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Hochschulen unserer Republik verändern ihr Gesicht Mit Taten wird die Verfassung verwirklicht Mit Verstärkten Anstrengungen bei der Fortführung der Hochschulreform bringen die Wissenschaftler und Studenten unserer Republik ihre Zustimmung zur neuen Verfassung zum Ausdruck. In Jena kam es auf einer Schrittmacherkonferenz von FDJ-Studenten, jungen Arbeitern, Wissen schaftlern und Ingenieuren aus Jenaer Großbetrieben und der Friedrich-Schiller- Universität zu einer lebhaften Aussprache über den Platz der FDJ im Kampf um die Verwirklichung der Hochschulreform. Außerdem berieten die FDJ-Aktivisten über das Zusammenwirken zwischen den FDJ-Organisationen der Universität und der Industrie. In einer gemeinsamen Er klärung versicherten die Teilnehmer im Namen von 4000 Studenten: „Mit revolu tionärer Begeisterung und Tatkraft wer den wir die sozialistische Zukunft unseres Staates bewußt mitgestalten.“ In Berlin bekundeten noch während der Volkskammertagung am vergangenen Dienstag 8000 FDJ-Studenten der Hum boldt-Universität in einer schriftlichen Manifestation ihr uneingeschränktes Ja zur neuen, sozialistischen Verfassung. In den letzten Wochen hatten in 300 Ver sammlungen die Studenten ihre Entschlos senheit erklärt, im Geiste der neuen Ver fassung an der Seite des Lehrkörpers die sozialistische Hochschulreform an ihrer Universität schnell verwirklichen zu hel- fen. Zur Eröffnungsveranstaltung der III. Berliner Studententage hatte der 1. Sekretär der FDJ-Kreisleitung, Genosse Dr. Schuchhardt, an die FDJ-Studentin Katja Dienstbach, Mitglied der Volkskam mer der DDR, 300 Stellungnahmen der FD J-Gruppen zum Entwurf der neuen, so zialistischen Verfassung überreicht. Die 2tägige bedeutende wissenschaftliche Konferenz zum Thema „Studenten for schen für die Republik“ wurde am vergan genen Freitag beendet. Sie war die bisher größte wissenschaftliche Konferenz von FDJ-Studenten an der Humboldt-Univer sität zu Berlin. Studenten aller Fachrich tungen hielten mehr als 100 Beiträge zu Problemen der Hochschulreform, zur wis- senschaftlich-produktiven Tätigkeit wäh rend der Studienzeit sowie zu Fragen einer den Bedürfnissen der Zukunft ange paßten Ausbildung. Bereits am Donnerstag bewies Michael Müller-Preußker, Student der Fachrich tung Physik, an Hand exakter Zahlen, daß die Studenten gegenwärtig zwar zeit lich überfordert, jedoch geistig nicht aus gelastet sind. Er forderte, den Kontakt zwischen Lehrkörper und Studenten be sonders in den ersten beiden Studienjah ren zu verstärken. Ferner müsse mehr als bisher wissenschaftliche Denkmethodik in den Vorlesungen gelehrt werden. In den am Freitag tagenden 12 Sektio nen trugen die Studenten ihre Ansichten über die wissenschaftlich-produktive Tä tigkeit als einen festen Bestandteil des Studiums vor. Besonders zu erwähnen ist dabei die Arbeit der Sektion „Neu gestaltung der Ausbildungsinhalte und Methoden“. Ihre Vorstellungen zum System der wis senschaftlich-produktiven Tätigkeit der Studenten legte das Institut für Ökonomie des Maschinenbaus der Technischen Uni versität Dresden dar. Danach wollen die Mitarbeiter im Studienprozeß solche For men und Methoden entwickeln, die es den Studenten ermöglichen, ihr Wissen und ihre Fähigkeiten produktiv anzuwenden. Aufbauend auf die guten Erfahrungen mit den Komplex- und Gruppenpraktika, mit der Arbeit der Studentenzirkel sowie mit der Anfertigung kleiner und großer Belege wird jetzt ein System geschaffen, das die schon bestehenden Elemente miteinander verbindet und abstimmt. Als Voraussetzung dazu haben die Mit arbeiter des Instituts folgende Entschei dungen getroffen: Das Institut konzentriert sich in diesem Jahr auf nur einen For