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- 1 9. 1368 UNIVERSITKTS BIBLIOTHEK ORGAN DER SED-KREISLEITUNG KARL-MARX-UNIVERSITAT 11. 1. 1968 12. JAHRGANG 15 PFENNIG UNIVERSITÄTSZEITUNG LEIPZIG Die Universität - wichtige Potenz in der Landes verteidigung Arbeitsprogramm für das Studienjahr 1967/68 zur Erfüllung des Vertrages zwischen dem Militärbezirk III und der von Generalmajor Ernst und Rektor Prof. Am Montagabend trafen im Hause der Wissenschaftler die führenden Repräsen tanten der Universität, Rektor, Prorekto ren Dekane sowie Vertreter der Partei und der gesellschaftlichen Organisationen, mit einer Reihe hoher Offiziere aus dem Militärbezirk III zusammen, um gemein sam Rechenschaft zu legen über die Erfül lung des vor nahezu zwei Jahren ab geschlossenen Vertrages zwischen Militär bezirk und Universität sowie um über das zur Unterzeichnung vorgelegte Arbeitspro gramm für das Studienjahr 1967/68 und darüber hinausgehende Vereinbarungen zu beraten. In dem turnusgemäß von Prorektor Dr. Porz erstatteten Rechenschaftsbericht konnte festgestellt werden, daß die Ge nossen des Militärbezirkes 1967 durch 15 Karl-Marx- Werner unterzeichnet Fakultäten — der Mathematisch-Naturwis- senschaftlichen, der Wirtschaftswissen- schaftlichen, der Philologischen, der Philo sophischen — und 1 einzelnen Regimentern. Prorektor Dr. Porz konnte resümieren,' daß die in dem abgelaufenen Maßnahme- plan fixierten Aufgaben beiderseitig voll ständig und in hoher Qualität erfüllt wur den. Für die Universität komme es künftig darauf an, einen größeren Kreis von Wis senschaftlern und Studenten in die vor gesehenen Veranstaltungen einzubeziehen und die Zusammenarbeit noch stärker’ zu koordinieren und' auf die Schwerpunkte auszurichten. Der neue Maßnahmeplan, der von Generalmajor Ernst vorgetragen wurde, enthält eine Reihe konkreter Festlegungen zur Erfüllung der Orientierung des VII. Für die Wssenschaft, die dem Sozialismus T i Aussprachen mit Wissenschaftlern und Stu denten, zehn Vorträge zur Militärpolitik der DDR und zur militärischen Konzeption des westdeutschen Imperialismus sowie eine Spezialvorlesung zur Geschichte der Militärpolitik der deutschen Arbeiterklasse der Universität eine große Hilfe bei der wehrpolitischen Erziehung gegeben haben. Hinzu kamen militärpolitische Vorträge von Offizieren aus dem Kommando des Militärbezirkes und der in Leipzig sta tionierten Regimenter in Lagern der vor militärischen Ausbildung. Wertvolle fach liche und materielle Unterstützung erwies der Militärbezirk bei der Sicherung und Er höhung der Qualität der vormilitärischen Ausbildung, insbesondere bei der Quali fizierung der Ausbilder und der Erarbei tung von Ausbildungsunterlagen. Die Karl-Marx-Universität hat besonders mit Vorlesungen über Geschichte der deut schen Arbeiterbewegung und' Kybernetik zur wissenschaftlichen Qualifizierung der Schulungsgruppenleiter in der Volksarmee beigetragen. Darüber hinaus wurden Fern studienplätze für die Kader der Armee zur Verfügung gestellt. Insbesondere Wissen- schaftler aus der Wirtschaftswissenschaft- lichen Fakultät und der Philologischen Fakultät haben zahlreiche Lektionen zur politischen Qualifizierung der Offiziere und im Rahmen der politischen Schulung der Unteroffiziere gehalten und sich dabei hohe Anerkennung erworben. Bewährt hat sich