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130 Zeit verstreichen lassen wolle, um sich dann dem Pfalzgrafen vollständig anzufchließen. Diese Hoffnung erwies sich aber als eitel, denn in der Abschiedsaudienz, die Jakob dem Christoph von Dohna (am 6. Oktober 1619) erteilte, war von einer Hilfe leistung keine Rede, er ergoß sich nur in Klagen über seinen Schwiegersohn, der ihn durch seine unverantwortliche und vor eilige Annahme der böhmischen Krone gegenüber Spanien und dem Kaiser in ein schlechtes Licht gestellt habe. Dieser seiner Mei nungsäußerung entsprach auch der Auftrag, den er dem Lord Doncaster nach Deutschland zuschickte, nach welchem dieser in Haag bei den Gcncralstaaten erklären sollte, daß er (I.) um seiner Ehre willen an dem böhmischen Streite keinen Anteil nehmen dürfe, weil inan sonst glauben konnte, daß sein Schwiegersohn mit seinem Einverständnis die Krone angenommen habe. Seinem Gesandten in Spanien trug er auf, dem König Philipp eine Abschrift der gesamten Korrespondenz, die er mit der Union in den deutschen Angelegenheiten gepflogen habe, zu übermitteln, damit man in Spanien die Überzeugung gewinne, wie verschieden seine Ratschläge gewesen seien von dem, was erfolgt sei, und wie ihm jede vorangehende Mitwissenschaft fern gelegen habe. Die Folge von dieser eigentümlichen Haltung war, daß die General - staatcn, die seinen Schwiegersohn mit 50000 Gulden monatlich zu unterstützen bereit waren, erklärten, daß sie diese Zahlung ein stellen würden, wenn Jakob jede Mithilfe verweigern werde. Nachdem der Pfalzgraf sich zur Annahme der böhmischen Krone entschlossen hatte, raffte er in Heidelberg den größten Teil der daselbst aufgehäuften Ersparnisse zusammen und trat mit ihnen den Weg nach Prag an. Als er auf seiner Reise Amberg berührte und sich da eine Woche lang aufhielt, um die nötigen Vorbereitungen zu seinem Einzuge in Böhmen z» treffen, fand sich ein kaiserlicher Gesandter bei ihm ein. Fer dinand, der vergeblich gehofft hatte, daß er mit dem Pfalz grafen auf seiner Rückreise von Frankfurt Zusammentreffen und ihn von der ferneren Unterstützung des böhmischen Aufstau-