schungsschwerpunkt, der ein entscheiden des Problem der speziellen sozialistischen Betriebswirtschaft untersucht. Die Aufgabe ist Bestandteil des TU-Forschungsschwer- punktes „Datenverarbeitung“ und wurde mit einem Auftraggeber der Industrie ver traglich abgestimmt. Alle Formen der wis senschaftlich-produktiven Tätigkeit der Studenten werden auf diesen Forschungs komplex des Instituts konzentriert. Damit wird eine einheitliche Koordination aller Arbeiten vom Gruppenpraktikum nach dem zweiten Studienjahr bis zur Disser tation möglich. Die Studenten erhalten entsprechend ihres Ausbildungsstandes Teilaufgaben aus dem Forschungsplan des Instituts und nehmen direkt an der Ver tragsforschung teil. Die Anfertigung der kleinen Belege im 4. Studienjahr erfolgt grundsätzlich gemeinschaftlich in wissen schaftlichen Studienzirkeln. Das Institut schafft somit die Voraussetzung, um mit den besten Studenten des jetzigen fünften Semesters schon 1970 das Forschungs studium beginnen zu können. Eröffnung der Studententage an der Humboldt-Universität Berlin Foto: Zentralbild Wettbewerb um Akademiegebäude Ein neues Gebäude für das Präsidium der Akademie der Wissenschaften der UdSSR soll in Moskau errichtet werden. Zu dem vom Architektenverband ausge schriebenen Wettbewerb sind bereits 80 Entwürfe eingesandt worden. Das Gebäude wird im Südwesten der Hauptstadt, am Ufer der Moskwa, liegen. Die meisten Architekten wenden sich in ihren Entwürfen der geometrischen Form, einem Kubus oder einem Rhombus, zu. Einsteins Relativitätstheorie bestätigt < Die bisher eindrucksvollste Bestätigung der vor 52 Jahren aufgestellten allgemei nen Relativitätstheorie Albert Einsteins soll einer Gruppe von Physikern des Mas sachusetts Institute of Technology (MIT) durch die Ausstrahlung von Radarimpul sen in den Weltraum geglückt sein. In einem Experiment von beispielhafter Prä zision wiesen die Physiker die Behaup tung Einsteins nach, daß außer den Licht auch Funkwellen durch Schwerkraft ge ringfügig beeinflußt werden. Die Forscher strahlten Ultra-Hochfrequenz-Radarsignale zu den Planeten Venus und Merkur aus, kurz bevor diese Himmelskörper auf ihrer Bahn hinter der Sonne verschwanden. An schließend konnten sie die kaum wahr nehmbare Verzögerung messen, die die zurückkehrenden Echosignale beim Passie ren des Gravitationsfeldes der Sonne er fuhren. Bisher versuchten die Forscher, die Be hauptung Einsteins unter anderem da durch zu beweisen, daß sie die Beugung des Sternenlichtes beim Passieren des Gravitationsfeldes der ßonne untersuchten. Aber dieser Nachweis war noch nicht völ lig überzeugend. Das gelang jetzt den For schern von MIT innerhalb 16 Monaten. Sie benutzten für ihr Radarexperiment eine empfindliche Radioantenne mit einem Durchmesser von 36 Metern, die sich auf dem Institutsgelände befindet. Ingesamt etwa vier Milliarden verschie dener Echos kehrten von den beiden Pla neten zurück. Die daraus erarbeiteten Meßwerte ermöglichten ausreichende Rückschlüsse. Einstein hatte errechnet, daß Licht und Funkwellen aus dem Welt raum (Geschwindigkeit etwa 297 600 km in der Sekunde) durch die Schwerkraft der Sonne um ein Fünfzigtausendstel einer Sekunde verlangsamt werden. „Genau das haben einige unserer besten Messungen ergeben“, erklärte Dr. Shapiro. „In den nächsten Jahren werden wir noch einige Fehler ausmerzen und unsere In strumente vervollkommnen. Ich glaube, dann wird uns ein fast hundertprozentig genauer Beweis der Behauptung Einsteins gelingen, daß Funkwellen durch die Schwerkraft der Sonne verlangsamt wer den.