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2 AKTUELLE INFORMATIONEN 95. Februar 1991 UZ/08 Personalia Fachbereich Geschichte Abberufung Stellvertreter des Direk tors für Bildung zum 31. Jan. 1991 Do zent Dr. sc. phil. Harald Koth Berufung zurh Stellvertreter des kom missarischen Leiters des Fachbereiches Geschichte zum l.Febr. 1991 Dr. sc. phil. Gerald Diesener Französischkurse Das Französische Kulturinstitut in Lei pzig teilt mit, daß für das am4. März 1991 beginnende Sommersemester Franzö sischkurse für Anfänger und Fortge schrittene angeboten werden. Kennern der Sprache stehen außerdem drei Konversationsgruppen und ein Kurs für Wirtschaftsfranzösisch zur Auswahl. Die Einschreibung begann am 18. Fe- br. 91 im Institut, 7010 Leipzig, See burgstr. 5-9 (Vereinshaus), Raum 141. Öffnungszeiten des Instituts: Montag-Donnerstag: 10-12.30 Uhr und 14-18 Uhr, Freitag: 10-12.30 Uhr Promotionen Promotion A Bereich Medizin Andrea Schmidt, am 6. März, 13 Uhr, 7010, Nürnberger Straße 57, Hörsaal der Sektion Stomatologie: Klinisch und mi krobiologisch kontrollierte Studie zur Un tersuchung verschiedener Mundspülmit tel auf ihre Wirksamkeit gegen Plaque, Gingivitis und Zahnstein. Petra Meier, gleiche Zeit und gleicher Ort: Untersuchung der Folgen ein- und doppelseitiger Bogengangsunterbre chung am wachsenden Kaninchen für die Morphologie und Labyrinthrezeptore pithel und Nucleus vestibularis medialis. Bettina Relke, gleiche Zeit und glei cher Ort: Vestibuläre Reizentzugsfolgen auf die spontanmotorische Entwicklung und die Neuronenzahl im Ncl. vestibula ris medialis bei wachsenden Ratten. Sektion Physik Andre Scharkowski, am 26. Februar, 14 Uhr, 7010, Linnestraße 5, Kleiner Hör saal der Sektion: Die experimentelle Be stimmung elastischer Konstanten nemati scher Flüssigkristalle. Matthias Schmidt, am 26. Feburar, 16.15 Uhr, gleicher Ort: Untersuchungen zur Lichtausbreitung in Flüssigkristallen. Burkhard Maeß, am 5. März, 16.15 Uhr, gleicher Ort: Rechnergestützte Ver fahren zur Auswertung von Festkörper - NMR-Spektren bei anisotroper chemi scher Verschiebung. Bereits verteidigt hat seine Promoti on A Tilo Baumbach zum Thema: Realstrukturuntersuchungen an Super- gittern mittels der Röntgendoppelkristall- diffraktometrie. Juristenfakultät Mathias Szigarski, am 28. Februar, 13.30 Uhr, 7010, Augustusplatz, Univer sitätshochhaus, 1. Etage, Raum 5/6: Rechtliche und informationelle Aspekte der Feststellung und Gewährleistung der Patentreinheit innerhalb des Forschungs- und Entwicklungspozesses unter beson derer Berücksichtigung von Rechtsbe standsangaben zu Erfindungsschutzrech ten. Agrarwissenschaftliche Fakultät Folgende zwei Promotionsverfahren wurden bereits durchführt: Hussein Al Meklef: Untersuchungen zur Kalium- und Ammoniumtransforma tion in Böden und Substraten mit Drei schichttonsilikaten. Uwe Ranft: Untersuchungen zur Selbstauswahl des Futters durch Lege hennen und Broiler unter besonderer Berücksichtigung der Abhängigkeit des wahlweisen Verzehrs der Hennen vom Bedarf an Energie und einigen Nährstof fen. Impressum Herausgeber: Der Rektor Chefredakteur: Helmut Rosan Redaktion/Redaktionsbeiräte: Wissenschaft: Jürgen Siewert (stellv. Chefredakteur), Prof. Dr. sc. Günter Katsch, Prof. Dr. sc. Manfred Neuhaus, Doz. Dr. sc. Karl-Wilhelm Haake, Dr. Roland Mildner Bildung: Prof. Dr. Jürgen Gru- bitzsch, Dr. Catherina Schmidt Gesellschaftliches Leben/Kultur: Dr. Elke Leinhoß (Redakteur), Brit ta Kühne, Henner Kotte, Dr. Manfred Renner