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Dresdner Journal : 05.11.1909
- Erscheinungsdatum
- 1909-11-05
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-190911054
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-19091105
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-19091105
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1909
-
Monat
1909-11
- Tag 1909-11-05
-
Monat
1909-11
-
Jahr
1909
- Titel
- Dresdner Journal : 05.11.1909
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pause' seine Sitzungen im Kurländer PalaiS (Zeug hausplatz), abends H8 Uhr beginnen. Hr, Archivrat vr. Brabant vom König!. Hauptstautsarchiv Hütt einen Bortrag über „Die Übergabe von Dresden 17b9". * Bon Aubelik, dem berühmten Geiger, der hier am nächsten Sonntag ein Konzert veranstaltet, ist im Schaufenster der Kunsthandlung von Wohlrab, Prager Str., ein künstlerische- Pastellbild ausgestellt. Die Arbeit stammt au- dem Atelier der Firma Hahn Rachf., Hofphotograph. Theater, Konzerte, Vorträge. Mitteilung'««- dem Bureau der König!. Hof theater. Im König!. Opernhaus wird morgen, Sonnabend, Richard Wagner- „Tristan und Isolde" mit Hr«. v. Bary und Frau Wittich in den Titelpartien aufgeführt. Die am 10. November ausfallende Mittw ock-Abonne- mentsvorstellung wird auf Donnerstag, den 11. November, und die am 17. November au-fallende Mittwoch-Abonne- mentsvorstellung auf Donnerstag, den 18. November, verlegt * Morgen, Sonnabend, abends ZH8 Uhr findet im Palmengarten der einmalige Klavierabend von Emil Sauer statt. Karten bei F. Ries (Kaufhaus) und an der Abendkasse. Mannigfaltiges. Au- Vem Reiche. (Berl. Morgenbl.) Berlin, 5. November. Der Polizei gelang eS, gestern einen Taschenräuber zu verhaften, der in einem Warenhause in der Leipziger Straße der Gattin eines OberbauratS die Handtasche mit der in der Bank erhobenen Summe von 1000 M. zu entreißen ver- suchte. Am Tage darauf wurde am Leipziger Platze ein junger Mensch verhaftet, der im Gewühl gleichfalls einer Dame die Handtasche zu entreißen versucht hatte. Als ihm der Überfall auf der Treppe des Warenhauses auf den Kopf zugesagt wurde, gestand er ohne weiteres. (Berl. Morgenbl.) Hamburg, 4. November. Gestern wurden zwei Personen verhaftet und zwar ein an geblich auf der Rückreise nach Montevideo befindliches Ehepaar, das dringend verdächtig erscheint, aus Rußland eine Frau verschleppt zu haben, um sie in ein öffent liches Haus zu bringen. (Berl. Morgenbl.) Landsberg a. d. Warthe, 4. No- vember. Beim Jagdrennen stürzte der Oberleutnant Georgi vom Artillerieregiment Nr. 54 und brach beide Beine. (W . T. B.) Bremen, 4. November. Heute nach mittag wurde in Gegenwart des Senats, der Bürger schaft, der Spitzen der Behörden, des Offizierkorps und der Kriegervereine das Moltke-Denkmal, ein Geschenk des verstorbenen Bankiers Bernhard Loose, feierlichst enthüllt. Nach einer Ansprache übergab Bürgermeister vr. Pauli im Namen des Komitees das fertige Werk der Stadt Bremen. Hierauf hielt Bürgermeister vr. Marcus eine längere Rede, in der er seiner Verehrung für den Generalfeldmarschall Ausdruck verlieh. Im Anschluß hieran wurde dann in der Nähe des Denkmals ein Brunnen enthüllt, ein Geschenk des regierenden Bürgermeisters vr. Marcus. (W . T. B.) Kiel, 4. November. In dem Prozeß wegen der Unterschlagungen auf der Kieler Reichs werft hat heute nachmittag eine