der Abschluß von Verträgen zwischen Parteitages, der Beschlüsse des Nationalen Verteidigungsrates und der staatlichen Festlegungen zur Wehrerziehung an den Universitäten. In der Diskussion verdeutlichte der Chef des Militärbezirkes die hohen Anforderun gen, die die wissenschaftlich-technische Re- volution im Militarwesen ah die Ausbil dung der Offiziere und Soldaten stellt. Dennoch werde der Militärbezirk nach Maß gabe seiner Möglichkeiten auch in diesem Jahr an der wehrpolitischen Erziehung der Universitätsangehörigen mitwirken und' bestimmte Aufgaben bei der Sicherung der vormilitärischen Ausbildung überneh men. Auf entsprechende Anfrage durch den Dekan der Medizinischen Fakultät, Prof. Braun, sagten die Genossen des Militär bezirkes Unterstützung zu bei der Dar legung militärmedizinischer Probleme in den Lehrveranstaltungen. Werner Hannig, 1. Sekretär der FDJ- Kreisleitung, begrüßte insbesondere die Festlegungen zur engeren Zusammenarbeit der FDJ-Organisationen und hob die Not wendigkeit hervor, die Studenten viel stär ker mit dem System der Landesverteidi gung in praktische Berührung zu bringen. Es komme darauf an, daß sie das Leben in der Armee mit seinen hohen wissen schaftlich-technischen und physischen An forderungen an jeden Armeeangehörigen kennenlernen, und so Maßstäbe für ihr eigenes Verhalten und ihre eigenen Lei stungen in der Vorbereitung auf Aufgaben in der Landesverteidigung gewinnen. Darum bedürfe es vielfältiger unmittel barer Kontakte zwischen Soldaten und Studenten. Prof. Widmann, Prodekan der Philosophi- schen Fakultät, begrüßte vof allem, daß künres verstärkt alle ' Angchürigen des Lehrkörpers und die wissenschaftlichen Mitarbeiter mit den Problemen der sozia listischen Wehrerziehung vertraut gemacht und so besser in die Lage versetzt werden, militärpolitisch zu erziehen und dabei auch die militärpolitische Relevanz ihres Faches zu nutzen. Er teilte mit, daß an seiner Fakultät künftig monatlich ein Tag der Wehrbereitschaft durchgeführt wird. Nadi der beiderseitigen Unterzeichnung des Arbeitsabkommens nahm Rektor Prof. Werner die Gelegenheit der Veranstaltung wahr, um zwei hohe Offiziere, General major Ernst, Chef des Militärbezirkes, und Oberstleutnant Koschulla mit der Ehren nadel der Karl-Marx-Universität auszu zeichnen. Fr würdigte damit den bedeuten den Beitrag, den die Ausgezeichneten und der Militärbezirk insgesamt bei der sozia listischen Wehrerzihung der Studenten und Wissenschaftler sowie der vormilitärischen Ausbildung an der Karl-Marx-Universität leisteten. Unser Foto (HFBS): Der Rektor über- reicht die Ehrennadel an Generalmajor Ernst. Prodekan Prof. Dr. Schieiter: Wehrerziehung in jeder Phase des Studiums Die Ausbildung und Er ziehung der Studenten der Veterinärmedizin erfolgt in den drei Etappen des Grund-, Fach- und Spezialstudiums. Über alle drei Ausbildungs etappen hinweg erstreckt sich die sozialistische Wehr erziehung der Studenten. Alle Lehrkräfte haben die militär politischen und militärtech- nischen Aspekte ihres jewei ligen Faches zum Bestandteil der Ausbildung und Er ziehung der Studenten zu machen. Bei dieser sowie bei allen übrigen Aufgaben der Aus bildung und Erziehung spie len die Erzieherkollektive eine ausschlaggebende Rolle. Mehr als bisher sind sie für die Erfüllung der Pläne und den Inhalt der