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Felix Mendelssohn Bartholdy Aquarell von J. W. Chi Ide (1829) Schreibt der Komponiste ernst, schläfert er uns ein; schreibt der Komponiste froh, ist er zu gemein. Schreibt ein Komponiste lang, ist er zum Erbarmen; schreibt ein Komponiste kurz, kann man nicht erwärmen. Schreibt ein Komponiste klar, ist's ein armer Tropf; schreibt ein Komponiste tief, rappelt's ihm im Kopf. Schreibt er also wie er will, keinem steht es an; darum schreibt ein Komponist wie er will und kann. Dies dichtete der 17jährige Felix Mendelssohn Bartholdy zum 50. Geburtstag seiner Mutter Lea - humoristische Antwort auf einen Brief derselben an seinen Freund Karl Klingemann, dem sie geklagt hatte: „Nicht allein, daß er die Grille hat, sich nirgends als mit fa dem Akkompagnieren hören lassen zu wollen, komponiert er auch lau ter Sachen, die kein Mensch zu sehen bekommt, und die fast unaus führbar sind. Das betrachte ich aber als totgeborene Kinder, und ich fürchte, er vertieft sich so sehr in die Gattung, daß nichts Frisches, Genießbares mehr herausquillt, oder doch das Tageslicht erblickt!" Der junge Komponist ging jedoch - ungeachtet dieser Generations problematik - seinen Weg. Im El ternhaus in Berlin, Leipziger Stra ße 3, einem schloßähnlichen Her renhaus mit Seitenflügeln und dem „Gartensaal" für vielhundert Perso nen, in dem Theateraufführungen und die traditionellen Sonntagskon zerte veranstaltet wurden, hatte der Jüngling ein gleichsam musikali sches Laboratorium zu seiner Ver fügung, in dem er seine Experimen te ausführen und dadurch viel ler nen konnte, das kein Musiker aus Büchern oder durch Unterweisung erwerben kann. Hier auch, in diesem privaten Rah men, in engsten Familienkreis, fand im Dezember 1 829 - unmittelbar nach Mendelssohns Rückkehr aus London - die Uraufführung des den beziehungsreichen Titel „Die Heimkehr aus der Fremde" tra-