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_ 122 — dabei weniger manche tüchtige Seite seines Wesens, die sich nament lich in einer musterhaften Ordnung seines Haushaltes und seines Staatswesens zeigte. In Böhmen hatte man für die Tüchtig keit des sächsischen Regiments ein offeneres Auge, vielleicht auch deshalb, weil man durch Ausnützung der geordneten finanziellen Verhältnisfe des Kurfürsten am leichtesten den Sturz der habs burgischen Herrschaft bewerkstelligen zu kouuen hoffte. Dieser Über zeugung entsprangen auch die vertraulichen Mitteilungen, die Thurn, Andreas Schlick und Wenzel Kinskt) schon im Jahre l l>14 durch einen sächsischen Agenten dem Kurfürsten zukommen ließen und in denen sie ihn direkt zur Bewerbung um die böhmische Krone aufsorderten. Nur die vollständige Gleichgiltigkeit, die der Kurfürst derartigen Vorschlägen entgegensetzte, bewirkte, daß dieses Thema nicht häufiger in den böhmischen Kreisen erörtert wurde. Als der Ausstaud im Jahre ausbrach, hätte es von Seite Jvhann Georgs nur einiger Versprechungen und kleiner Dienste bedurft, so hätten die Leiter des Aufstandes in ihm ihr künftiges Haupt gesucht; Thurn, Hohenlohe und Andreas Schlick ließen es an Winken und Äußerungen in dieser Beziehung nicht fehlen. Allein der Kurfürst blieb auch jetzt gegen alle Schmer cheleien tanb, nicht die geringste Handlung ließ sich von ihm anführen, aus der man auf Sympathien für den Anfstand hätte schließen dürfen. Als nach der Zublaker Schlacht die Verhält nisse auf dem Kampfplätze eine so schlimme Wendung für Böh men nahmen und Mangel an Geld und Kriegsbedürfnissen aller Art sich geltend »nachte, schickten die Direktoren den Grafen An dreas Schlick nach Dresden, um de« Kurfürsten zu einiger Hilfe zu vermögen und ihm dafür nicht nur jene Krvngüter zum Pfände anzubieten, die er sich auswählen würde, sondern auch die Frei- gebung des sächsischen Vvigtlandes von der Lehenspflicht, in der es bis dahin znr böhmischen Krone stand. Schlick beschränkte sich nicht auf diese Anerbietungen, zu deueu er ermächtigt war, son der» benützte die Gelegenheit, um den Kurfürsten auzudeuten