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Für die Wissenschaft, die dem Sozialismus dient UNIVERSITÄTSZEITUNG ORGAN DERSED-PARTEILEITLNG DERKARL-MARX-UNIVERSITÄT LEIPZIG 30. 6. 1966 10. JG./33603 15 PFENNIG Wir weisen Bonner Anmaßung Entschieden Zurück Mn Werden, wenn sie in der DDR eine Bonnnale deutsche Politik vertreten haben. en an, iß, an, eil ei’ he ar- ich II* iuf oh jo eil nd el sr: bis nn e- ich >hl la de in- Jnn —ucutouic —-llliM vciucicu iidueu. (eut will alle Bürger der DDR der west- Verenen imperialistischen Justiz unter- ich die en ite an. an. Rohlreiche Universitätsangehörige l^men in den letzten Tagen eindeu- 09 Segen die unerhörte Rechts- j maßung des Bonner Staates gegen- q er Bürgern der DDR Stellung, der sr Bundestag am 23. Juni mit den Unmen der SPD Gesetzesform gab. S Wurde dazu u. a. geschrieben: E; hin solches Verfahren ist in der Ge- diate ohne Beispiel. Mit dieser juristi- Isn, Annexion bereitet der westdeutsche Jsj ialismus die militärische Annexion tej*Rn die DDR vor. Unverhüllt zeigt er Absichten. Notstandsgesetze im In- seh Aggression nach außen, so zeigt 0 5 dler westdeutsche Imperialismus in der S8enWwart. L0"ir protestieren schärfstens gegen diese bevsheuerliche Anmaßung und gegen die AnpuBte Einmischung in unsere inneren shhlegenheiten. Wir haben in der Deut- figen Demokratischen Republik einen sesenen freien und demokratischen Staat benfaffen, wir haben uns ein Recht gege- 9ne das der westdeutschen Klassenjustiz Vr ganze historische Epoche voraus ist. Sj[ 2 sind nicht auf die westdeutschen Ge be.; 6 angewiesen, wir haben selbst viel SSsere. utie westdeutsche Regierung will nur nur dem Erlaß von „Ausnahmebestim- Vemzen" gestatten, daß unsere führenden kanreter der SED zur Aussprache nach soilenoVer reisen können. Nach wie vor nk die völkerrechtswidrigen Gesetze Ddpraft bleiben, nach denen Bürger der in Westdeutschland gerichtlich be- n.8C Werden Ixenn sie in Her TTR c;c i0 in g6 1 3; Prof. Dr. Rigobert Günther, Leiter der Fachrichtung Geschichte 081 . r - med. habil. Lothar Pickenhain, Leiter "er Abteilung für klinische Neurophysiologie: sVor einigen Wochen weilte ich zu einer dechswöchigen Vortrags- und Studienreise in Aen Vereinigten Staaten. Da ich noch einen Gsuch im Hirnforschungsinstitut in Frankfurt in Main abstatten mußte, fuhr ich von dort mit der Eisenbahn nach Leipzig zurück. Zwi- Men Bebra und der Staatsgrenze der DDR dStrat ein Beamter des Bundesgrenzschutzes Was Abteil, in dem ich gemeinsam mit vier Westdeutschen Bürgern saß, die in die DDR uhren. Nach Einsicht in meinen Paß ver- pnste der westdeutsche Beamte von mir ein- Kehende Angaben über Ziel und Zweck mei- aer Reise. Ich erwiderte, daß ich in den USA v Einladung amerikanischer Wissenschaftler orträge an mehreren amerikanischen Uni- ysrsitäten gehalten habe und jetzt nach Leip- A8 zurückfahre. Er gab sich jedoch mit dieser puskunft keineswegs zufrieden, sondern wollte Knaue Angaben über die besuchten Orte, iamen und Adressen der Wissenschaftler, die 01 besucht habe, sowie Einzelheiten über den edi 1s ped Ijf E Thum, komm. Direktor des Instituts Bita i ndtechnik; Dr. G. Wehowsky, wiss. eiter; Dr. L. Peipp, wiss. Ober- IStent Bege, ernst zu nehmenden Willkürakt, der 6ssondie Entspannung in Europa und ins- lonndere gegen alle Bestrebungen um Deumal isierung der Verhältnisse Sschland gerichtet ist. W; tie Protestieren sehr entschieden gegen Henn maßung des westdeutschen Parla- Cests, die in Westdeutschland bestehenden auf das Territorium unserer Re- ek und anderer souveräner sozialisti- 4 T Staaten und deren Bürger anwenden Behwollen, Wir betrachten dies als einen s‘ g , ti2n dieser verbrecherischen Provokation, n sbereits den Charakter der Aggression W.sch trägt, werden weitere Menschen • Eurtd eutschland als Unruhestifter in OPa und in der Welt erkennen. Immer mehr Studenten = darunter ein beträcht licher Teil künftige Ärzte — leisten mit einer frei willigen Blutspende für die kämpfenden Patrio ten Vietnams einen un mittelbaren persönlichen Beitrag im Kampf gegen die