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Jnl«nd«pn>dultion zufüllt. Die« wird auch dadurch bewiesen, paß die Zolleinnahmen 1908 ganz wesentlich zurullgegangen ^„d Für Sachsen ist hervorzuheben, daß die rein landwirtschaftliche Bevölkerung' prozentual zurückgegangen ist gegenüber der Gesamtbevülkerung. Die« ist unbestreit bar. Ich möchte aber darauf Hinweisen, daß wir in der land» und forstwirtschaftlichen Berufsgenossenschaft für da« Königreich Sachsen nicht weniger al« rund 170 000 Betriebe haben. Daraus geht hervor, daß ein wesentlicher Teil derer, die man nicht zur Landwirtschaft rechnet, die aber al« Kleingewerb- treibende auf dem Lande leben, zu ihr gehört. Wenn man die angezogenen 170000 Betriebe betrachtet, so wird man zu der Überzeugung kommen, daß Tausende von Arbeitskräften er forderlich sind, um den Bedarf der Landwirtschaft auSzuführen. Diese Tatsache bat die Deutsche Landwirtschaftsausstellung sinn fällig vor die Augen auch der Großstädter geführt Die Groß stadt hat sich diesem Eindruck nicht entziehen können. Die Wichtigkeit dieser Ausstellung ergab sich schon daraus, daß Se. König!. Hoheit der PrinzJohann Georg während der in Betracht kommenden Zeit die Präsidentschaft bei der Deutschen Landwirtschafts gesellschaft übernahm. Bon ganz besonderer Bedeutung war aber der zweimalige Besuch Sr. Majestät des König- in der Ausstellung, Der ursprünglich nur der Eröffnungsfeier und bei- wohnen und einen Rundgang unternehmen wollte. Aber die Fülle -es Gebotenen hat den Monarchen bestimmt, auch einen zweiten Tag in die Ausstellung zu kommen, trotzdem schwere Hindernisse hin sichtlich bereits getroffener Dispositionen aus dem Wege zu räumen waren. Ich glaube in Ihrem Sinne zu handeln, wenn ich Sr. Majestät dem König für das warme Interesse an der Landwirt schaft danke." (Bravorufe.) Die Rede schloß mit einem begeistert oufgenommenen Hoch auf den König. Der Verabschiedung der Registrande, über die berichtet worden ist, folgte die Erledigung der Rechnung des Landeskulturrats für das Jahr 1908. Namens des Ausschusses referierte hierzu Hr. Geh Okonomierat Andrä-Braunsdorf. Die Hauptkasse schloß mit 205 654 M. Ein nahmen und 72 511 M. Ausgaben, die Kasse der Düngerkontrolle mit 20 435 M. Einnahmen und 17 007 M. Ausgaben, die Kasse der Futtermittelkontrolle mit 11712 M. Einnahmen und 10 935 M. Ausgaben, die Kasse der Samenkontrolle mit 752 M. Einnahmen, und 749 M. Ausgaben, die Kasse des Arbeitsnach weises mit 13 730 M. Einnahmen und 13 439 M. Ausgaben und die Kasse der Maschinenprüfungsstation mit 948 M. Einnahmen und 604 M. Ausgaben ab. Insgesamt hatte der Landeskulturrat 1908: 253 234 M. Einnahmen, 115 248 M. Ausgaben und 137986 M. Kassenbestand. Der Ausschuß be antragte die Richtigsprechung der Rechnungen und die Ent lastung des Rechnungsführers. Dieser Antrag fand ein stimmige Annahme. Ebenso wurde die Rechnung des Aus schusses für Gartenbau beim Landeskulturrate für 1908 mit l 5 465 M Einnahmen und 11 977 M. Ausgaben und 3487 M. Überschuß einstimmig richtig gesprochen. Den nächsten Beratungsgegenstand bildete die Erledigung der Rechnung der land- und forstwirtschaftlichen Berufsgenossenschaft für das Königreich Sachsen. Der Ausschuß, für den Hr. Okonomierat Reichel-Oberstrahwalde referierte, beantragte: die Richtigkeit der Rechnung der land- und forstwirtschaftlichen Berussgenossenschaft auf das Jahr 1908 anzuerkennen und den Genossenschaftsvorstand zu entlasten. — Hr. Geh. Okonomierat Steiger-Leutewitz be dauerte zunächst