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FAKTEN, ARGUMENTE, DATEN UND HINTERGRÜNDE ZUM THEMA 6 IM PARTEILEHRJAHR Seminar zum Studium von Grundproblemen der politischen Ökonomie des Sozialismus und der Wirtschaftspolitik der SED Mikroelektronik und Industrierobotertechnik - entscheidend für Beschleunigung des Produktionsprozesses Die Mikroelektronik und die Indu strierobotertechnik gehören zu den Hauptrichtungen zur Intensivierung der gesellschaftlichen Produktion. Sie eröffnen der Rationalisierung neue Möglichkeiten für einen hohen Leistungszuwachs bei tiefgreifender Verbesserung des Verhältnisses von Aufwand und Ergebnis. Mikroelek tronik und Industrierobotertechnik sind zukunftsbestimmende Techno logien. Die 80er Jahre werden durch die massenhafte Anwendung dieser neuen Schlüsseltechnologien cha rakterisiert sein. Durch die Mikroelektronik wird ein qualitativer Umschlag im wis senschaftlich-technischen Fort schritt erreicht. Die revolutionie- rende Wirkung auf die Entwicklung und Struktur der Produktivkräfte ergibt sich vor allem aus den bedeu tenden Möglichkeiten der Übertra gung informationswandelnder, steuernder und regelnder Funktion des Menschen auf die Maschine. Die beschleunigte Entwicklung, Produk tion und Anwendung der Mikroelek tronik ist eine Kernfrage des wis senschaftlich-technischen Fort schritts. Durch die breite Anwen dung der Mikroelektronik wird eine höhere Qualität der Intensivierung erreicht. Die Mikroelektronik hat bedeu tende technische und ökonomische Auswirkungen. Sie ermöglicht neue Gebrauchswerte und steigert we sentlich die Effektivität, insbeson dere durch die Verringerung der Entwicklungszeiten und Senkung des Fertigungszeitaufwandes. Material- und Energiebedarf wird wesentlich reduziert. Die Zuverläs sigkeit und Lebensdauer der Erzeug nisse läßt sich bedeutend erhöhen. Die Wirkungen liegen in solchen Größenordnungen, daß eine neue Qualität entsteht. Der Einsatz von Mikroprozessoren eröffnet völlig neue Bedingungen für die Leitung, Planung und Orga nisation der Produktion. Der Vor zug des Mikroprozessors liegt in der freien Programmierbarkeit. Bei einer Änderung der Aufgabenstel lung braucht nur das Programm geändert zu werden; wesentliche Änderungen der Hardware sind nicht erforderlich. Mikroprozesso ren sind universell verwendbar und damit in größerer Stückzahl wirt schaftlich herstellbar. Damit wer den auch ökonomische Lösungen für Sonderanwendungen, die in kleinsten Zahlen auftreten, möglich. Im Zusammenhang mit ' der Mi niaturisierung der Rechner ist eine Dezentrialisierung der Steuerung der Maschinen und Anlagen mög lich, das heißt eine Verlagerung der Datenerfassung und -Verarbeitung „vor Ort“. Die wichtigsten tech nischen und ökonomischen Auswir kungen sind: Erhöhung der Arbeits leinschl. direkte Optimierung der Arbeitsprozesse), erleichterte Umstellung der Produk tionsanlagen bei Veränderung im Produktionsprogramm bzw. im Pro duktionssortiment, Senkung des In vestitionsaufwandes. Der beschleu nigte Einsatz der Mikroelektronik stellt nicht nur dem Hersteller von mikroelektronischen Bauelementen große Aufgaben. Auch der Anwen der muß in größerem Umfang als bisher mitwirken (Analyse der Pro zesse und Erzeugnisse hinsichtlich Einsatzmöglichkeit, Festlegung der schaltungstechnischen Anforderun gen, Anpassung von Bauelementen und Systemen, Mitwirkung bei der Schaltkreisentwicklung u. a.). In der Rationalisierungsstrategie nehmen Industrieroboter einen wichtigen Platz zur Steigerung