“ Leben auf der Venus? — Neue Hypothesen Der Planet Venus kann an den Polen mit Bergen von Eis bedeckt sein, das in der heißen Äquatorgegend geschmolzen ist und zur Bildung von kleinen Ozeanen und Frischwasserseen geführt hat. Darin können Formen von Leben existieren. Diese These stellte der amerikanische Chemie-Nobelpreisträger Prof. Dr. Libby kürzlich in einer Ausgabe des „Science Magazin“ auf. Libby glaubt, daß der von Wolken um gebene Planet Venus eine zweifache Kli mazone aufweist: die der Eisflächen, über die fortwährend Schnee fällt, zum ande ren die des heißen Äquators. Ohne politische Veränderungen keine Hochschulreform möglich Der Begriff Hochschulreform kann für viele Inhalte stehen. Er bedeutet bei uns etwas ganz anderes, viel mehr, als die demokratischen Kräfte Westdeutschlands fordern können, da unsere Reform auf zwei Revolu tionen basiert, die in Westdeutsch land noch ausstehen — der demokra tischen Und der sozialistischen. Außerdem okkupieren diesen Begriff auch die Monopole Bonns, die das Hochschulwesen in ihrem Sinne re formieren wollen. Wo ihnen das nicht im gewünschten Maße gelingt, gehen sie und ihre Regierung immer schärfer gegen die Forderungen de mokratischer Kräfte nach einer Hochschulreform vor. Warum? „Wie sich die Bundesregierung in (West-) Deutschland um die gesetzliche Neu ordnung der Ausbildungsförderung herumdrückt?“ hieß es in einem of fenen Brief des Verbandes West deutscher Studenschaften (VDS) im Juni 1967 an die Bundestagsabgeord neten. Eine harte Frage zu einer har ten Sache, schrieb der Kölner „Vor wärts“ dazu, denn seit acht Jahren werde erwiesenermaßen die Ent scheidung dieser zentralen Frage des Ausbildungswesens in der Bundes republik hinausgeschoben. Seit Jahren spricht man von der Hochschulreform, seit Jahren tut sich nichts Entscheidendes. Die Forde rungen und Aktionen der Studenten zur Reformierung des Hochschul wesens nahmen im Jahre 1967 einen bedeutenden Teil der studentischen Aktionen ein, und der Beginn dieses Jahres verspricht ein Fortschreiten dieser Tendenz „Die grundsätzliche Frage ... ist, ob die Studentenschaft geduldig war ten soll, bis sich die Ordinarien- hirarchie von sich aus bereiterklärt, ihre Machtposition abzubauen und ihre überholten Vorstellungen von Universität und Studium zu revidie ren. Die Studentenschaft hat das viele Jahre lang getan. Ihre Ver treter haben immer aufs neue ihre Wünsche und Vorstellungen in den akademischen Gremien vorgetragen. In einigen Fakultäten hat man ihnen freundlich zugehört und Besserung versprochen. In anderen hat man ihre Meinung gar nicht erst zur Kenntnis genommen. Geschehen ist, von Einzelmäßnahmen abgesehen, in allen Fällen nichts.“ Das schrieb die „Frankfurter Rundschau“ im Mai 1967. Die Studenten, ein Teil des wissenschaftlichen Nachwuchses und wenige interessierte, zum Teil pro gressive Hochschullehrer wenden sich gegen die mittelalterliche Struk tur der Hochschulen, gegen die auto ritäre Struktur der Ordinarien, in denen jeder Institutsdirektor unum schränkter Souverän ist, sie prote stieren gegen unzureichende Ausbil dungsmöglichkeiten und treten ein für Mitspracherecht, bessere Ausbil dungsmöglichkeiten und gleiche Bil dungsmöglichkeiten für alle. Seinen bezeichnenden Ausdruck findet das westdeutsche Hochschulwesen in dem Spruch „Unter den Talaren Muff von 1000 Jahren“, den Hamburger Studenten anläßlich der feierlichen Rektoratsübergabe beim Einmarsch der Hamburger Professoren in das Auditorium maximum auf einem Transparent dem Zug vorantrugen. Die Kreise, die von den Leitungen der Universitäten oder gar von Leu ten in den Regierungsämtern ent scheidende Veränderungen erwartet hatten, mußten sich arg enttäuschen lassen, denn wohl eingebettet in das imperialistische System ist das ge samte Bildungswesen, eines so über holt und rückständig wie das an dere. So führten die ständigen vergeb lichen Versuche, mit Reformvor schlägen