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Universitätszeitung
- Bandzählung
- 10.1966
- Erscheinungsdatum
- 1966
- Sprache
- Deutsch
- Signatur
- Z. gr. 2. 459
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1770109730-196600005
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1770109730-19660000
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1770109730-19660000
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen der Universitäten Sachsens (1945-1991)
- Bemerkung
- Teilweise mit vorlagebedingtem Textverlust.
- Strukturtyp
- Band
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
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- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
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-
Zeitschrift
Universitätszeitung
-
Band
Band 10.1966
-
- Ausgabe Nr. 1, 06.01.1966 1
- Ausgabe Nr. 2, 13.01.1966 1
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- Ausgabe Nr. 7, 17.02.1966 1
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- Ausgabe Nr. 38, 29.09.1966 1
- Ausgabe Nr. 39, 06.10.1966 1
- Ausgabe Nr. 40, 13.10.1966 1
- Ausgabe Nr. 41, 20.10.1966 1
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- Ausgabe Nr. 44, 03.11.1966 1
- Ausgabe Nr. 45, 10.11.1966 1
- Ausgabe Nr. 46, 17.11.1966 1
- Ausgabe Nr. 47, 24.11.1966 1
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Band 10.1966
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le ie in id a as gründliche Studium der Klassiker des Marxismus-Leni- nismus ist eine Grundvoraus setzung, um sich die Fähigkeit zu erwerben, die Theorie als Anleitung zum Handeln zu handhaben. Und darin besteht gerade das Ziel des Studiums. An der Juristenfakultät gab es bei eini- 11 Studenten Unklarheiten über Sinn ’S Zweck des Klassikerstudiums. Mit jAen Erscheinungen hat sich der Lehr- per von Jahr zu Jahr in den ersten Sestern zu beschäftigen. Eine der Ur- ^en hierfür ist, daß den Studenten zu Wg erläutert wird, wie die Werke n Marx, Engels und Lenin in unserer fernen Zeit zu studieren sind. Lenin brachte die Notwendigkeit, sich 8 menschliche Wissen anzueignen, mit genden Worten zum Ausdruck: „Ein '‘’nmunist, dem es einfiele, sich auf Dund der ihm übermittelten fertigen »ußfolgerungen mit dem Kommunismus [brüsten, ohne selbst eine sehr ernste ^selige, große Arbeit zu leisten, ohne ft in den Tatsachen zurechtzufinden, zu Ben er sich kritisch zu verhalten ver- ljchtet ist — ein solcher Kommunist eine recht traurige Gestalt.“ 1 In unserer Zeit bezieht sich diese For- Rung natürlich vor allem darauf, bei den Afmeistern des wissenschaftlichen Kom- “nismus selbst in die Schule zu gehen. n im id jel Gr glaubt, daß er von den Klassikern ftts lernen kann, gleicht solch einer öchst traurigen Gestalt“, von der Lenin Tach. Um zum Wesen des Marxismus- Bninismus vorzudringen, muß man also die Gedankengänge von Marx, Engels d Lenin eindringen. Dabei geht es nicht It darum, sich Wissen über den gesetz- äßigen Gang der geschichtlichen Ent- eklung anzueignen. Auch die Arbeits- Rhoden von Marx, Engels und Lenin, De Gründlichkeit, Wissenschaftlichkeit Id revolutionäre Leidenschaftlichkeit lält- ngs' hht vermitteln uns die Klassiker einen Aum ausschöpfbaren Erkenntnisschatz , alektisch-methodologischen, revolutio- vor ir etl Denkens. Das Studium der Klas- Ker ist deshalb ein sicherer Weg, um So. Sh die Fähigkeit anzuerziehen, methodo- g e ' Bisch richtig im Sinne der marxistischen ngs'heorie zu arbeiten. 1 qo-Dieses Ziel des Klassikerstudiums, über 0.s viel geschrieben und gesprochen wird, h 4nus jedoch durch Aussagen über das Wie " nzt werden, um zu richtigen marxisti- W.en Überlegungen zu gelangen, die un- EUFer Zeit entsprechen. nen , üssen für die eigene Arbeit genutzt Erden. Und was noch wesentlich ist: Die . lassiker waren Meister des dialektischen yere Bnkens. Sie verstanden es hervorragend, tatekeschwierigsten theoretischen, politischen die d historischen Fragen sowie das Ge- teses hehen des Tages wissenschaftlich richtig den ^fassen und zu lösen. In dieser Hin- runs ” 3taa- mefl Ent' : da' Jeld. tom‘ ollef Virt ag5 klä au?