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Die deutsche Erstaufführung der „Medea" erfolgte am 3. Januar 1821 an der Dresdner Hofoper, der noch drei weitere Aufführun gen folgten. Zwischen 1792 und 1813 wurden hier insgesamt acht Opern von Simon Mayr in den Spielplan aufgenommen. Nur Ferdinando Paer (19) und Domeni co Cimarosa (9) waren öfter ver treten. 1808 hatte man Mayr die durch Paers Weggang nach Paris vakante Hofkapellmeisterstelle an geboten. An der „Medea" lassen sich ex emplarisch wichtige Leistungen Mayrs für die Opernentwicklung aufzeigen, die mehr oder weniger stark in vielen seiner Opern aus geprägt sind. So erweitert Mayr die Formen der Arie beträchtlich, bettet diese in die dramatische Szene ein, wobei auch der Chor eine große Rolle spielt. Zukunfts weisendes hat Mayr auf dem Ge biet der Instrumentation und bei der Herausbildung des modernen Opernorchesters geleistet, wovon bereits die Ouvertüre beredtes Zeugnis ablegt. Hervorzuheben ist die reiche Verwendung der Bläser sowie ein inniges Miteinander von Vokal- und Instrumentalstimmen. Anregungen für sein Schaffen er hielt Mayr vor allem von französi schen Modellen sowie aus der deutschen Musik. Die Ouvertüre folgt in ihrer zwei teiligen Anlage mit langsamer Ein leitung der damals üblichen Opernsinfonia, die in der Regel von der Handlung unabhängig und somit beliebig austauschbar war. Doch scheinen hier gleich zu Beginn der Largo-Einleitung (D- Dur) die martialischen Akkorde auf das folgende tragische Ge schehen um die antike Gestalt der Medea aus der Argonautensage Bezug zu nehmen. Unheilvolles las sen auch das drängende erste The ma des Allegro agitato in d-Moll sowie die häufigen Synkopen und chromatischen Wendungen erah nen. Im Kontrast dazu steht der von der Klarinette vorgetragene lyrische Seitensatz mit imitieren den Holzbläsern, der in der Repri se reizvoll variiert wird. Zu erwäh nen ist auch die für Mayr typische Kontrasttechnik auf engstem Raum, etwa am Ouvertürenbeginn, sowie eine reiche Harmonik, was besonders in der mit durchfüh rungsartigen Zügen durchsetzten Reprise des ersten Themas (in f- Moll!) deutlich wird. Das Te Deum für Soli, Chor und Orchester D-Dur entstand im Auftrag Napoleons zu dessen Krö nung zum „Re d'Italia" im Mailän der Dom am 26. Mai 1805. Na poleon Bonaparte hatte die Musik Mayrs bei Besuchen der Mailän der Scala - man gab gerade „La Lodoiska" - schätzen gelernt. We nige Monate später bot er dem Bergamasker Meister einen lukra tiven Vertrag als Leiter der Oper und Konzerte in Paris an. Das Werk steht in der Tradition barocker und klassischer Verto nungen des Lob-, Dank- und Bittge sanges der römischen Kirche. Die Spieldauer: ca. 10 Minuten