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UZL8-L s und spaimt qn turn letzten Male, diesmal mit den Haaren «ach außen aufs Brett. Meist nach zehn bis zwölf Lagen ist er schön trocken, so daß er endgültig abgenommen werden kann. Wieder schüttelt man ihn, damit sich die Haare stellen, dann bürstet man diese behutsam nach dem Striche glatt. Hat man mehrere Felle, dann bündelt man sie mit einer durch die Augenhöhlen gezogenen Schnur und hängt sie motten- und mäusesicher an einem lustigen, trockenen Orte bis zum Verkaufe oder Gebrauche auf. Um Felle weißgar (alaungar) zu gerben, muß man sie zunächst äußerlich reinigen. Dieses geschieht aus die einfachste Weise, indem man sie wässert (weicht). Am wichtigsten ist hierbei die Beschaffen heit des Wassers, das möglichst rein sein soll, also keine Beimischungen an Schmutz, Kalk, Eisen oder sonstigen Verunreinigungen enthalten darf. DaS Wässern dient vor allem zum Weichmachen der ge trockneten Felle, um die ganze Hautsubstanz zu lockern und Blutteilchen, Salze und andere Sub stanzen aus den Fellen zu entfernen und von der Oberfläche der Felle Schmutz und Fett, Blut- gerinsel usw. abzuwaschen. Der Weichvorgang muß sich daher nach dem Grade der Erweichung trockner Felle und der Erzielung der sonstigen Reinigung richten und kann bei frischen Fellen nur einige Stunden, bei getrockneten Fellen vier undzwanzig Stunden und länger m Anspruch nehmen. Das Wasser darf nicht warm sein, da sonst sehr bald Fäulniserscheinungen emtreten können; ferner wird das Weichen am besten in einem Bach vorgenommen, wobei das reine Wasser die unter Wasser befestigten Felle ständig durch- strömt, oder man legt die Felle in eine hölzerne Wanne, die reichlich mit reinem Wasser gefüllt wird, das im Laufe des Verfahrens ost zu erneuern ist. Wenn die Felle gut durchweicht sind und keine erkennbaren Schmutzteilchen, angetrocknetes Blut usw. mehr erkennen lassen, nimmt man sie htzxaus und läßt das Wasser gut abtropfen. Man katm sie auch mit der Hand, vom Kopf beginnend, nach dem Schwänze zu abstreichen und schüttelt dann zur Lockerung der Haare die Felle kräftig, damit sie bei der weiteren Behandlung keine Haarklumpen aufweisen. Diese Vorbereitungsarbeiten und be sonders gutes Wässern in reinem Wasser sind mit größter Sorgfalt vorzunehmen. Zur weiteren Bearbeitung breitet man die Felle mit der Fleisch« oder Hautseite nach oben auf einem Tische flach aus. Mit einem breiten Messer schabt man oann die etwa noch haftenden Fleisch- und Fetteile ab. Nun löst man 500 x Alaun samt 250 8 Kochsalz in 6 bis 8 Liter heißem Wasser vollständig auf, gibt in die erkaltete Lauge die Bälge für fünf Tage, nimmt sie aber jeden Tag heraus, wobei man sie durchknetet, wallt und schüttelt. Dabei muß man aber immer den Haarstrich berücksichtigen, darf also nicht gegen diesen arbeiten. Das Bad genügt für mehrere kleinere Felle (Kaninchen, Katzen) oder für ein größeres (Ziegen-, Lamm- oder auch Rehfell). Nach den fünf Tagen kommen dann die Pelze mit der Hautseite nach oben auf daS Spannbrett, auf dem sie mit leichten Drahtstiften möglichst falten los befestigt werden. Man entfernt noch etwaige Haut- und Fettfetzchen und stellt sie an einen luftigen aber nicht sonnigen Ort. Jeden Tag nimmt man sie ab, schüttelt sie tüchtig, knetet und reibt sie zwischen beiden Händen, wie man Wäsche behandelt, und zieht sie mehrmals über eine glatte Tischkante oder Stuhllehne. Aber all dies muß behutsam geschehen. Je sorgfältiger man die Felle behandelt, weicher und schöner wird das Leder. Sind sie nun endlich ganz trocken, was je nach Art des Pelzes und der Witterung einige bis mehrere Tage dauert, dann breitet man sie aus einem Tische mit der Haarseite nach oben aus und streut sie mit trockenem, sauberem Sägemehl dicht ein. Nach vierundzwanzig Stunden schüttelt und klopft man sie aus, reibt die Haut mit Bimsstein weiß und glatt und bürstet die Haare nochmals nach dem Striche gut durch. Wir haben dann tadel los