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1 t Juli 1969 ■Für ar Wissenschaft, die dem Sozialshhuzs Ä UNIVERSITATSZEITUNC 29 ORGAN DER SED KREISLEITUNG LEIPZIG 10. Juli 1969 13. JAHRGANG 15 PFENNIG E KARL MARX UNIVERSITÄT Dic: Anforderungen der sozialistischen'Gesell schaft an die Ausbildung der Hochschulkader ver langt den Übergang zur forschungsbezogenen Lehre, deren Grundanlie- gen die Völle Durchsetzung einer auf den Welthöchst stand orientierten Einheit von Forschung und Lehre in der Ausbildung ist. Sie wird die Studenten mit den neuesten wissen- schaftlichen Erkenntnissen und Problemstellungen gründlich vertraut machen ihre Fähigkeiten zur schöpferischen Anwendung des erworbenen Wissens , sowie zur selbständigen Aneignung neuer wissen- schattlicher Erkenntnisse atlseiüg cusbilden und ihnen Methoden der selh- ständigen wissenschaft Uchen Arbeit vermitteln. (Aus dem Beschluß de* Staatsrute*) Bei uns wird über WPS nicht nur gesprochen 2. Studienjahr Chemie hilft an Forschungsvorhaben für Böhlen Aus vielen Diskussionen, die teil weise auch in der UZ geführt wur den, kristallisierte sich immer wie der ein Problem heraus: Können Studierende des Grundstudiums ef fektiv in die Forschung einbezogen werden? Als Vertreter der Semi nargruppen II/2, II/3, II/4 ' und 11/5 der Sektion Chemie (Diplomanden), möchten wir dazu einige Gedanken äußern. Bekanntlich hat die Sektion Che mie mit dem EVK Böhlen umfang reiche gemeinsame Forschungsvor haben auf dem Gebiet der Petrol chemie Vereinbart. Ein unmittelbar aus diesem Forschungskomplex re- sultierenes Thema wurde uns im Rahmen der physikalisch-chemi- sehen Ausbildung vom Lehrkollektiv unter Leitung von Dozent Dr. K. Quitzsch übertragen. Es wurde mit sinnvoll ausgewählten Methoden be arbeitet, die ein disponibler Chemi ker kennen muß. .Wir wollen nicht verschweigen, daß wir durch die Fülle der hoch- gestellten Anforderungen zurückhal tend und teilweise sogar recht skep tisch begannen. Aber schon nach kurzer Zeit zeigte sich, daß fast alle •Studenten mit großer Einsatzfreude an die Lösung der Forschungsauf gaben herangingen. Als fördernd : erwies sich dabei, daß jede Prakti kumsgruppe auf die Meßwerte ihrer Vorgänger angewiesen war, so daß sich ein gesunder Wettstreit um best mögliche Leistungen in kritischer, das Kollektiv fördernder Atmo sphäre entwickelte. Weiterhin wirkte der Wille stimulierend, das vom Lehrkollektiv in uns gesetzte Ver- • trauen unbedingt zu rechtfertigen, sowie das Bewußtsein, ökonomischen Nutzen für unsere Volkswirtschaft erzielen zu können. Die Zusammen arbeit zwischen Assistenten und Stu denten gestaltete sich sehr intensiv und erreichte teilweise eine neue Qualität. Wir hatten stets das Ge fühl, nicht nur als Lernende, son- dern auch als respektierte Mit arbeiter betrachtet zu werden. Höhepunkt und Abschluß der Ar beiten bildete ein wissenschaftliches Kolloquium. Das Kolloquium wurde aufbauend auf dem vorliegenden ex perimentellen Material so vorberei tet, daß jeder Seminargruppe von vornherein gewisse Verantwortungs bereiche übertragen wurden. Für jeden Bereich wurden eine Reihe von Kurzvorträgen als Gemein schaftswerk ausgearbeitet. Die Best studenten hatten die Vorträge zu halten. Die Gruppen wurden bei der Vorbereitung ihrer Vorträge vom Lehrkollektiv und auch von Mit gliedern des Forschungskollektivs aktiv unterstützt. Letzte Meldung: Hochhaus am 9, 76 Uhr, 90,80 m (24, Etage) FDJ-Kontakte zwischen Uni und Bau Das Sekretariat der FDJ-Kreisleitung Karl-Marx-Universität beriet am vergangenen Mitt- woch mit dem FDJ-Sekretär der Baustelle Universitätsneubau am Karl-Marx-Platz über die weitere Zusammenarbeit beider FDJ-Organisationen. Nach einem Rundgang über die Bau stelle wurden erste Festlegungen getroffen, die bei einer Beratung mit einer Gruppe junger Bauarbeiter in der zweiten Julihälfte ergänzt und präzisiert werden sollen. Dazu gehört: Hilfe für die drei FDJ-Gruppen der Baustelle bei Vorbereitung und Durchführung der monatlichen Mitgliederversammlungen; die Gewinnung junger Bauarbeiter, die noch nicht im Jugendverband organisiert sind, für die FDJ; fachliche Unterstützung