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Sohne und der Pfalzgraf Llldwig, des Königs jüngerer Brnder, alle zu Roß nnd prachtvoll gekleidet. Hinter ihnen erblickte inan Friedrich auf einem herrlichen Rosse, das mit einer sil- berdnrchwirkten Schabracke von blauem Sammet bedeckt war, er selbst tvar mit einem dunkelbraunen, mit Silber gestickten (Ke wände angetpan, zn seinen beiden Seiten schritten 21 weiß nnd blau gekleidete Trabanten einher. Die Königin folgte in einem Wagen, der die gleiche Farbe mit der Kleidung ihres (Katten batte nnd reich mit Gold und Perlen verziert war; ihr kleiner Sohn fuhr iu Begleitung der Obersthvfmeisterin Gräfin Solms in einem zweiten, mit rotem Sammet akisgeschla- genen Wagen nach. Einige Wagen mit Leuten aus dein Gefolge und einige Kompagnien Reiterei nnd Fußvolk schlossen den Zug. Als derselbe in der Nähe des ReichSthvrcs aulaugte, wurde er von verschiedenen Zünften und zahlreichen Banern cnw pfangen. Alle waren festlich nnd in altböhmischer Tracht ge- kleidet nnd mit jenen Waffen versehen, die in den Hnsiten kämpfen ihre Berühmtheit erlangt hgben. In der Stadt wurde der König voll der Bürgerschaft begrüßt, welche ungefähr 4000 Mann stark in militärischer Rüstung ausgerückt war und eine festliche Reihe bildete, die von dein Stadtthor bis an die Bnrg reichte. In dieser selbst harrten Frauen nnd Mädchen ans dem Adel nnd dein Bürgerstande im schönsten Schmuck auf die Ankunft des Königspaares. Da die Königin hoch in Um ständen war, so wurden alle Geschützsalven vermieden, nm sie nicht zu erschrecken. Die Pracht des ganzen Zuges, dessen Kosten sich für die Stadt Prag allein auf 50000 Gulden beliefen, wurde voll jedermann bewundert, wiewohl das unsrenndliche Spätherbst Wetter des Tages dem günstigen Eindrucks abträglich war. Aber gläubische Leute achteten aufmerksam auf etwaige Anzeichen, ans denen man auf die Zukunft des neuen Königtums schließen konnte; selbstverständlich fanden sie, was sic wollten, die einen freuten sich ob günstiger, die andern bangten ob ungünstiger Zeichen. Nach dem festlichen Einznge traf man Vorbereitungen für