Vorlesungs komplexe sowie deren er zieherischen Wert verantwort lich zu machen. Die als Seminargruppenbetreuer täti gen Wissenschaftler tragen eine hohe Verantwortung. Sie legen vor dem Erzieher kollektiv regelmäßig Rechen schaft über die gesellschaft liche Aktivität und die fach lichen Leistungen innerhalb ihrer Seminargruppe ab. Der Studentenwettstreit wird künftig ein wichtiges Mittel sein, um die wissen- schaftlich-produktive Tätigkeit und die sozialistische Gemein schaftsarbeit der Studenten weiterzuentwickeln sowie deren sozialistische Klassen- erziehung zu vertiefen. Der Wettbewerb muß mehr Kohle bringen ^Sepp, machst auch mit im Wettbewerb?“ wird in Regine Hastedts „Tagen mit Sepp Zach" ihr Titelheld überraschend vom AGL- Vorsitzenden gefragt. „Wettbewerb? Was ist das nu wieder?“ „Paß auf: Hier hab’ ich einen Zettel. Darauf schreiben wir, wieviel ihr schaffen wollt. Zum Beispiel du und der Lieber- wirt-Kurt. Wer von euch beiden mehr schafft, hat gewonnen.“ „Aha. Und macht der Kurt a mit?“ „Ich hab’ schon mit ihm gesprochen.“ Sepp brüllte das Streb hinunter: „Kurt, machst mit mir einen Wettbe werb?“ „Eijo, Sepp, einigen wir uns auf zwan zig Kubik?“ „Gut — zwanzig Kubik, die sind zu schaf fen!“ Und zum AGL-Vorsitzenden: '..Schreib hin: Kurt Lieberwirt und Sepp Zach zwan zig Kubik morgen in der Frühschicht!“ Es ist manchmal nützlich, sich an Ausgangs punkte zu erinnern. Besonders dann, wenn Dinge sich so sehr verselbständigt haben, daß es scheint, man tue sie um ihrer selbst willen. Sepp Zach führte seinen ersten Wettbewerb um mehr Kohle. Wieviel mehr, das war die erste und vorerst einzige Frage, um die es ihm ging. Uns passiert heute ab und zu, daß wir die Kohle über dem Wettbewerb vergessen. Ein Musterbeispiel dafür ist der Diskussions beitrag des Kollegen Dr. Dietzmann auf der Gewerkschafts-Delegiertenkonferenz. Nach seinen Worten begannen die Physiker damit, die Selbständigkeit der am Institut exi stierenden Forschungsgruppen zu erhöhen, damit diese Kollektive „offiziell in Erschei nung treten", „sich zu einem Kollektiv sozia- listischer Arbeit entwickeln", „eine selbstän dige Existenz entwickeln" können; kurz: da mit sie Wettbewerb führen können. Hier ist der Wettbewerb plötzlich Ziel statt Methode. Wenn wir Glück haben, kommt außerdem noch mehr Kohle dabei 'raus, wenn nicht — haben wir doch immerhin einen Wettbewerb. „Weiterhin muß noch festgelegt werden, ob wir den Wettbewerb als sozialistischen Wett bewerb beginnen oder in seiner höchsten Form als Kampf um den Ehrentitel .Kollektiv der so zialistischen Arbeit'." Hier verfilzt sich die vom Inhalt losgelöste organisatorische Betriebsam keit in Sachen Wettbewerb in sich selbst. Su chen wir das Ende des Knäuels: Der Wettbe werb ist Mittet zur besseren Erfüllung der Er- ziehungs-, Ausbildungs- und Forschungspläne. Sollen diese Pläne erfüllt werden, müssen alle Mitarbeiter sich voll dafür einsetzen. Also müssen o 11 e Mitarbeiter in den Wett bewerb einbezogen werden. Allein darum geht es. Die wichtige Frage, welche unter den Kol lektiven in der Lage sind, den Kampf um den Ehrentitel aufzunehmen, ist dazu nicht Alter native, sondern notwendige Ergänzung. Dr. Dietzmann bestätigt selbst, „daß diese Art der Organisierung des Wettbewerbs" - die Alternativfrage der Physiker — „nicht da zu angetan