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Für Wissenschaft, die dem UNIVERSITA IBLOTHEK c, - T- .BIBLOTHi Sozialismus UNIVERSITATSZEITUNC ORGAN DER SED KREISLEITUNG KARL MARX UNIVERSITÄT LEIPZIG 22. 2. 1968 12. JAHRGANG 15 PFENNIG Genosse Paul Fröhlich überreichte Kandidatenkarten Neue Mitstreiter kamen in die Reihen der Partei Paul Fröhlich in seiner Rede: In der Einheit von Parteilichkeit für die DDR und Streben nach immer höherem Wissen verkörpert sich der sozialistische Fachmann Zu 38 neuen Mitgliedern und 34 neuen Kandidaten der Partei, Studenten und Wissensehaftlern, die sich zur Entgegen- nähme ihrer Parteidokumente am Freitag im festlich geschmückten Senatssaal ver sammelt hatten, sprach Genosse Paul Fröhlich, Mitglied des Politbüros des Zen tralkomitees und Erster Sekretär der SED-Bezirksleitung. Er würdigte ihren Schritt in die Reihen der Partei als wich tigsten im Leben eines Menschen und verwies darauf, daß sich gegenwärtig überall in unserer Republik Arbeiter, Genossenschaftsbauern und Wissenschaft ler auf ihre Aufnahme in unseren Kampf bund vorbereiten. Ihr habt einen unter schiedlichen Lebensweg, sagte er zu den jungen Genossen, zugleich aber Gemein sames, das bestimmt wird durch die Macht der Arbeiter und Bauern in unse rer Republik, die den Sozialismus aufbaut und auch immer mehr zu einem Leucht turm für die demokratischen Kräfte in Westdeutschland wird. Wir zeigen, daß es ohne Imperialismus besser geht und die Lebensprobleme der Völker nur im Sozia lismus zu lösen sind. Diesen Beweis gelte es täglich von neuem zu erbringen. Wir verheißen dem, der Kandidat oder Mitglied unserer Partei wird, kein be quemes, ruhiges Leben, fuhr Genosse Fröhlich fort. Vielmehr verlangen wir von ihm, für unsere Sache zu kämpfen; aber es ist eine Lust zu kämpfen, wenn man für eine gerechte Sache und an der Seite erfahrener Genossen kämpft. Voraussetzung dafür sei für jeden Ge nossen, sich die Theorie und die Praxis des Marxismus-Leninismus und ein hohes fachliches Wissen anzueignen. Die Leistungen, die auf dem Wege zu einer höheren Stufe der gesellschaftlichen .Entwicklung, in der DDR vom werktäti gen Volk unter Führung der marxistisch- leninistischen Partei vollbracht werden, seien Beiträge zur Umgestaltung der Welt im Sinne der Marxschen These, daß die Philosophen die Welt bisher nur ver schieden interpretiert haben, es aber dar auf ankommt, sie zu verändern. Das ist zugleich die würdigste Ehrung, für .Karl Marx zu seinem 150. Geburtstag, zu dem die Karl-Marx-Universität sicher einen bedeutenden Beitrag leiste. Von den Studenten fordern wir, tief in die Gesetzmäßigkeiten der Gesellschaft und der Natur einzudringen, sagte Genosse Fröhlich, diese Aufgabe stehe für sie im mer im Mittelpunkt. In der Einheit von Parteilichkeit für die DDR und dem Stre ben nach immer höherem Wissen verkör pert sich der sozialistische Fachmann,, wie ihn Walter Ulbricht in seiner Rede an der TU Dresden gekennzeichnet hat. Genosse F rhiEh kehnzeichnete dann die Eigenschaften, die die Mitglieder und die Kandidaten der Partei in ihrem Verhältnis zu den Massen haben müssen. Kommuni sten sind Freunde und Helfer der Mas sen, sie sind ihre Lehrer und bereit, von ihnen zu lernen. Sie hören ihre Ratschläge und Kritiken an, beantworten sachlich ihre Fragen und führen gemeinsam mit ihnen Veränderungen herbei. Unversöhnlich sind wir dem Feind gegen über — dem, der in Vietnam mit der Ma schinenpistole, und dem, der in Gestalt Wehners mit einer demagogischen „neuen Ostpolitik“ auftritt. Niemals dürfen wir den Feind aus dem Auge verlieren, aus dem Visier lassen. . Mit. dem sozialistischen Staat deutscher Nation haben wir einen Staat geschaffen, der Freiheit, Schöpfertum und Förderung der humanistischen Traditionen verkör pert. Mit der Beseitigung der menschen feindlichen Ausbeuterordnung sind die Be dingungen für eine neue, sozialistische Verfassung gegeben. Der Imperialismus wurde in unserem Staat überwunden, und die Verderber der deutschen