Besichtigung der Werft stattgefunden; auch die Angeklagten waren aus dem Untersuchungsgefängnis dorthin geführt worden. Morgen wird im Verwaltungsgebäude der Werft weiter verhandelt werden. (W . T. B.) Friedrichshafen, 4. November. Graf Zeppelin bearbeitet zurzeit seine Memoiren, die im nächsten Frühjahr von seinem Mitarbeiter vr. Hugo Eckener herausgegeben werden sollen. (W .T. B.) C ö l n, 4. November. Der heute vor mittag aus Leichlingen hier eingetroffene „P. III" unternahm um ^12 Uhr eine Geschwindigkeitsfahrt, legte 10 Km zweimal in 18 bez. 21 Minuten zurück und landete 1 Uhr 30 Min. glatt vor der Halle. „P. III" fuhr in Höhen bis zu etwa 500 m. Die Geschwindigkeits fahrt machten mit Major Sperling, Oberst Messing und Hauptmann Grützner. Bei der Abfahrt von Bickendorf nach Leichlingen stieß „P. III" an eine Dachsparre der in unmittelbarer Nähe der Halle gelegenen Kantine an, ohne jedoch Schaden zu erleiden oder anzurichten. „M. II" stieg um 12 Uhr zu einer Höhenfahrt auf, und zwar unter Führung des Major Groß, umfuhr in etwa 1300 m Höhe in weitem Umkreise die Stadt Cöln und landete nach etwa fünfstündiger Fahrt um ^6 Uhr. Um 2 Uhr unternahm „P. I" ebenfalls eine Höhen- fahrt unter Führung des Hauptmanns v. Kehler, machte über Cöln eine Schleifenfahrt in etwa 1000 m Höhe und landete gegen 5 Uhr etwa 300 m von der Halle entfernt. „Z. II" beteiligte sich an den Höhenfahrten nicht, da die Motore einer genauen Prüfung unter zogen wurden. Das Wetter war sichtig, der Wind aber zeitweise sehr böig^ was namentlich das Inne halten einer gleichmäßigen Höhe bei der Schiffsführung unmöglich machte. Aus dem Auslande. (Berl. Morgenbl.) Innsbruck, 4. November. Un weit der Tiroler Grenze erfolgte dicht vor dem Abendzug ein Bergsturz. Der Zug konnte noch rechtzeitig an gehalten werden. Der Reisenden hatte sich ein so großer Schreck bemächtigt, daß sie sich weigerten, die Bahn wieder zu besteigen. (W .T.B.) Budapest, 4. November. Der Vergolder Moritz Loew erschlug seine Frau und vier kleine Kinder mit einem Hammer. Dann stürzte er sich vom dritten Stock in den Hof hinab. Alle sechs Personen sind tot. Loew wurde durch großes Elend zu der Tat (W .T. Ä.) Paris, 4. November. In der heutigen Verhandlung gegen Frau Steinheil verlas der Ver- leidiger der Angeklagtrn einen Brief, in dem ein Mann, der sich Jean Lefövre nennt, erklärt, die Rolle der Frau mit den roten Haaren gespielt zu haben und ein Mit schuldiger an der Ermordung zu sein. Der Mann wurde dem Gerichtshof vorgesührt. Er bestätigte, den Brief gefchrieben zu haben und gemeinsam mit einem seitdem verstorbenen polnischen Freunde an der Mordtat beteiligt gewesen zu sein. Er habe sich als Frau ver kleidet und eine Perücke aufgesetzt. Frau Steinheil er kannte den Mann nicht wieder. Dieser wurde verhaftet. Der Präsident erklärte, daß die Verteidigung wie die Anllagebehörde seit langem da- Ziel zahlreicher Mysti fikationen sei, und er fürchte, daß eS sich bei diesem Zwischen- laü um einen schlechten Scherz handle. Darauf wurde n der Vernehmung der Angeklagten fortgefahren. — Der im Laufe der Verhandlung verhaftete angebliche Jean Lefevre gestand schließlich, von den Fragen des Untersuchungsrichters in die Enge getrieben» bei der Mordtat keinerlei Rolle gespielt zu haben. Er gab an, daß er au- Ritterlichkeit gehandelt habe, um Frau Stein heil, deren Unschuld ihm nicht zweifelhaft