Vertrieb/Finanzen: Doris Börner Adresse: Augustusplatz 9, PF 920, Leipzig, 7010, Tel. 7 19 21 26/27 Satz und Druck: Leipziger Verlags- und Druckerei Gesellschaft mbH 111/18/138. Einzelpreis: 30 Pfennige, 35. Jahr gang, erscheint wöchentlich. Die veröffentlichten Texte sind nicht in jedem Fall mit der Meinung des Herausgebers und der Redaktion identisch. Redaktionsschluß: Montag, 12 Uhr. Beratungsveranstaltung in Sachen Umweltschutz Die Industrie- und Handelskammer zu Leipzig, die Um-Planberatungsgesellschaft mbH Frank furt und der Verein Deutscher Ingenieure (VDI) Leipzig hatte zu einer Informations- und Bera tungsveranstaltung für Unternehmensgründer, Kommunalpolitiker sowie Natur- und Ingeni eurwissenschaftler mit dem Thema „Umwelt ¬ schutz als Aufgabe und Chance“ am 15. Fe bruar an die Technische Hochschule Leipzig eingeladen. Die Veranstalter unternahmen erstmalig den Versuch, die Verantwortung für die Umwelt zu fördern, und die Lösung der damit entstehen den Probleme gleichzeitig als marktwirtschaft ¬ liche Aufgabe anzunehmen. Referenten waren langjährig erfahrene Prakti ker aus Verwaltung und Wirtschaft, die ihr Know-how an die zahlreich erschienen Teil nehmer Weitergaben. Ebenso wurden Kontak te für eine witergehende Zusammenarbeit ge knüpft. Foto: TSCHIMGE Gezielte Förderung in neuen Bundesländern (UZ-Kor.) Die Vereinigung der Gesell schaft für Informatik der ehemaligen DDR (GIDDR) mit der Gesellschaft für Informa tik e. V. (Gl) der Bundesrepublik Deutsch land ist zum 31. 12. 1990 abgeschlossen worden. Dies geschah mit der Zielstellung, die vielfältigen fachlichen Aktivitäten der GIDDR und ihrer Mitglieder in der Gl wei terzuführen - im Sinne der gezielten Förde rung der Informatik in den neuen Bundes ländern. Das Amt des Präsidenten der Gl be kleidet zur Zeit Herr Prof. Dr. Heinz Schwärtzel (Siemens-AG). Die Erfahrungen der 1969 gegründeten und zur Zeit etwa 15 000 Mitglieder zählenden Gesellschaft für Informatik e. V. sollten sobald als möglich in den neuen Bun desländern genutzt werden. Seit 1985 ent standen unter der Führung der Gl Regio nalgruppen, die den Mitgliedern und Inter essenten auch die Möglichkeit für Aktivitä ten vor Ort bieten. Derzeit bestehen 14 sol che Regionalgruppen. Die Aufgaben und Ziele der Regional gruppenarbeit sind durch folgende Schwer punkte gekennzeichnet: - Erfahrungsaustausch zwischen Mitar beitern der Informatik-Forschung, -Ent wicklung und -Anwendung zwischen Hoch schulen, Industrie, Herstellern und Anwen dern auf regionaler Ebene im Rahmen von Vortragsveranstaltungen, Vorführungen und Podiumsdiskussionen. Dabei soll ein Forum zur Meinungsbildung und für den kultivierten Streit geboten werden. - Vermittlung von Informationen zu ak ¬ tuellen Entwicklungen in der Informatik im Sinne einer Weiterbildung. - Aufbau persönlicher und fachlicher Kontakte im regionalen Rahmen zwischen Informatiker-(inne)n in Hochschule und In dustrie. - Aufbau von Kontakten zu anderen GI- Regionalgruppen, zu Organisationen wie VDI/VDE, IEEE, ACM usw. - Keine Beschränkung auf Teilgebiete der Informatik, so daß sich ein Ergänzungsef fekt zu den GI-Fachgruppen ergibt. - Durchführung der Vortragsveranstal tungen ohne große Bürokratie, d. h. keine Teilnahmemeldung, keine Erhebung von Veranstaltungsgebühren, von Mitglieds beiträgen usw. 9 . - Die Veranstaltungen sind nicht nur für Gl-Mitglieder gedacht, sondern für alle In teressenten offen. Sie werden mit Aushän gen in den Universitäten und Hochschulen sowie durch Versendung von Einladungen angekündigt. Der Vorstand der Gl hat sich bezüglich des Aufbaus einer Leipziger Regionalgrup pe an die Leitung der Sektion Informatik der Karl-Marx-Universität gewandt und darum gebeten, die Initiative bei der Ermittlung des Interessentenpotentials zu übernehmen. Kontaktadresse: Prof. Dr. sc. nat. Hans- Joachim Köhler, c/o Karl-Marx-Univer sität, Sektion Informatik, Augustusplatz 10/11,0-7010 Leipzig, Telefon: 7 19 21 94/23 96 (Meldungen bitte bis zum 8. 