Suche löschen...
Universitätszeitung
- Bandzählung
- 22.1978
- Erscheinungsdatum
- 1978
- Sprache
- Deutsch
- Signatur
- Z. gr. 2. 459
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1770109730-197800000
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1770109730-19780000
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1770109730-19780000
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen der Universitäten Sachsens (1945-1991)
- Bemerkung
- Teilweise mit vorlagebedingtem Textverlust.
- Strukturtyp
- Band
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitschrift
Universitätszeitung
-
Band
Band 22.1978
-
- Ausgabe Nr. 1, 6. Januar 1
- Ausgabe Nr. 2, 13. Januar 1
- Ausgabe Nr. 3, 20. Januar 1
- Ausgabe Nr. 4, 27. Januar 1
- Ausgabe Nr. 5, 3. Februar 1
- Ausgabe Nr. 6, 10. Februar 1
- Ausgabe Nr. 7, 17. Februar 1
- Ausgabe Nr. 8, 24. Februar 1
- Ausgabe Nr. 9, 3. März 1
- Ausgabe Nr. 10, 10. März 1
- Ausgabe Nr. 11, 17. März 1
- Ausgabe Nr. 12, 24. März 1
- Ausgabe Nr. 13, 31. März 1
- Ausgabe Nr. 14, 7. April 1
- Ausgabe Nr. 15, 14. April 1
- Ausgabe Nr. 16, 21. April 1
- Ausgabe Nr. 17, 28. April 1
- Ausgabe Nr. 18, 5. Mai 1
- Ausgabe Nr. 19, 12. Mai 1
- Ausgabe Nr. 20, 19. Mai 1
- Ausgabe Nr. 21, 26. Mai 1
- Ausgabe Nr. 22, 2. Juni 1
- Ausgabe Nr. 23, 9. Juni 1
- Ausgabe Nr. 24, 16. Juni 1
- Ausgabe Nr. 25, 23. Juni 1
- Ausgabe Nr. 26, 30. Juni 1
- Ausgabe Nr. 27, 7. Juli 1
- Ausgabe Nr. 28, 14. Juli 1
- Ausgabe Nr. 29, 21. Juli 1
- Ausgabe Nr. 30, 28. Juli 1
- Ausgabe Nr. 31, 25. August 1
- Ausgabe Nr. 32, 8. September 1
- Ausgabe Nr. 33, 15. September 1
- Ausgabe Nr. 34, 22. September 1
- Ausgabe Nr. 35, 29. September 1
- Ausgabe Nr. 36, 9. Oktober 1
- Ausgabe Nr. 37, 13. Oktober 1
- Ausgabe Nr. 38, 20. Oktober 1
- Ausgabe Nr. 39, 27. Oktober 1
- Ausgabe Nr. 40, 3. November 1
- Ausgabe Nr. 41, 10. November 1
- Ausgabe Nr. 42, 17. November 1
- Ausgabe Nr. 43, 24. November 1
- Ausgabe Nr. 44, 1. Dezember 1
- Ausgabe Nr. 45, 8. Dezember 1
- Ausgabe Nr. 46, 15. Dezember 1
- Ausgabe Nr. 47, 22. Dezember 1
-
Band
Band 22.1978
-
- Titel
- Universitätszeitung
- Autor
- Links
- Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
A us dem von Prof. Diehl aufge stellten umfangreichen Katalog von „Fragen der weiteren Ent wicklung der Geschichtspropaganda“ seien lediglich vier Forderungen ge nannt.: — Die Geschichte müsse mehr er zählt werden. Der Historiker bzw. Journalist soll die Faktoren selbst sprechen lassen. Auf dieser Basis seien Verallgemeinerungen möglich und notwendig. — Die Ergebnisse des Klassen kampfes, die bleibenden Resultate sein historisch richtig darzustellen. Man müsse sich davor hüten, vieles als selbstverständlich zu schildern. — Es komme darauf an, ein Pro blembewußtsein zu vermitteln, die Konflikte lebendig werden zu lassen Und Lösungen zu zeigen. — Die Vielzahl von lokalen Tradi tionen gelte es in der Geschichts- Propaganda stärker zu nutzen. Dagegen erhob keiner Einwände. Die Widersprüche brachen jedoch offen aus, als über die Verwirkli chung dieser und anderer Forderun gen diskutiert wurde. \ A Ier die These verkündet, daß W die Hauptaufgabe des Histori kers in der Forschung bestünde, daß die Geschichtspropaganda an dere Ausdrucksweisen und ein an deres