Volltext Seite (XML)
Beratung des Wissenschaftlichen Rates mit den Sektionen des Maschineningenieurwesens (Fortsetzung von Seite 1) Der Maschinenbau — ein entscheidender Faktor zur Erfüllung der Hauptaufgabe Einen herausragenden Beitrag zur Lösung dieser Aufgaben hat der Maschinenbau zu leisten. Der Ma schinenbau hat Ausrüstungen, Maschinen und Erzeug nisse bereitzustellen, die zur Befriedigung der mate riellen Bedürfnisse der Bevölkerung notwendig sind. Dabei spannt sich die Palette der Ausrüstungen und Maschinen von der Grundstoffindustrie über die Ener gieerzeugungsanlagen und Werkzeugmaschinen bis zu den Ausrüstungen für die Leichtindustrie. Damit ist der Maschinenbau ein entscheidender Faktor für die Erfüllung der Hauptaufgabe, insbesondere auch des halb, da er zur materiellen Sicherung der sozialisti schen Rationalisierung produktive Rationalisierungs mittel zu entwickeln und bereitzustellen hat. Besondere Aufgaben hat der Maschinenbau bei der schnellen Entwicklung der Produktion der Leichtindu strie mit dem Ziel, die Herstellung von Konsumgütern für die Versorgung der Bevölkerung und für den Ex port qualitativ so zu steigern, daß eine ständige bes sere Übereinstimmung mit dem wachsenden und sich verändernden Bedarf gesichert wird. Diese Verbindung des Maschinenbaues mit der Auf gabenstellung der Leichtindustrie ist für unsere Hoch schule von besonderer Bedeutung, da vor uns die Auf gabe steht, zur schnellen Entwicklung der Leichtindu strie nicht nur durch die Ausbildung von Konstruk teuren für den Verarbeitungsmaschinenbau beizutra gen, sondern verstärkt die Ausbildung von Technolo- gen für die Textil- und Bekleidungsindustrie sowie die Schuh- und Lederwarenindustrie aufzunehmen. Maschineningenieurwesen — wichtigster Ausbildungs- und Forschungsbereich Das Maschineningenieurwesen ist für unsere Hoch schule der wichtigste Ausbildungs- und Forschungsbe- reich und wird es auch in der Zukunft bleiben. Das drückt sich u. a. darin aus, daß 42 Prozent der Stu dierenden, 30 Prozent der Professoren und Dozenten sowie 32 Prozent der Angestellten im Maschinen ingenieurwesen unserer Technischen Hochschule studie ren bzw. tätig sind. Das Maschineningenieurwesen hat die größten Traditionen in der Entwicklung unserer Technischen Hochschule. Trotz guter Erfolge auf dem Gebiet der Ausbildung und der Bemühungen, die zu ihrer weiteren Verbes serung unternommen wurden, müssen die Anstrengun gen, insbesondere auf dem Gebiet der Erziehung, wei ter erhöht werden, wie das jüngst durch eine Arbeits gruppe des Volkskammerausschusses für Volksbildung festgestellt wurde. Obwohl der Lehrkörper seine poli tische und fachliche Wirksamkeit in der Erziehung im letzten Jahr verbessern konnte, wurden noch nicht die auf dem 5. Konzil gestellten Ziele erreicht. Die Studenten noch besser auf ihren Einsatz in der Industrie vorbereiten Insgesamt gesehen geht es darum, daß wir unserer Verantwortung als Bündnispartner der Arbeiterklasse noch besser gerecht werden. Die Qualität des Prakti kumseinsatzes der Studenten ist weiter zu verbessern, und die Studenten sind noch besser auf ihren späteren Einsatz in der sozialistischen Industrie vorzubereiten. Außerdem müssen die Erziehungsziele für die Vorle sungen, die Übungen und die Praktika konkretisiert werden. Durch Hospitationspläne der Sektionen, Prä zisierung der Lehrbereichspläne im Plan 1973 und an dere geeignete Maßnahmen sollten vor allem das Niveau und die Qualität der Übungen verbessert werden. Zur Erziehung der Studenten sprach auch der Ab teilungsleiter im MHF, Genosse Dr. Gotthans, der gleichzeitig auch die Grüße des Ministers für Hoch- und Fachschulwesen übermittelte. Breite Diskussionen auch an unserer TH Zur Verwirklichung der Förderung des VIII. Partei tages der SED, die Einheit von klassenmäßiger