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1. Beilage zu Nr. 271 des Dresdner JvMIMls Sonnabend, 22. November 1913. Mannigfaltige-. Dresden, 22. November. * Der Frauenverein zu Dresden, der älteste Wohltätigkeitsvereiu unseres engeren Vaterlandes, hält den herkömmlichen Adventsbasar in diesem Jahre nicht ab, es werden aber im Spätherbste de» JahreS 1914 an» Anlaß des einhundertjähriaen Bestehens des genannten wegen seiner ersprießlichen Tätigkeit hochgeschätzten Ver ein- mehrere Tage andauernde Jubiläumsfestlichkeiten stattfinden. Der mehrgenannte Verein erfreut sich, wie bekannt, de- Schutzes Ihrer Königl. Hoheit der Frau Prinzessin Johann Georg, Herzogin zu Sachsen. * Der Verein für da- Deutschtum im Aus land hatte gestern durch seine Dresdner Frauen- OrtSgruppe zn einer Nosegger-Feier nach dem großen Saale deS Gewerbehauses eingeladen. Sie ent ledigte sich damit einer Ehrenpflicht gegenüber dem Dichter, der, aus gleichem Boden mit dein Deutschen Schulverein stehend, so begeistert und erfolgreich für die Erhaltung de» Deutschtums in Österreich ein- getreten ist. So feierte denn auch der Festredner des Abends, Hr. vr. Richard Platte nsteiner aus Wien Rosegger als den nationalen Kämpfer, dessen unermüdlicher Arbeit das Riesenwerk einer Dreimillionen- Spende für die deutschen Schulen in Österreich gelungen sei. Indes kam auch der Dichter Rosegger in einer ge schickt gewählten Zusammenstellung ernster und heiterer Gedichte zum Worte, die Hr. vr. Plattensteiner im an sprechenden Wiener Dialekt mit warmem Ausdruck vortrug. An die Vorträge schloß sich eine dramatische Jugendarbeit Noseggers: „Verliabte Leut", die von den Herren Hofjchauspieler Paul Bühler und Friedrich Leo, sowie deu Damen Stella David und Manja-Behrens-Lichtenegg flott gespielt wurde. Österreichische Natiouallieder, vom Hornistenkorps des Königl. Sächsischen 2. Jäger-VataillonS Nr. 13 (Königl. Musikmeister Hellriegel) frisch geblasen, umrahmten die Vorträge wirkungsvoll. Der Ertrag des Festes fließt hilfsbedürftigen deutschen Schulen im Aus lande zu. * Da wegen des Totensonntags im Zoologischen Garten kein Konzert stattfindet, wird Hr. Prof. vr. Brandes den Freunden des Gartens im großen Saale in einem längeren Vortrage von den Tieren des Gartens sprechen und seine Ausführungen durch Lichtbilder er läutern. * Der Wasserstand der Elbe, der vor einigen Tagen am hiesigen Pegel bis auf 168 ova unter Null zurückgegangen war, hat infolge der auch im oberen Elbgebiet niedergegangenen Regen eine wesentliche Auf besserung erfahren. Der Frachtschiffahrt kommt dieser Wasserwuchs sehr gelegen, denn es befanden sich besonders auf der Mittel- und Unlerelbe viele beladene Kähne in übler Lage, weil während der Reise das Wasser in unerwarteter Weise gefallen war und die Fahrwassertiefe sich derart verringert hatte, daß die Schiffe ohne abzuleichtcrn die Fahrt nicht mehr sort- fetzen konnten. Der jetzt eingetrelene Wasserwuchs er- mdgCcht es allen Schiffen, ihre Bestimmungsorte noch zu erreichen. * Tie Lehrlingsabteilung Dresden im Deutsch, nationalen Handlungsgehilfenverband hält heute, Sonn- abeno, abends 9 Uhr einen Vortragsabend ab, zu dem jeder Handelslehrling freien Zutritt hat. Hr.Hasert, ein Veteran von 1870/71, hält einen Vortrag über „Kriegserlebnisse im Deutsch. Französischen Kriege". Anschließend ist gesellig.s Beisammensein mit Gesangs, und Zupfgeigenvorträgen von Volksliedern durch die „Fahrenden Gesellen, Bund für Wanderpflege im D. H. V." — Eine Schnitzeljagd findet morgen, Sonntag, nachmittags statt; Treffen