Herangehen erheische und daß demzufolge der Historiker des Journalisten bedürfe, der seine For- schungsergebnisse so aufbereite, daß sie allgemeinverständlich werden, Verdient gewiß eine Prise Polemik. Das Argument eines Chefredakteurs einer Bezirkszeitung, daß ihm die Geschichte zu antiquarisch sei, je denfalls seien ihm die Historiker seines Bezirks noch nie eine Hilfe gewesen, kann als Bestätigung die ser These aus anderer Sicht gewer tet werden, wenn auch der Ausweg in einer alleinigen Hinwendung zur ökonomischen Propaganda gesehen Worden ist. . Sicherlich ist es berechtigt, den jenigen, der so argumentiert, eines Hauches von Ignoranz zu bezichti gen. Sowohl die Reihe „Taschen buch Geschichte“, die „illustrierten historischen hefte“ als auch das Von dem Historiker W. O. Kljutschewski (1841 bis 1911) stammt der Ausspruch, daß die Ge schichte gleichsam ein Indikator sei: sie zeige an, welche Erscheinungen des gegenwärtigen Lebens wissenschaftlicher Betrachtung wert seien. Daß jeder Wissenschaftler und Propagandist, der die Muse Klio zu mißachten dürfen glaubt, auf ver lorenem Posten steht, gehört zu den unausge sprochenen Prämissen der 3. Tagung des Zen ¬ tralvorstandes des Verbandes der Journalisten der DDR (VDJ), die im Juni unter Einbeziehung von Historikern über das Thema „Die Tätigkeit der Journalisten zur verstärkten Vermittlung von sozialistischem Nationalbewußtsein und Heimat liebe. Die Rolle und Wirksamkeit der Geschichts propaganda“ beriet. Das Referat hielt der Vor sitzende des Rates für Geschichtswissenschaft der DDR, Prof. Ernst Diehl. Oscar Wilde läßt in „Lord-Arthur Saviles Verbrechen“ einen seiner Helden behaupten: „Details sind das einzig Interessante.“ Die Berechti gung dieses Aphorismus möge dahin gestellt sein. Es sei aber eine Lanze für die Regionalgeschichte gebro chen. Einer Reihe unserer Zeitungs artikel haftet jedoch das Gebrechen an, daß ihre Autoren entweder re gionalgeschichtliche Anknüpfungs punkte geschickt zu umgehen ver stehen oder in der Regional geschichte stecken bleiben. Franz Mehring, Wladimir Giljarowski und die Geschichtspropaganda Gedanken eines Historikers nach der 3. Tagung des Zentralvorstandes des VDJ achteinhalbjährige Wirken der Ge schichtskommission der LVZ — um einige Beispiele zu nennen — zeugen vom Wert historischer Kenntnisse und Erkenntnisse für die sozialisti sche Bewußtseinsentwicklung. Bekanntlich war B. Russel, der englische Logiker, Mathematiker, Philosoph und Sozialkritiker (1872 bis 1970), der irrigen Auffassung, daß die Geschichte keine Wissen schaft, sondern eine Kunst sei. Le bendigkeit und Unterhaltsamkeit der Geschichtserzählung seien weit wichtiger als ihre Genauigkeit und Objektivität. Unbestritten ist jedoch, daß histo rische Erkenntnisse dann wirkungs voll vermittelt werden, wenn es auf lebendige und unterhaltsame Weise geschieht. Der Historiker bedarf keinesfalls des Journalisten, um ge schichtspropagandistisch zu wirken, sondern — Klio ist eine Muse — muß selbst in der Lage sein, seine Ergebnisse über einen esoteren Kreis hinaus zu verbreiten. An berühm ten Vorbildern fehlt es nicht. I n der Einleitung zu den Bänden 14 und 15 der Gesammelten Schriften von Franz Mehring urteilt J. Schleifstein: „Was seiner politischen Publizistik eine weit über den Tag hinausgehende Bedeutung verleiht... ist Mehrings meisterhafte Beherr- schung der marxistischen Theorie und Methode, sein glänzender histo rischer Sinn, der unerschöpfliche Quell an geschichtlichen Kenntnis sen, der scharfe Blick für die großen politischen Zusammenhänge und die hervorragende sprachliche Gestal tungskraft.