die Höhe der Summe der Strafgelder, (41 32l M.), weil man daraus schließen könne,, daß noch immer eine Anzahl Landwirte den Anordnungen der Berussgenossenschaft nicht ohne weiteres folgen. Weiter übte Redner eine ablehnende Kritik an dem gegenwärtigen Aufbringungsmodus der Gelder der Berufsgenossenschaft. Die Verteilung der Umlagen auf der Basis von Einheiten sei ungerecht. Einheiten einerseits und Lohn und Bodenwerte anderseits wiesen starke Differenzen auf. Wenn eine Änderung des gegenwärtigen Verfahrens nicht eintrete, bleibe nichts weiter übrig als eine seinen Wünschen entsprechende Petition an Regierung und Landtag. — Hr. Geh Okonomierat Andrä-Braunsdorf trat der Meinung des Vorredners entgegen. Die gewünschte Umgestaltung der Beitragserhebung werde nicht so leicht sein, große Kosten verursachen und in ihrem Erfolge sehr fraglich sein. Wenn man zu einem Minimalbeitrag kommen könnte, so könne die Sache wohl ruhen bleiben. — Hr. Okonomie rat Sachße-Merschwitz trat der Meinung des Vorredners bei. — Hr Geh. Okonomierat Steiger- Leutewitz blieb trotzdem auf seiner Meinung bestehen. — Die Abstimmung ergab die An nahme des Ausschußantrags. Nunmehr verschritt das Plenum zur Beratung des Ent wurfs einer Reichsversicherungsordnung. Hierzu lag ein umfangreicher Druckbericht des III. Sonderausschusses vor, den Hr. Geh. Okonomierat Andrä-Braunsdorf erstattete und durch mündliche Ausführungen erläuterte. Der Vorstand der land- und forstwirtschaftlichen Berufsgenossenschaft im Königreich Sachsen hat zu dem Reichsgesetzentwurf 13 Leitsätze ausgestellt und diese unter gewissen Verzichten und unter Aufrechterhaltung mehrerer Forderungen, mit den 51 Beschlußanträgen der Konferenz der deutschen landwirtschaftlichen Berufsgenossenschaften in Gera in Einklang gebracht. Der III. Sonderausschuß hat das Ergebnis dieser Arbeit angenommen und beantragt.« am Schlüsse des Be richts: „Der Landeskulturrat wolle den vom Vorstände der land- und forstwirtschaftlichen Berussgenossenschaft für das Königreich Sachsen aufgestellten Leitsätzen, insoweit sie aufrechterhalten sind, und den in der Konferenz der landwirtschaftlichen Berufsgenossenschaften des Deutschen Reiches vom 8. bis 10. Juni 1909 in Gera angenommenen Beschlußanträgen, aus genommen 15, 32 und 43, und den vom III. Sonderausschuß gestellten Anträgen zustimmen. Nach einiger Debatte zu ver schiedenen Einzelheiten wurde dieser Antrag einstimmig an- genommen: ebenso ein Zusatz, laut welchem 1. die König!. Regierung ersucht werden soll, dahin zu wirken, daß den Wünschen de- LandeskulturratS Rechnung getragen wird, und 2. dem Deutschen Landwirtschaftsrate Kenntnis von den betreffenden Schlüssen des LandeskulturratS gegeben werden soll. Den nächsten Beratungsgegenstand bildete die Wertzuwachs, steuer und Grundwertsteuer. Namens des II. Sonder- ausschusses berichtete hierzu Hr. Geh. Hofrat Opitz-Treuen. Der Landeskulturrat hat sich schon in einer früheren Sitzung mit diesen Steuerarlen befaßt und ist zu entsprechenden Beschlüssen gekommen. Verschiedene Spezialvorkommnisse und die herrschende Situation haben es aber nötig gemacht, daß die Angelegenheit erneut zur Sprache gebracht werden muß. Der Ausschuß bean tragte hierzu, der Landeskulturrat wolle beschließen: 1. Das Königl. Ministerium des Innern zu ersuchen, die Erhebungen, die gegenwärtig im Auftrage der Reichsregierung über die Wertzuwachssteuer veranstaltet werden, auch aus die Beantwortung der Frage auszudehnen, ob es sich nicht mit Rück sicht auf die besonderen