erschien, zu retten. Er heiße in Wirklichkeit Renö Cottard, sei 17 Jahre alt und von Beruf Schauspieler. (W . TB) PariS, 5. November. In einem hiesigen Hotel wurde gestern ein Russe verhaftet, der sich ein geschlichen und den Wirt mit einem Revolver bedroht hatte. Im Besitze des Verhafteten fand man Mehrere Tausend Rubel und eine Schachtel mit Patronen. Man glaubt, daß der Mann, der sich Simon Kastow nennt und aus Charkow stammt, ein russischer Terrorist ist. (B erl. Lokalanz) Rom, 4. November. Wegen Radbruchs entgleiste der von Reggio um 2 Uhr ab- gegangene Schnellzug. Neun Personen wurden ver wundet, darunter die Schauspielerin Virginia Reiter. Glücklicherweise sind die Verletzungen nur leicht. (Berl. Morgenbl.) Catania, 4. November. Als der sizilianische Dialektschauspieler Grasso eine seiner Volksstücke am Macchiavellitheater aufführen wollte, ent stand in der Menge, die zum Theater drängte, ein Kampf um die Plätze, der in eine allgemeine Dolchstecherei ausartete. (Berl. Lokalanz.) Brescia, 4. November. In Edolo bei Brescia stürzte ein im Bau befindliches Haus ein und begrub sämtliche Arbeiter. Sechs Arbeiter sind tot, zehn verwundet. (W . T. B.) Lorenzo Marques, 4. November. Drei Mann eines portugiesischen Dampfers, die versuchten, mit ihrem Boote längsseits des gestrandeten Dampfers „Gouverneur" anzulegen, ertranken. Die Verbindung mit dem „Gouverneur" ist wegen der hochgehenden See unmöglich. 49. Gefamtsttzung ves Lanveskulturrats. (Fortsetzung.) Aus der Registrande ist noch folgendes mitzuteilen: 22. Die Beschaffung auswärtiger landwirtschaft licher Arbeiter durch denArbeiternachweis des Landes kulturrates hat im Jahre 1909 wesentlich an Umfang zu genommen. Bis zum 15. Oktober wurden 1399 Arbeiter bestellt und 1378 vermittelt, und zwar 402 Männer, 285 Burschen, 20 Jungen und 671 Frauen. Der Geschäftsverkehr erfolgte in Anlehnung an die deutsche Feldarbeiterzentralstelle. Erhebliche Schwierigkeiten haben sich bei Beschaffung der bestellten Arbeiter nicht ergeben, abgesehen davon, daß im Vetkehre mit einzelnen Grenzämtern in vielen Fällen Verzögerungen und Weiterungen entstanden. Dem Wunsche der Landwirtschaft um Maßnahmen zur Erschwerung des immer mehr überhandnehmenden Kontrakt bruches der ausländischen Saisonarbeiter ist durch Anordnungen seitens der Königl. Staatsregierung entsprochen worden. Die zahlreichen, im Laufe des Jahres dem Landeskulturrate gemel deten und in dessen Amtsblatte veröffentlichten Fälle von Kontraktbruch lassen darauf schließen, daß die vorbeugende Ein richtung ihren Zweck bis jetzt noch nicht vollkommen erfüllt hat. Bei 20 Arbeitgebern sind etwa 80 ausländische Arbeiter, also 6 Proz. der überhaupt durch den Arbeitsnachweis vermittelten Leute, kontraktbrüchig geworden. In weiteren 17 Fällen haben die Ausländer mit Kontraktbruch gedroht bez. die Arbeit zeitweise niedergelegt. Wo den renitenten Arbeitern für den Fall des Kontraktbruchs mit Ausweisung gedroht worden ist, hat man nur ganz vereinzelt den erhofften Erfolg erzielt. Wiederholt haben die Leute erklärt, daß sie auch ohne die gesetzlich vor geschriebenen Legitimationskarten in Arbeit treten könnten, über den Erfolg einer etwaigen Anzeige kontraktbrüchiger Arbeiter bei der zuständigen Polizeibehörde gehen die emgegangenen Auskünfte meist dahin, daß diese Anzeige überhaupt keinen Erfolg gehabt hat, und zwar meist