der Arbeitsproduktivität und Freiset zung von Arbeitskräften, zur Entla stung des Menschen von körperlich schwerer und monotoner Arbeit ein. Tempo, Breite und Niveau des Ein satzes der Industrierobotertechnik hängen maßgeblich vom Eigenbau von Industrierobotern ab, da ein aus reichendes Konstruktions- und Pro duktionspotential des allgemeinen Maschinenbaus nicht gegeben ist. Die Industrierobotertechnik ist der Kern der Umgestaltung der tech nologischen Prozesse. Sie muß als Instrument der Modernisierung der vorhandenen Technik stärker in Richtung auf die Automatisierung der Produktionsprozesse genutzt werden. Dabei sind gleichzeitig die Arbeitsbedingungen zu verbessern. Bisher konzentrierte sich die Ent wicklung vor allem auf Beschik- kungsroboter. Es geht jetzt aber darum, Industrieroboter verstärkt in den technologischen Prozeß zu in tegrieren. Gerade hier liegen die gro ßen Möglichkeiten der Effektivitäts steigerung. Die Effektivität der Industriero botertechnik ist wesentlich von der Anwendung der Mikroelektronik in den Steuerungen der Industrierobo ter abhängig. Die Entwicklung der Mikroelektronik und die der Indu strierobotertechnik sind deshalb stets im Zusammenhang zu sehen. Mikroelektronik und Industriero botertechnik sind die entscheiden den technischen Grundlagen für die Beschleunigung des Gesamtprozes ses der Produktion. Die beschleunigte Einführung der hocheffektiven Produktionstechnik ist auf der Grundlage einer langfri stigen Entwicklungskonzeption kom plex vorzubereiten. Besondere Auf merksamkeit ist der rechtzeitigen Qualifizierung der Arbeitskräfte und den sozialen Auswirkungen zu widmen. Es ist eine wichtige Auf gabe der Parteiorganisation, den Prozeß der Anwendung der Mikro elektronik und der Industriero- botertechnik politisch-ideologisch zu führen. Prof. Dr. sc. Johannes Schmidt D ie Aggressivität ist eine Grundeigenschaft des Impe rialismus, die aus dem We sen des Monopols entspringt. Das Monopol ist der Dreh- und An gelpunkt für das Verständnis wachsender Aggressivität des Im perialismus. W. I. Lenin schrieb hierzu in seinem Werk „Der Im perialismus als höchstes Stadium des Kapitalismus“: „Das Herr schaftsverhältnis und die damit verbundene Gewalt — das ist das Typische für die jüngste Ent wicklung des Kapitalismus', das ist es, was aus der Bildung all mächtiger wirtschaftlicher Mono pole unvermeidlich hervorgehen mußte und hervorgegangen ist“. (LW, Bd. 22, S. 211) Für das Monopol ist das Stre ben nach Monopolprofit und da mit verbunden sein Drang nach Ausdehnung seines Macht- und Herrschaftsbereiches kennzeich nend. Die imperialistische Aggres sivität durchdringt alle Bereiche der Gesellschaft — so die Ökono mie (Embargo, Nichteinhaltung von Verträgen), die Politik (Nicht anerkennung, Politik der Stärke), die Ideologie (ideologische Diver sion, psychologische Kriegsfüh- rung). Die schärfste und gefähr lichste Entäußerung imperialisti scher Aggressivität ist die mili tärische Aggressivität, die von der militärischen Drohung bis hin zum Krieg reicht. Die von der amerikanischen Administration entwickelte Stra tegie der „totalen Konfrontation“ sieht eine weitere Verschärfung aller Formen imperialistischer Aggressivität vor. Absolute Prio rität besitzt dabei der militäri sche Faktor. Kennzeichnend für diese Entwicklung ist die gegen wärtige imperialistische Konfron- tations- und Hochrüstungspolitik der USA und ihrer engsten Ver bündeten. Hauptziel dieser Politik ist es, die militärische Überlegen