sozia listischer Erziehung, gesellschaftswissenschaftlicher, mathematisch-naturwissenschaftlicher und technischer Bildung auf hohem Niveau zu gestalten, wurde vom Minister für das Hoch- und Fachschulwesen festgelegt, daß die Ausbildungsrichtungen, wie z. B. Maschinen ingenieurwesen, für alle Hochschulen verbindliche und einheitliche Studienprogramme für die Grundstudien einrichtungen erhalten. Dazu gab es in letzter Zeit auch an unserer Hochschule eine breite Diskussion in den Sektionen der Fakultät und im Senat. Zu einigen damit im Zusammenhang stehenden Fragen sprachen der Vorsitzende des Beirates für Maschineningenieurwesen beim MHF, Genosse Prof. Berthold (TU Dresden), sowie Prof. Trumpold im Korreferat. Den Bedürfnissen der Industrie noch besser Rechnung tragen Im Zusammenhang mit der Ausbildung steht unmit telbar auch das Problem der weiteren wissenschaftli chen Profilierung der Maschinenbausektionen. An den technischen Hochschulen wie auch an den Ingenieurhochschulen der DDR erfolgt die Ausbildung von Betriebsingenieuren nur auf dem Gebiete der „Pro jektierung von Betriebsanlagen“ und in geringem Um fange für Fragen der „Instandhaltung und Arbeitsge staltung“. Die Probleme der Fertigungslenkung und der Fertigungshilfsprozesse, ausgenommen das Gebiet der Qualitätssicherung, Werden nicht vertreten. Diese Tat sache wird sich noch verschärfen, da durch die Neu gestaltung der Ausbildung für Wirtschaftswissenschaf ten keine Diplomingenieurökonomen mehr für den Be reich der Fertigungslenkung ausgebildet werden. Deshalb wurde der Vorschlag unterbreitet, die Aus bildung von Betriebsingenieuren vernehmlich für die „Fertigungslenkung“, für die „Instandhaltung von Be triebsanlagen“ und für die Fragen des „innerbetrieb lichen Transportes sowie des Vorrats- und Lagerwe sens“ heben der jetzt bestehenden Ausbildung „Pro jektierung von Betriebsanlagen“ und „Arbeitsgestal tung“ in eine Fachrichtung „Betriebs- und Arbeitsge staltung“ aufnehmen. In der Diskussion sprachen zustimmend zu diesen Vorschlägen Genosse Prof. Brendel und Genosse Prof. Tschink, dem der Rektor gleichzeitig auch zu seiner Berufung zum Vorsitzenden des Gesellschaftlichen Ra tes der TH gratulierte, sowie Genosse Dr. Päßler. Planmäßige Arbeit in der Weiterbildung Im Fernstudium gilt es, die Vorschläge der Arbeits gruppe des Senats zu verwirklichen, die Pläne für das neue Hochschulfernstudium bis 15. 9. 1972 in Anleh nung an die Pläne des Direktstudiums zu erarbeiten. Bei der Erarbeitung der Fachrichtungspläne im Direkt studium sollten gleichzeitig notwendige postgraduale Studien konzipiert werden. Die Ausführungen zur For schung waren im Hinblick auf die bevorstehende Ple nartagung zu diesem Thema kurz gehalten. Insbeson dere ist es aber erforderlich, bis September noch einige Aufgaben in Angriff zu nehmen, wie Verbesserung der Zusammenarbeit der Sektionen Fertigungsprozeß und -mittel und Automatisierungstechnik auf dem Gebiet der Forschung, Verstärkung der intersektioneilen Zu sammenarbeit, Festlegungen von Forschungsaufgaben; die mit sowjetischen Partnerhochschulen bearbeitet werden sollen, stärkere Einflußnahme auf die Ver wirklichung bei der Überführung von Forschungsarbei ten in die Produktion, u. ä. Die Beratung des Wissenschaftlichen Rates wird um fassend im Senat, der Fakultät und in den Sektionen ausgewertet. Allen an der inhaltlichen und organisatorischen Vor bereitung beteiligten Hochschulangehörigen sei herzli cher Dank ausgesprochen. Dr. Fehr Zur Verwirklichung der wissenschaftlich-technischen Revolution (Fortsetzung von Seite 1) Wir müssen uns schon den Kopf anstrengen, um detailliert in den einzelnen Lehr- und Forschungsgebie ten zu sichern, daß der wissenschaftlich-technische Fort schritt beschleunigt und sich als ein Hauptfeld der