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nach denen der Besitzstand größtenteils nicht angegriffen werden sollte, verletzte, so wollte man sich in Wien zuerst seine Zustim mung verschaffen, bevor man das Gutachten in Böhmen ver wirklichte und schickte deshalb den Grafen von Hohenzollern an ihn ab. Der Herzog machte keine besonderen Einwendungen gegen diese Mitteilungen und so säumte man nicht länger mit dem Prozeß gegen die Hauptteilnehmer des Aufstandes, an welchen Schritt sich dann die übrigen oben angedeuteten Maßregeln schließen sollten. Bon Wien aus hatte man dem Fürsten von Liechtenstein, der von Maximilian vor seiner Abreise aus Prag zu seinem Stellvertreter und später vom Kaiser zum Statthalter von Böh men ernannt worden war, wiederholt angedeutet, daß er sich der gravierteren Personen bemächtigen solle. Er befolgte jedoch diese Andeutungen aus Angst vor dem Wiederausbruch eines Aufstandes nicht und man wird das begreifen, wenn man weiß, daß Mansfeld um diese Zeit uoch immer einige Plätze in Böhmen besetzt hielt, weil sich die Einigung mit dem Kaiser zer schlagen hatte. Unsere Leser werden sich erinnern, in welcher Weise derselbe mit dem Herzoge von Baiern und mit Buquoi Verhandlungen eingeleitet hatte, als diese vor Pilsen lagerten nnd die böhmische Armee bei Rokytzan ausgestellt war und wie er damals die böhmische Sache gegen das Versprechen einer Geldzahlung verriet. Die Bereitwilligkeit, mit der man sich zu diesem Versprechen entschlossen hatte, nahm aber ein Ende, als es zur Zahlung kommen sollte, und namentlich Liechtenstein glaubte den Sieg auf dem weißen Berge auch gegen Mansfeld ausbeuten zu können. Als dieser merkte, daß man die ihm ge machten Versprechungen nicht cinhalten wolle, suchte er nicht nur seine Position in Pilsen zu verstärken, sondern auch sein Heer durch frische Werbungen zu vergrößern nnd durch Plünde rung zahlreicher Orte im westlichen Böhmen sich die nötigen Geldmittel zu verschaffen. Gleichzeitig stellte er sich dem eben von ihm verratenen Pfalzgrafen zur Verfügung und begab sich