heit über den Sozialismus zu erreichen und die sozialistischen Staaten totzurüsten. (Siehe auch Karl-Marx-Thesen 12—14). Die internationalen Monopole sehen im imperialistischen Aggressions potential ein entscheidendes Mit tel, Einflußgebiete, Energie- und Rohstoffquellen zu erhalten oder zurückzugewinnen (z. B. mittels der schnellen mobilen amerikani schen Eingreiftruppe — Stärke 200 000 Mann). Der geschwindigkeit Die beschleunigte Entwicklung und Anwendung der Mikroelektronik und von Industrierobotern zur Erreichung eines kräftigen Rationali sierungsschubs. Der Kampf um einen höheren Leistungszuwachs aus jeder investierten Mark Seminar zur aktuellen Bedeutung der Leninschen Theorie über den Imperialismus Aggressivität entspringt dem Wesen des Monopols Das aggressive Wesen des Imperialismus und die sozialökono mischen Wurzeln des Konfrontationskurses mächtiger Kreise des Monopolkapitals. Der Kampf um die Sicherung des Frie dens G rundvoraussetzung für die er folgreiche Behandlung dieser Thematik ist die Kenntnis des dialektischen Widerspruchs als ein Verhältnis von Gegensätzen, die sich wechselseitig bedingen und zugleich ausschließen. Dies ermög licht das tiefe Verständnis aller Be wegung und Entwicklung in Natur, Gesellschaft und Denken als Einheit, und Kampf (Entfaltung, Aufhebung und erneute Setzung) von Gegensät zen in den Dingen und Prozessen selbst. „Damit wird der Kern der Dialektik erfaßt sein ... "1 schrieb Lenin. Die Einsicht in den Widerspruch als Grundgesetz aller Bewegung und Entwicklung macht ein ent scheidendes Moment der materiali stischen Grundposition der marxi der Bewegung und Entwicklung der sozialistischen Gesellschaft sind also nicht die Widersprüche an sich, sondern die von der marxistisch- leninistischen Partei und dem so zialistischen Staat organisierten Handlungen der Klasse und Schich ten und letztlich der einzelnen Men schen. Das Handeln der Menschen wird durch Bedürfnisse und ihrer Ver wirklichung dienenden Interessen bestimmt, die aus den material-öko nomischen Lebensbedingungen der Werktätigen hervorgehen. In ihnen schlagen die Gegensätze und Wider sprüche der gesellschaftlichen Le bensbedingungen in Trieb kräfte des gesellschaftlichen Handelns um. Diese Bedürfnisse und Interessen müssen durch die Seminar zum Studium von Grundlehren der marxistisch-leninistischen Philosophie „Kern der Dialektik erfassen ..." Die Bedeutung des Gesetzes von der Einheit und dem Kampf der Gegensätze für die volle Ausschöpfung der Vorzüge und Triebkräfte des Sozialismus stisch-leninistischen Weltanschau ung aus und durchdringt alle ihre Bestandteile. Die Fähigkeit, dieses Gesetz bewußt in der Führungstätig keit der marxistisch-leninistischen Partei auszunutzen, ist von enormer praktischer Bedeutung für die plan mäßig bewußte Gestaltung gesell schaftlicher Prozesse. Dieses Gesetz erfordert die konkrete Analyse der jeweiligen historischen Situation, aus der man die Einsicht in den ge setzmäßigen Zusammenhang entge gengesetzter Seiten, Tendenzen usw. gewinnen muß. Das ist eine not wendige Voraussetzung, um den ge sellschaftlichen Entwicklungsprozeß zielstrebig als Prozeß der Bewegung und Lösung von Widersprüchen zu leiten und die in den Widersprü chen beruhenden Quellen der Ent wicklung bewußt für die Entfaltung der Triebkräfte des weiteren Fort schritts zu nutzen. Zugleich erfor dert dies die theoretische Einsicht, daß Widersprüche kein selbständi ges Subjekt, sondern wesentliches Merkmal, Eigenschaft, realer Er