3. 1991). UB-Zweigstelle anders geöffnet Öffnungszeiten der Geistes- und Sozialwissenschaftlichen Zweig stelle der UB (ZW 1), Augustus platz, während der Semesterferien vom 8. 3. bis 2. 4. 1991. Ausleihe: Freitag, 8. 3. 91, 8 bis 16 Uhr Montag, 10 bis 16 Uhr Mittwoch, Freitag, 8 bis 16 Uhr Dienstag, Donnerstag, 8 bis 18 Uhr Dienstag, 2. 4. 91,8 bis 18 Uhr T esesäle Freitag, 8. 3. 91, 8 bis 19 Uhr Montag, 10 bis 18 Uhr Dienstag-Freitag, 8 bis 18 Uhr Dienstag, 2. 4. 91, 8 bis 19 Uhr Samstags sowie am 29. März und 1. April bleibt geschlossen. Die DaS lädt ein in die Moritzbastei Die Deutsch-ausländische Studi engesellschaft der alma mater lip- siensis e. V. möchte zu ihrer ersten Informationsveranstaltung am 28. Februar ab 19.00 Uhr in die Mo ritzbastei einladen. Der Abend steht unter dem Motto, „Deutsche im Ausland — Ausländer in Deutschland“. Wir möchten mit einigen Ziel stellungen unserer Gesellschaft vertraut machen und bieten gleich zeitig eine Auswahl zukünftiger Spektren unserer geplanten Tätig keit sowohl in inhaltlicher als auch kultureller Hinsicht an (Info-Stän de, Videos, Lesung, Disco...). Prof. Dr. sc. P. Janetschke - Präsident - D as lang erwartete Konzil der Leipziger Universität am 13. 2. 1991 hat ein bemer kenswert umfangrei ches Programm be wältigt. Dies muß ge würdigt werden. Der Versuch, alle Ta gesordnungspunkte möglichst schnell durchzuziehen, war jedoch mit zahlrei chen rhetorischen Entgleisungen des moderierenden Professorensprechers in der Tagungsleitung, Prof. Schauer, Kli nik für Innere Medizin, verbunden. Dies kann keinesfalls akzeptiert wer den. Da sich diese permanenten Entglei sungen fast ausschließlich gegen die stu dentischen Konzilsteilnehmer richteten, scheint sich uns dahinter ein tieferlie gendes Problem zu verbergen: Nachdem in mühevollen Auseinandersetzungen zumindest ein verbales Verständnis der Universität als Universitas litterarum, al so Gesamtheit der Wissenschaften erar beitet werden konnte, ist weitgehend im mer noch außerhalb der tragenden Kon sensus an der Universität das Verständ nis der Hohen Schule als Universitas ma- gistrorum et scholarium, als Gesamtheit von Lehrenden und Lernenden. Studenten mit ihrer drängenden kriti schen Nachfrage werden - zumindest zeigte das die Moderation von Prof. Schauer und die Reaktion der Konzils mehrheit darauf - nicht als dynamisches Element in den Umgestaltungsprozes sen an der Universität begriffen. Statt dessen feiert alte deutsche Ordinarien herrlichkeit fröhliche Urständ (pikanter weise getragen von Damen und Herren, die ihr Ordinariat unterdem soeben ab gelegten Uni-Namen „Karl Marx" er rungen haben). Wer ist für Ablehnung? Erklärung des StuRa zum Konzil am 13. 2. Damit unsere Kritik auch für Nicht- teilnehmer des Konzils nachvollziehbar wird, im folgenden einige exemplari sche Beispiele aus der Moderation von Prof. Schauer: - Gleich zu Beginn meinte die stu dentische Sprecherin im Tagungsvor stand, daß bei Abstimmungen auf einem so wichtigen Konzil durchaus die Stim men gezählt werden sollten. Prof. Schauer darauf während der folgenden Auszählung: „Die Kollegin hat die 84 Stimmen nicht als Minderheit erkannt. Deshalb müssen wir nun hier zeitauf wendig auszählen.