bei politischen und beruflichen Qualifizierungsmaßnahmen, wie sie von der Grundorganisation Physik mit der Vorbereitung einiger Freunde auf die Facharbeiterprüfung bereits praktiziert wird. - In Abstimmung mit der Universitätsleitung, die bereits ähnliche Vereinbarungen getroffen hat, werden Veranstaltungen stattfinden, in denen den Bauarbeitern erklärt wird, was sich in den neuen Gebäuden tun soll - Vorträge über Inhalt und Stand der 3. Hochschul reform, aber auch Fachvorträge, z. B. über Datenverarbeitung. - Entscheidenden Anteil an der Entwicklung der Zusammenarbeit werden die dreimal 40 Physiker haben, deren Studen tensommer auf dem Karl-Marx-Platz stattfinden wird. - Das Sekretariat der FDJ-Kreislei- lung schlägt der um den Titel „Sozialistisches Studentenkollektiv" kämpfenden Physiker gruppe vor, einen Patenschaftsvertrag mit der Jugendbrigade „VI. Parteitag" abzuschließen. Ergebnisreiche Kiew-Reise Rektor und 1. Sekretär der SED-Kreisleitung tauschten Erfahrungen aus Genosse Werner Dardan, 1. Sekretär der SED-Kreisleitung, und Genosse Prof. Dr. Ernst Wern er, 'Rektor der Karl- Marx-Universität, kehrten Anfang vori ger Woche von einem einwöchigen Freund- schaftsbesuch in Kiew, zurück. Sie' waren 'dort Gäste der Schewtschenko-Universität, deren führende Repräsentanten - .Rektor, Parteisekretär, Prorektoren — sie begrüß ten, wurden vom Minister für Wissenschaft der Ukrainischen SSR empfangen und be suchten außerdem auf Einladung des kürz lieh in Leipzig zu Gast gewesenen Prof. Ba kajew des Institut für Kybernetik der Ukrainischen SSR In allen Gesprächen würdigten die Gastgeber die hervorragenden Leistungen der DDR beim Aufbau des Sozialismus, insbesondere die Anstrengungen zur Ver wirklichung der 3. Hochschulreform, und betonten die große Bedeutung, die dieses Vorhaben für die Entwicklung und Stär kung des gesamten sozialistischen Lagers und damit für den weltweiten Kampf der fortschrittlichen Menschheit gegen den Im perialismus hat. Wie schon bei vorhergehenden Erfah rungsaustauschen mit sowjetischen Ge ¬ nossen, mehrere davon im Mai und Juni an der Karl-Marx-Universität, konnten die Partner sich gegenseitig wertvolle Er kenntnisse u. a. über Probleme der Erzie hung der Studenten, über die langfristige Planung und wissenschaftliche Vorberei tung der politisch-ideologischen Arbeit der Parteiorganisationen vermitteln. U. a. ergaben sich interessante Anregungen für die Verbesserung des Schulungssystems von Partei. FDJ und Gewerkschaft. Vereinbart wurde u. a. die weitere Kon kretisierung der Freiindschaftsverträge, die stärkere Einbeziehung der gesellschaft lichen Organisationen und ein spezieller Austausch von Delegationen der Parteilei tungen. Rektor und 1. Sekretär wurden zu Feierlichkeiten anläßlich des 100. Ge burtstages W. I. Lenins eingeladen. Für die sowjetischen Genossen waren bereits Einladungen zum 20. Jahrestag der DDR ergangen. Auch mit dem Institut für Ky bernetik wurden sehr konkrete Vereinba rungen über den Einsatz von Gastdozenten in Leipzig, über die Ausbildung Leipziger Studenten in der Ukrainischen SSR und über einen Wissenschaftleraustausch ge troffen. ML-Institutionen kooperieren Am 4. Juli wurde von den Direktoren und Leitern der Sektionen, Institute und Abteilungen für Marxismus-Leninismus der Hoch- und Fachschulen im Bezirk Leip zig eine Kooperationsgemeinschaft der ge nannten Einrichtungen gegründet. Der Ge meinschaft. die unter Vorsitz von Genos sen Dr. Gerhard Wolter. Direktor der Sektion Marxismus-Leninismus an der Karl-Marx-Universität arbeiten wird, ge hört auch das Franz-Mehring-Institut an. Die Eröffnungsrede der Veranstaltung, an der auch Genosse Simon, Mitarbeiter der SED-Bezirksleitung, Prorektor Prof. Dr. P o e g g e 1. Mitglied der SED-Kreislei tung, und Bernd Preußer, Sekretär der FDJ-Bezirksleitung. teilnahmen, hielt Dr. Wolter. Er betonte darin als wichtigste Aufgaben der Gemeinschaft die Verbesse rung der Klassenerziehung der Studen ten, die Konzentration der gesellschafts wissenschaftlichen Forschung und die Ko ordinierung der Weiterbildung für ML- Lehrer und Werktätige. Erstes großes Vorhaben der Gemeinschaft