scheinungen des gesellschaftlichen Lebens sind, daß sie der jeweiligen Gesamtheit wesentlicher Merkmale einer Erscheinung einen funktionei len Bezug, eine Gerichtetheit ver leihen, die deren Existenz, Bewe gung und Entwicklung bestimmt. Das heißt, in der Gesellschaft sind die Träger der Bewegung und Ent wicklung die wirklich tätigen Men schen: die Volksmassen, Klassen, Parteien und historischen Persön lichkeiten. Die Impulse ihres geschichtlich wirksamen Handelns gehen letztlich aus den Bedingungen und den in ih nen enthaltenen wesentlichen Wi dersprüchen der Produktion und Re produktion des materiellen Lebens hervor. Die hauptsächliche Kraft marxistisch-leninistische Partei ins Bewußtsein gehoben werden. Sie fungieren in dieser Form als Strate gien des gesellschaftlichen Han delns. Eben daraus wird einsichtig, daß Widersprüche kein selbständi ges Subjekt, sondern „Schubkraft und richtunggebender Faktor der be wußten Durchsetzung der objekti ven Gesetze der Gesellschaft sind“. 2 Dies erfordert die Fähig keit aller Parteiorganisationen, den weiteren gesellschaftlichen Fort schritt durch zielstrebige Vereini gung entgegengesetzter Seiten und Tendenzen zu vollziehen. Es ist ein Weg zur Bewegung bzw. Lösung von Widersprüchen in der sozialisti schen Gesellschaft. So verhält es sich z. B. mit der .Aufgabe, indi viduelle und gesamtgesellschaftli che Interessen bewußt in Über einstimmung zu halten; mit gerin gerem Aufwand an Arbeitskräften, Material und Energie mehr und in besserer Qualität zu produzieren. So verhält es sich mit der Aufgabe, einen höheren Zuwachs zum Natio naleinkommen nicht nur aus den Steigerungsraten der Produktion, sondern auch aus der Senkung des Produktionsverbrauchs zu gewin nen, in dein Sinne also Gegensätze zu vereinen. Allerdings gehört dazu auch mehr und mehr die Fähigkeit, die Grundgesetze der materialisti schen Dialektik in ihrer Einheit und wechselseitigen Durchdringung zu beherrschen. (Vgl. Studienmat. zu Thema 6, bes. S. 109 f). *W. I. Lenin, Konspekt zu Hegels ..Wissenschaft der Logik“, in: Werke Bd. 38, S. 214 2 G. Stiehler, Widerspruchsdialek tik und Gesellschaftsanalyse, Berlin 1977, S. 58 Doz. Dr. sc. Perlbach Seminar zum Studium der Geschichte der SED 1945: KPD verarbeitete Lenins Hinweise, die geschichtlichen Lehren und erste Erfahrungen der Bruderparteien 'In einer Zeit, in der durch die Po litik der aggressivsten Kreise des Weltimperialismus die gesamte Menschheit vor der Frage steht: Er haltung des Friedens oder Krieg mit unvorstellbaren Folgen, ist sicher eine historische Rückbesinnung an die Befreiung des deutschen Volkes vom Faschismus, deren 38. Jahres tag wir bald begehen, notwendig. Die UdSSR, die sich als Haupt kraft der Antihitlerkoalition erwie sen und den entscheidenden Anteil am Sieg über den Hitlerfaschismus hatte, war im Großen Vaterlän dischen Krieg ihrer außenpoli tischen Linie treu geblieben. Unter Führung der KPdSU beschränkte sich die Sowjetarmee nicht nur auf die Erfüllung nationaler Ziele. Be reits am 3. Juli 1941 — wenige Tage nach dem Überfall auf die Sowjet union — erklärte J. W. Stalin, daß der „Volkskrieg gegen die faschisti schen Unterdrücker... nicht nur heraufgezogene Gefahr zu beseiti gen, sondern auch allen Völkern Europas zu helfen, die unter dem Joch des deutschen Faschismus stöh nen“. Die Geschichte bewies: Der Sieg der UdSSR über die Hauptkräfte der imperialistischen Aggressoren und ihre uneigennützige vielfältige Unterstützung für den Kampf der Völker um eine