deshalb nicht, weil der Aufenthaltsort der entlaufenen Leute nicht festgestellt werden konnte. Fast übereinstimmend wird berichtet, daß die Ausländer mehrere, auf verschiedene Namen lautende Heimatspässe besitzen und sich damit leicht neue Legitimationskarten bei unseren Jn- landsbehörden verschaffen können. Die dem Landeskulturrat zur Kenntnisnahme zugefertigten Berichte der Kreishauptmannschasten an das Königl. Ministerium des Innern lauten etwas günstiger als die Erhebungen des Landeskulturrats, was seine Ursache darin haben dürfte, daß die betreffenden Berichte sich nicht mehr auf die Zeit der Ernte erstrecken. Zur Behebung der noch vor handenen Klagen werden eine Anzahl Vorschläge gemacht. U. a. wird auch die Ausdehnung des Legitimationszwangs, der gegen wärtig nur für Ausländer polnischen und ruthenischen Stammes eingeführt ist, auf alle rcichsausländischen Arbeiter empfohlen. Ferner ist fast allseitig darauf hingewiesen worden, daß, solange Arbeitgeber, die nicht mit gültigen Ausweiskarten versehene aus ländische Arbeiter annehmen und beschäftigen, nicht streng bestraft werden, der Legitimationszwang eine durchgreifende Wirkung nicht haben kann. 23. Die Errichtung eines Generalarbeitsnachweises für die Kreishauptmannschaft Dresden ist in der Weise erfolgt, daß der Verein für Armennot und Bettelei in Dresden beschlossen hat, seinen Arbeitsnachweis zu einem Zentralarbeits nachweis mit paritätisch zusammengesetzter Sonde,Verwaltung weiter auszubauen. Der Lau deskulturrat beteiligt sich an der Einrichtung. Finanzielle Verpflichtungen sind für ihn zunächst damit nicht verbunden. 24. Auf Antrag deS Ausschusses für Gartenbau hat der Landeskulturrat dem Königl. Ministerium des Innern eine Ein gabe der hauptsächlichsten im Deutschen Reiche bestehenden Gärtner- verbände an den BundeSrat mit dem Ansuchen unterbreitet, dafür einzutreten, daß die geplante Regelung der Arbeits verhältnisse der in Gärtnereibetrieben gegen Lohn be schäftigten Personen durch die Gewerbeordnung einer späteren Beschlußfassung Vorbehalten bleibt. Zugleich ist betont worden, daß die einschlagenden Verhältnisse so verschieden sind und eigenartig, daß die Zweckmäßigkeit der Regelung im Rahmen der Gewerbeordnung zweifelhaft erscheint, e- sich vielmehr empfiehlt, eine Regelung durch ein besondere« Gesetz ins Auge zu fassen 25. Eine vom Landeskulturrate erbetene Stellungnahme des Königl. Ministerium» de« Innern zu einem vom Landwirtschaft lichen Krei«verein Dre-den gestellten Antrag auf Schaffung einer Gelegenheit zur Versicherung der Mitglieder der Kör- iommissionen gegen Schäden bei der Ausübung ihre« AmteS- teht noch au». 26. In der Miniperialverordnung über die Einrichtung einer staatlichen Pferdeversicherung haben die vom Lande»kulturrate gegebenen Anregungen Berücksichtigung gesunde». 27. Die beiden nächsten Punkte der Registrande betreffen die Bestrebungen nach Gewährung von Entschädigung für vegen Milzbrandverdacht« nicht geschlachtete Rinder, >ie nach dem Töten oder Verenden nicht milzkrank befunden verden, und die Gewährung von Entschädigung für infolge be hördlicher Anordnung im Interesse der Bewältigung eine» Brandes entstandene Schäden. 