«' rde Bon’fuenxistische Theorie schöpferisch weiter- aftsMntwickeln. Ausgehend vom Wesen des hintexismus hat deshalb die schöpferische nde?Fegmnationale kommunistische Weltbe- atlzung vor allem die Theorie des wissen- hre"seet tlichen Kommunismus weiterentwik- ■ Der moderne Stand der Wissenschaft De hT.Werke von Marx, Engels und Lenin iche 142 deshalb erhoben werden, da die mar- ebe" hie Grundforderung lautet; ’inef »ste»^Das Studium der Klassiker des imu-arxismus-Leninismus muß mit dem ück.P — •—• ee0 kjjjium der gegenwärtigen marxi- geZischen Literatur eine untrennbare r ipi. ir.. gheit bilden. iineshAnders formuliert: Um das Wesen der •ded xistischen Theorie zu ergründen, muß 3n die Klassiker studieren — aber nicht U.'gelöst vom gegenwärtigen Erkenntnis- iP nd der marxistischen Theorie; es gilt, -- gleich ‘die modernen marxistischen Er- ivißantnisse zu studieren und zu erfassen nnef ddauch unter diesem Aspekt in die Ge- ForBkengänge von Marx, Engels und Lenin sind NuGringen.2 eiese Grundförderung, für das Studium hT.Werke von Marx, Engels und Lenin |.. u5SdkD einuoen WEruel ua oic mai“ igöische Theorie eine lebendige, in stän- 3 er Entwicklung begriffene Theorie ist, vir .ESLerade deshalb ihre Funktion als An- ierk itu ng zum revolutionären Handeln er- Sen kann. na. slese Tatsache wird durch die histo- toaf hee. Entwicklung der marxistischen iaß' hgorie selbst bekräftigt. Insbesondere in Han nserer Zeit, in der der Weltsözialismus 9651 orer mehr zum ausschlaggebenden Fak- gan’s der .menschlichen Gesellschaft wird, deNa.eS ein notwendiges Erfordernis, die benr vom Kommunismus fand seinen theoreti schen Niederschlag in den Beschlüssen des XX.. XXI. und XXII. Parteitages der KPdSU, in den Erklärungen der kommu- nistischen und Arbeiterparteien der sozia listischen Länder (1957) und der ganzen Welt (1960) sowie in den Programmdoku menten der kommunistischen Parteien der sozialistischen Länder, in Westeuropa, Asien und Lateinamerika. Die modernen Prozesse der gegenwär tigen Epoche, der Aufbau der kommuni- stischen Gesellschaftsformation, die kom plizierte internationale Lage usw. verlan gen somit von den kommunistischen Par- Es Ist stets zu beachten, daß ein organischer Zusammenhang zwi schen den vom Marxismus auf gedeckten gesellschaftlichen Entwick- lungsgesetzen und dem objektiven Inhalt des geschichtlichen Prozesses im jeweiligen historischen Augen- blick besteht. IIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIHIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIItlllllllllllllllllllllltllllllllllltllllllllllllllllllllllllllllll I Klassiker | | studieren | I — aber | WIE? Von Prof. Dr. INGO WAGNER 7iiiiiiii|iiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiii|iiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiniiiiiit teien, im Sinne des Wesens des Marxismus selbst zu denken, das Leben konkret und allseitig zu analysieren und theoretische Schlüsse zu erarbeiten, die den Anforde rungen der gegenwärtigen Epoche ent sprechen. Diese schöpferische Gestaltung der mar xistischen Theorie kann nicht von einzel nen Personen geleistet werden. Die kom plizierten Probleme unserer Epoche kön nen nur durch die kollektive Arbeit der besten Vertreter der kommunistischen Weltbewegung, durch die theoretische Ar beit der einzelnen kommunistischen Par teien und durch ein großes Kollektiv mar xistischer Gesellschaftswissenschaftler ge löst und zur Entfaltung aller Bestandteile des Marxismus-Leninismus geführt wer den. Es ist deshalb nicht richtig, die gegen wärtige marxistische Gesamtliteratur — die Parteibeschlüsse, die Reden der führenden Partei- und Staatsfunktionäre sowie die Arbeiten der marxistischen Gesellschafts wissenschaftler — im Verhältnis zu den Klassikern als „Sekundärliteratur“ zu be zeichnen. Dieses kollektive theoretische Gesamtprodukt ist nicht nur in gewissem Sinne der Klassikerliteratur gegenüber gleichwertig; als theoretische Widerspiege lung der modernen Prozesse im Sinne des Wesens des Marxismus ist es sogar eine Voraussetzung, um — wie noch erläutert wird — die Erkenntnisse der Klassiker unter unseren modernen Verhältnissen richtig zu handhaben. Deshalb müssen das Studium der Klassiker und der gegenwär tigen marxistischen Literatur untrennbar miteinander verbunden werden. Mit dieser Frage ist eine weitere Er kenntnis für das Studium der Werke der Klassiker verknüpft: Lenin machte in seinen Arbeiten immer wieder auf diese Besonderheit der histo rischen Entwicklung des Marxismus auf merksam; er schrieb: „Unsere Lehre, sagte Engels von sich und seinem berühmten Freund, ist kein Dogma, sondern Anlei tung zum Handeln. In diesem klassischen Satz ist mit wunderbarer Kraft und Prä gnanz jene Seite des Marxismus hervor gehoben, die sehr oft außer acht gelassen wird. Wenn wir sie aber außer acht las sen, machen wir den Marxismus zu einer einseitigen, mißgestalteten, toten Lehre, nehmen wir ihm die lebendige Seele, un tergraben wir seine fundamentale theo retische Grundlage — die Dialektik, die Lehre von der allseitigen, und wider spruchsvollen historischen Entwicklung, untergraben wir seinen Zusammenhang mit den bestimmten praktischen Aufgaben der Epoche, die sich bei jeder neuen Wen dung der Geschichte ändern können.“ 3 Aus dieser Besonderheit der Entwick- lung der marxistischen Theorie ergeben Sich einige Überlegungen und Anforde rungen für das Studium der Klassiker. Beim Durcharbeiten der Werke von Marx, Engels und Lenin stößt man auf eine Fülle von Erkenntnissen, die durch die Praxis und die Wissenschaft nicht mehr widerlegt werden können — also auf Elemente der absoluten Wahrheit. Sie bil den die Hauptaussagen der Marxschen Lehre. Daran ändert auch nichts die Tatsache, die uns die Weltgeschichte seit der Geburt des Marxismus lehrte, daß die Realisie rung der objektiven Gesetzmäßigkeiten, die zur Überwindung des Kapitalismus und zur Schaffung der kommunistischen Gesellschaftsformation drängen, ein außer ordentlich komplizierter Prozeß ist, der die Klassiker zwang (und auch uns zwingt), den Zeitfaktor ständig zu über prüfen, und, wenn notwendig, zu korri gieren und zu präzisieren. Da die Men schen ihre Geschichte selbst machen, da die gesellschaftlichen Gesetzmäßigkeiten im Kampf gegen die Feinde des histori schen Fortschritts durchgesetzt werden müssen, ist die gesetzmäßig fortschrei tende Bewegung zum Sozialismus auf der ganzen Welt eine Tendenz, die sich in einem erbitterten Kampf durchsetzt und sich auch oft über zeitweilige Rückschläge und Abweichungen ihren Weg bahnt. Unerschütterlich auf dem Gebiet der Philosophie sind die Erkenntnisse der Klassiker über den materialistischen und dialektischen Charakter der objektiven Welt, über die allgemeinen soziologischen Gesetzmäßigkeiten usw. Unerschütterlich auf dem Gebiet der politischen Ökonomie ist der Nachweis, daß das Wirken der ökonomischen Gesetze des Kapitalismus gesetzmäßig zu seinem Zusammenbruch, zu seiner revolutionären Überwindung durch den Sozialismus führen wird. Un erschütterlich auf dem Gebiet der Theo rie des wissenschaftlichen Kommunismus ist die Lehre vom gesetzmäßigen Unter gang des Kapitalismus und vom Sieg des Sozialismus, von der historischen Mission der Arbeiterklasse, vom proletarischen Klassenkampf und seinen höheren For men als sozialistische Revolution und Dik tatur des Proletariats, die Lehre vom Endziel der proletarischen Bewegung — von der kommunistischen Gesellschafts formation. Eine Hauptbesonderheit der historischen Entwicklung des Marxismus-Leninismus besteht somit darin, daß seine wissen schaftlichen Grundlagen und Prinzipien unerschütterlich bleiben. Da jedoch der Marxismus-Leninismus — wie erläutert — stets als „Kombination von Theorie