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144 Monats langten schon die ersten Nachrichten von den Erfolgen seiner Waffen gegen die kaiserlichen Besatzungen in einzelnen un- garischen Städten an und mau begreift also, daß Buquvi Wien für gefährdet halten mußte und deshalb nicht zögerte, Böhmen zu verlassen. Am 19. September brach er sein Lager bei Mirowic ab und trat seinen Marsch nach dem Süden an. Nie mar seinen Gegnern eine günstigere Gelegenheit für einen erfolgreichen Angriff geboten als jetzt, wenn sie ihn auf dem Rückzüge ununterbrochen verfolgt und belästigt hätten. Jeder Angriff versprach einen Erfolg, da Buquois Heer mit einem großen Troß belastet war, der ausgedehnte Schutzlinien in An spruch nahm und zahlreiche Kranke mitgeschleppt wurden, die den Rückzug noch mehr erschwerten. Allein zu den mancherlei Un vrdnungen im böhmischen Heere gesellte sich gerade in diesem Augenblicke der Umstand, daß ihm die oberste Leitung fehlte. Der böhmische Landtag, auf dem die Königswahl vorgenommen wurde, hatte auch einen Wechsel im obersten Kommando veran staltet nnd mit demselben den Fürsten von Anhalt statt des Grafen Thurn betraut, welchem letzteren wieder die Mährer die Führung ihrer Streitkräfte überließen, weil Tiefenbach gichtkrank geworden war. Da Thurn schon am 1t<. September nach Mähren abge reist war, nm den Befehl über die dortige Armee zu über nehmen, so führte, weil sich Anhalt noch nicht eingefunden hatte, Hohenlohe den Oberbefehl und dieser wollte in der That die günstige Gelegenheit benutzen, dem Feinde nacheilen und ihn angreifen. In diesem vielverheißenden Augenblicke sagten ihm aber die Trappen den Gehorsam auf und erklärten, nicht früher ihre Stellungen verlassen zu »vollen, als bis ihnen ein Teil des schon seit langem nicht mehr bezahlten Soldes zu geschickt würde. Statt den Feind zu bedrohen, bedrohten die Truppen das eigene Land. Ein höherer Offizier eilte nach Prag und beschwor die Direktoren, ihre Pflicht zu erfüllen; Hohenlohe ließ ihnen sagen, wenn man die Soldaten noch länger mit leeren Worten Hinhalten würde, so möge man nicht nur auf