“ Bei der nächsten Abstimmung noch einmal eine Portion Süffisance von Prof. Schauer: „Erken nen Sie das nun als Mehrheit, Frau Kol legin, oder müssen wir wieder aus zählen?“ - Während der Befragung der Kandi daten für das Prorektorenamt für Lehre und Studium stellten naheliegenderwei se vor allem Studenten Anfragen. Prof. Schauer hielt folgenden Kommentar für nötig: „Ich freue mich, daß jetzt so vie le Studenten fragen. Vorhin waren sie ja ziemlich ruhig.“ - Nachdem Prof. Schauer aus gege benem Anlaß von einem Studenten dar auf hingewiesen worden war, daß er nicht allein das Konzil leite, dies viel mehr der Tagungsleitung insgesamt zu komme, sagte er zuerst: „Vielen Dank für die Information“, und dann, nach dem ihm offenbar die „Unverschämt heit“ der Information bewußt geworden war: „Das ist ja nicht zu fassen!“ - Als von studentischer Seite die ja wohl durchaus berechtigte Frage kam, wie bei den geheimen Abstimmungen die Ablehnung beider aufgestellter Kan didaten für ein Prorektorenamt zum Ausdruck gebracht werden könne, fand Prof. Schauer folgenden Satz für ange bracht: „Sie haben es mal wieder ge schafft, ein Problem auf die Tagesord nung zu bringen, das alles unnötig ver zögert!“ - Die Abstimmung zum letzten An trag der Konzilssitzung leitete Prof. Schauer mit der außerordentlich „un parteiischen“ Formulierung ein: „Wer ist dafür, daß der Antrag abgelehnt ist?“ Die Beispiele mögen genügen, um zu zeigen, daß die Moderation keinesfalls unparteiisch und von Fairneß getragen war, wie wir meinen, es erwarten zu dür fen. Statt dessen fühlte sich Prof. Schau er zu ständigen Wertungen der Wort meldungen bemüßigt. Da wir während dieser Konzilssitzung im Interesse der Universität ein gehöri ges Maß an professoraler Arroganz ge duldig ertragen haben, sei uns jetzt eine in Professoren-Ohren sicher gleichfalls arrogant erscheinende Aufforderung ge stattet: Wählen Sie bitte, sehr geehrte Professorinnen und Professoren, bei künftigen Konzilen den Sprecher Ihrer Gruppe auch danach, ob der-/diejenige eine unparteiische und faire Moderation zu leisten erwarten läßt! Leipzig, den 14. 2. I99l Koordinierungsgruppe des StuRa der Universität Leipzig Leser-Forum Kritikpunkt: vor al lem Ignoranz Es wäre sicher - gemessen an ihrem eigenen Anspruch, den Anteil von Kir chen und alternativen Gruppen am 89er Umbruch in der DDR zu analy sieren - etwas wenig, würde die kürz lich in UZ/04, S. 5 besprochene Pu blikation des Wichern-Verlags „Leip zig im Oktober“ tatsächlich nicht mehr bieten, als einen „Einblick in kirchli che Interna“ und eine „ausführliche Bibliographie zur Wende-Problema tik“, wie der gestrenge Rezensent K. R. Sauerlatt herablassend-ironisch feststellte. Wer sich allerdings die Mühe macht, genauer zu lesen, wird rasch fest stellen, daß ein solches Gesamturteil nicht nur unzutreffend, sondern ein Fehlurteil ist und genausowenig zu trifft wie die Unterstellung, die Bro schüre wäre nicht mehr als ein Ver such, den protestantischen Charakter der Revolution vom Herbst 1989 zu belegen. Natürlich könnte man - der etwas einseitigen Bewertungspraxis des oben genannten Rezensenten folgend - seine begonnene Aufzählung von problematischen, wissenschaftlich durchaus strittigen Aussagen noch vervollständigen. Bei einem solch komplizierten Gegenstand fällt das