um 2 Uhr am Wilden Mann. — Von Einbruch der Dunkel- heit bis abends 9 Uhr ist das Lehrlingsheim des D. H. V., Zirkus- straße 37, jeden Sonntag geöffnet. Spiele und eine reichhaltige Bücherei stehen den Besuchern zur Verfügung; billige warme Ge tränke sind dort käuflich, Mundvorrat kann mitgebracht werden. — Die Lehrliugsabteilung Dresden im D. H. V. zählt zurzeit rund 500 Mitglieder Gelegentlich des Besuches Sr. Königl. Hoheit des Kronprinzen, H. z. S., im Jugendheim des Dresdner Jugend bundes zog Höchstderselbe den nunmehr seit sechs Jahren im Amt befindlichen Lehrlingsobmann des D. H. V., Hrn. HandelSschul- lehrer Nikow, in ein viertelstündiges Gespräch und ließ sich einen Bericht über die Bestrebungen, die Arbeit und die Milgliederzahl des Deutschnationalen Handlnngsgehilfenverbandes und dieDresdner Lehrlingsabteilung geben. Se. Königl. Hoheit brachte seine An erkennung für die Arbeit des D. H. V. zum Ausdruck und wünschte dem Verband ein weitere» Wachsen. Aus Sachsen. * Gemäß Z 89,6a der Deutschen Wehrordnung dürfen junge Leute, die sich in einem Zweige der Wissen- fchast oder Kunst oder in einer anderen dem Gemein wesen zugute kommenden Tätigkeit besonders auS- zeichnen, von dem Nachweise der wissenschaft lichen Befähigung zum einjährig-freiwilligen Militärdienste durch die Ersatzbehörden III. Instanz entbunden werden. Diese Bestimmung fand b sher aus Schüler der staatlichen oder der al» gleichberechtigt an erkannten Bauschulen und kunstgewerblichen Unterrichts anstalten Anwendung. Neuerdings ist jedoch diese Ver günstigung dahin erweitert worden, daß auch die Schüler der übrigen staatlichen oder staatlich unterstützten gewerb lichen Fachschulen (z. B. Maschinenbauschulen, Fachschulen für Textil-, Eisen- rc. Industrie, Handwerkerschuleu), die Erfüllung der sonstigen Bedingungen vorausgesetzt, aus Grund besonderer gewerblicher oder kuustaewerblicher Leistungen in der Schule zur erleichterten Prüfung für den einjährig-freiwilligen Dienst zugelassen werden dürfen. Aber auch den Schülern anderer gewerblicher Fachschulen kann die Vergünstigung gewährt werden, sofern diese Schulen al» den staatlichen und staatlich unterstützten gewerblichen Fachschulen gleichwertig an erkannt worden sind. Zur Begutachtung der in Betracht kommenden Arbeiten sind die Baumeister-Prüfungs- behörden, die Gewerbesckulinspekloren und nach Befinden die Sächsische Lande»stelle für Kunstgewerbe zuständig. * In Rücksicht darauf, daß infolge der vorgeschrittenen Jahreszeit die Bautätigkeit mehr und mehr nachläßt nnd auch di« Arbeitszeit später beginnt, wird die Staatsbahnverwaltung die an Montagen verkehrenden Personenzüge früh 3 Uhr 48 Min. von Nossen nach Dresden (Ankunft Hauptbf früh S Uhr 1b Min.) und früh 4 Uhr von Dresden Hbf. nach LoSwig am nächsten Montag, den 84. November, »um letztenmal in diesem Jahre ablassem Infolgedessen wird vom Dezember ab der früh 4 Uhr 20 Min. von Dresden Hbf. nach Meißen verkehrende Per- sonenzug auch an Montagen verkehren, ebenso wird der früh 5 Uhr 32 Min. in Dresden Hbf. fällige Personenzng von CoSwig alsdann auch an Montagen von Meißen aus (Abfahrt früh 4 Uhr 32 Min.) geführt werde». »lc. Leipzig, 21. November. Der Buchhalter Hugo Besser, der seit dem Jahre 1908 in einer Leipziger Wäschesabrik angestellt war, hatte infolge seiner Spiel- und Wettleidenschaft sich Veruntreuungen und Kassen diebstähle zu schulden kommen lassen; insgesamt hatte er gegen 1200 M. unterschlagen und gestohlen. Er ist seinerzeit zu zwei Jahren drei Monaten Gefängnisstrafe verurteilt