und konkreter Lage“ in Erscheinung tritt, be finden sich diese unerschütterlichen wis senschaftlichen Grundkenntnisse in einem ständigen Entwicklungsprozeß. Hieraus er geben sich einige konkrete Anforderungen für das Klassikerstudium. ERSTENS ist zu beachten, daß die unerschütterlichen, nicht widerlegbaren Wahrheiten der mar xistischen Theorie ständig weiterentwik- kelt, den neuen historischen Situationen genauer „angepaßt“ werden. Ein Beispiel: Eine Grundwahrheit des Marxismus besteht darin, daß die Errich tung des sozialistischen Staates eine be stimmte Form der Machtausübung ent sprechend den historischen und nationalen Besonderheiten verlangt. In Auswertung der Erfahrungen der Pariser Kommune (1871) erkannte Marx, daß die von den Kommunarden aufgebaute Organisation der Machtausübung eine zweckmäßige Form der Diktatur des Proletariats ist. Im Jahre 1891 ließ Engels in Auswertung der Klassenkämpfe dieser Zeit auch die Mög- „ lichkeit zu, die demokratische Republik als Form des künftigen sozialistischen Staates zu benutzen. Lenin entdeckte in Verallgemeinerung der russischen Revolu tionen von 1905 und 1917 und in Auswer tung der Erfahrungen der Pariser Kom mune die Sowjets als Form der Diktatur des Proletariats; er folgerte für die Per spektive der sozialen Weltrevolution, daß die Formen der Diktatur des Proletariats mannigfaltig sein werden. Diese These hat sich bereits in der volksdemokrati schen Entwicklung nach dem zweiten Weltkrieg bestätigt. Es ist sicher, daß künftige soziale Revolutionen weitere Formen des sozialistischen Staates — wahr scheinlich auch die demokratische Repu blik — hervorbringen und damit die mar xistische Theorie bereichern werden. ZWEITENS ist beim Studium der Klassiker zu be achten. daß es in unserer Zeit eine wach sende Zahl neuer Fragen gibt, die von den Klassikern nur sehr allgemein oder über haupt nicht aufgeworfen werden konnten. Marx und Engels lebten in einer Zeit, in der die sozialistische Revolution noch keine unmittelbar historische Aufgabe war. Deshalb konnte die gesellschaftliche Praxis auch noch keine Fragen aufwer fen, die die marxistische Theorie ver anlaßte, konkrete Vorstellungen über den Aufbau der kommunistischen Gesell schaftsformation zu beantworten, die dann später von Lenin, der KPdSU und von den Bruderparteien in den anderen so zialistischen Ländern auf der Grundlage der historischen Notwendigkeiten und Er fahrungen gestellt und wissenschaftlich beantwortet wurden. Auch die SED hat durch die 1 richtige Anwendung des Mar xismus-Leninismus auf die konkreten historischen und nationalen Bedingungen in Deutschland ihren Beitrag zur schöp ferischen Bereicherung des wissenschaft lichen Kommunismus geleistet. Es wäre deshalb auch nicht richtig, den Klassikern die neuen theoretischen Erkenntnisse als Ergebnis der gegenwärtigen Praxis — die natürlich stets das Wesen des Marxismus widerspiegeln — zu unterstellen. DRITTENS muß beim Studium der Klassiker beach tet werden, daß durch die marxistische Theorie eine ganze Reihe von Fragen ent wickelt werden, die in gewissen Grenzen, unter ganz bestimmten Bedingungen, rich tig sind. Die theoretischen Auffassungen von Marx und Engels z. E. über den mehr oder weniger aufeinanderfolgenden Sieg des Sozialismus in den wichtigsten euro päischen Ländern spiegelte richtig die Er fordernisse der proletarischen Revolution unter den Bedingungen des aufsteigenden Kapitalismus wider. Eine solche These wäre unter unseren Bedingungen unrich tig, da sich im Imperialismus die sozia listische Weltrevolution durch den Sieg des Sozialismus in einzelnen Ländern als längerer historischer Prozeß vollzieht. Ein anderes Beispiel: Zu Lenins Zeiten war der imperialistische Krieg eine unab wendbare Gesetzmäßigkeit im Leben der Völker. Diese für die damalige Lage rich tige Erkenntnis ist unter unseren Bedin gungen bereits nicht mehr richtig, da heute infolge der Veränderung des Kräfte verhältnisses zugunsten