Nation wer den keine Gewalt mehr über das Volk der DDR erlangen. Diese Entwicklung vollzog sich unter Führung der Partei der Arbei terklasse und ihrem Zentralkomitee mit Genossen Walter Ulbricht an der Spitze. Genosse Fröhlich rief die neuen Mitglieder und Kandidaten auf, sich aktiv an der Volksaussprache zum Entwurf der neuen Verfassung zu beteiligen und ihren Stu dienkollegen zu helfen, ihren Sinn und In halt zu erfassen. Im Anschluß an die Rede Paul Fröh lichs überreichte der 2. Sekretär der Kreis leitung, Genosse Kurt Worlich, Genossen Herbert Schindler aus der Abteilung Ar beitsökonomik der Universitätsverwaltung die Ehrenurkunde des Zentralkomitees für 40jährige Mitgliedschaft in der Partei der Arbeiterklasse. Dann händigte Genosse Fröhlich den neuen Kandidaten ihre Kandidatenkarte aus, und Mitglieder- des Sekretariats der Kreisleitung übergaben den neuen Partei mitgliedern ihre Parteidokumente. Am Schluß gab Genosse Dr. Schreiter vom Institut für Mineralogie und Petro graphie, der soeben seine Kandidaten karte empfangen hatte, seinen Gedanken Ausdruck, die ihn in dieser Stunde be wegten. (Einen Auszug aus seinen Dar legungen unten.) Zu den Kandidaten, denen Paul Fröhlich das Dokument überreichte, gehört auch Renate Ritter, Studentin des 3. Studienjahres Chemie Mathematik. Renate ge hört zu den besten Studenten ihrer Gruppe und wurde deshalb als Mitglied in die FDJ- Fakultätsleitung ge wählt. „Daß ich Mitglied der Partei werden würde, stand für mich schon seit langem fest, denn ich bin von meinen El tern in diesem Sinne erzogen worden, die Ar- beit im sozialistischen Jugendverband hat mich in diesem Entschluß bestärkt. In politischen Diskus sionen bin ich manch mal unsicher und schaffe es nicht immer, meinen Standpunkt konsequent zu verteidigen. In die ser Hinsicht teilt ich vo.i den älteren Genossen lernen. Mit ihrer Hilfe will ich mir überhaupt das Rüstzeug dafür er werben, ein würdiges Mitglied der Partei zu werden und meine künf tigen Schüler zu Sozia listen erziehen zu kön nen.“ Foto: HFBS/Ibscher Dr. Peter Schreiter: Mit größerer Verantwortung Im Verlaufe meiner Assistententätig keit am Institut für Mineralogie und Petrographie Unserer Universität wurde mir die richtige, auf dem Marxismus- Leninismus basierende, zielstrebige Politik der Partei bewußt, die die Wis senschaft aus der Abgeschiedenheit der Studierstuben zur unmittelbaren Pro duktivkraft erhob. An dieser großen Aufgabe im Rahmen der Industriever tragsforschung in Erfüllung der Be schlüsse der Partei mitzuarbeiten war einer der wichtigsten Beweggründe für meine Arbeiten. Nach erfolgreicher Pro motion war die Erzielung höchstmög lichen Nutzens für unsere sozialistische Entwicklung für mich oberstes Gebot bei der Themenstellung für die aufzu bauende Arbeitsgruppe. Daraus ergab sich unsere Arbeitsrichtung technische Petrographie, im Rahmen des Staats planthemas „Industrieanfallstoffe“ neue Rohstoffreserven aus Aschen und Schlacken für unsere Volkswirtschaft zu erschließen. Mit der ökonomischen Nut zung der wissenschaftlichen Arbeit und der Erziehung der Studenten zum sozia listischen Kadernachwuchs versuche ich, der Partei der Arbeiterklasse und unse rem Staat meinen Dank für die Ermög lichung dieser Entwicklung abzustatten. Natürlich ist mit der wissenschaft lichen die politische Entwicklung eng verbunden. Schon , immer verfolge ich mit großem Interesse die fortschrei tende Entwicklung unseres Staates zur sozialistischen Gesellschaftsordnung, die 5 mit den Beschlüssen des VII. Parteita ges und jetzt mit der Diskussion um den Entwurf der Verfassung des sozia listischen Staates deutscher Nation in ein neues Stadium des Aufbaus des entwickelten gesellschaftlichen Systems des Sozialismus eingetreten ist, und ich versuche, mit meiner Arbeit dazu beizu tragen. ■ H Entsprechend der ständig wachsen den Bedeutung der führenden Rolle der Arbeiterklasse und ihrer marxistisch- leninistischen Partei, immer die großen Vorbilder aus der Arbeiterbewegung