notwendige Veränderungen zu fördern, folgerichtig zu der Er kenntnis: ohne Veränderungen in den politischen Grundsätzen, ohne Demokratisierung des politischen Le bens wird es auch keine Reformen, keine wirkliche Demokratisierung im Hochschulwesen geben. „Den Hoch schulnotstand verschuldet haben verantwortliche Politiker und Pro fessoren. Miserable Studienbedin gungen, Mißachtung der Reformfor derungen. Nach jahrelanger Duld samkeit werden die Studenten aktiv und provozieren die Diskussion“, kennzeichnet „Die Andere Zeitung“, das verstärkte politische Engagement der Studenten. Die „Neue Zeit“ schreibt zum gleichen Thema bereits im Februar vergangenen Jahres: „Für sie (die aktiven Studenten) ist die Misere ihrer Universität aber zugleich ein Problem der Gesamt gesellschaft. Daß sie gerade außer halb der Universität auf so heftigen Widerstand stoßen, bestätigt sie in der Überzeugung, daß man die ,re- staurativen Tendenzen' in der west deutschen Gesellschaft bekämpfen müßte, wenn sie an den Universitä ten überwunden werden sollen. Des halb glauben sie sich in tagespoliti schen Fragen ebenso leidenschaftlich engagieren zu müssen wie in den Fragen der Hochschulreform. In der Universität wehren sie sich dagegen, daß .hinter demokratischer Fassade eine im Innern hierarchische und nach außen politisch neutrale' deut sche Hochschule wiedererstehe. ... Sie kämpfen schließlich gegen die Bil dungsprivilegien — nicht auf der Straße, sondern in Betrieben, wo sie die Arbeiter von der Notwendigkeit, ihre Kinder auf höhere Schulen zu schicken, überzeugen wollen.“ Wie bereits erwähnt, hat der Pro zeß im Jahre 1967 und andauernd 1968 eine gewaltige Ausdehnung er fahren, von den anfangs allein Ak tionen startenden Hochschulen in Westberlin und Hamburg hat er sich auf nahezu alle Hochschulen West deutschlands in mehr oder weniger profilierter, vor allem auch politisch profilierter Form ausgebreitet. „Das Unbehagen der akademischen Jugend an Gesellschafts- und Hochschulver fassung hat jetzt auch an der Uni versität zu Köln einen deutlichen. Ausdruck gefunden. Zum ersten Male in der 600jährigen Geschichte der Kölner Alma mater gab es eine Studentenvollversammlung, die zu einem Scherbengericht über die .ver alteten und autoritätsbezogenen Herrschaftsverhältnisse' an den ho hen Schulen der Bundesrepublik wurde“, schreibt im November 1967 die „Frankfurter Rundschau“. Aber immer noch ist Westberlin das Zentrum der Studenten, die es zu beachtlichen richtigen Erkennt nissen der westdeutschen und West berliner Wirklichkeit gebracht haben und die teilweise richtige politische Erkenntnisse sowie entsprechende Aktionen daraus abgeleitet haben. Ausdruck der Bemühungen, den Kampf gegen den Abbau der Demo kratie noch konsequenter zu führen, ist die Gründung einer freien Stu dentenorganisation, der „Kritischen Universität“, die, wie es in einer vom AStA herausgegebenen Bro schüre heißt, „zu einer radikaldemo- kratischen Opposition oder Gegen gewalt im Bereich der Wissenschaft, Schule und Intelligenz, und damit zu einer Komponente außerparlamenta rischer antiautoritärer Opposition“ werden soll und „deren Veranstal tungen auch interessierten Schülern, Arbeitern, Angestellten, Lehrern und Akademikern aus der Berufspraxis offenstehen sollen“. In der gleichen Broschüre steht folgende bemerkens werte Einschätzung der Bildungs politik der herrschenden Kreise: „Die gesellschaftspolitischen Gefahren und Konflikte, die durch eine langfristige Planung, eine erhebliche Anhebung des Bildungsniveaus und durch anti autoritäre Strukturreformen für die bestehenden Herrschafts- und Inter essenkonstellationen heraufbeschwo- ren würden, haben die Staats- und Wirtschaftsführung dazu veranlaßt, die Aushöhlung der politischen De- mokratie- und Rechtsstaatlichkeit voranzutreiben.