worden. Um seine Veruntreuungen zu decken, hat Besser in allen möglichen Lotterien gespielt, so auch in der in Sachsen verbotenen Hamburger Stadt lotterie. Seine Lose bezog er von dem Hamburger Kollekteur Kurt Dittmer, in Firma L. Hagemann. Die Staatsanwaltschaft fand die Korrespondenz zwischen Besser und Dittmer, als Besser in Haft genommen wurde. Wegen LotterievergehenS, Einführung der Hamburger Lose nach Sachsen, wurde Dittmer, der wegen gleicher Vergehen schon wiederholt vorbestraft ist, heute (21. No vember) vom Leipziger Landgericht zu einer Geldstrafe von 4100 M. verurteilt. Rochlitz, 21. November. Am Bußtag früh wurde an der Bahnbrücke in Langenlenba-Oberhain ein unbe kannter älterer Mann tot aufgefunden. Anscheinend war er von der 18 rn hohen Brücke abgestürzt und hatte dabei den Tod gesunden. In dem Verunglückten wurde der 69 Jahre alte Gutsbesitzer Fürchtegott Kretzschmar aus dem nahen Sachsendorf ermittelt, der sich zur Kirmes nach Langenlenba-Oberhain begeben wollte. Wie sich das Unglück zngetragen hat, dürfte sich wohl schwer ermitteln lassen. Hainichen, 21. November. Vor einigen Tagen ver giftete sich hier aus LiebeSgram ein 20 Jahre aller, aus Italien stammender Technikunibesucher. Am Bußtag sollte seine Überführung von der hiesigen Totenhalle nach dem Chemnitzer Krematorium stattsinden. Kurz vorher erschien ein junges Mädchen, die Geliebte des Toten, mit Blumen in der Halle und warf sich schluchzend über die Leiche. Die Umstehenden hörten noch, wie die Un glückliche, die Tochter einer hier wohnenden Witwe, leise Worte des Abschieds sprach. Dann verstummte das Mädchen und richtete sich nicht wieder auf. Als man es emporhob, hatte man eine Leiche in den Armen. Am Sarge des Geliebten hatte das Mädchen ebenfalls Gist genommen. * . ps. WittgenSdorf b. Chemnitz. Der hiesige Ge meinderat beschloß, auf dem in Röhersdorfer Flur ge legenen Wafsergebiet Schürfungs- und Quellfassuugs- arbeiten für die geplante Wasserleitung durch Hrn. Ingenieur Halbig in Chemnitz aussühren zu lassen. Zwickau. Stadtrat Otto Herrmann in Falken stein wird am 1. kommenden Monats hier als dritter Stadtrat eingewiesen werden. ät. Plauen. Ter zweitälteste Militärverein Plauens, der Königl. Sächs. Verein ehrenvoll gedienter Militärs, feiert am 6. und 7. Januar sein 50jähriges Bestehen. Er hat beschlossen, znr Erinnerung an die Feier eine „Jubiläumsspende" zu gründen, deren Zinsen zur Unterstützung notleidender Kaineraden Verwendung finden sotten. Der Verein besitzt ein Vermögen von 44000 M. — Für die Stadtverordneten wähl am Montag ist nur eine bürgerliche Liste ausgestellt. Im vorigen Jahre >var es infolge des Umstandes, daß zwei bürgerliche Listen vorhanden waren, den Sozialdemokraten gelungen, auch in der zweiten Abteilung einige Mandate zu er- ringen. Leisnig. Im nahen Fischendorf machte der frühere Fabrikbesitzer, jetzige Rentier, Hr. Friedrich Bernhardt, eine hochherzige Stiftung. Er läßt auf eigene Kosten der Gemeinde Fischendorf eine Wasser leitung bauen. Die Leitung wird jedem Grundstücks besitzer bis in» Haus gelegt. Die Quelle für die Leitung liegt auf Fischendorfer Flur. Ur. Kamenz. Die hiesige Amtshauptmannschaft hat unter Beitritt der Städte Kamenz und Pulsnitz den Versuch gemacht, den Schutz derJugend vordenbekann:enGe- fährdungen durch kinematographische Vorführungen zn verstärken. Es dürfen in Zukunft Jugendliche bis zum vollendeten 17. Lebensjahre hinauf solchen Vorführungen nur beiwohnen, wenn diese als „Jugendvorstellungen" besonders genehmigt sind. Diese müssen abends 8 