wahrlich nicht schwer. Ich jedenfalls hatte bislang noch keine rundum aus gewogene wissenschaftliche Analyse der Herbstereignisse in der Hand, die so zeitnah wohl auch kaum möglich ist. Eine solche Meßlatte aber verlei tete Sauerlatt offenbar zu seinem et was mißglückten Beurteilungsver such der Publikation. Setzt man realistischere Maßstäbe, sollte doch vor allem betont werden, daß sich hier Betroffene - Studenten und junge Nachwuchswissenschaftler der Sektion Theologie unserer Un- viersität - mit gebotenem Ernst und so zialogischem Gespür noch mitten im Prozeß des Umbruchs der schwierigen Aufgabe stellten, mit den Mitteln wis senschaftlicher Analyse dringlich not wendige Transparenz in die kompli zierten Umbruchsprozesse zu bringen und damit Voraussetzungen für ver antwortliches politisches Handeln zu schaffen. Daß dazu sicher nur ein klei ner Teilbetrag geleistet werden konn te, dessen waren sich die Autoren durchaus bewußt. Und daß sich junge Theologen etwa zuerst und vorrangig für die Rolle der Kirchen in diesem ge sellschaftlichen Krisenprozeß interes sieren, ist nur folgerichtig. Zumal die Kirchen und kirchlichen Basisgrup pen ja nun wirklich nicht nur marginal beteiligt waren am Zustandekommen gerade des Leipziger Aufbruchs, wie Herm Sauerlatts Diktion suggerieren könnte. Aber zu kritisieren ist nicht nur die unangebrachte ironische Distanz, die aus dem Wertungsversuch des Re zensenten spricht, sondern vor allem die Ignoranz gegenüber den hier vor gelegten wohl doch beachtenswerten Analyseergebnissen und interessanten Diskussionsmeldungen zum Thema. Verwiesen sei vor allem auf den ein leitenden Beitrag von Detlef Pollak, der sich aus systemtheoretischer Per spektive zu den Ursachen des Um bruchs zu äußern versucht. Er kommt dabei zu bemerkenswert differenzier ten Einschätzungen der DDR-Wirk lichkeit. Seine Handhabung des sy stemtheoretischen Instrumentariums hebt sich übrigens wohltuend ab von dem in der UZ praktizierten Versuch, mit Hilfe der Systemtheorie „wissen schaftlich“ nachzuweisen, daß die so ziale Marktwirtschaft das letzte Wort der Geschichte sei. (UZ, Nr. 5,4.2.91, S. 5).Aber auch die studentischen For schungsergebnisse halte ich für auf schlußreich. Sie sind durchaus wichti ge und unverzichtbare Mosaiksteine im noch in Arbeit befindlichen Bild von den Herbstereignissen des Jahres 1989 und ihren Ursachen. Dr. MONIKA GIBAS, Sektion Geschichte Spitzfindig? Universität Leipzig Vertrauensausschuß Sehr geehrte Kolleginnen, statt der Unterzeichnung der von Ih nen eingeforderten Erklärung möchte ich Ihnen mitteilen, daß ich nicht be reit bin, diese zu unterschreiben. Nicht nur, daß mich dies an ähnliche Erklärungen (und damit Praktiken) er innert, die ich in der Vergangenheit genötigt wurde zu unterzeichnen - vielmehr befremdet mich der damit in direkt vorgebrachte Mißtrauensantrag an meine Person. Da Sie meine Überprüfung von ei ner solchen Erklärung ohnehin unab hängig machen, kann ich darin nur den einfachen Test erblicken, ob ich eine tatsächliche oder vermeintliche Stasi mitarbeit zugebe oder zu vertuschen beabsichtige. Allein eine solche Ab sicht unterläuft die von Ihnen vorge brachte Vertrauensbasis, die Sie mir mit dem Ansinnen zugleich entziehen. Aber neben dem Ärger, den ich da bei empfinde, macht mich noch etwas anderes (wesentlicheres) nachdenk lich: Die wenigsten, die diese Er klärung mit einer gewissen Genugtu ung - ich unterstelle dies -unterschrei ben werden, sind dadurch wirklich moralisch legitimiert! Die