28. Zur Fortsetzung der in der Gegend von Bernstadt von Prof. vr. Slimmer, Direktor de« hygienischen Instituts und der Seuchenversuchsanstalt an der Königl Tierärztlichen Hochschule Dresden eingeleiteten Versuche zur Bekämpfung der Tuberkulose haben der Landeskulturrat 2500 M und die Mehnert - Stiftung des Landwirtschaftlichen Kreditvereins im Königreich Sachsen 1000 M. für 1909 zur Verfügung gestellt, nachdem festgestellt worden war, daß der zur Durchführung von Tuberkulosetilgungsversuchen für die Finauzperiodc 1908/09 be willigte Betrag aus Staatsmitteln aufgebraucht worden war. In einer Eingabe an das Königl. Ministerium des Innern ist es überdies für dringend wünschenswert erklärt worden, daß auch künftig für die Durchführung von TuberkulosetilaungSversuchen nach dem vr. Klimmerschen Verfahren Staatsmittel verfügbar gehalten werden und auch im Etat für 1910/11 ein entsprechender Antrag eingestellt wird. 29. Laut Ministerialverordnung ist daS Fleisch von solchen Tieren, die innerhalb neun Monaten nach einer Imp- ung mit Tuberkuloseschutzstoffen geschlachtet werden, >ei der Schlachtvieh- und Fleischbeschau, falls es nicht infolge Abmagerung oder schwerer Allgemeinerkrankung des betreffenden Tieres zum Genüsse für Menschen untauglich anzusehen und behufs Brauchbarmachung zum Genüsse für Menschen zu kochen oder zu dämpfen. Der Landeskulturrat hat da« Königl. Mini- terium des Innern ersucht, Schlachttiere, an denen Klimmersche Versuche vorgenommen werden, von der genannten Maß nahme zu befreien, da der in Betracht kommende Impfstoff die Genußfähigkeit des Fleisches dieser Tiere nicht vermindert. 30. Im Hinblick auf die vom Königl. Ministerium des Innern kleinen rein ländlichen Gemeinden gebotene Gelegenheit zur unentgeltlichen sachverständigen Beratung in Wasser leitungsangelegenheiten hat der Landeskulturrat an das Ministermm das Ansuchen gestellt, in Erwägung zu ziehen, ob nicht zur Ausarbeitung von Plänen für nicht schwierige Wasser leitungen auch die Okonomiekommissare der landwirtschaftlichen Kreisvereine herangezogen werden könnten. DaS Ministerium hat hierauf den Bescheid erteilt, daß mit der Einrichtung zunächst nur ein Versuch gemacht werde, hierfür nur geringe Mittel zur Verfügung stehen und der Erfolg der Neueinrichtung abgewartet werden solle. Gegebenenfalls solle auf die Anregung des Landes kulturrats zurückgekommen werden. 31. Der Landeskulturrat hatte an die Königl. Staatsregierung das Ersuchen gerichtet, die Flächen und den Zustand der Privatwaldungen durch besonders damit beauftragte Forst sachverständige seststellen zu lassen und auf Grund des Befundes Gutachten dieser Sachverständigen über die zur Besserung der Verhälinisse zu ergreifenden Maßnahmen einzufordern, ferner den Erlaß gesetzlicher Vorschriften zur Überwachung der Privat- svrsten ins Auge zu fassen. Das Königl. Finanzministerium hat darauf dem Königl. Ministerium des Innern gegenüber seine Ansicht dahin geäußert, es zunächst mitmehreren angedeuteten kleineren Mitteln zu versuchen, bevor zu kostspieligen und im Erfolg zweifelhaften Waldstandserhebungen ver- schritten wird. Was die Frage des Erlasses gesetzlicher Vor schriften für die Bewirtschaftung der Privatwaldungen Sachsens anlangt, so nimmt das Königl. Finanzministerium hierzu eine verneinende Stellung ein. Die Gründe hierfür sprechen auch gegen jede andere Art von Zwangsmaßregcln. Die Besitzer kleinerer Waldgrundstücke würden es als einen schweren Eingriff in ihre persönlichen Rechte empfinden, wenn ihnen das Recht an ihrem Walde zwangsweise entzogen oder