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Kubi Säbi Universitätszeitung Organ der Kreisleitung der SED 20. Oktober 1978 l Sächsische Landesbibliothek 2 Z OKT. 19/8 Anläßlich des 10. Jahrestages der Verleihung der Ehrendoktorwürde der KMU an Pablo Neruda bekunden die Angehörigen am 25. Oktober auf einem Rettet Chiles Patrioten I Solidaritätsmeeting ihre brüderliche Verbundenheit mit dem chilenischen Volk. Es spricht Volodia Teitel boim. Das Meeting findet in der Filmbühne „Capitol" statt; Beginn 20 Uhr. Das Programm: Begrüßung durch den Rektor der KMU; Rezita tion Pablo Neruda (Film); Ansprache des Präsidenten des Soli daritätszentrums für das chilenische Volk, Prof. Dr. sc. M. Kossok; Friedenslied von Pablo Neruda; Friedenslied von Bertolt Brecht; Ansprache von Volodia Teitelboim, Mitglied des Politbüros der KP Chiles; Volkskantate „Santa Maria de Iquique" von Luis Advis. Helft, das Leben der chilenischen Patrioten zu retten! Solidaritätsak tion der Biowissenschaftler in der vergangenen Woche vor der Uni- Buchhandlung (weitere Informatio nen auf Seite 6). Fotos: Ackermann । A tir, Chilenen, die außerhalb unserer Heimat leben, Vertreter von W verschiedenen ideologischen, politischen und religiösen Tendenzen; "" Vertreter der sozialen, ■politischen, kulturellen, künstlerischen und geistigen Tätigkeit des Landes, eng verbunden mit dem Schicksal der heute in Chile unterdrückten Freiheit und Demokratie, wenden uns an die internationale Öffentlichkeit. Wir möchten öffentlich den Regierungen. Parlamenten, politischen Parteien, internationalen Organisationen und Gewerkschaften; den Künstlern und Intellektuellen; den Jungen und Mädchen; den Kirchen und Gläubigen; mit einem Wort, all denjenigen danken, die auf die eine oder andere Weise ihre großzügige Solidarität mit dem Volk Chiles geäußert haben und seine gerechte Sache unterstützen. G eneral Pinochet, gezwungen von der inneren und äußeren Öffent lichkeit, versucht seine widerliche Fassade zu verbessern, indem er eine Amnestie verkündet, die im Grunde gar keine ist. Er versucht das Drama der 2500 „verschwundenen“ Gefangenen ohne Lösung zu lassen und spricht alle Beteiligten an Morden, Folterungen, Verschlep pungen und anderen Verletzungen der elementarsten Menschenrechte, frei. Das heißt, daß er die Täter dieser Verbrechen, alles Agenten der DINA (der heutigen CNI), die direkt seinen persönlichen Befehlen nach gehen, freispricht. Andererseits setzt man der Ausweisung von Lands männern sowie der Willkür kein Ende. Man verweigert uns das Recht, in unserem eigenen Land zu leben. Wir möchten betonen, daß sich nichts geändert hat in bezug auf die „verschwundenen“ Gefangenen. Es ist notwendiger denn je, den Druck der internationalen Öffentlichkeit zu verstärken, damit die Militär junta auf dieses Problem dem Generalsekretär der UNO eine Antwort gibt. Dem Schweigen der Militär-Junta sind die Verwandten von so vielen „verschwundenen“ Chilenen unter Risiko ihres eigenen Lebens mit einem Hungerstreik entgegengetreten, der ein Weltecho gefunden hat. Unter der Losung „Für die Heimat, für das Leben, für die Freiheit, wir werden sie finden!