des Weltsozialis- mus und aller progressiven Kräfte bereits die Möglichkeit besteht, der Menschheit die Schrecken eines Weltkrieges zu er sparen. Man darf beim Klassikerstudium also nicht in den Fehler verfallen, den Gedan kenreichtum von Marx, Engels und Lenin als theoretischen Reflex objektiver gesell schaftlicher Prozesse der damaligen „histo rischen Epochen“ den Verhältnissen un serer Zeit mechanisch anzupassen — ohne Rücksicht auf die konkrete Lage, ohne Rücksicht auf die Veränderungen des in ternationalen Kräfteverhältnisses. Hieran wird auch noch einmal sichtbar, warum das Studium der Werke von Marx, Engels und Lenin stets mit dem Studium der modernen marxistischen Erkenntnisse Hand in Hand gehen muß. Beim Studium der Werke der Klassiker findet man natürlich auch eine Fülle poli tisch-taktischer Probleme, die nur für be stimmte historische Anliegen und Auf gaben der damaligen Zeit Bedeutung hat ten. Eine gewisse Schwierigkeit beim Stu dium der Klassiker entsteht dadurch, daß diese angesprochenen Fragen stets eine untrennbare Einheit bilden. Man darf nicht vergessen, daß die Werke der Klas siker als Kampfschriften für die Arbeiter bewegung in schärfsten Kämpfen mit der feindlichen Ideologie entstanden und auch so zu verstehen sind. Marx, Engels und Lenin waren Genies — Klassiker, die in ihrer historischen Größe und Einmaligkeit nicht mehr zu erreichen sind. Ihnen war jeder Kult um ihre Person zutiefst fremd. Deshalb schadet es ihrer Autorität keinesfalls, wenn wir im dargelegten Sinne ihre Werke kritisch studieren. Denken wir beim Studium der Klassiker stets an die Worte Lenins: „Der ganze Geist des Marxismus, sein ganzes System verlangt, daß jede These nur a) historisch; ß) nur in Verbindung mit anderen; v) nur in Verbindung mit den konkreten Erfah rungen der Geschichte betrachtet wird,“* Die Beherzigung dieses Ratschlages ist der Weg, um beim Studium der Werke von Marx, Engels und Lenin in Verbindung mit der gegenwärtigen marxistischen Lite ratur das Viesen der marxistischen Theo rie, ihre schöpferische Weiterentwicklung, ihre untrennbare Verbindung mit den konkreten Aufgaben unserer Epoche tief gründig zu begreifen. 1 Lenin, Werke, Bd. 31, Berlin 1959, S. 277. 2 Das schließt natürlich nicht aus, daß beim systematischen Studium des gesamten Marxis mus-Leninismus diese oder jene Seiten der Auffassung der Klassiker in ihrer historischen Bewegung und Entwicklung unter spezifischen Aspekten studiert werden. • Lenin, Werke, Bd. 17, Berlin 1962, S. 23. ‘ Lenin, Werke, Bd. 35, a. a. O., S. 227. tset- rke’ um im ;re? j Lei’" Di?' Bei den Aussprachen, Ddie im Zusammenhang mit dem Herbstmanöver „Öktobersturm" geführt wurden, hat es sich aber auch gezeigt, daß es junge Menschen gibt, die die Politik der friedlichen Koexistenz als pazifistisch aufgefaßt haben. Selbst verständlich ist unsere Politik darauf orientiert, den Frieden zu erhalten. Das hängt entscheidend davon ab, daß es den Arbeitern, Bauern und Angehörigen der Intelli genz in Westdeutschland gelingt, die Lage in Westdeutschland zu ver- il ändern und die Durch- hsung der aggressiven Pläne der westdeutschen Revan- Ie,F"n und Militaristen zu verhindern. Solange die Bür- oti Westdeutschlands nicht in der Lage sind, die anti- 6e0nale Politik der Bonner Regierung zu ändern, ist 6Aste Wachsamkeit notwendig. Die Bürger der Deut- kf n Demokratischen Republik müssen ebenso wie die nsShrittlichen Kräfte in Westdeutschland im Falle einer • fischen Aggression der westdeutschen Militaristen Bn’ernichtung des imperialistischen Aggressors auf sei- S eigenen Boden bereit sein. h > Honecker im Bericht des Politbüros an das 11. Plenum <K der SED) Plenum des ZK der SED für eine gewisse Zeit bürgerlich oder vorbürgerlich bleiben. Das muß nicht nur Rei bungen, sondern auch direktes Streben der Bourgeoisie anderer Länder erzeugen, daS siegreiche Proletariat des sozialistischen Staates zu zerschmettern. In solchen Fällen wäre ein