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j ’ 7 DEZ 1364 i Für die Wissenschah, die dem Sozialismus dient! U NI VE RS ITATSZ EITU NG ORGAN DER SED PARTEILEIru NC dhd) DER KARL MARX-UNIVERSILAT s. JAHRGANG, NR. 6 - LEIPZIG, 6. FEBRUAR 1964 PREIS 15 PF IS i n id ien« Saeb " de r di ht j Dic inde Jlas t m vo : au eget sid itsch schi r id in 1 Scht eilet tseib igep 1 di' htbs dies aud i ud i is ie ( iflaf 3 m isch i vb de ds ein* eute Ath orde i ds oer : up ad i f cht* - d d. • ni truf eiv df eif • m smu ZeÜ FDJ und schöpferisches Studium Günter Schneider Wie wir bereits kurz berichteten, beriet am 28. Januar eine FDJ-Aktivtagung des Kreisverbandes Karl-Marx-Universität über den Beitrag insbesondere der Studenten zur Vorbereitung des Deutschlandtreffens. Aus dem Referat des Ersten Sekretärs der Kreisleitung, Günter Schneider, und der Diskussion veröffentlichen wir neben stehend einige Teile, die sich mit Problemen der Entwicklung eines schöpferischen Stu diums und der Zusammenarbeit zwischen Lehrkörper und Studenten befassen. Die Redaktion bittet um Zuschriften zu den hier zum Teil umstrittenen und noch nicht gelösten Fragen. Es hat in diesem Jahr wie nie zuvor zahlreiche Ideen und Initiativen gegeben, das Leben der FDJ, die Arbeit so zu ge stalten, daß die FDJ ihrer Hauptaufgabe gerecht wird, sozialistische Studenten zu erziehen. Genosse Schumann wies uns darauf hin, daß es notwendig ist, die tatsäch lichen Verhältnisse und Gedanken der Studenten klarer zu analysieren, um dem Hauptkettenglied der Arbeit der FDJ an der Universität gerecht zu werden: der Erziehung sozialistisch denkender und handelnder Studenten. Unter diesem Blickwinkel ist die gesamte Arbeit zu be trachten und zu führen. Konsequent in diesem Sinne haben u. a. die Juristen. Dolmetscher, Mathematiker, Historiker und auch die FDJ-Organisation Medizin V gearbeitet. Sie haben die Orientierung ihrer Entschließungen in alle Gruppen getragen und stellen sich in ihrer Füh rungsarbeit stets die Frage: Bereiten wir uns mit dem gegenwärtigen Studium auf die Praxis der nächsten Jahrzehnte vor, und worin besteht der Anteil der FDJ an der Entwicklung eines schöpferischen Stu diums in unserer Fachrichtung? So haben die Dolmetscher in ihrer letz ten Mitgliederversammlung unter dem Motto „Wie studiere ich rationell und schöpferisch?" ihre Erfahrungen ausge tauscht, wie man in den einzelnen Fä chern zu höchsten Ergebnissen kommen kann. Die Leitung arbeitet dort nach einem klaren Programm. Während sie sich darauf konzentriert, längst notwen dige Veränderungen im Studium durchzu setzen und dabei auch vor einer Kritik am Lehrkörper nicht zurückschreckte, geht sie gleichzeitig daran, vor allem die Hal tung der Studenten zum Studium zu ver ändern und ihnen wirklich Hilfe zu geben. Der klaren Konzeption der Leitung ent springen auch die ersten Maßnahmen zur Vorbereitung der Studentenkonferenz „Von der Praxis für die Praxis lernen", die am 30. und 31. Mai stattfindet. Fast alle Studenten, aber auch ganze Grup pen, haben Aufträge für das Praktikum erhalten, die der Vorbereitung dieser Kon ferenz dienen. Wir können von anderen Leitungen, ins besondere von den Juristen ähnliches sa gen. Bei den Juristen ging man richtig davon aus, daß das genaue Verständnis der Rede Walter Ulbrichts zum 45. Jah restag der Gründung der KPD die For derung des Tages darstellt. Sie organi- Fortsetzung Seite 3 „Herr Doktor, waren Sie immer in der Vorlesung?" Klaus Scheuch Günter Schneider ist in seinem Bericht schon darauf eingegangen, daß bei uns im II. Studienjahr der Medizin ein sogenann ter Test durchgeführt wurde, daß einige Freunde um 7.00 oder % 8 Uhr etwas un sanft aus den Betten geholt und inter viewt wurden, warum sie nicht in der Vorlesung sind. Einige Erinnerungsfotos wurden geschossen, und das alles stand dann in der „Jungen Welt“ und hat bei uns, aber nicht nur bei uns, ganz schön Staub aufgewirbelt. Klaus Scheuch zitiert hier Briefe, die zu diesem Beitrag von jungen Arbeitern an die „Junge Welt“ und an die Me dizinstudenten direkt gerichtet wurden, in denen gefordert ivird, die Studenten, denen es zu früh ist, um sieben Uhr zur Vorlesung zu gehen, ein Jahr in einem Krankenhaus arbeiten zu lassen, damit sie im nächsten Jahr ihr Studium mit besserer Studiendisziplin fortsetzen, und fährt fort: Das ist die eine Reaktion auf diesen Test, der auch wirklich seine guten eiten hat. und es war auch gar nicht so schlecht, daß er bei uns durchgeführt wurde, ob wohl man ihn bei den Journalisten selbst hätte durchführen können, denn da gibt es genauso Vorlesungen, die nicht besucht werden. Aber man darf diese Wirkung in der Öffentlichkeit nicht außer acht lassen, und ich habe darauf einen Artikel in der „Jungen Welt“ geschrieben,dessen Inhalt ungefähr