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201 — herein die Exekutiv» gegen Böhmen beginnen und einnnder da die Hand reichen sollten. Er fürchtete nämlich, das; wenn das ligistische Heer in Österreich cinrücken würde, ein zu weiter Raum ihn von demselben trennen nnd er schutzlos einem allfälligen Angriff von böhmischer Seite prcisgegebcn sein würde. Maximilian kümmerte sich nicht nm die Bedenken Sachsens, die von zu großer Furchtsamkeit zeugteu und beschloß, ohne weiteres Zögern in Österreich ciuzurücken. Er trat den Marsch dahin nicht mit dem ganzen Heere, sondern nur mit 22000 Mauu au, 7ono Mann schickte er uach Furth und diese sollten notigen Falls den Sachsen Hilfe leisten. Obwohl Maximilian alle Anordnungen für den Krieg getroffen hatte und von der Liga mit dem obersten Kommando betraut worden war, so entschlug er sich doch der eigentlichen Kriegslcitnng und übertrug dieselbe mit dem Titel eines Gcneral- lientcnants dem ehemals in kaiserlichen Diensten als Oberst ver wendeten, aber jetzt im Dienste der Liga stehenden Freiherrn von Tilly. Einige Tage vor der Überschreitung der österreichischen Grenze fanden sich bei Maximilian Deputierte der oberöster- reichischen Staude ein, welche die Frage au ihn stellten, was es mit dem Anrückeu des ligistischen Heeres für eine Bewandnis habe. Der Herzog versprach, diese Frage dnrch einen eigenen Gesandten in Linz beantworten zn lassen nnd schickte den Herrn von Wensin dahin ab, der unverblümt die Erklärung abgab, daß sein Herr die Oberösterreicher znm Gehorsam nnd zur Huldigung zwingen wolle. Die Zusendung einer zweiten Deputation hatte keine andere Folge, als daß Maximilian, der am 24. Juli die österreichische Grcuzc überschritt, seinen Marsch beschleunigte. Daß die ligistische Armee so schnell vorrückcn nnd ohne weiteres Verhandeln über die Grenze schreiten würde, das hatte man weder in Linz noch in Prag erwartet, und so kam es, daß man keine Anstalten getroffen hatte, nm die verfügbaren Streitkräfte an die Grenze zu dirigieren. Erst bei Haag traf die ligistische Armee auf den Widerstand von einigen Tausend