ist die Weiter- bildungswoche Anfang September. Ferienlager Grünplan wächst Studentensommer der Jurastudenten am Bungalowdorf Seit zehn Tagen arbeiten 16 Studenten des 4. Studienjahres der Sektion Rechts wissenschaft am künftigen Kinderferien lager Grünplan mit, gewissermaßen als Vorboten der Sommerinitiativel969. die für die Studenten der Karl-Marx-Universität im großen Maß am 21. Juli beginnt. In einem kurzen Telefoninterview berichtete Jürgen Ricken, Einsatzleiter der Gruppe, über ihre Tätigkeit im entstehen den Bungalowdorf bei Grünplan im Bezirk Neubrandenburg. Als Nichtfacharbeiter führen sie dort Maurerarbeiten aus, helfen beim Legen der Betonfundamente, setzen die Stufen, arbeiten am Estrich und helfen beim Put zen. Die Zeit des Einsatzes wird bis zum 21. Juli voll ausgenutzt, selbst an den Sonnabenden und sonntags bis Mittag wird gearbeitet, zumal Grünplan als sehr klei ner Ort recht abgeschieden liegt. Die Stimmung und Moral der Brigade ist gut, was wir auch von Bauleiter Kohnert be stätigt bekamen. Von insgesamt 15 geplanten Bungalows des Kinderferienlagers stehen bereits zwölf, während sich drei noch im Rohbau befinden. Bis zum Sommer 1970 soll alles endgültig fertig sein, so daß die Kinder der Universitätsangehörigen im nächsten Jahr erstmals in das neue Ferienparadies fahren können. Am 21 Juli wird eine wei tere Gruppe Studenten, bestehend aus Maurer- und Betonfacharbeitern nach Grünplan starten, um die notwendigen Spezialistenarbeiten, die zur Zeil teilweise von Feierabendbrigaden ausgeführt wer den, zu übernehmen. .. ACM Die Seminargruppe II/3 befaßte sich mit allgemeinen mathematisch theoretischen Einführungen in das Problem; die Seminargruppe II/5 ar beitete eine geschlossene Darstellung der analytischen Ergebnisse aus und gab dazu eine empirische und theo retische Interpretation; durch die Seminargruppe II/2 erfolgte die eigentliche Verteidigung der ermit telten Ergebnisse für die Misch phaseneigenschaften des Systems; Seminargruppe II/4 war für die Be schreibung und Deutung von Trans portgrößen verantwortlich. Ein Stu dent leitete das Kolloquium und die sich an die Kurzvorträge an schließenden Diskussionen und gab am Schluß (unter Verwendung der Aussage aller Vorträge) eine zusam menfassende Charakterisierung des untersuchten binären Systems. Das Kolloquium wurde von allen Beteiligten mit großer Begeisterung aufgenommen und als voller Er folg empfunden. Wir hatten erst mals die Möglichkeit, eigene Meß werte wissenschaftlich zu interpre tieren. Das schloß ein intensives Studium der Original- und Fach literatur während der Vorbereitung des Kolloquiums in sich ein. Durch das Kolloquium wurden wir ge zwungen, den Schritt von der pas siven Wissensaneignung zur aktiven schöpferischen Wissensanwendung zu tun. Das stellt unseres Erachtens eine neue und höhere Qualität des Studiums dar. Die intensive und kol lektive Vorbereitung auf das Kollo quium trug auch wesentlich zur Leistungssteigerung in den Seminar gruppen bei. Es wäre sicherlich von Vorteil, wenn das WPS auch in- an deren Ausbildungsabschnitten einen solch vorrangigen Platz erhalten würde. Etwas befremdend wirkte auf uns, daß keine Vertreter aus anderen Lehrkollektiven anwesend waren. Zum Abschluß des Kolloquiums ergriff Dr. Bornemann vom EVK das Wort. Er dankte den Veranstal tern dafür, daß ihm wissenschaft lich-produktives Studium in solch anschaulicher und effektiver Form vor Augen geführt worden war und versprach, darüber in Böhlen brei ten Mitarbeiterkreisen zu berichten. Er sprach anerkennend von den wissenschaftlichen Ansprüchen ge nügenden und z. T. recht hochwer tigen Ergebnissen des WPS-Kom- plexes und bat am Ende, die ana lytischen Ergebnisse dem Kombinat möglichst bald zuzustellen. Es wurde vereinbart, daß Vertreter der Semi nargruppen noch im Juli nach Böh len fahren und dort die Daten über geben sollen. Wir werden dic Ergebnisse auch auf der Bezirksleistungsschau zu Eliten des 20. Jahrestages unserer Republik ausstellen. A Schaue, W. Seidel Dozent Dr. K. Quitzsch, Assistent U. Messow und die Studenten A. Schaue, M. Falk und K. Eberhardt am Ar beitsplatz (v. I. n. r.).