Klassenauseinandersetzung mit dem Imperialismus stets im Denken und Handeln aller Wissenschaftler und In genieure widerspiegelt. Einheit von Natur-, Technik- und Gesellschafts wissenschaften bewußt realisieren N , ' Angesichts der gesellschaftlichen Bedeutung und der wissenschaftlichen Komplexität dieser Aufgabe ist der Gesichtskreis einzelner Fachdisziplinen zu eng gewor den. Es kommt, wie Genosse Kurt Hager in seiner Lek tion an der Parteihochschule „Karl Marx“ unterstrich, darauf an, die Einheit von Natur-, Technik und Gesell schaftswissenschaften bei jeder grundlegenden wissen schaftlichen Entscheidung in Lehre und Forschung be wußt zu realisieren. Dabei sollten wir uns immer des Hinweises von Lenin erinnern, daß der Ingenieur viel fach „über die Ergebnisse seiner Wissenschaft ... zur Anerkennung des Kommunismus gelangen wird“. 1 ) Heute bedeutet das aber auch, daß sich das marxistisch- leninistische Wissen und der klare politische Stand punkt des Wissenschaftlers und Ingenieurs in den Er gebnissen seiner Arbeit widerspiegeln müssen. Die kon krete Bewältigung dieser Aufgabe wirft Probleme auf und erfordert gemeinsames wissenschaftliches Ringen von Natur-, Ingenieur- und Gesellschaftswissenschaft lern. Eine am 5. Juli 1972 vom Wissenschaftlichen Rat unserer Hochschule veranstaltete Tagung der Sektionen des Maschineningenieurwesens, auf der eine erste Aus wertung der Lektion des Genossen Hager vorgenommen wurde, machte viele dieser Probleme deutlich. Einige davon seien nachfolgend dargestellt. Neue Qualität ingenieurwissenschaftlicher Denk- und Arbeitsweise Der Maschinenbau, dessen Palette der Ausrüstungen und Maschinen sich von der Grundstoffindustrie über die Energieerzeugungsanlagen und Werkzeugmaschinen bis zu den Ausrüstungen für die Leichtindustrie spannt, hat für die Durchsetzung des wissenschaftlich-techni schen Fortschritts und damit für die Meisterung der wissenschaftlich-iechnischen Revolution eine heraus ragende Bedeutung. Auf der anderen Seite wirft -aber gerade der Maschinenbau eine Reihe komplizierter Pro bleme auf, die es unter bewußter Ausnutzung der Vor züge des Sozialismus und als wirksamer Beitrag in der Klassenauseinandersetzung mit dem Imperialismus zu lösen gilt. Es zeugt von einem hohen politischen Ver antwortungsbewußtsein und einer neuen Qualität der ingenieurwissenschaftlichen Denk- und Arbeitsweise, wenn auf dieser Tagung die wissenschaftlich-techni schen Problemstellungen grundsätzlich, von der Haupt aufgabe des VIII. Parteitages ausgehend, in die gesamt gesellschaftlichen Zusammenhänge eingeordnet wurden. Damit konnten die wesentlichen sozialökonomischen Voraussetzungen, Zielstellungen und Resultate der wis senschaftlich-technischen Entwicklung theoretisch erfaßt und als übergreifende Bestimmung allen detaillierten Betrachtungen zugrunde gelegt werden. Wenn wir das mit der Situation der Natur- und Ingenieurwissenschaf ten im Imperialismus vergleichen, zeigt sich die Über legenheit unserer Position. Ihnen fehlt, wie der west deutsche Philosoph Georg Picht klagend verkündet, „eine wissenschaftliche Theorie von den Weltbezügen der Wissenschaft“ sowie „auch eine Theorie von den Zielstellungen der Wissenschaft“. 2 ) Wir haben nicht nur die „Theorie von den Welt bezügen der Wissenschaft“, den Marxismus-Leninismus, sondern auch die Macht und Eigentumsverhältnisse, un ter denen die organische Verbindung von Wissenschaf t- ich-technischer und sozialer Entwicklung reale Möglich keit und Bedingung ist. Bewußtes und zielstrebiges Handeln erforderlich Diese Entwicklung vollzieht sich aber nicht im Selbst lauf, sondern erfordert bewußtes und zielgerichtetes Handeln. Gemessen an unseren sehr anspruchsvollen Zielstellungen ist die konkrete Verflechtung von wis senschaftlich-technischen und gesamtgesellschaftlichen