im vergangenen und heutigen Klassen kampf vor Augen, voran den Genossen | Walter Ulbricht, der in diesem Jahr auf eine 60jährige erfolgreiche politische Arbeit zurückblicken kann, glaube ich, mit meinem Eintritt in die Partei mit größerer Verantwortung als bisher noch stärker zur sozialistischen Entwicklung und zur alllseitigen Stärkung unserer Gesellschaft und unseres Staates bei tragen zu können. Lebensferne Wissenschaft kann nicht wirksam kämpfen Notizen von einem Gespräch mit Prof. Dr. E. John, Direktor des Instituts für Ästhetik und Kultur theorie: In UZ 6/68 veröffentlichten wir Gedanken von Prof. John zum Staatsratbeschluß über die Aufgaben der Kultur („Der Bitterfelder Weg der Kultur- und Kunstwissenschaft ler“), die uns insbesondere im Zu sammenhang mit Einschätzungen zur Wirksamkeit der Gesellschafts wissenschaften im Bericht des Polit büros an die 4. Tagung des Zentral komitees zu einigen weiterführenden Fragen anregten. Prof. Jo’hn hatte in seinen Thesen festgestellt, die Kultur- und Kunst wissenschaftler brauchten, um ihre Aufgaben bei der Entwicklung der sozialistischen Nationalkultur als Teilsystem des entwickelten gesell schaftlichen Systems des Sozialismus voll erfüllen zu können, ebenso wie die Künstler tiefe Einsichten in den gesellschaftlichen Gesamtprozeß und aktive Beziehungen zu ihm — zum politischen Klassenkampf, zur Ent wicklung der sozialistischen Demo kratie, zum ökonomischen Leben der sozialistischen Gesellschaft. Davon ausgehend fragen wir, ob sich aus den gleichen Überlegungen heraus nicht auch Schlußfolgerungen für die Erziehung und Ausbildung der Stu denten ergäben. Genosse 'Prof. John stimmt uns zu und berichtet von bisherigen Schrit ten und geplanten Vorhaben in der von ihm geleiteten Fachrichtung, die diesen Anforderungen zu entspre chen versuchen. Im Lehrplan ist verankert, daß jeder Student im Stu dium eine praktische kulturpolitische Tätigkeit nachzuweisen hat. Die Leistungen in diesen Praktika wer den als Note ausgewiesen, und sie sind neben den Leistungen in den einzelnen Fächern ein wesentlicher Maßstab für die Auswahl von Best studenten, die eine besondere Förde rung erhalten. Im 1. und 2. Studien jahr erfüllen die Studenten in den Praktika kulturpolitische Aufgaben in Klubhäusern, wobei diese praktische Tätigkeit im 2. Studienjahr mit klei nen Forschungsaufträgen verbunden ist. Es wird angestrebt, diese Verbin dung über das Praktikum hinaus zu erweitern. Erste Überlegungen und Erfahrungen liegen vor. 1 Für das 3. und 4. Studienjahr gibt es Vorstellungen und praktische An sätze für eine kulturpolitische Assi stenz auf dem Gebiet und zum Teil auch schon an dem Ort der späteren Tätigkeit., In diesem Jahr unter suchen die Studenten gemäß einem Vertrag mit dem FDGB-Bundesvor- stand in Großbetrieben das kulturelle Leben in Brigaden und erarbeiten Materialien, die dem FDGB als Grund lage für Entscheidungsfindungen bei der Leitung kultureller Prozesse die nen sollen. Weiterhin werden gegen wärtig Vorbereitungen getroffen für eine Vereinbarung mit dem Ministe rium für Kultur, in dessen Auftrag ein Studentenzirkel Publikumsreso- nanz und ideologische Wirkung von DEFA-Filmen untersuchen wird. Unsere zweite Frage an Prof. John will erkunden, wie weit wir seiner Meinung nach an der Philologischen Fakultät mit der Entwicklung der sozialistischen Gemeinschaftsarbeit gekommen sind, ohne die eine den Anforderungen entsprechende wirk same Teilnahme der Kultur- und Kunstwissenschaftler unserer Uni versität an der Weiterentwicklung der sozialistischen Nationalkultur nicht möglich ist, und was hierbei noch hemmt. Prof. John nennt als Schwierig keiten zunächst die ungenügende Koordinierung der vertikalen Profi lierung mit der interdisziplinären Zusammenarbeit. Er erwähnt auch Tendenzen, Ka der, die als „Kontaktpersonen“ Er gebnisse anderer Disziplinen oder Institutionen für die Kulturwissen- schaft fruchtbar machen wollen, als eigentlich“ der Jugendforschung, (Fortsetzung auf Seile 3)