Verhältnisse der dem Gärtnereibetriebe unterliegenden Grundstücke empfiehlt, diese Grundstücke überhaupt von der Werlzuwachssteuer freizulassen oder bei deren Bewertung doch auf die bei ihnen vorliegenden besonderen Verhältnisse ent sprechende Rücksicht zu nehmen; 2 in bezug auf die Grundwerl steuer aber den Antrag zu wiederholen, die Voraussetzungen für diese in der zu erwartenden Gesetzesvorlage über die Neuordnung de» GemeindepeuerwesenS mit festzusetzen. Hr. Okonomierat Rittergutsbesitzer Seidel-Grüngräbchen dankte dem Referenten und wünschte ein Vorgehen im Sinne ? de« Antrags besonder« im Interesse der kleinen Gärtner. Der GartenbauauSschuß werde gern sein Material zur Begründung 'einer Forderung zur Verfügung stellen. — Hr. Geh. Hofrat Prof. vr. Stieda-Leipzig trat befürwortend für den Antrag em- die »Idee einer Reichswertzuwachssteuer sei keine glückliche Da« Reich werde damit keine großen Einnahmen machen, wohl aber würden den Gemeinden, die eine solche Steuer eingeführt nehmender Bedeutung ist, und daß zue Schaltung diese« Markte- e« darauf ankommt, die Kaufkraft der Landwirtschaft zu heben. Mit diesem Wunsche verbinde ich die Versicherung: E« soll in dem Verhällni« zwischen Ministerium und Landwirtschaft, soweit e« an mir liegt, alle« beim alten bleiben " Letzte Nachricht««. Leipzig, 5. November. In dem HochverratSprozeß Lübeck-Levyn wurden beide Angeklagte freigesprochen, weil nicht festaestellt ist, daß zu einem bestimmten hoch verräterischen Unternehmen aufgefordert worden ist. Pot-vam, 5. November. Vormittags 9 Uhr ver suchte der Kaufmann Schulz aus Berlin seine Geliebte Frl. Margarete Frauenhain aus Berlin und sich selbst mit einem Revolver zu erschießen. Beide wurden schwer verletzt ins städtische Krankenhaus gebracht. Hamburg, 5. November. Der auf einer Weltreise befindliche Dampfer „Cleveland" der Hamburg-Amerika- Linie ist gestern abend wohlbehalten in Suez angekommen. Gladbeck, 5. November. In der Königl. Berg inspektion II Möllerschacht wurden gestern nacht 279500 M. gestohlen. Die Einbrecher öffneten mit einem Nachschlüssel den Geldschrank, in dem die zur Lohnzahlung nötigen Summen aufbewahrt wurden. Von den Dieben fehlt jede Spur. CSln, 5. November. Die Luftschiffe „P. I", „P. 3" und „M. 2" sind kurz vor 12 Uhr aufgestiegen. Die Fahrt geht in südlicher Richtung. Paris, 5. November. Nach Blättermeldungen aus Madrid ist in Barcelona anläßlich der letzten Bomben explosion ein Mann verhaftet worden, der erklärt hat, daß die terroristischen Treibereien, deren Schauplatz Barcelona schon seit längerer Zeit ist, von einem in Marseille ansässigen internationalen Ausschuß veranstaltet würden, dem Kaufleute in Genua und Marseille an gehören. Von den Polizeibehörden wird diese Meldung als unrichtig bezeichnet. Tt. Petersburg, 5. November. Die Kommission der Reichsduma beschloß, eine zu Artikel 96 der Grund gesetze eingebrachte Interpellation abzulehnen. Nach einer kürzlich veröffentlichten Kaiser!. Verfügung zu diesem Artikel unterliegen alle gesetzgeberischen Fragen hinsichtlich der Organisation der Land- und See streitkräfte sowie der Landesverteidigung der un mittelbaren Sanktion des Kaisers. Die Kommission begründete die Ablehnung der Interpellation damit, daß die Kaiserliche Verfügung nicht zur Kompetenz der Duma gehöre, sondern nur etwaige auf sie begründete Hand lungen der Regierung. Solche Handlungen liegen jedoch nicht vor. haben, Schwierigkeiten darau« entstehen. Nach einiger weiteren Debatte wurde der Au«schußantrag