“ Franz Mehring gereicht es zur Ehre, daß er sein historisches Wis- sen in den Dienst des politischen Kampfes der deutschen Sozialdemo kratie stellte. Seine politische Publi zistik besticht durch die historische Argumentation. Sein Werk ist ein einziger indirekter Appell an die Historiker, in die aktuelle politische Diskussion mit den Mitteln ihrer Wissenschaft einzugreifen. Daß das bürgerliche Historiker im Sinne ih rer Klasse mitunter ausgezeichnet verstehen, dürfte z. B. Hellmut Di wald mit „Die Anerkennung, Bericht zur Klage der Nation“ (1970) hin reichend bewiesen haben. A uch in der richtigen Hand habung des Lokalkolorits fehlt es an Vorbildern nicht. Wladimir Giljarowski hat z. B. in „Kaschem men, Klubs und Künstlerklausen“ die Geschichte des Englischen Klubs in Moskau geschildert. Wir erfahren daraus, daß das Schicksal von Leib eigenen jede Nacht von neuem im Hasardspiel entschieden wurde und das Leben von Gütern und Men schen von einer Karte, von einem Auge, ja mitunter von der Ge schicklichkeit des Bankhalters ab hing. Jahrzehnte später hängen die Wände „voller Waffen, dazwischen Fotografien von den letzten Kämp fen in Moskau. Die Fotografien stel len Zeitgenossen dar, allen voran die Volkskommissare.“ Russische Geschichte — lebendig geworden an einem Gebäude. Selbst verständlich kann nicht jeder Histo riker um der Geschichtspropaganda willen sich der Regionalgeschichte zuwenden, aber er kann z. B. bei Arbeiten für die Presse seine Ge danken in diese Richtung bewegen. Ferner gilt es, die Schubfächer zu öffnen, interessante Details zu fin den und den Massenmedien Ange+ bote zu unterbreiten. Sean O’Casey bemerkte treffend: „Lachen ist Wein für die Seele — leises Lachen oder lautes und tiefes Lachen, wenn es von einem Schuß Ernst durchdrungen ist.“ Befleißigen wir uns in der Geschichtspropa ganda, unsere Produkte mit • einem Schuß Humor zu würzen. Günter Katsch Zur Auseinanderset zung mit der bürger lichen Ideologie Fülle von Anregungen für inter disziplinäre Zusammenarbeit Die Dialektik der Leninschen Untersuchung des Imperia lismus und der Revolution, Verlag „Mysl", Moskau 1976, 528 S., russ. In den letzten Jahren sind sowohl in der Sowjetunion als auch in der DDR eine ganze Reihe grundlegen- der Arbeiten zur Imperialismustheo rie erschienen. Obwohl zahlreiche Einzeluntersuchungen zur Ökonomie, Politik und Ideologie des Imperialis- mus vorliegen, gibt es bisher kaum Literatur über die Methodologie der Untersuchung des gegenwärtigen Ka pitalismus In diesem Zusammen hang verdient die Erforschung der Leninschen Untersuchungsmethodik Jes Imperialismus besondere Beach tung. Das Ende 1976 in Moskau erschie- hene Buch von M. M. Rosental „Die Dialektik der Leninschen Untersu- chung des Imperialismus und der Revolution" stellt einerseits das ab- Schließende Werk in einem ganzen Zyklus von M. M. Rosental verfaßter Arbeiten zur materialistischen Dia- lektik dar und