eingeschränkt werden sollte. Ein Bedürfnis zum gesetzgeberischen Eingreifen im Interesse der Erhaltung von Schutzwaldungen zur Abwendung von allgemeinen Gefahren und Nachteilen bestehe für Sachsen nicht. Das Königl. Finanzministerium könne daher zur Förderung der bäuerlichen Waldwirtschaft die Bildung von Waldgenossen schasten, die nur bei zwangsweiser Durchführung zustandegebracht werden könnten, keinesfalls empfehlen. Leichter würde sich die Bildung von Betriebsgenossenschaften, deren Förderung der Landeskulturrat für angezeigt erklärt hat, ermöglichen lassen. Diese sollen nur die Durchführung eines einheitlichen Betriebs pläne« ohne Gemeinschaft der Nutzungen, der Lasten und der Ausgaben bezwecken, und bei ihnen würden lediglich die Kosten für Schutz und für Verwaltung des Waldes und für etwaige gemeinsame Ausgaben, z. B. Wegebau, Entwässerungen, nach einem bestimmten Maßstabe aus die Allgemeinheit zu ver teilen sein. 32. In Leipzig ist ein Ausschuß zur Vorbereitung einer Gemeinnützigen Gesellschaft für Milchausfchank im Königreiche Sachsen gebildet worden. Der Landeskulturrat hat zu den Kosten der Maßnahme 700 M. beigetragen. 33. In einem vom Königl. Ministerium des Innern er forderten Gutachten hat der Landeskulturrat sich dahin aus gesprochen, daß es ihm gerechtfertigt und wünschenswert erscheint, dem Gebrauche eng anliegender und schlecht sitzender Scheuklappen entgegenzutreten, daß es sich dagegen nicht empfiehlt, der aus den Erlaß eines allgemeinen Verbotes der Benutzung von Scheuklappen für Pferde abzielenden Anregung zu ent sprechen. 34. Die mit dem 1. Januar 1909 eingetretene bedeutende Erweiterung der „Sächsischen Landwirtschaftlichen Zeitschrift" entspricht im allgemeinen den Wünschen der prak tischen Landwirtschaft. 35. Schließlich wird noch über die Beteiligung Sachsen« an der Wanderausstellung der Deutschen Landwirt schafts-Gesellschaft zu Leipzig kurz berichtet und ferner mitgeteilt, daß der auf sächsische Aussteller entfallene Betrag an Geldpreisen sich auf 14274 M. beläuft und der LandeSkulturrat insgesamt 3919 M. zu Ehrenpreisen bewilligt hat. Das Plenum nahm von allen diesen Mitteilungen Kenntnis und erteilte, soweit es nötig war, zu den vom Ausschüsse gegebenen Anregungen und getroffenen Maßnahmen seine Zustimmung. s II Bei Eröffnung der 49. Gesamtsitzung des Landes- kul turratS hielt, wie bereits kurz mitgeteilt, Hr. Geh. Okonomie- rat vr. Hähnel-Kuppritz eine Rede über die Bedeutung der Landwirtschaft in nationaler und volkswirtschaft licher Hinsicht. Der Redner führte u. a. folgendes au«: „Wir bringen der neuen Leitung de» Königl. Ministerium» de» Innern unser vollste» Vertrauen entgegen und erinnern un» dankbar der Vergangenheit. Menn man die Landwirtschaft al» Teil de» StaatS- ganzen betrachtet, sind besonders zwei Momente zu beachten, „nd zwar ersten» die Leistungsfähigkeit der Landwirtschaft hinsichtlich der Ausbringung der notwendigen Lebensbedürfnisse. E» kann hervorgehoben werden, daß in den letzten Jahren der Anteil der Inland-Produktion an der Volksernährung ganz hervorragend zu genommen hat. Natürlich gibt e» dabei jährliche Schwankungen und Unterschiede zwischen den einzelnen Produkten, aber was die Hauptfrucht, nämlich die Brotfrucht anlangt, so hat sich doch ge zeigt, daß 1907 und 1908 ein ganz hervorragender Anteil der
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