Uhr, Sonntags um 7 Uhr beendet sein; eiu Programm darf nicht länger als eine Stunde in Anspruch nehmen; zwischen jeder einzelnen Vorstellung muß eine Pause von mindestens fünf Minuten liegen. Die letzteren Vorschriften sollen eine gewisse Schonung der Nerven der Jugend lichen ermöglichen. Zur Prüfung des Programms und der begleitenden Texte kann die Mithilse der Lehrerschaft erbeten werden. Für alle Vorstellungen sind verboten Bilder, Texte und Ankündigungen jeder Art, die gegen die guten Sittcn verstoßen oder durch Darstellung von Schlüpfrigkeiten, Roheiten oder sonst die Phantasie in ungünstigem Sinne beeinflussen können. Bei der Vor bereitung zum Erlaß dieser Bestimmungen sind, wie wir hören, anch die Leiter der Kinemalographen im Bezirke zugezogen worden. Gottleuba. Mit dem Erscheinen der Zugvögel au- dem Norden stellt sich auch der Winter im Erzgebirge ein. Der Seidenschwanz au» Schweden und Norwegen ist zahlreich eingetroffen, um hier feinen Winterausenl- halt zu nehmen. Mit ihm kamen die Schneeflocken, die da» höhere Gelände bald in eine Winterlanbschast ver wandelten. Der völlige Einzug de» Winter» wird nun nicht mehr lange auf sich warten lassen. »ck. Zittau. Fortbildungsabende für die städtischen Beamtenanwärter werden demnächst hier eingesührt. Nach einem bestimmten Lehrplane wer den unter Leitung von bewährten städtischen Beamten allwöchentlich zweimal im Stadtverordnetensaale Unter- richt»abende abgehalten, an denen aber nicht nur die Beamtenanwarter, sondern auch schon angestellte Beamte teilnehmen werden. Emgeleitet werde» die Unterricht»- abende durch zwei für die gesamte städtische Beamten schaft bestimmte Vorträge des Hrn. Oberbürgermeister» vr. Külz über das Thema „Einführung in Geist und Organisation einer Stadtverwaltung" im Bürgersaal des Rathauses, zu deueu auch die Mitglieder der städtischen Kollegien Einladung erhalten sollen. Zweifel los wird die neue Einrichtung zum Nutzen der städtischen. Verwaltung sein. Aus dem Reiche. Berlin, 21. November. In der heutigen Sitzung der SchisjSbautcchnischen Gesellschaft wurde dem Geheimrat vr. Busley die goldene Medaille ein stimmig verliehen. Sodann wurde mitgeteilt, daß im Jahre 1915 in Amerika aus der Weltausstellung in San Francisco eiu internationaler Weltkongreß der Ingenieure abgehalten wird, zu dem alle großen technischen Gesellschaften eingeladen find, darunter anch die Schisfsbauiechnische Gesellschaft. Westerland, 21. November. Heute abend ist an der Südspitze der Insel Sylt eine norwegische Bark gestrandet. Von den zehn Manu der Besatzung haben neun schwimmend das Land erreicht; der zehnte wird vermißt. Cöln, 22. November. Seit längerer Zeit sind an der belgischen Grenze Diebstähle an Bahuhofs- gütern vorgekommeu. Laut „Lokalanz." wies alles darauf hin, daß die Diebe unter dem Bahnpersoual zu suche» sind. Tie belgische Staatsbahn entsandte einen Kommissar nach Lüttich, der Nachforschungen anstelle. Diese führten zu der Feststettuug der Wirksamkeit einer großen Diebes- und Hehlerbande. Zwölf Personen wurden verhaftet, darunter ein Ladcmeister, drei Eisenbahn beamte, ein Zollbeamter und mehrere andere Personen. Tie meisten der Verhafteten sind geständig. Es sollen weitere Verhaftungen bevorstehe». Cöln, 21. November. Nachrichten vom Oberrhcin zeigen eiu Steigen des Wassers in den letzten 48 Stun den uni 30 bis 40 orn an. Bei Kleinlaufeuburg und Rheinfelden überflutet der Rhein die Uferdämme. Hoch wassergefahr besteht auch im Elsaß. Zwischen Appenweier und Straßburg steht die rechtsseitige Bahnlinie 15 