Volltext Seite (XML)
219 er mußte sich nur zu bald überzeugen, daß er mit dieser neueu Landsmannschaft keine Ehre einlegen würde. All ihr sonstiger, bei hundert kleinen Angriffen bewährter Mut war dahin und so flohen sie nach der Richtung, die ihr Entkommen am meisten zu fördern schien, also nicht nach der Stadt, sondern über die Ab hänge des weißen Berges nach dem Moldaufluße, den sie auf einem daselbst errichteten Wehr zu übersetzen suchten, nicht ohne daß dabei an 1000 Mann aus ihrer Mitte den Tod in den Fluten gefunden hätten. So war nach Verlauf von kaum einer Stunde der Sieg der kaiserlichen Sache entschieden und dadurch die Herrschaft des Kaisers in Böhmen wieder neu begründet. Über die Zahl der Gefallenen sind wir nicht genau unterrichtet. Auf böhmischer Seite wird die Zahl derselben auf ungefähr 5000 Mann ange geben, sie mag aber geringer gewesen sein, wenigstens versichert ein beglaubigter Bericht, daß man auf dem Schlachtfelde nur 1600 'Leichen aufgefunden habe und wenn man dazu die 1000 Ungarn zahlt, die bei der Flucht über die Moldau den Tod fanden, so würde die Gesamtzahl nur 2600 betragen haben, was in Anbetracht der kurzen Dauer der Schlacht immerhiu glaub würdig erscheint. Auf Seite der Sieger sollen nicht mehr als 250 Mann gefallen sein. Unter den höheren Offizieren zeichnete sich namentlich der kaiserliche Oberst Verdngo durch seine Tapfer keit und durch anhaltende Verfolgung des Feindes nach der Schlacht ans. Er selbst schrieb sich ein solches Verdienst zu, daß er sich rühmte, er habe dem Kaiser an diesem Tage die böhmische Krone wieder aufs Haupt gesetzt. Ferdiuand lohnte ihm später mit einem Geschenk von 30000 Gulden und mit einigen Gütern in Böhmen. An der Schlacht hatte sich der Pfalzgraf nicht beteiligt. Er hatte sich Tags vordem von seiner Armee getrennt und War in das Prager Schloß geeilt, um da besser der Ruhe zu pflegen, als es ihm unter seinen Truppen in einem improvisierten Lager möglich gewesen wäre. Am folgenden Morgen hatte er