schneidet anderer seits eine Vielzahl von Fragen an, hie sich unmittelbar auf die oben angeführte Vervollkommnung der Untersuchungsmethodik des gegen- Wärtigen Kapitalismus beziehen. In den insgesamt zehn Kapiteln Seines Buches untersucht Rosental Solche Fragen wie die „philosophi- Sehe Einführung“ in die Untersu- Chung des Imperialismus und der so- Zalistischen Revolution, das Prinzip her „Objektivität der Betrachtungs- '''eise“ bei der Untersuchung des Im- Derialismus. den Systembegriff in den Gesellschaftswissenschaften, den Weg her Untersuchung vom Sammeln mpirischer Fakten bis zur Schaf fung der Imperialismustheorie, die Dlalektik der Entwicklung des Mo- Nopolkapitalismus, die Leninsche Analyse der Widersprüche des Im- Derialismus. die Dialektik der Wech- Selwirkung von Subjekt und Objekt m revolutionären Prozeß und Bchließlich die Dialektik des Kamp- ’os der beiden sozialökonomischen ^Sterne in der Welt. Ein wesentlicher Vorzug des hier ^zensierten Buches besteht gerade h^rin, daß es eine Fülle von Anra- Zungen für die interdisziplinäre Zu- smmenarbeit von Vertretern aller Grei Bestandteile des Marxismus-Le- Ninismus bietet. Den zentralen Platz D Rosentals Buch nimmt die enge Wechselwirkung zwischen Lenins in- Sensiver Beschäftigung mit der Dia- ektik, die ihren Niederschlag in den '■Philosophischen Heften“ fand, und seiner Imperialismusanalyse ein. fIm Kapitel 1 „.Philosophische Ein- Juhrung’ in . die Untersuchung des Tperialismus und der Revolution“ dSbeitet Rosental allseitig den Ge- “anken heraus, daß „Der Imperialis ¬ mus als höchstes Stadium des Kapi talismus“ die unmittelbare Anwen dung der in den „Philosophischen Heften“ formulierten Erkenntnisse auf die Analyse der konkreten ge sellschaftlichen Zustände darstellt (S. 37) und der konzentrierteste Aus druck von Lenins Beschäftigung mit der Dialektik ist. An verschiedenen Stellen seiner Untersuchung stellt Rosental durch Hervorhebung der Stellen aus den „Philosophischen Heften“, die direkt auf das „Kapital“ Bezug nehmen, die Verbindung her zwischen dem „Kapital“, der Lenin schen Untersuchung der dialekti schen Methodik des „Kapital“ und der Anwendung dieser Methode auf den Imperialismus. Er bezeichnet den „Imperialismus als höchstes Sta dium des Kapitalismus“ als die di rekte Fortsetzung des „Kapital“ und unterstreicht, daß die Untersuchung dort ansetzt, wo sie im „Kapital“ ab schließt (s. S. 148). Es ist Lenins Verdienst, das höchste Stadium des Kapitalismus erstmals wissenschaftlich untersucht und da bei für den bereits geprägten Be griff Imperialismus den einzig rich tigen, aus der Verschärfung aller in neren Widersprüche des Kapitalis mus (besonders seiner Ökonomie) re sultierenden Inhalt aufgedeckt zu haben. Rosental weist besonders im Kapitel 4 „Von den Fakten zur Im perialismustheorie, zur Aufdeckung seiner Gesetze“ überzeugend nach, daß „Der Imperialismus als höchstes Stadium des Kapitalismus" genau wie „Das Kapital“ in der direkten Auseinandersetzung mit der bürger lichen Wissenschaft und Publizistik entstand, wobei gesichertes Zahlen- und Faktenmaterial aus der bürgerli chen Literatur nach kritischer Wer tung übernommen und unwissen schaftliche Imperialismusauffassun gen kritisch überwunden wurden. Rosental zeigt, daß „das