ist, alle Kollegen... zu erfas sen, ... was sich aber im Augenblick nicht vermeiden läßt“ und die Physiker offenbar auch nicht allzu sehr stört. Das ist allerdings kaum verwunderlich, wenn man bedenkt, daß zum Inhalt des Wettbewerbes nur wenige pau schale Worte gesagt werden, dos Wort „Plan" im ganzen Diskussionsbeitrag nicht ein ein ziges Mal auftaucht. Kollege Schulze, Präsidiumsmitglied des Zentralvorstandes der Gewerkschaft Wissen schaft, nannte als erste Aufgabe für die Führung des Wettbewerbes gerade die, ihn noch stärker auf den Plan zu beziehen. Die Veterinärmediziner, die diesen nicht zum er sten Mal erteilten Rat schon beherzigt haben, lösten damit auch ein Problem, das nicht mehr mit Sepp Zachs Hilfe veranschaulicht werden kann. Was er förderte, war Kohle. Für diese Erkenntnis brauchte er nicht unbedingt einen Plan. Bei uns ist dos etwas komplizierter. An der Veterinärmedizinischen Fakultät ent ging man whl gerade dadurch der Gefahr, den Wettbewerb auf Teilaufgaben einzuengen, daß man ihm die Plandirektive der Karl-Marx- Universität auch die Erziehungskonzeption, zu grunde legte. So ist also erster Komplex in ihrem Programm der Wettbewerb der Erzieher kollektive um die Einheit.von hochqualifizier ter Ausbildung und klassenmäßiger Erziehung der Studenten. Dazu legten die Veterinärmediziner fest, daß das 1. und 2. Studienjahr kontinuierlich auf die Lager für vormilitärische Ausbildung vorbereitet wird. Zum Programm gehört Schießausbildung unter Beteiligung des Erzie herkollektivs. Für das 3. bis 5. Studienjahr er folgt an der Fakultät eine Luftschutzausbil dung ähnlich der der praktischen Tierärzte Die Erzieherkollektive der einzelnen Studien jahre beraten gemeinsam mit FDJ- und Ge werkschaftsvertretern über die optimale Nut zung der erzieherischen Potenzen in Vorlesun gen und Seminaren, über all das und über den Beitrag der einzelnen Erzieher geben die Leiter der Erzieherkollektive dem Rat der Fa kultät regelmäßig Rechenschaft. , Wettbewerb der Erzieherkollektive, in denen neben den unmittelbaren Auswirkungen auf den jeweils beteiligten Studentenjahrgang auch der persönliche Einsatz der Erzieher stän dig beachtet wird, letztlich also die Erzie hung, das Wachstum der‘Erzieher selbst, ist eine klug und weit vorausberechnete Maßnahme - es scheint, die Veterinärmediziner haben aus der Aktivtagung der Kreis-Parteiorganisation Mitte Dezember wichtige Schlüsse gezogen. Wenn der Wettbewerb ihnen hilft, diese Er kenntnisse dauerhaft zu machen, wird er rich tig geführt. Daß die Aufgaben des Wettbe- werbs konkret sind, abrechenbar, und abge rechnet werden, läßt in dieser Hinsicht viel Optimismus zu. Er trägt so bei zu einer Ver besserung unserer wichtigsten „Produktion" der Heranbildung sozialistischer Absolventen nach dem Leitbild, das Walter Ulbricht in Dresden entwarf. * Ich habe mindestens 'mit den letzten fünfzig, sechzig Zeilen zur Genüge selbst eingeräumt, daß Wettbewerb heute tatsächlich ein kompli zierteres Ding ist als in Sepp Zachs Zeiten, daß er an der Universität sicher schwerer zu be herrschen ist als im Schacht. Doch sollten wir uns die Sache nicht unnötig zusätzlich kompli zieren. Das Prinzip des Wettbewerbs ist im mer und überall - auch heute bei uns - letzt- lith das gleiche geblieben: Der Wettbewerb muß mehr Kohle bringen. (Rolf Möbius)