Prozessen noch besser und tiefgründiger zu bewältigen. So müssen wir z. B. auch an unserer Hochschule ein- schätzen, daß die Anerkennung der führenden Rolle der Arbeiterklasse theoretisch meist klar ist, aber der Stu dent und Absolvent noch zuwenig befähigt wird, eng mit der Arbeiterklasse beim Auswerten und der Lösung betrieblicher Probleme zusammenzuarbeiten. Eine wesentliche Rolle bei der Herausbildung dieser Fähigkeiten spielen u. a. die Praktika. Sie sind häufig noch zuwenig darauf orientiert, daß die Studenten un mittelbar und bewußt die Leistungen, das Schöpfertum, die Diszipliniertheit und die vorwärtsdrängende Un duldsamkeit der Arbeiter erkennen, zur eigenen Moral norm machen und sich die für eine enge Gemein schaftsarbeit notwendigen Fähigkeiten und Fertigkeiten aneignen. Für sehr wertvoll halten wir deshalb die Mit arbeit in studentischen Rationalisierungsbüros, Jugend objekten, Studentenzirkeln und die Verbindung zu Ju gendbrigaden sowie Brigaden der sozialistischen Arbeit. Von den Studenten werden im Rahmen dieser Tätigkeit betriebliche Aufgaben übernommen, deren Lösung neben fundierten ingenieurwissenschaftlichen Kenntnis sen das tiefe Verständnis der Ideen, Anregungen und Ziele der Arbeiter erfordert. Diese Erfahrungen, gepaart mit der Erkenntnis, daß sehr anspruchsvolle theoretische und praktische Pro bleme des wissenschaftlich-technischen Fortschrittes in der Bewältigung des unmittelbaren Produktionsprozes ses liegen, sind die entscheidenden Bedingungen, um die, Studenten für den Einsatz unmittelbar In der sozialisti schen Produktion zu befähigen und zu begeistern. Das ist primär eine ideologische Aufgabe, worauf Genosse Hager besonders im Zusammenhang mit der Bedeutung der Technologie hingewiesen hat. Die Verantwortung für ihre Lösung trägt in erster Linie der Hochschul lehrer. Das verlangt von ihm hohe fachliche Kenntnisse in Verbindung mit fundiertem marxistisch-leninisti schem Wissen. Dialektische Einheit von Wissenschaft, Technik und Produktion Nicht minder bedeutsam für alle Lehrkräfte und Studenten der Technischen Hochschule Karl-Marx-Stadt ist das gesellschaftswissenschaftlich begründete Ver ständnis der dialektischen Einheit von Wissenschaft, Technik und Produktion. Die tiefgründige Klärung dieser Frage ist die ent scheidende Voraussetzung, daß der Wissenschaftler und Ingenieur seine Aufgaben als gesellschaftlichen Auftrag begreift und mit ihrer Lösung bewußt zur Erfüllung der vom VIII. Parteitag beschlossenen Hauptaufgabe beiträgt. Der ständig zunehmende Einfluß der Wissenschaft auf die Gestaltung der Produktionsprozesse stellt die Ausbildung und Forschung an den Hochschulen vor eine Reihe neuer Aufgaben. So macht es sich in der Ausbildung erforderlich, die naturwissenschaftlichen Grundlagen der Ingenieure zu vertiefen, um sie zu be fähigen, solche modernen effektiven Elemente wie die Beschichtungs- und Oberflächentechnik, die elektro chemische und chemische Metallbearbeitung in den Pro duktionsprozeß einzuführen. Zugleich ist es zur immer besseren Beherrschung der Produktionsprozesse not wendig, die mathematisch-naturwissenschaftliche Durch dringung der Technologie in den Mittelpunkt der Wis senschaftsentwicklung zu stellen. Dazu gehört z. B. die mathematisch-naturwissenschaftliche Beschreibung von Verfahren der Beschichtungs- und Oberflächentechnik. Dazu gehört aber auch Grundlagenforschung auf dem Gebiet der Verarbeitungstechnologie, die der Ergrün dung gemeinsam nutzbarer Verfahren der Textil-, Plast-, Leder- und polygrafischen Technik dient sowie die Klärung der Frage nach einer speziellen Technologie der Elektrotechnik/Elektronik. Internationale sozialistische Zusammenarbeit Die rasche und umfassende Bewältigung dieser oft sehr komplizierten Forschungsprobleme ist heute nur durch die