meisten, die dies heute mit gutem Gewissen unter schreiben mögen, haben sich dies nicht gegen moralische Anfechtungen erkämpfen müssen, haben nicht einer „Doch-Fast-Verführung“ widerste hen, haben nicht konsequent eigene Nachteile wegen einer nichtgewährten Stasimitarbeit erleiden müssen; sie hatten vielleicht einfach Glück (und ich rechne mich mit dazu), nicht in die se vor allem für die eigene Integrität gefährliche Nähe zur alten Macht ge kommen zu sein. Insofern dürften wohl nur jene eine entsprechende Er klärung abgeben, die mit gutem Ge wissen sagen können: „Ich habe (tatsächlich) eine Mitarbeit abgewie sen ..." oder Ich hätte (!) einer Versu chung widerstanden ..." etc. Sie mögen dies für spitzfindig und überzogen halten, aber einfacher ist Vergangheitsbewältigung wohl nicht zu haben. Damit Sie mich nicht mißverstehen: Ich möchte mit meiner (!) Erklärung nichts gegen eine Überprüfung meiner Person vorbringen. Dr. STEFAN BUSSE Anmerkung der Redaktion: Eini ge Schreiben ähnlichen Inhalts bereits erhalten habend, veröffentlichen wir das von Dr. Busse stellvertretend für alle. Bitte um „OF“ Ich bin Französin, studiere Germa nistik an der Humboldt-Universität zu Berlin und schreibe meine Magister arbeit über die Studenten in der (ex)DDR; anhand einiger Studenten zeitungen, unter ihnen „Ohne Filter“ Mir fehlen aber viele Nummern von dieser Zeitung, und zwar alle Num mern ab dem 26. Febr. 90. Wäre es Euch möglich, mir all diese Exempla re bis zum 31. Januar 1991 zuzu schicken? Ich wäre Euch sehr verbün den, wenn Ihr meiner Bitte so schnell wie möglich nachkommen würdet und mir das zuschicken würdet. ANNE-ELISABETH TREFFOT Anmerkung der Redaktion: Wir haben die Bitte an den StuRa der Lei pziger Universität weitergeleitet und zugleich auf das Studentenblatt „Cam pus“ verwiesen. Die Redaktion der UT wünscht Frau oder Fräulein Treffot ein erfolgreiches Germanistikstudium so wie viele neue wissenschaftliche Er kenntnisse in ihrer Magisterarbeit. In eigener Sache Unter derselben Überschrift konnte der treue UZ-Leser am 12. Januar 1990 auf Seite 2 lesen: „Seit heute hat die UZ einen neuen Zeitungskopf. Ein anderer Kopf be sagt gar nichts, wird nicht ein neuer Geist spürbar.“ Von diesem neuen Geist konn ten und können Sie sich dank der An strengungen der Redaktion, ihrer ehren amtlichen Mitarbeiter und schließlich nicht zuletzt durch das Engagement sehr vieler unserer Leser überzeugen. Seit dem 18. Februar 1991 hat die UZ - bedingt durch die Namensänderung der Uni - wieder einen neuen Zeitungskopf. Unser Anspruch bleibt uns Verpflichtung: „Vielfalt statt Einfalt - offen für jede Mei nung!“ Im Vorjahr kostete uns der neue „Kopf* knapp 500 Mark an Grafiker-Leistung. Diesmal keinen Pfennig - dank redaktio neller Eigenleistung von Dr. Elke Leinhoß und Henner Kotte. In nicht nur zeitungs grauen Vorzeiten konnten die zwei Fleißi gen mit einer sog. „Sofortprämie“ rech nen. Damals gab es die beiden in der Re daktion nicht, heute gibt es diese Prä mienmöglichkeit nicht mehr. Auch im Wissen darum, daß UZ dem arg gebeutel ten Uni-Haushalt im vergangenen Jahr über 5000 DM einspielte bzw. einsparte, braucht sich keiner zu grämen. (Zumal momentan niemand so richtig weiß, was uns allen die Uni-Namensänderung an rein technischen Kosten auferlegt.) Immerhin verband ich meinen Glück wunsch für die schnelle Eigenleistung mit dem sehr dezenten Hinweis, sie könnten gelegentlich „mal einen ausgeben"- inder arbeitsfreien Zeit, versteht sich... HELMUT ROSAN