cm unter Wasser. Metz, 21. November. (Amtliche Meldung.) Heute vormittag um 8 Uhr entgleiste die Maschine des Personenzuges 1063 von Metz nach Pagny an einer Umbaustelle zwischen Sablou-West und Ars an der Mosel. Beide Hauptgleise sind voraussichtlich auf die Tauer von vier Stunden gesperrt, der Verkehr wird durch Umsteigen aufrechterhalten. Personen sind nicht verletzt worden. Die Ursache bleibt noch aufzukläre». Straßburg i. Els., 21. November. Zu der Mel dung einiger Blätter, daß Leutnant v. Forstner in Zabern wegen Gebrauch des Wortes „Wackes" vom Kom mandierenden General mit Stubenarrest bestraft und zu einer anderen Kompanie versetzt sowie, daß der mit beschuldigte Unterosfizier zu Arrest verurteilt wordeu sei, konnte W. T. B. auf seine Anfrage seitens des General kommandos eine Bestätigung nicht erhalten. Stus dem Auslanve. Oxford, 21. November. Eiu heute früh auf einem Holzstapelp latzc au-gkbiochcuer Braud hat einen Schaden von mehreren Tausend Pfund Sterling ver ursacht. In der Nähe hat man Schriften der Frauen rechtlerinnen vorgefunden. Prag, 21. November. Infolge eines Sandrutsches stürzte das Gerüst eines Neubaues ein und begrub 22 Arbeiter unter sich. Sechs Leichtverletzie wurden gerettet. Vier Leute liegen noch inner den Trümmern. An den Aufräumungsarbeilen beteiligen sich ungefähr 200 Soldaten. Lissabon, 22. November. Auf einem Grundstück in der Vorstadt Graca stieß ei» Bauer mit dem Spaten auf eine eingegrabene Bombe, die explodierte und ihn tödlich verletzte. Lens, 21. November. Ein leerer Personenzng entgleiste in der Nähe eines Kohlenschachtes bei Bethune. Tie Lokomotive stürzte gegen einen Pfeiler. Ein Schaffner wurde verwundet. Als sich herausstcllle, daß eine Weiche losgeschraubt gewesen war, ordnete die Staatsanwaltschaft eine Untersuchung au. Rom, 21. November. Heute früh hat aus Anlaß des 100. Geburtstages Verdis auf dem Kapitol ciue Feier staltgesunden, der unter andern der Minister für Unterricht, Credaro, das diplomatiscpe Korps, Behörden und hervorragende Vertreter von Kunst und Literatur beiwohnten. Gedenkreden hielten Minister Credaro und Bürgermeister Nathan. Paris, 22. November. AuS Belfort wird gemeldet: In der vergangenen Nacht verwundete der Tagelöhner Parnard in Villa-lc-Sec seinen Vater iusolge eine» Streites durch drei Messerstiche. Als Gendarmeu herbei- eilten, um Parnard sestzunehmen, verbarrikadierte er sich in seinem Hause und erklärte, daß er se neu Vater löien werde, fall» die Gendarmen auf ihn schießen würden. Einer der Gendarmen gab einen blinke» Schuß ab, um Parnard zu erschrecken. In diesem Augenblicke spaltete Parnard feinem Vater mit einer Hacke den Kops und ließ sich sodann verhaften. Barcelona, 22. November. Bei der Universität kam es gestern zu Kundgebungen. Die Unruhestifter versuchten die Straßenbahn auszuhalten, wurden aber von der Polizei zerstreut. Im Verlaufe der Kund gebungen wurden zwei Schüsse auf die Polizeibeauue» abgefevert. Der Angreifer, vermutlich ein Anarchist, wurde verhaftet. Ein Straßenbahnwagen wurde um- gestürzt. Schließlich gelang es der Polizei, die Ordnung wiederherzustelleu. Valencia, 22. November. Die hiesigen Studenten zoaen vor de» Palast de» Gouverneur», um die Frei lassung ihrer in Barcelona verhafteten Kameraden zu fordern. Einige bewarfen die Straßenbahnwagen mit Steinen. Die Studentenschaft beschloß, au» Solidarität mit ihren Kommilitonen in Barcelona, den Besuch der Vorlesungen einzustellen. Tokio, 21. November. Wie hiesige Blätter melden, ist ein große» Komplott zwischen Bewohnern vo«