richtige Ver ständnis des von Lenin aufgegriffe nen Marxschen Grundsatzes, daß die Fakten die Grundlage der Poli tischen Ökonomie sind, in sich als wichtigen Bestandteil des Untersu chungsprozesses die Wertung und Kri tik bestehender Theorien, die Gegen überstellung dieser Theorien und der Realität, die Überwindung falscher oder nicht ausreichend konsequenter Konzeptionen einschließt. Nicht zu fällig trägt Marx’ „Kapital“ den Un tertitel „Kritik der Politischen Öko nomie“. In gleichem Maße könnte auch „Der Imperialismus als höch stes Stadium des Kapitalismus“ so überschrieben sein, weil die gesamte Arbeit auf der Kritik verschiedener Imperialismustheorien aufgebaut ist. (S. 139) Rosental verbindet die Herausar beitung der wichtigsten Prinzipien der Dialektik mit der Aufdeckung des logischen Zusammenhangs von Lenins Analyse des Imperialismus und der Revolution. Er untersucht die Prinzipien der Imperialismus analyse, den wechselseitigen Zusam menhang des Grundwiderspruchs des Kapitalismus mit der Struktur und den Entwicklungstendenzen des mo nopolistischen Kapitalismus sowie eine ganze Reihe von theoretischen Fragen des revolutionären Kampfes der Arbeiterklasse, wie z. B. die Dia lektik der Wechselwirkung von Ob jekt und Subjekt im revolutionären Prozeß. Nach Rosentals Meinung sind das Prinzip der „Objektivität der Betrachtung“ (W. I. Lenin: Kon spekt zu Hegels „Wissenschaft der Logik“. In: Werke, Bd. 38, S. 212) msion JZ und der Systemcharakter von Unter suchung und Darlegung die Eckpfei ler der Leninschen Imperialismus theorie. Lenins Hauptwerk zum Im perialismus stellt eine Untersuchung dar, „die für keinen Augenblick den Boden der realen Fakten verläßt; sie verfolgt die Eigenbewegung des Ob jekts und ist unversöhnlich mit jed weden Subjektivismus in der Aus wahl und Bewertung von Fakten.“ (S. 40) Es wird besonders unterstri chen, daß gerade der Marxismus be züglich der Kenntnisse von der Ge sellschaft und den Gesetzmäßigkei ten ihrer Entwicklung die Basis für das Begreifen des Systemcharakters der objektiven Realität schuf und entsprechende Untersuchungsmetho den ausarbeitete. Von großem In teresse ist Rosentals Gegenüberstel lung der im Rahmen der Dialektik herausgearbeiteten Vorstellung vom Systemcharakter der Erscheinungen und Prozesse und des gegenwärti gen Erkenntnisstandes der Mensch heit. Er schlußfolgert, daß sich in Zu sammenhang mit dem systemati schen Herangehen an verschiedene Erscheinungen der objektiven Reali tät die gegenseitige Befruchtung von Natur- und Gesellschaftswissen schaften verstärkt. In einem historischen Exkurs zur „organisatorischen Wissenschaft“ des russischen Philosophen A. A. Bogda now, der den Marxismus von der Position des Machismus und des mechanischen Materialismus aus re vidierte, zeigt Rosental, daß die Ver suche, um jeden Preis sämtliche Grenzen zwischen den Einzelwissen- schäften niederzureißen und die Be deutung der Philosophie überhaupt zu negieren, keineswegs neu sind. Rosental unterstreicht deshalb einer seits völlig zu Recht die Wichtigkeit eines organisatorischen Prinzips im methodologischen Sinne, weil da durch die Aufdeckung der Einheit verschiedener Seiten der Natur und des menschlichen Seins gefördert wird, warnt jedoch gleichzeitig da vor, die Rolle