“ bekunden diese Patrioten ihren Willen, den Kampf fortzusetzen bis zur Erreichung ihres edlen Ziels. D er Druck der internationalen Öffentlichkeit zugunsten der anti faschistischen Kräfte Chiles — geäußert in der letzten Resolution der Vollversammlung der UNO, mit der gewaltigen Stimme von 99 Nationen — hat konkrete Ergebnisse erreicht, um die Freiheit von vielen Chilenen zu erzwingen, um den unbeugsamen Willen des Volkes, Offener Brief an die internationale Öffentlichkeit all seine Lebenskraft, die die Meinungsverschiedenheiten der Ver gangenheit, im gemeinsamen Kampf um die Wiedererlangung der Frei heit und Demokratie überwinden, zu unterstützen. Die in der letzten Zeit bekannt gewordenen Tatsachen zeigen: Pinochet und der ehemalige Chef der Geheimpolizei, General Manuel Contreras sind verantwortlich für den Mord an Orlando Letelier in Washington. Das ergibt sich selbst aus den Untersuchungen der ameri kanischen Justiz. Diese Tatsachen haben sogar in Kreisen der Militärs in Chile Empörung hervorgerufen. | A tir denken, es ist die Zeit gekommen, jetzt erneute' Unterstützungs- W initiativen für unser Volk zu entwickeln, um die Diktatur zu stürzen und alle einheimischen und fremden Kollaborateure zu bestrafen, gerade all diejenigen, die das demokratische Leben Chiles zerstört haben. Deshalb denken wir, daß es dringend notwendig ist, daß sich Ver treter von Regierungen, Parlamenten und Parteien; internationale Gre mien und Kirchen; Gewerkschafts-, Frauen- und. Jugendorganisationen; Künstler und Vertreter der Kultur, mit einem Wort die Demokraten aller Kontinente in einer „WELTKONFERENZ DER SOLIDARITÄT MIT CHILE“ versammeln, die Ausdruck des breiten Stroms der politi schen, ideologischen und religiösen Kräfte sein soll, die bis heute ihre Unterstützung dem Kampf unseres Volkes gegeben haben. (Die Weltkonferenz findet vom 9. bis 12. November, in Madrid statt, d. Red.) Wir sind de r Überzeugung, daß sie ein Höhepunkt auf dem Weg zu einem demokratischen Chile sein wird und gleichzeitig, die unwiderruf liche Entschlossenheit der internationalen Öffentlichkeit unterstreicht, mit all ihren Kräften dem chilenischen Volk Unterstützung zu geben, bis sein Kampf um die, Freiheit von Erfolg gekrönt,wird. Rom, den 6. Juni 1978 Hortensia Bussi de Allende Fernando Alegria — Schriftsteller Clodomiro Almeyda - eh. Vizepräsident der Republik, Exekutivsekretär der Unidad Populär Carlos Altamirano - Generalsekretär der Sozialistischen Partei Raul Ampuero Nemesio Antunez — Maler Pedro Gonzalo Arroyo S. J. Alvaro Bunster — Eh. Botschafter Chiles in Großbritannien Luis Corvalan — Generalsekretär der Kommunistischen Partei Jacques Chonchol — Eh. Minister für Landwirtschaft Ariel Dorfman — Schriftsteller Dr. Edgardo Enriquez Froedden — Eh. Rektor der Univ. Concepcion Renan Fuentealba — eh. Senator der CDP Joel Gajardo — Pfarrer Pfarrer Martin Garate S. C. Oscar Guillermo Garreton — Generalsekretär der MAPU Jaime Gazmuri — Generalsekretär der MAPU-OC Rafael Agustin Gumucio - Eh. Senator der Linken Christen Claudio Huepe — Eh. Abgeordneter der CDP Juan Pablo Izquierdo — Dirigent Oberst der Carabineros (a. D.) Guillermo Leroux Isabel Margarita Letelier Miguel Littin — Filmregisseur Luis Maira — Eh. Abgeordneter der LCH Alejandro Montesinos Mario Navarro Juan Orrego Salas Ernesto Ottone — Präsident des WBDJ Isabel Parra — Folkloristin Andres Pascal Allende — Mitglied der Leitung der MIR General der Luftwaffe (a. D.) Sergio Poblete Antonio Skarmeta — Schriftsteller Miguel Angel Solar Anselmo Sule — Präsident der Radikalen Partei Benjamin Teplizky — Exekutivsekretär des Chile Democratico — Roma Armando Uribe Eugenio Velasco Letelier Nelson Villagra — Schauspieler Unsere Fotos: Mitglieder des Ensembles „Solidarität" der KMU während ihres mitreißenden Auftritts beim Solidaritätsmeeting am 11. Oktober im Ernst-Beyer-Haub. Fotos: Rohloff (2) Stärkt die Anti-Apartheid-Front! Aufruf und Verpflichtung „Denkt an Afrika, an die Söhne und Töchter im Land der Apart heid!