fortschrittliche und friedliche Entwicklung — einschließ lich des deutschen Volkes — hatte entscheidende Bedeutung für den Beginn einer neuen Etappe des re volutionären Weltprozesses. Sie schufen für das deutsche Volk die historische Chance für ei neues Ka pitel seiner Geschichte und waren eine Grundlage für die Entstehung unseres Bruderbundes mit der KPdSU und dem Sowjetvolk. Die deutschen Antifaschisten mit der KPD an der Spitze kämpften aufopferungsvoll an der Seite der Sowjetunion und retteten die Ehre des deutschen Volkes. Sie verban den diesen Kampf mit Überlegun gen, wie nach der Liquidierung der faschistischen Diktatur ein neues de mokratisches und friedliebendes Deutschland errichtet werden konnte. Ausgehend von der Generallinie des VII. Weltkongresses der Kommunistischen Internationale und der Strategie der Brüsseler und Berner Parteikonferenz (1935 bzw. 1939), ausgerüstet mit den Erfahrun gen des Wirkens im Nationalko mitee „Freies Deutschland“ sowie der ersten Schritte nach der Befrei ung zur Normalisierung des Lebens, trat die Parteiführung der KPD am 11. Juni 1945 mit einem Aufruf an das schaffende Volk in Stadt und Land an die Öffentlichkeit. Der Auf ruf zog die Lehren der deutschen Geschichte. Er verarbeitete die Le ninsche Revolutionstheorie und die ersten Erfahrungen der Bruderpar teien der volksdemokratischen Län der. Er war ein marxistisch-lenini- Die Befreiung des deutschen Vol kes vom Faschismus durch die Sowjetunion. Die Orientierung der KPD auf die antifaschistisch demokratische Umwälzung stisches Aktionsprogramm, das der deutschen Arbeiterklasse und ihren Verbündeten den Weg zu einer de mokratischen Entwicklung in ganz Deutschland wies. Das Wesen des Faschismus auf deckend, orientierte die KPD dar auf, vor allem die Monopolkapitali sten, die Junker und Großgrundbe sitzer, d. h. die Hauptschuldigen an Faschismus und Krieg zu entmach ten und eine grundlegende Wende auch auf geistig-kulturellem Gebiet einzuleiten. Das konnte nur durch eine antifaschistisch-demokratische, antiimperialistische Umwälzung un ter Führung der Arbeiterklasse ge schehen. Als entscheidende historische Lehre charakterisierte die KPD des halb die Beseitigung der Spaltung der Arbeiterklasse und die Gewin nung aller werktätigen Klassen und Schichten bis zu den nichtmonopoli stischen Kräften für die Errichtung einer demokratischen Republik. Mit dieser Orientierung knüpfte die KPD an die Volksfrontpolitik, deren Grundlage die Aktionseinheit der Arbeiterklasse sein mußte, an. Die in zehn Punkten zusammen gefaßten Forderungen beinhalteten die dringendsten Aufgaben zur Be seitigung von Hunger, Arbeitslosig keit und Obdachlosigkeit sowie zum wirtschaftlichen Neuaufbau und zur Schaffung antiimperialistischer Machtorgane. Die KPD verfügte jedoch im Juni 1945 über viel mehr und weitaus de tailliertere Vorstellungen für den an tifaschistisch-demokratischen Neu aufbau, als sie im Aufruf in ver allgemeinerter Form festgelegt wa ren. Von Februar 1944 bis April 1945 hatte eine unter Leitung von Wilhelm Pieck stehende Arbeits kommission aus führenden Funk tionären der KPD das „Aktionspro gramm des Blockes der kämpfe rischen Demokratie“ (Oktober 1944) und vielfältige konkrete konzeptio nelle Vorstellungen für die Zeit nach der Befreiung erarbeitet. Ab Januar bis Anfang April 1945 ent standen z. B. Richtlinien für die Propaganda, für die ideologische Aufklärung, für die Schaffung eines demokratischen Rundfunks sowie einer Tageszeitung, Vorstellungen