aggressive Politik imperialistischer Mächte, Bereits weit über fünf hundert Spender hatten bis Ende vergangene« Woche in den Blut spendezentralen der Me dizinischen Fakultät un serer Universität und des Bezirkskrankenhau ses St. Georg Blut für die Herstellung von Kon serven abgegeben; Foto: HFBS Soldat für die neue Welt der Menschlichkeit „Ich bin im Namen der Menschlich keit nach Spanien gegangen, uhd jetzt komme ich zurück, um denen zu ant worten, die im Namen der Unmensch lichkeit sprechen. Ich bin Arzt, Chirurg. Es ist mein Beruf, den Menschen das Leben in seiner ganzen Fülle und Schön heit zu erhalten. Ich bin nicht Politiker. Aber ich bin nach Spanien gegangen, weil es die Politiker verraten haben . .." Der das vor fast dreißig Jahren sagte, war der erste Arzt, der unmittel bar auf dem Schlachtfeld Bluttransfu sionen vornahm: der Kanadier Dr. Norman Bethune auf den Kampf plätzen um Madrid, bei Guadala jara ... Der auf unserem Bild will vielleicht auch Arzt werden, auch er ist nicht Po litiker dem Berufe nach. Doch er spen det mit seinem Blut im Namen der Menschlichkeit Leben. Leben für den tapferen Sohn des vietnamesischen Volkes, dem Barbaren unserer Jahre schwere Wunden schlagen. Und dieser Student handelt damit menschlich in einem viel tieferen, umfassenderen Sinne als jeder Blutspender ohnehin. Denn er hilft nicht nur einem Men schen, er hilft einem, der den heute schwierigsten Kampfabschnitt gegen die Unmenschlichkeit verteidigt. Es ist also mehr als die Verpflich ¬ tung des Arztes, jedem beizustehen, das ihn bewegt, solches zu tun; wie es mehr als der Schwur des Hippokrates war - „In jedem Haus, das ich be trete, will ich die Kranken heilen ..-, das Dr. Bethune an die Seite des spa nischen Volkes führte, in ein Haus, wo nicht Krankheiten, sondern Bom ben, Lügen, Mörder den Tod brachten. Angesichts des Bombardements von Almeria schwor er, alle Schwächen und jede Spur von Selbstgefälligkeit zu überwinden, sich in einen Soldaten für eine neue Welt zu verwandeln. Als er diesen Schwur tat, wußte Be thune nicht, daß das Grauen von Spanien nur Vorspiel zur größten Tra gödie der Menschheit war. Wir wissen mehr! Wir sehen, daß es dieselbe Drachenbrut ist, die noch grausamer als vor dreißig Jahren das Ende ihrer Ära um jeden - j e d e n ! - Preis aufzuhalten bestrebt ist. Wir wis sen mehr! Auch daß heuer die Mensch lichkeit weit stärkere Bataillone hat als damals. Daß die neue Welt, für die Bethune kämpfte, auf einem Drittel unserer Erde ist, wächst und sich zu verteidigen versteht. Macht das uns die Notwendigkeit geringer, für sie Soldat zu sein, wo auch immer unser Platz ist oder sein soll — am Krankenbett, in der Redak tion, im Klassenzimmer? Seinen Sinn erhält dieses Wissen, unser Erkennen der Zusammenhänge der gesellschaftlichen Existenz, das einst nur den besten Söhnen der Menschheit zugängig war, das bei uns jeder Ausbildung zugrunde liegt, nur dann, wenn es hilft, jedem einzelnen schneller, präziser, eindringlicher seinen Kampfauftrag zu bestimmen. Wenn es hilft, ihn auch dann zu er füllen, wenn die Fratze des Feindes nicht wie vor Madrid oder Hanoi blo ßen Auges erkennbar und unmaskiert ist. Bethune ging nach Kanada zurück mit dem Auftrag, die durch Worte ge tarnte Unmenschlichkeit seiner Regie rung anzugreifen, der als Neutralität deklarierten Unterstützung für Franco allein durch die Duldung der Waffen einfuhr Hitlerdeutschlands den Kampf anzusagen. Er tat das, weil er begriff, daß die - auch kanadischen - „Poli tiker", die Spanien „verraten" hatten, nur ein anderer Kopf der gleichen Hydra waren, deren Gier er in Spanien seine Transfusionen entgegengesetzt hatte. Medizinstudenten des dritten Stu dienjahres stellten in Resolutionen dicht nebeneinander die Verpflichtung, in den Famulaturen die nationale Po litik unserer Partei zu erläutern, für sie einzutreten (was den Erwerb der nö tigen Kenntnisse einschließt), und die, den Freiheitskampf des vietnamesi schen Volkes durch Blutspenden zu unterstützen. . Dahinter steht die Erkenntnis,’ daß Blut für Vietnam, indem es