der allgemeinen Sy stemtheorie zu überschätzen und den Versuch zu unternehmen, durch sie das von der Philosophie entwickelte System weltanschaulicher Auffas sungen über die Entwicklung und ihre Gesetzmäßigkeiten in Natur, Ge sellschaft und menschlichem Den ken zu ersetzen. Überhaupt besteht einer der großen Vorzüge von Ro sentals Buch darin, daß er in allen Abschnitten seines Buches die posi tive Darlegung theoretischer Fragen des Marxismus-Leninismus eng mit der Kritik bürgerlicher, kleinbürger licher und revisionistischer Theorien verbindet. ' Im Kapitel 5 „Die Dialektik der Entwicklung des Monopolkapitalis mus“ setzt sich Rosental u. a. mit qualitativen und Strukturverände rungen des Kapitalismus in seinem staatsmonopolistischen Stadium aus einander. Er bestimmt den staats monopolistischen Kapitalismus als „Art und Weise der Lösung von Wi dersprüchen zwischen den Produktiv kräften und den bürgerlichen Pro duktionsverhältnissen bereits auf der Grundlage des Imperialismus“ (S. 208). Im Zusammenhang mit der Her vorhebung, daß das Verschmelzen der Macht der Monopole mit der Macht des Staates zu einem einheitlichen Mechanismus wirklich das Wich tigste am staatsmonopolistischen Ka pitalismus ist (s. S. 211), stellt Rosen tal gleichzeitig völlig zu Recht die Aufgabe, zu erforschen, was diese Verschmelzung konkret bedeutet und worauf sie gerichtet ist. Im Zusammenhang m;t der Frage der Lösung von Widersprüchen des monopolistischen Kapitalismus weist Rosental alle Versuche zurück, hier bei einen Automatismus konstruie ren zu wollen. Anhand der Wechsel wirkung von Subjekt und Objekt des revolutionären Prozesses und einer Vielzahl konkreter Beispiele der von Lenin ausgearbeiteten Strategie und Taktik der Bolschewik! in der Zeit zwischen Februar- und Oktoberrevo lution in Rußland behandelt Rosen tal das Problem der revolutionären Situation. Er weist nach, daß Lenin sowohl gegen verschiedene Erschei nungen des Blanquismus und Anar chismus, die den revolutionären Pro zeß einseitig beurteilten und nur auf dem subjektiven Faktor orientierten, als auch gegen Reformisten und Op portunisten kämpfen mußte, die ebenso metaphysisch und einseitig nur die objektiven Prozesse unter strichen und die subjektiven Bedin gungen ignorierten. Ausgehend von der Weiterentwick lung der materialistischen Dialektik im Prozeß der Schaffung der Lenin schen Imperialismustheorie wird im hier rezensierten Buch zur Analyse der Dialektik des Zusammenwirkens und des Kampfes der beiden sozial ökonomischen Systeme übergeleitet. Der Autor beschränkt sich folglich nicht nur darauf, die Schaffung und Weiterentwicklung der Imperialis mustheorie durch Lenin als Ausdruck der herangereiften Bedingungen des Klassenkampfes des Proletariats zu analysieren, sondern er wirft gleich zeitig eine Reihe aktueller Fragen auf, wie z. B. die grundlegende Ver änderung der Entwicklung in der Welt im Ergebnis der Spaltung der einheitlichen Weltwirtschaft in zwei verschiedene sozialökonomische Sy steme, zwischen denen Beziehungen der internationalen Arbeitsteilung bestehen, die Dialektik von inneren und äußeren Widersprüchen und die Wechselwirkung der beiden sozial ökonomischen Systeme als äußere Gegensätze. Die Beantwortung die ser Fragen erfordert gemeinsame An