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262 die Widersacher der Dynastie eingeleitet werden würde. In Österreich gab inan sich jedoch noch einer rosigen Anschannng hin, ja die oberösterreichischen Stände schickten sogar einen Ge sandten an den Herzog Maximilian mit der Bitte ab, daß mit den gegen einzelne Personen eingeleitetcn Prozessen innegchaltcn werden möge. Die Antwort Maximilians zeigte aber, daß der Wind jetzt aus einer andern Richtung wehe. Er warf den Ständen die Teilnahme am böhmischen Aufstande und die Ver bindung mit Bethlen vor nnd bezeichnete die Versicherung ihrer Treue nicht undeutlich als eitle Flunkerei. Da der Gesandte seine Klage mit dem Argument unterstützte, daß der ans die Stände geübte Druck gegen ihre Rechte und Privilegien verstoße, blieb der Herzog auch darauf die Antwort nicht schuldig, indem er in höhnischer Weise frug, ob etwa der Landesfürst sich ihrem Willen fügen solle? Wenn es znm äußersten komme, dann müß ten die „Partiknlarintercssen" schweigen nnd das öffentliche Wohl allein berücksichtigt werden. Die scharfe Antwort bengte den Trotz der Stünde noch nicht, denn als Maximilian die Zahlung derjenigen Schulden verbot, die sie während des Aufstandes gemacht hatten, wollten sie nicht folgen nnd die Schulden aus den einlaufenden Steuern, deren Verwaltung in ihren Händen lag, tilgen. Diese unkluge und jedenfalls von rebellischem Geiste zeugende Haltung bewirkte, daß man in Wien nicht länger mit der Prozessierung einzelner Rädelsführer zögern wollte. Das künftige Resultat des Vor gehens kündigte der Kaiser in einem Patente an, in dem er Konfiskationen in Aussicht stellte, sich also mit denen, die über jene verhängt wurden, welche die Huldigung nicht geleistet nnd sich geflüchtet hatten, nicht begnügte. In der That wurden einige Edellentc und Bürger am 20. März (1621) in Linz verhaftet und da sich der Trotz der Stände nicht minderte und sie in der Bezahlung der Steuern säumig waren, so wurden die Verhaf tungen fortgesetzt und namentlich auf Erasmus von Starhem- berg, Sigmund Polhcim und den reichen Helmhard von Jörger