enge Zusammenarbeit mit den Wissenschaft lern der sozialistischen Länder möglich. Deshalb wurde auf unserer Tagung der Vertiefung dieser Gemein schaftsarbeit große Bedeutung beigemessen. So werden wir z. B. mit der Technischen Hochschule Stankin in Moskau die gemeinsamen Forschungsaufgaben u. a. auf dem Gebiet der adaptiven Regelung von WW erkzeug- maschinen wesentlich erweitern. Das erhöht unsere Verantwortung, höchste Ergebnisse in der Forschung zu erreichen. Die naturwissenschaftlich-technischen Ergeb nisse erhalten dadurch eine wachsende gesellschaftliche Bedeutung für die Meisterung der wissenschaftlich-tech nischen Revolution durch die gesamte sozialistische Staatengemeinschaft. Diese wenigen Beispiele, die aus der Fülle der zu lösenden Probleme des Maschinenbaues herausgegriffen wurden und die nur unvollkommen den Gedankenreich- tum der Lektion des Genossen Hager erschließen kön nen, zeigen, daß der Wissenschaftler seine Aufgabe als Verbündeter der Arbeiterklasse nur dann erfüllt, wenn er mit hohem politischem Verantwortungsbewußtsein die ständig heranreifenden Fragen seiner Wissenschaft analysiert und Wege zu ihrer Lösung beschreitet. Unsere sozialistische Gesellschaft gibt ihm alle Möglichkeiten, daß er, gleich in welchem Tätigkeitsbereich, bewußt an der Bewältigung der wissenschaftlich-technischen Revo lution mitwirken kann. Prof. Dr. H. Weber / Dr. E. Jobst *) Lenin, W. I.: Über den einheitlichen Wirtschaftsplan, in: Werke Bd. 32, Berlin 1961, S. 199-240 2) Picht, Georg: Mut zur Utopie, Die großen Zukunfts aufgaben, München 1970, Seite 103 ) Hohe Verantwortung als Verbündete der Arbeiterklasse (Fortsetzung von Seite 1) tion und jetzt Mitarbeiterin der Sektion Rechentechnik und Daten verarbeitung, bei der Auswahl der Aufgabenstellung stärker darauf zu achten, daß die Studenten noch bes ser zur selbständigen Arbeit be fähigt werden und in diesem Zu sammenhang bestimmte Grundfer tigkeiten, ohne die ein wirksamer Einsatz in der Praxis nicht denkbar ist, ausgebildet werden. Genosse Moreth, Fachbereichsleiter im VEB Robotron, unterstützte diese Auffas sung und demonstrierte am Beispiel realisierter Praktika, welche Bedeu tung der Vorbereitung zukommt. Seine Ausführungen gipfelten in der Feststellung, daß die Sektion ihre wissenschaftlichen Kader in die Be triebe und Institutionen delegiert, damit sie gemeinsam mit den Ver antwortlichen an Ort und Stelle die Probleme der Industrie studieren und effektive Aufgabenstellungen für die Praktika auswählen. Von nicht zu unterschätzender Bedeu tung ist dabei die Entwicklung der Einstellung zur Gemeinschaftsarbeit. Mehrere Diskussionsredner wiesen mit Nachdruck darauf hin, daß der kollektive Einsatz immer größere Bedeutung erlangt, daß dieser Ent wicklung stärker Rechnung zu tra gen ist. Sowjetische Erfahrungen stärker nutzen Kollege Kießling, Abteilungsleiter im VEB Wirkmaschinenbau, schil derte seine Erfahrungen aus der Zu sammenarbeit mit der Sektion Ver arbeitungstechnik unserer Hoch schule. Er unterstrich dabei insbe sondere die Notwendigkeit des Ab schlusses von langfristigen Koordi nierungsvereinbarungen zwischen Hochschule und Industrie, die durch jährliche Arbeitspläne zu präzisie ren sind. Die Bereitschaft der WB Textima, des VEB Kombinat Wirk maschinenbau liegt hierzu vor. Die ser Erklärung schlossen sich weitere Praxisvertreter an. Genosse Müller, Leiter der Abteilung Kader und Personalwesen im Forschungszen trum des Werkzeugmaschinenbaus, berichtete über seine Erkenntnisse beim Studium der Erfahrungen im Polytechnikum in Charkow. Er fol gerte daraus, daß die Verbindungen zwischen Industrie und Hochschule enger zu gestalten sind, da eine ge meinsame Verantwortung für einen hochqualifizierten Nachwuchs an Wissenschaftlern besteht. Es sollte überprüft werden, inwieweit