strengungen von Vertretern der marxistisch-leninistischen Philo sophie, der Politischen Ökonomie und des Wissenschaftlichen Kommu nismus. Obwohl im Rahmen der Thematik des Buches die Parallelen zwischen den „Philosophischen Heften“ und den „Heften zum Imperialismus“ näher untersucht werden müßten, um die Grundproblematik noch deut licher herauszuarbeiten, wie die Le ninsche Imperialismustheorie ent stand und wie die von den Klassi kern des Marxismus-Leninismus auf gedeckten Prinzipien des dialekti schen Materialismus anzuwenden sind, gibt Rosentals Buch wesent liche Anstöße zu weiteren Untersu chungen auf dem Gebiet der Metho dologie der marxistisch-leninisti schen Imperialismus-Analyse. Helge Heinker Neue sowjetische Bücher in der UB In Originalsprache sind in der Universitätsbibliothek neue so- wjetische Bücher zugänglich: Wirtschaft/Soziologie Barkowskij, N. D. Probleme des Kredits und des Geldumlaufs im entwickelten So zialismus Moskva: Finansy, 1976 ZW 1 77-8-13176 Ökonomische Probleme der ent wickelten sozialistischen Gesell schaft Kiev: Izd. Naukova Dumka, 1977 ZW 1 77-8-13042 Die Staatsbank der UdSSR in den Jahren 1971 bis 1975 Moskva: Finansy, 1976 ZW 177-8-13177 Die Industrialisierung in Indien und in der UdSSR Moskva: Izd. Nauka, Glavn. Red. Vost. Lit., 1977 ZW 1 77-8-13186 Isaeva, A. N. Die Wirtschaft Mocambiques am Vorabend der Unabhängigkeit Moskva: Izd. Nauka, Glavn. Red. Vost. Lit., 1976 ZW 1 77-8-13179 Methodologische Fragen in der ökonomischen Statistik Moskva: Izd. Nauka, 1976 ZW 1 77-8-12903 Rejsner, L. I. Entwicklungsländer Moskva: Izd. Nauka, Glavn. Red. Vost. Lit., 1976 ZW 1 77-8-12312 Rjabuskin, T. V. Theorie und Methoden der Wirt schaftsstatistik Moskva: Izd. Nauka, 1977 ZW 177-8-13187 Die Rolle der wissenschaftlichen Prinzipien und Begriffe in der Sozialforschung Leningrad: Izd. Leningr. Univ., 1976 ZW 1 77-8-15306 Vertiefung der allgemeinen Krise des Kapitalismus Moskva: Izd. Mysl, 1976 ZW 1 77-8-13045 Valentinov, V. V. Informations-Recherchesystem in automatisierten Leitungssystemen Moskva: Statistika, 1976 77-8-1787 Achmedowa, M. A. Nichtkapitalistischer Weg Taskent: Izd. Uzbekistan, 1976 ZW 1 76-8-13420 Afanasew, V. G. Die soziale Information und die Leitung der Gesellschaft Moskva: Izd. Politiceskoj Litera- tury, 1975 ZW 1 76-8-11830 Komplexe sozialer Forschung Leningrad: Izd. Leningrad. Univ., 1976 ZW 1 76-8-14999 Klassen und Schichten in der ent wickelten sozialistischen Gesell schaft Sverdlovsk: Uralskiy gos. Univ., 1975 ZW 1 76-8-14834 Kuzmin, G. M. Konzerne der Kriegsindustrie Moskva: Izd. Mysl’, 1974 ZW 175-8-13797 Lebedev, P. N. Umrisse einer Theorie der so zialen Leitung Leningrad: Izd. Leningrad. Univ., 1976 76-8-15000 Gesellschaft und Persönlichkeit Wolgograd, 1974 ZW 1 76-8-14846 Ovcinnikov, N. E. Der Sozialismus und die Aktivität der Persönlichkeit im Arbeits kollektiv Petrosavodsk: Izd. Karelija, 1975 ZW 1 76-8-12722 Saburov, N. N. Der Kampf der Partei zur Her stellung des wirtschaftlichen Bündnisses der Arbeiterklasse mit der werktätigen Bauernschaft Leningrad: zd, Leningrad. Univ., 1975 ZW 1 76-3-14628 Sepel, V. M. Soziale Leitung durch das Arbeits kollektiv Moskva: Izd. Mysl’, 1976 ZW 1 76-8-13467
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)