“ Gegenwärtig ist zu beobachten, daß die herrschenden Kreise durch kleine Teilzugeständnisse und Mani pulationen die Offensive der Studen ten abzufangen versuchen. Befriedi- gende Lösungen wird es jedoch erst geßn können, wenn in Westdeutsch land und Westberlin wirklich demo kratische Verhältnisse erkämpft wor den sind. Bis dahin besteht die große Gefahr, daß die westdeutschen Mono pole entweder jeden echten Fort schritt zu sabotieren verstehen oder die tatsächlich errungenen Fort schritte bei der notwendigen Anpas sung an die Anforderungen der wis senschaftlich-technischen Revolution allein zu ihrem Vorteil ausnutzen. Darüber mehr in unserer nächsten Ausgabe. G. V. Westdeutschland Aufruf zur Marx-Kundgebung in Trier Die in Frankfurt am Main erscheinende antifaschistische Wochenzeitung „Die Tat“, veröffentlicht in ihrer jüngsten Ausgabe den Aufruf zu einer internationalen Kund gebung zum 150. Geburtstag von Karl Marx am 5. Mai 1968 in Trier. Der Aufruf ist u. a. unterzeichnet von Prof. Dr. Wolf gang Abendroth, Prof, für Politik» Universität Marburg. Sozialistischer Bund; Oskar Müller, ehemaliger 1. Vorsitzen der der KPD, Land Hessen, und hessischer Staatsminister; Dr. Gerhard Gleisberg, Redaktion „Die Andere Zeitung“, Vereini gung unabhängiger Sozialisten, und Man fred K a p 1 u c k, Mitglied des Initiativaus- Schusses für die Wiederzulassung der KPD. In dem Aufruf heißt es u. a., die inter nationale Kundgebung wird zeigen, „die Ideen von Marx leben und wirken gerade heute. Auch im Geburtsland von Marx, dem Lande schlimmster antimarxistischer Traditionen, gehört die Zukunft denen, die von Marx lernen, wie die Welt zu verän dern ist, denen, die in seinem Geiste kämpfen.“ Studenten demonstrierten in Bochum Gegen die durch die Bonner Aufrü stungspolitik ständig wachsenden Belastun gen der westdeutschen Bevölkerung de monstrierten am Sonnabend über tausend Bochumer Gewerkschafter, Studenten und Schüler. Anlaß für diese Protestkundge bung waren die nach Einführung der Mehrwertsteuer vorgenommenen Fahr preiserhöhungen für öffentliche Nahver kehrsmittel in Bochum. Während der Pro testkundgebung verteilten Gewerkschafter Flugblätter, die dazu aufforderten, den Programmentwurf der KPD zu diskutieren. Studenten gegen Notstandsgesetze Ihren massiven Protest gegen die Billi gung der Notstandsgesetze durch eine rechte Mehrheit des Nürnberger SP-Partei- tages haben sozialdemokratische Studenten, Sprecher des SDS und ein kommunistischer Betriebsrat auf einer Kundgebung in Han nover ausgesprochen. Nach dem Parteitag sei „die Zeit der akademischen Dispute nun vorbei. Noch vor der Lesung im Parlament muß der Widerstand in den Betrieben or ganisiert werden“. Ausland Neues Zentrum für Meeresforschung in Mexiko Ein „Nationales Zentrum für theoretische und praktische Meeresforschung“ ist in der mexikanischen Stadt Veracruz eröffnet worden. Diese wissenschaftliche Einrich tung ist in erster Linie dazu bestimmt, optimale Lösungen zu finden, damit der bisher nur ungenügend genutzte Fisch reichtum von Mexiko umfassender verwer tet wird. Gegenwärtig ist das Zentrum damit be- schäftigt, eine Analyse der bisher auf dem Gebiet der Meeresforschung in Mexiko ge leisteten Arbeit vorzunehmen. Außerdem werden Kurse über Meeresbiologie, Er nährungstechnik und Biochemie sowie Lehrgänge für Fischereitechniker vorbe reitet. Madrider Universität geschlossen Am vergangenen Freitag wurde auf An ordnung des spanischen Erziehungsmini sters die Universität von Madrid geschlos sen. Ursache dafür war eine große Stu- dentendemonstration gegen die USA-Ag gression in Vietnam, zu der es am Tag zu vor gekommen war. UZ 15/68, Seite 6