ähn liche Lösungen, wie sie für die Aus bildung im 3. Studienjahr an den Ingenieurschulen gefunden wurden, an den Hochschulen möglich sind. Die Problematik des 2. und 3. Kom plexes wurde in der Diskussion ge meinsam behandelt. Eine wichtige Rolle spielte dabei die Auseinander setzung damit, ob die „Attraktivität“ einer Lehrveranstaltung daran ge messen werden kann, daß jede Aus führung des Vortragenden formali siert wird, weil sich darin die Wis- senschaftlichkeit ausdrückt, sowie die gesellschaftliche Verantwortung des Absolventen der Hochschule. Anwendungsbereites Wissen ist notwendig Genosse Moreth führte dazu aus, daß ingenieurtechnisches Grund lagenwissen nach wie vor für die Behauptung in der Praxis notwen dig ist. Jeder Student sollte sich aber dessen bewußt sein, daß er in der Praxis nicht in erster Linie da nach beurteilt wird, ob er die kom plizierten Zusammenhänge darstel len kann, sondern alleiniges Krite rium ist, wie er über diese Erkennt nisse zu effektivitätssteigernden Veränderungen kommt. Diese For derung zwingt dazu, nicht nur z. B. die Abbildung einer logischen St ruktur zu beherrschen, sondern auch die aus einem Modellexperiment gewon nenen Erkenntnisse hinsichtlich ihrer praktischen Verwendbarkeit beurteilen zu können. Der Anwendung des theoretischen Wissens auf die praktischen Pro bleme kommt also eine hohe Bedeu tung zu. An die Hochschullehrer richtete Genosse Moreth dabei die Forderung, die Beispiele in den Lehrveranstaltungen zu aktualisie ren. Noch allzuoft wird festgestellt, daß gewisse Übungen zur Veran schaulichung bereits bei früheren Absolventen der TU Dresden oder denen aus den ersten Jahren der TH Karl-Marx-Stadt bekannt sind. Die gesellschaftliche Verantwortung der Absolventen Es kam im Verlauf der Beratung zum Ausdruck, daß sich die Absol venten bei Aufnahme ihrer Tätig keit in der Industrie sowohl im Rahmen der Praktika als auch ins besondere nach erfolgreichem Stu dium ihrer Verantwortung für die gesellschaftliche Entwicklung noch stärker bewußt sein müssen. Vom Absolventen einer sozialistischen Hochschule erwartet man, daß er auch in dieser Beziehung Vorbild ist. Genosse Müller unterstrich das mit der Feststellung: „Wir erhalten zum Teil hervorragende Hochschul absolventen, aber einige davon glauben, sie hätten nun alles ge schafft. Wir erwarten in der FDJ- Arbeit ihren persönlichen Einsatz, und speziell bei der Organisation der Bewegung zur MMM sollen sie Vorbild und Initiator sein. Von den Hochschullehrern wird gefordert, daß sie die FDJ-Studenten auf die ses Erfordernis noch besser vorbe reiten.“ Schluß gemacht werden sollte auch mit der Vorstellung der Absol venten, daß sie für den Einsatz in der Forschung und Entwicklung ausgebildet werden. Die Ausbildung erfolgt in erster Linie für die sozia listische Produktion. Von den An wesenden wurde eindeutig bewiesen, daß heute zwischen Forschung und Entwicklung sowie Produktion die Differenzierung bezüglich der An forderungen an Fähigkeiten und Fertigkeiten immer geringer wird. Beauftragte der Arbeiterklasse In bewegenden Worten schilderte Genosse Nocon, Bereichsleiter im VEB Monsator Schwarzenberg, auf der Grundlage 40jähriger Erfahrun gen als Parteiarbeiter und in der Produktion die Entwicklung des Bündnisses von Arbeiterklasse und Intelligenz. Zugleich ging er darauf ein, wie er, einer Tradition seines Betriebes folgend, bevor er zu die sem Erfahrungsaustausch mit jun gen Wissenschaftlern fuhr, sich mit den Arbeitern beraten hatte. Seine Ausführungen gipfelten in der For derung: „Jeder Angehörige der In telligenz muß, wenn er in die Pro duktion geht, einen festen Klassen standpunkt besitzen und begriffen haben, daß er Beauftragter der Ar beiterklasse ist.“ Dr. Rippin, Sektion Wirtschaftswissenschaften „Hochschulspiegel" Seite 3