“ Diese Zeile eines Liedes der südafrikanischen Befreiungsbe wegung war den rund 300 Teil nehmern des Meetings am 11. Ok tober, dem internationalen Tag der Solidarität mit den politischen Ge fangenen in Südafrika, Aufruf und Verpflichtung. Das ISK und das Ensemble „So lidarität“ der Karl-Marx-Universi tät (Fotos) hatten im Ernst-Beyer- Haus eine Veranstaltung organi siert, auf der sich Wissenschaftler und Studenten der KMU ver sammelten, um ihre Stimme gegen die verbrecherische Politik des Rassistenregimes in Südafrika zu erheben. Die Vertreter der Union der Südafrikanischen Studierenden und Arbeiter in der DDR berich teten vom Kampf und den Leiden ihres Volkes, von den wachsenden Repressalien der herrschenden Clique gegen die Bevölkerung, die nach den neuesten Paßgesetzen heutzutage Ausländer in ihrer eige nen Heimat sind. „Aber die Völker im Süden Afrikas haben zu den Waffen gegriffen.“ Siegesgewißheit klang, nicht nur aus den Liedern der afrikanischen Sänger auf der Bühne, sondern auch, aus den An sprachen ’ der. Vertreter verschie-' dener regionaler und ' nationaler Hochschulgruppen. So . versicherte ein Genosse aus Simbabwe: „Wir wissen, daß wir einen gemeinsamen Kampf,'führen und unser-Sieg wird . unvollständig sein ohne den. Sieg des Volkes, von Südafrika.“ Die-Versammelten verabschiede ten eine Protestresolution und be kräftigten sie mit ihren Unter schriften. Und es lag wohl mehr als nur symbolische Bedeutung da rin, als'- sich ‘ alle Teilnehmer zum gemeinsamen Gesang des Solidari tätsliedes erhoben. Liane Bornholdt Zur Kampfdekade gegen Rassismus (PJ). Im Rahmen des Anti-Apart heid-Jahres der UNO veranstalten das DDR-Komitee für die Kampf dekade gegen Rassismus und Ras sendiskriminierung und die KMU/ Sektion Afrika-Nahostwissen schaften am 15. und 16. November 1978 in Leipzig ein internationales wissenschaftliches Sympösium zum Thema „Apartheid — massenhafte Verletzung der Menschenrechte“. Ziel dieses Symposiums, an dem neben Vertretern der nationalen Berfreiungsorganisation Südafri kas, Namibias und Simbabwes auch Wissenschaftler aus der So wjetunion, der DDR und anderen sozialistischen Staaten teilnehmen werden, ist es, die rassistischen Regimes im Süden Afrikas — vor allem das Apartheid-Regimes in der RSA — als faschistische Aus beutungssysteme zu entlarven und •ihre aktive Postition im Rahmen der neokolonialistischen Strategie des Imperialismus gegen die na tionale und ■ soziale Befreiungsbe wegung in Afrika beweiskräftig darzustellen. Es -wird der Nachweis geführt, daß die Apartheid-Politik als massenhafte Verletzung der Menschenrechte auf. allen Gebieten des gesellschaftlichen Lebens dem reaktionären Wesen des Imperialis mus entspricht und eine ernste Ge fahr für den gerechten Kampf der afrikanischen Völker und die Si cherung des Weltfriedens darstellt. Das Symposium soll einen Bei trag zur weiteren internationalen Isolierung des Apartheid-Regimes leisten. Gleichzeitig wird die Ver antwortung des Imperialismus und des Sozialreformismus für die Auf ¬ rechterhaltung der Rassisten-Regi- mes, für die Sicherung der faschi stischen Ausbeutungs- und Herr schaftsverhältnisse nachgewiesen. Insbesondere werden die politi schen, ökonomischen und militäri schen Ursachen für die enge Kol laboration der imperialistischen Hauptstaaten — vor allem der BRD — mit den Rassisten-Regimes analysiert und die Funktion des in ternationalen Sozialreformismus — besonders der „Sozialistischen In ternationale“ und der SPD der BRD — in der imperialistischen Global strategie untersucht.