Krieg unsererseits legitim und gerecht, es wäre ein Krieg für den Sozialismus, für die Befreiung ariderer Völker von der Bourgeoisie ... Wir dürfen uns nicht durch Worte täuschen lassen. Zum Beispiel ist der Begriff „Lan desverteidigung" manchem verhaßt, weil dadurch die offenen Opportunisten und die Kautskyaner die Lüge der Bourgeoisie im gegebenen Räuberkriege verdecken und ver tuschen. Das ist Tatsache. Aber daraus folgt nicht, daß wir verlernen sollen, über die Bedeutung der politischen Schlagworte nachzudenken. „Landesverteidigung" im gegebe- ben Kriege anerkennen heißt diesen Krieg für einen „gerechten", dem Interesse des Proletariats dienlichen halten, weiter nichts und abermals nichts. Denn Invasion ist in keinem Kriege ausgeschlossen ... Es wäre theoretisch grundfalsch, zu vergessen, daß jeder Krieg nur die Fortsetzung der Politik mit anderen Mitteln ist; der jetzige imperialistische Krieg ist die Fortsetzung der imperialistischen Politik zweier Gruppen von Großmächten, und diese Politik wurde durch die Gesamtheit der Verhältnisse der imperialistischen Epoche erzeugt und genährt. Aber dieselbe Epoche muß notwendig die Politik des Kampfes gegen nationale Unter drückung und des Kampfes des Proletariats gegen die Bourgeoisie erzeugen und daher die Möglichkeit und die Unvermeidlichkeit erstens der revolutionären nationalen Auf stände und Kriege, zweitens der Kriege und Aufstände des Proletariats gegen die Bour geoisie, drittens der Vereinigung beider Arten von revolutionären Kriegen usw. (Das Militärprogramm der proletarischen Revolution, Lenin Werke, Bd. 23, S. 72-75; 1916) Vielleicht sind die Verfasser der Meinung, daß die Interessen der internationalen Re- Vvolution jeden wie immer gearteten Frieden mit Imperialisten verbieten?... Vielleicht sind die Verfasser der Meinung, die Interessen der internationalen Revolution erforder ten es, daß man sie anpeitscht, und daß nur der Krieg ein solches Anpeitschen sein kann, auf keinen Fall der Frieden, der imstande wäre, bei den Massen den Eindruck zu erwecken, als ob der Imperialismus „legimitiert" werden solle? Eine solche „Theorie" wäre ein völliger Bruch mit dem Marxismus. (Seltsames und Ungeheuerliches, Lenin Werke, Bd. 27, S. 55 bis 56; Febr. 1918) UND DAZU LENIN: Das grundlegende Argument besteht darin, die - Forderung der Entwaffnung sei der klarste, ent schiedenste, konsequenteste Ausdruck des Kampfes gegen jeden Militarismus und gegen jeden Krieg. . In diesem grundlegenden Argument besteht eben der Grundirrtum der Entwaffnungsanhänger. Die So zialisten können nicht gegen jeden Krieg sein, ohne aufzuhören, Sozialisten zu sein. Erstens waren die Sozialisten niemals und kön nen niemals Gegner revolutionärer Kriege sein. Die Bourgeoisie der „großen" imperialistischen Mächte ist durch und durch reaktionär geworden, und wir erkennen den Krieg, den diese Bourgeoisie jetzt führt, für einen reaktionären, sklavenhalterischen, verbrecherischen Krieg an. Nun, wie steht es aber mit einem Kriege gegen diese Bourgeoisie? Zum Beispiel mit einem Kriege der von dieser Bourgeoi sie unterdrückten, von ihr abhängigen oder kolonia len Völker für ihre Befreiung?,.. Zweitens Bürgerkriege sind auch Kriege. Wer den Klassenkampf anerkennt, der kann nicht umhin, auch Bürgerkriege anzuerkennen, die in jeder Klassengesellschaft eine natürliche, unter gewissen Umständen unvermeidliche Weiterführung, Entwicklung und Ver schärfung des Klassenkampfes darstellen. Alle großen Revolutionen bestätigen das. Bürgerkriege zu verneinen oder zu vergessen hieße in den äußersten Opportunismus verfallen und auf die sozialistische Revolution verzichten. Drittens schließt der in einem Lande siegreiche Sozialismus keineswegs mit einem Male alle Kriege überhaupt aus.. • Der Sozialismus kann nicht gleichzeitig in allen Ländern siegen. Er wird zuerst in einem oder einigen Ländern siegen, andere werden
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