gegerbte Felle, die sich zu Pelzwerk, Vorlagen, Besätzen, Handschuhen, Mantel- und Joppenfutter verwenden lassen. Az. Neues aus Stall und Hof. Der Wasserbedarf einer Sau, di« Ferkel it, ist ganz erheblich, denn dann scheidet die au mit den verhältnismäßig großen Milck- mengen auch große Wassennengen aus, die natürlich ersetzt werden müssen. Wenn auch sonst immer wieder betont werden muß, die Schweine nicht zu wasserreich zu füttern und das Futter in Breiform zu geben, so muh doch stets den Tieren Wasser in einem besonderen Tröge zur beliebigen Aufnahme zur Verfügung stehen, und das ganz besonders bei einer milch absondernden Sau. Sz. Milch als Geflügelfutter kommt eigentlich wohl nur im landwirtschaftlichen Betriebe bzw. beim Selbsterzeuger in Betracht. Frische Milch soll man besonders an heißen Tagen — gleich nach dem Melken — geben, und dann auch nicht mehr als von den Tieren in kurzer Zeit verzehrt wird. Beginnt die Milch zu säuern, dann wirkt sie oft tödlich, erzeugt wenigstens Darmkrankheiten. Diese Wirkung ist aber nur beim Übergang zum Sauerwerden vorhanden, während dicksauere Milch von bester Wirkung ist. Auch Buttermilch kann mit Vorteil an Geflügel verfüttert werden. Man kann auch das Weichfutter mit Milch amnengen. Da Milch aber nur drei Prozent Eiweiß enthält, soll man beim Verfüttern der Milch mit andern eiweißhaltigen Stoffen, wie Fisch- und Fleischmehl, nicht so sehr sparen. Kl. Nm Zementbecken, die io di« Erde ein gelassen sind, gegen Frost zu schützen, wird meistens in der Weise verfahren, daß sie vor Eintritt des Frostes durch Ausschöpfen des Wassers entleert werden. Bei größerem In halt ist das immerhin ein etwas mühsames Verfahren. Einfacher ist folgendes. Man wartet ab, bis sich eine etwa zwei Zentimeter starke Eisdecke gebildet hat, die in dieser ge ringen Stärke noch in keiner Weise dem Beton schaden kann. Auf die Eisdecke wird dann etwa fußhoch trocknes Laub locker aufgeschüttet. Infolge seiner Leichtigkeit wird es von der Eisdecke getragen. Del etwa stärker eintreten dem Frost wird die Laubdecke verstärkt. In dieser einfachen Weise wird der sonst so frost empfindliche, feuchte Beton wirksam gegen das Ausfrieren geschützt. Mit Winterausgang, wenn Fröste nicht mehr zu erwarten sind, wird die Laubdecke wieder entfernt. Sz. Neues aus Feld und Garten, Treibhaus und Blumenzimmer. Die Verarmung des Bodens an Kalk be- trägt unter normalen Verhältnissen, auch wenn nicht physiologisch saure Düngemittel angewendet worden sind, etwa 100 KgKalziumozyd auf 2500 gm. Nach regenreichen Jahren ist der Kalkverlust be trächtlich größer. Werden überdies noch phy- siologisch saure Düngemittel angewendet dann steigt der Kalkverlust noch höher an. Dann machen sich die bekannten durch Bodensäurg hervorgerusenen Erscheinungen bemerkbar, die auch zugleich den Ertrag erheblich herabsetzen. Besonders der stickstoffbmdende Bodenorganis mus Azotobacter vermag seine segensreiche, den Boden an Stickstoff bereichernde Tätigkeit nur dann voll zu entfalten, wenn genügend Kalk und auch Phosphorsäure im Boden ent- halten ist. Wer demnach darauf bedacht Ist, durch Kalkung den Kalkgehalt des Bodens auf gleicher Höhe zu halten, der sorgt in direkt auch dafür, daß immerhin ein erheb licher Vorrat von Stickstoff den Pflanzen zur Verfügung steht. E—WO Vogelschutz und Landwirtschaft. Immer mehr bricht sich die Erkenntnis Bahn, daß der Landwirt allergrößtes Interesse am praktischen Vogelschutz haben muß, da die natürlichen Feinde der Schädlinge in Ackerbau und Obst zucht seine besten Verbündeten sind. Um nun den praktischen Vogelschutz auch richtig aus- führen zu können, ist die Kenntnis der Lebens- aewohnheiten der Vögel Grundbedingung. Die bisherigen Methoden zur Erreichung dieses Ziels wurden nun durch eine ganz eigenartige neue Weise vermehrt. Die im Südwesten unseres Vaterlandes neugegründete Vogel- warte Rappenwört bei Karlsruhe am Rhein ist in der Lage, allen Interessenten die für Land- und