zum Parteiaufbau, Sofortpro gramme für die ersten Schritte in In dustrie, Landwirtschaft und im Fi nanzwesen, Vorschläge für Film, Theater und Bildungswesen usw. Die Orientierung der KPD im mar xistisch-leninistischen Aktionspro gramm war darauf gerichtet, daß die Arbeiterklasse unter Führung ih rer revolutionären Vorhut gemein sam mit den Verbündeten im Kampf um die Schaffung einer anti imperialistischen Ordnung den Weg zum Sozialismus öffnete. Die Füh rung der KPD schätzte real ein, daß 1945 die Bedingungen für die soziali stische Revolution noch nicht reif waren. Wilhelm Pieck äußerte in diesem Zusammenhang mehrfach, daß der Sozialismus nicht vom Him mel fällt, sondern vorbereitet, er kämpft und organisiert werden muß. Der einzig mögliche Weg dort hin führte auch auf dem Territo rium der DDR gesetzmäßig nur über die Lösung der Machtfrage. Über die Ausgestaltung der revolu tionär-demokratischen Diktatur der Arbeiter und Bauern galt es, an die Diktatur des Proletariats schritt weise heranzukommen. Dozent Dr. sc. Peter Kirste Die Macht des MIK wächst mit der weiteren Militarisierung der Wirtschaft. Folgende Kennziffern belegen die gestiegene und stei gende Militarisierung der kapita listischen Wirtschaft: Der Anteil der Rüstungsausgaben der USA am Bruttosozialprodukt betrug 1980 5,2% und soll 1985 6,6% und 1990 etwa 10 % betragen. Der Anteil der direkten und indirek ten militärischen Forschung und Entwicklung an den zentralstaat lich finanzierten Gesamtaufwen dungen für Forschung und Ent wicklung betrugen 1979 in den USA 71,7 %, in Großbritannien 64,2 %, in Frankreich 48,0% und in der BRD 29,0%. Bezeichnender ist vielleicht folgender Fakt: Nach Angaben des amerikanischen Ökonomen Professor S. Melman betrug der Anteil der Rüstung am neu ge schaffenen Anlagenkapital ver gleichsweise in den USA 1977 46%, in der BRD 18,9% und in Japan 3,7 %. Somit geht ein ge waltiger Teil notwendiger Inve stitionen für die Wirtschaft ins gesamt verloren. Für den Fi nanzzeitraum 1983 bis 1987 sind für die Bewilligung der Rüstung über 1600 Mrd. Dollar in den USA vorgesehen. Diese Mittel garantie ren nicht nur Superprofite, son dern auch eine weitere Festigung der Macht des MIK als materielle Grundlage militärischer Aggressi vität. Ein bedeutender Teil dieser enormen Rüstungsausgaben ist für die Entwicklung, Produktion und Stationierung qualitativ neuer Waffensysteme (MX-Rake- ten, Atom-U-Boote mit Trident- Raketen, B-l-Bomber, Pershing- II-Raketen, Flügelraketen, mili tärische Nutzung des Weltraums u. a.) vorgesehen. Diese neuen Waffensysteme bilden die mate rielle Grundlage für Doktrinen, die von der Führbarkeit und Ge winnbarkeit von begrenzten bis hin zu totalen Kernwaffenkriegen ausgehen. Diese gefährliche Entwicklung fordert den verstärkten Kampf aller Friedenskräfte heraus. (Siehe auch Karl-Marx-Thesen 15 bis 17) Die allseitige Stärkung des Sozialismus und vor allem sein militärisches Potential ga rantieren das annähernde militä rische Gleichgewicht zwischen der NATO und dem Warschauer Ver trag und leisten damit den ent scheidenden Beitrag zur Erhal tung des Friedens. Ziel sozialisti scher Friedenspolitik ist jedoch nicht die Sicherung eines Gleich gewichts auf immer höherem Niveau, sondern seine Senkung auf der Grundlage des Prinzips der Gleichheit und gleichen Si cherheit. Dieser Standpunkt wurde erneut bekräftigt durch die konstruktiven Abrüstungsvor schläge von J. Andropow und dem Inhalt der Prager Deklaration. Dr. Burkhard Blass