zum Beschluß erhoben. Damit endete die erste Sitzung, der al« Vertreter der Königl. Staat«regierung die Herren Mmisterialdirektoren Geh. Räte vr. Roscher und vr. Rumpelt, Geh. Regierung«rat vr. Junck, Ober- regierung«rat vr. Roth und Oberstleutnant Heinicke beiwohnten. * Die 49. Gesamtsitzung de« Landeskulturrat« setzte heute vormittag ihre Beratungen fort. Der Vorsitzende Hr. Geh. Okonomierat vr. Hähnel-Suppritz dankte Sr. Exzellenz dem Hrn StaatSminister Graf Vitzthum v. Eckstädt, daß er e« in einer so arbeitsreichen und aufregenden Zeit möglich gemacht habe, beim LandeSkulturrat zu erscheinen. Se. Exzellenz der Hr. StaatSminister begrüßte den Landeskulturrat hierauf mit etwa folgender Rede: Meine sehr geehrten Herren! Da ich gestern nicht in der Lage gewesen bin, Ihrer Eröffnungssitzung beizuwohnen, möchte ich Ihre Tagung doch nicht vorübergehen lassen, ohne Sie im Ramen der Regierung herzlich zu begrüßen. Ich setze damit die Tradition fort, die auch unter meinen Amtsvorgängern bestanden hat, mit dem Wunsche die guten Beziehungen aufrechtzuerhallen, die zwischen dem Ministerium deS Innern und dem Landes- kulturrate immer obwalteten. Diese guten Beziehungen gründen sich zum Teil auf gemeinsame langjährige Arbeit. Sie bilden ein Band der Freundschaft um diejenigen, die durch diese ernste Arbeit verbunden sind, was auch gestern wieder in so schöner Weise dadurch zum Ausdruck gekommen ist, daß der Landeskulturrat den früheren Sachverständigen im Ministerium des Innern Hrn. Geh. Regierungsrat vr. Münzner bei dessen Abschied vom Amte gefeiert hat. Wenn ich mich anschicke, über die Beziehungen der Regierung zum Landes- ulturrat zu reden, so sind e« nicht nur persönliche Bezieh ungen, sondern rein sachliche, politisch nüchterne Erwägungen, die das Ministerium veranlassen, sich für die Landwirtschaft und deren spezielle Vertretung zu interessieren. Es ist die nüchterne Einschätzung der idealen und realen Werte, welche die Landwirt schaft für unser Staatswesen in sich schließt. Ich brauche mich in Ihrer Gesellschaft über die idealen Werte der Land wirtschaft nicht auszulassen. Aber was die realen Werte anlangt, so kann ich an einem Gedanken nicht achtlos vorüber gehen, so wenig neu er ist. Unser sächsisches Vaterland wird als ein Industrieland bezeichnet, und zwar mit Recht. Wir freuen uns der glänzenden Entwickelung der Industrie in den letzten Jahrzehnten, die dank der eigenen Tüchtigkeit der Industrie und dank der liberalen Fürsorge, welche die Re gierung der Industrie angedeihen hat lassen, eingetreten ist. Aber je schneller der natürliche Gang dieser Entwickelung ist, um so wichtiger erscheint es mir auch, die Landwirtschaft in einem solchen Industrielands auf der Höhe zu erhalten mit Rücksicht auf ihre doppelte Bedeutung als produzierenden und konsumierenden Stand. Möge es dem Landeskulturrate gelingen, die sächsische Landwirtschaft auf der bisherigen Höhe zu halten, möge es der Land- Wirtschaft immer mehr gelingen, der großen Aufgabe, die sie sich selbst gestellt hat, immer mehr gerecht zu werden, die Er nährung der deutschen Bevölkerung unabhängig vom Ausland zu machen. Möge aber auch die Einsicht in immer weitere Kreise dringen, daß für unsere Industrie der innere Markt von zu- z oi_vivik-i^ «mir' loMa-INster m. d. ti., Vresäkn-Mml'lct Io DU? ^Äll5sLsi7lWüSf?ijLs^LaWl!5sEsW'5s«sfZlLssÄfZ mlLs»sB iWÄfÄIlZiktÄW l^ssisW LskusBs s Um «lie kki»e «lei» (exannenäes OkkirierLttralna). 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