Forstwirtschaft wichtigen Vögel lebend zu zeigen. In einem großen Glashaus sind di« Bösel nach Lebensgemeinschaften ver einigt, wie sie draußen in der NMr E kommen. Man kann die Bewohner des Nadel« waldcs, des Laubwaldes, der Kulturlandschaft, der Wiesen mit Obstkulturen usw. bequem sehen. Die Vögel sind all« zahm und haben sich so sehr an den Besuch gewöhnt, daß ft« um so mehr singen, fe mehr Publikum da ist. Selbstverständlich ist die Unterhaltung dies« deutschen Vogelhauses nicht di« Hauptaufgabe der Bogelwarte, dies ist nur ein Mittel zur Verbreitung der Vogelkenntnis als wichtigst« Boraussetzung für einen praktischen Vogelschutz. Die Vogelwarte hat neben rein wissenschaft lichen Zielen der Ornithologie (wie -. B.' Bogelzugsforschung) noch die Untersuchung der biologischen Schädlingsbekämpfung, wobei auch andere Tiere beobachtet werden, wie z. B. Fische, Fledermäuse usw. Karlsruhe kann sich rühmen, den ersten Fiedermausturm Deutsch lands zu besitzen. Die ganze Vogelwarte wurde erbaut von der Stadt Karlsruhe, die sich da durch ein würdiges Denkmal ihrer weit blickenden Kommunalpolitik gesetzt hat, liegt doch Karlsruhe inmitten einer fast rein acker bautreibenden Gegend, der fruchtbaren obev- rheinischen Tiefebene, und ist jedermann zu gänglich. Die Idee der ganzen Anlage stammt von dem Leiter der Vogelwarte, Professor vr. Fehringer. f Neues aus Haus, Rüche und Reller. Das Reinigen von Satin. Mattfarbigen Satin, wie er so viel als Unterlagen unter Tüllbettdeckcn genommen wird, reinigt man In saurer Milch. Etwa oochandene Fleck« werden vor dem Einlegen In Milch mit Hilfe von Gallseife herausgerieben, dann di« Stücke in der Milch durchgewaschen und in kaltem Wasser gespült. Zwischen Leinentüchern preßt man den Satin recht trocken aus und plättet ihn noch feucht. Tr. Meerrettich mit Aepfela zu kaltem Fleisch. Sechs schöne, große Borsdorfer Aepfel werden geschält und gerieben, mit zwei Eßlöffeln Zucker, Weißwein, Essig und einer Menge ge riebenem Meerrettich gut vermischt, so daß ein festes Mus entsteht, das man aber erst kurz vor Gebrauch bereitet Frau A. in L. Kalbskopf auf SchtldkrStenart. Ein Kalbs kopf wird gebrüht, abgekratzt und gut ge waschen. Dann tut man ihn mit Wurzel zeug, einer großen Zwiebel, zehn Pfeffer- Körnern, zwei Gewürznelken und zwei Lor beerblättern in kochendes Salzwasser, das cha nur knapp bedecken darf, und kocht ihn weich. Man nimmt ihn dann aus der Brühe und schneidet das Fleisch in möglichst gleich große Stücke. Von drei Eßlöffeln Mehl und 75 8 Pflanzenfett oder Butter macht man «ine Helle Einbrenne, die man mit der Kalbsbrühe zu einer dicklichen Tunke verkocht. Man würzt sie mit Estragonessig, etwas Paprika, Fleisch- crtrakt, eine Messerspitze Pastetengewürz und Zitronensaft, gibt die Fleischstücke hinein und läßt sie noch tüchtig in der Tunke durchziehen, ehe man einige Löffel guten Kochwein hinzuoießt. Man richtet den Kalbskopf auf erwärmter Schüssel an und schmückt die Schüssel mit hartgekochten Eivierteln, Zitronenscheiben und zierlich ge schnittenen Pfeffergurken. Frau A. in L. Ingwer-Plätzchen. Dieses Gebäck entspricht im Geschmack den englischen „ginger-nutt" und ist ziemlich scharf nach Gewürz schmeckend. Nach Belieben kann nian natürlich auch die Gewürzdosen verringern. Zutaten: 200 8 Mehl, 1 Ei, 125 8 Zucker, möglichst Naturzucker oder Kandis, SO Gramm Schmalz, ein Eßlöffel Honig, ein Eßlöffel Rum, ein Eßlöffel Kakao, ein Eßlöffel Zimt, 25 8 geriebene Ingwer — man kann ihn auch in Handlungen gemahlen bekommen, nehme aber am besten keinen fettig ver- packten —, 25 8 Haselnüsse und wenn's geht, einige fein geschnittene Stückchen Zitronat oder kandierten Ingwer. Man laßt das Schmalz zergehen, rührt Zucker und Ei und di« übrigen Zutaten dazu, das Mehl zuletzt, bis der Teig zum Auswellen fettig ist. Nötigenfalls muß mau dabei noch etwas Mehl zusetzen Dann wird der Teig ausgerollt, die Plätzchen ousgestochen und in ziemlich beiße» Backofen aebacken. Et.