war, daß die Hauptarbeit der Studenten im Selbststudium geleistet wird und nicht in den Vorlesungen, und daß das Kriterium für Studenten das Wissen ist und nicht der Besuch der Vorlesungen. Daraufhin wurde von der „Jungen Welt“ ein Nachsatz darunter geschrieben, den ich auch kurz vor lesen möchte: „Gewiß, es gibt gute und schlechte Vor lesungen. Aber ganz gleich, wie sie auch sind, obligatorische Vorlesungen muß man besuchen. Das gehört einfach zur Pflicht eines Studenten. Daß der .Gradmesser für die Richtigkeit der Arbeitsweise letzten Endes die Prü fungen sind 1 , stimmt natürlich. Aber die Prüfungen waren nicht Anlaß unseres Bei trages, sondern ganz einfach die Pünkt lichkeit, womit die .Richtigkeit der Ar beitsweise 1 beginnt, und die man deshalb schon hier und nicht erst nach dem Er gebnis der Prüfungen untersuchen sollte. Ganz offensichtlich muß die FDJ-Leitung an einige Studenten die Frage richten, ob sie so lange zu Hause bleiben wollen, bis die Vorlesungen den Anforderungen ent sprechen, oder ob es nicht besser ist. im Fortsetzung Seite 3 istle rde Teil' c .ge e be • f» da' ud äch® ivit nble erne rad ball s be ime Ge Pürv vof ch e wi dies' Pani hunf diel’ tzte‘ issel erei und zu Aff Grab und Magnifizenz Prof. Dr. Georg Müller Lehrkörper und Studenten müssen sich entgegen kommen Meines Erachtens ist das Hauptanliegen, welches uns von der Universität aus als Verpflichtung zum Deutschlandtreffen ob liegt, daß wir die Verbindung zwischen der Studentenschaft und dem Lehrkörper besser knüpfen, denn nur auf dieser Basis ist es überhaupt möglich, all die Gedanken, die wir bisher gehört haben und die wir uns bisher in diesem Zusammenhang ge macht haben, alles was wir uns in der Vorbereitung des Deutschlandstreffens vor genommen haben, richtig zu verwirklichen. Ich werde als Rektor der Universität stets darauf hinwirken, daß der Lehrkör per seinerseits diese bessere Verbindung pflegt. Selbstverständlich ist das aber nur die eine Seite, und ich möchte Sie bitten, von Ihrer Seite diesem Bestreben in Ihrem ganzen Verhalten in der Lehre, dem Prak tikum usf. entgegenzukommen. Ich glaube kaum, daß es Hochschullehrer gibt, die nicht von sich aus diese Verbin dung ehrlich wünschen und sich freuen, wenn diese Verbindung in Ordnung ist. Mein größtes Anliegen zu Beginn des Studienjahres ist immer, wie lange wird es dauern, bis ich das Studienjahr so über zeugt habe, daß die Studenten mitgehen, wenn ich ein Problem erläutere. Ich brauche meist drei,. vier Doppelstunden, um den Kontakt zwischen Lehrer und Studentenschaft herzustellen. Sobald dieser Kontakt vorhanden ist, geht es im ganzen Studienjahr ohne größere Schwierigkeiten voran. Wenn heute nun die Diskussion aufge taucht ist. wie steht es mit der akademi schen Freiheit, mit obligatorischen oder nicht-obligatorischen Vorlesungen usw., so glaube ich doch, daß es in erster Linie am Lehrer liegt, ob seine Vorlesungen besucht werden oder nicht. Ich bin stolz darauf, daß montags in meiner Vorlesung, stets 80 oder 90 Prozent anwesend sind, und ich kann mich auch nicht entsinnen, daß ich sonnabends die Vorlesung über Mikro biologie, auch ein fakultatives Fach, mit einer Beteiligung unter 60 oder 70 Prozent gehalten hätte. Wir müssen also dafür sorgen, daß die Vorlesungen so gestaltet werden, daß diese Frage, muß ich oder muß ich nicht hin gehen, von Anfang an ausgeschaltet wird. Ich habe auch Verständnis dafür, daß ein Student, wenn er sich tatsächlich für eine bestimmte Sache vorbereitet, nun ein mal nicht in der Vorlesung ist. Im allge meinen vertrete ich aber doch den Stand punkt, daß Disziplin gewahrt werden muß. Auch dann, wenn eine Vorlesung nicht das Optimale bietet, muß doch ein junger Mensch von sich aus den Hochschullehrer unterstützen, seine Verbindung zu ihm, seine Anerkennung demonstrieren, indem er an seiner Vorlesung teilnimmt. Diese Einstellung und diese Verbindung zum Lehrkörper seitens der Studenten dürfte der richtige Weg sein. Ge oma In der Zeit vom 20. 1. bis 2. 2. 1964 besuchte eine Delegation der Staatlichen, mit dem Leninorden ausgezeichneten T. G. Schewschenko-Universität Kiew unter Leitung des Prorektors Prof. Dr. Schmudski die Karl-Marx-Universität Leipzig. Im Ergebnis des Besuches wurde der Plan der Zusammenarbeit zwischen beiden Universitäten für die Jahre 1964/65 vereinbart, der nunmehr den Rektoren zur Unterzeichnung vorge legt wird. Unser Bild zeigt Prorektor Prof. Dr. Schmudski und Prorektor Prof. Dr. Mosler bei der Übergabe von Erinnerungsgeschenken im „Haus der Wissenschaftler“, wo am Frei- tag, dem 31. 1. 1964, die feierliche Unterzeichnung des Protokolls über die Zusam menarbeit und die Endauswertung dieses Besuches stattfand. Foto: hfbs Das künftige Internat „Lenny Marx in der Goethestraße a.a 1 Februar 1964