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Fahnen fesselten. Alle bisherigen Unterstützungen an Geld und Mannschaft waren aber nicht ausreichend, um den Nachfolger des Mathias aus der feit Bethlens Auftreten mit jedem Tage wachsenden Bedrängnis hcranszureißen. Dies wurde auch allge mein anerkannt und Erzherzog Albrecht schrieb aus Brüssel an den König von Spanien, das; Ferdinand nicht zu retten sei, wenn er sich nicht znr Ausrüstung einer neuen großen Armee herbei lasse. Der Letztere richtete auch selbst gleiche Vorstellungen nnd Bitten an seinen Schwager. Am energischesten bemühte sich jedoch Graf Khevenhiller, der schon seit den Tagen des Kaisers Mathias in Spanien als Gesandter verweilte, für die Unterstützung seines nenen Herrn. Er suchte den spanischen Minister den Herzog von Uzeda und den Beichtvater des Königs Aliaga für dieselbe zu gewinnen, fand aber bei beiden nicht das gewünschte Gehör. Gereizt durch die ablehnende Hal- tnng des Beichtvaters stieß er die Drohung ans, daß Ferdinand in seiner Verlassenheit mit den Protestanten Frieden schließen, Böhmen und Ungarn preisgeben, sich dafür aber an den italieni scheu nnd niederländischen Besitzungen des Königs schadlos halten werde. „Seht zu, daß ihr euch nicht um den Hals redet", unterbrach ihn Aliaga mit der Miene eines Großinquisitors. Khevenhiller erwiederte, er wolle gern sein Leben im Dienste der Wahrheit und seines Herrn verlieren, aber mit dem Beichtvater wolle er nicht tauschen, denn sein Platz in der Hölle werde tiefer fein als der Luthers und Calvins. Uebcrzeugt nach diesem Vorgang, daß er mit den königlichen Würdenträgern nicht znm Ziele gelangen werde, begab er sich znm Könige und teilte ihm den Inhalt seiner Unterredung mit Aliaga mit. Dies geschah anfangs Jannar (UIW), als Philipp noch unter den Nachwehen einer Krankheit litt, die ihn im November ergriffen nnd dem Tode nahe ge bracht hatte und er somit noch unter dem Eindrncke der Fnrcht vor dem göttlichen Gerichte sich befand. Khevenhiller schlug uuu die richtige Saite au, indem er die Unterstützung Ferdinands nicht als eine Familien- sondern als eine GewisscnSsache hinstellte