dieses An griffsziel der Hydra imperialistischer Reaktion panzern hilft, auch dem Tod feind unseres Volkes die Kräfte schwächt; die Erkenntnis, daß unsere nationale Offensive gegen den deut schen Imperialismus, die verständlich zu machen und für deren leidenschaft liche Unterstützung zu werben die Me diziner sich für die Famulatur vornah men, zugleich den Gegner des tapfe ren vietnamesischen Volkes in die Knie zwingen hilft — direkt, da er seine schmutzigen Finger am Golf von Cadiz wie am Golf von Tongking im Spiele hat, und als Formation der Welt reaktion. Verständnis unserer Politik zu ver breiten, Haß gegen den Imperialismus zu säen, Blut für Vietnam zu spenden, Geld und Material für dessen Kampf zu sammeln - jedem Studenten stehen hier Aufgaben, die, um mit Bethune zu reden, weder Schwäche noch Selbst gefälligkeit dulden, die ihn ganz ver langen, als Kämpfer für die neue Welt. Dazu gehört in diesen Tagen auch, nicht einen einzigen aus unseren eige nen Reihen in die Etappe zu verlieren. (Rolf Möbius) Zweck meines Aufenthaltes wissen. Auf meine Frage, wozu diese Angaben nötig seien, da ich ja schließlich einen gültigen Paß mit ame rikanischem und englischem Visum besitze und lediglich in die DDR, meine Heimat, zu rückfahren wolle, sagte er, er führe nur seine Vorschriften aus. Wenn ich ihm diese Angaben nicht machen wolle, müsse er mich auffor dern, den Zug zu verlassen. Ich protestierte energisch gegen dieses Vorgehen und wies darauf hin, daß ich weder bei der Ein- noch bei der Ausreise in den USA, England, Japan oder anderen Ländern einem ähnlichen Ver hör unterzogen worden sei. Wer gibt dem westdeutschen Separatstaat das Recht, einen Wissenschaftler außer Recht und Gesetz zu stellen und ohne jeglichen An laß wie einen Kriminellen einem hochnot peinlichen Verhör zu unterziehen, nur weil er aus jenem Teil Deutschlands stammt, wo das Volk mit den verhängnisvollen Traditio nen des deutschen Militarismus und Faschis mus gebrochen hat und dabei ist, den Sozia lismus aufzubauen ? Gegenbesuch einer Delegation der Karl-Marx- Universität in Heidelberg Im Einvernehmen mit der Ruprecht- Karl-Universität Heidelberg teilt der Rektor der Karl-Marx-Uni- versität Leipzig mit: Als Gegenbesuch zu dem Besuch einer Heidelberger Universitätsdele gation in Leipzig im Frühjahr 1960 fand zwischen der Karl-Marx-Uni ¬ versität Leipzig und der Ruprecht- Karl-Universität Heidelberg in der Zeit vom 20. bis 23. 6.1966 in Heidel berg eine Begegnung auf akademi scher Ebene statt. Der Leipziger Delegation unter Leitung von Ma gnifizenz Prof. Dr. Müller gehörten acht Professoren verschiedener Fa kultäten an. Bei der Begegnung fanden öffent liche Fachvorträge mit anschließen der Diskussion und Aussprachen über aktuelle völkerrechtliche und hoch schulpolitische Fragen statt. Im Rahmen der öffentlichen Fach vorträge sprachen: Prof. Dr. Müller „Über Fragen des Humushaushaltes der Kulturboden“ Prof. Dr. Orschekowski „Die Grundprinzipien des Kampfes gegen die Kriminalität und die Rolle des Strafrechts in der DDR“ Prof. Dr. Arzinger „Zur Geschichte des Selbstbestimmungsrechtes" Prof. Dr. Kosing „Die Wissenschafts theorie in marxistischer Sicht“ Prof. Dr. Dr. Bethmann „Klinische Erfahrungen bei der Bildung und Überpflanzung gestielter Lappen“ Prof. Dr. Kunz „Über die Mito- chondrien-Funktion und ihre Steue rung“ Prof. Dr. Moritz „Religionssoziolo gie als theologische Disziplin“ Als Grundlage der Aussprache über hochschulpolitische Fragen in der Senatskommission für Hochschulre form dienten Referate von Magnifi zenz Prof. Dr. Müller, Leipzig, über „Neue Aspekte in der Entwicklung des sozialistischen Hochschulwesens in der DDR“ und Prof. Dr. Gallas, Heidelberg, über „Probleme der Hochschulreform in der Bundesre publik“. Die Aussprache über aktuelle völ kerrechtliche Fragen erfolgte in einer Sonderveranstaltung vor Professoren und wissenschaftlichen Mitarbeitern der Juristischen Fakultät im An schluß an ein Referat von Prof. Dr. Poeggel, Leipzig, über „Die völker rechtliche Lage Deutschlands und beider deutscher Staaten“.