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Aus anderen Forschungs- einrichtungen Kontaktlinsen passen besser Friedrich-Schiller-U niversi - tat: Echte Schrittmacherlei stungen in der Forschung auf dem Gebiet der Kontaktlinsen erbringen seit Jahren die Wis senschaftler einer Spezialabtei lung an der Jenaer Universi tät. Bisher gab es z. B. keine Möglichkeit, die Kontaktlinsen- Innenfläche als wirklich präzi ses Negativ der komplizierten Hornhautform zu gestalten. In Zusammenarbeit mit den Sek tionen Mathematik und Phy sik sowie dem Helmholtz-Insti tut Moskau wurden Meßver fahren, Rechenmethoden und ein Computer-Programm ent wickelt, welche genaue Infor mationen über die individuelle Hornhautwölbung liefern. Eine Spezialdrehmaschine überträgt die komplizierten mathema tisch definierten Flächen dann auf die Kontaktlinse. Tagung zur Mikroelektronik Humboldt-Universität: Pro bleme technologischer Verfah ren in der Mikroelektronik standen im Mittelpunkt der 2. internationalen Tagung für Elektrotechnologie. Diskutiert wurden vor allem wichtige Forschungsergebnisse zu den Auswirkungen von Kristallde fekten in Halbleiterwerkstof fen auf die Veränderung der Bauelementeeigenschaften. Die se Probleme untersuchen ge genwärtig Wissenschaftler ge meinsam mit Spezialisten des VEB Fernsehelektronik Berlin. Fragen der Entwicklung, Tech nologie, Herstellung und An wendung optoelektronischer Bauelemente und -gruppen werden künftig das Profil der Sektion bestimmen. Übergewicht fördert Hypertonie Akademie der Wissenschaf ten: Streß, Fettleibigkeit und Bewegungsarmut sind erstran gige Risikofaktoren für Blut hochdruck. Wenn es gelänge, Übergewichtigkeit zu verhüten, würde es in der DDR wahr scheinlich rund .35 Prozent we niger Hypertoniker geben. Diese und andere Forschungsergeb nisse standen auf einem Sym posium über arterielle Hyper tonie in Berlin zur Diskussion. An Herz-Kreislauf-Erkrankun gen sterben in der DDR jähr lich 220 000 Menschen, 20 Pro zent davon infolge Hypertonie. Nachgewiesen ist, daß der Bluthochdruck eine Folge der Einwirkung äußerer Faktoren über das Zentralnervensystem auf den Organismus ist, wenn bereits individuelle Begleit umstände gegeben sind. Werke Schillers werden untersucht Friedrich-Schiller-Universi tät: „Grundlinien der ge- ' schichts- und kulturphilosophi schen Anschauungen Schillers in Wechselbeziehung zur klas sischen bürgerlichen Philoso phie in Deutschland und zur europäischen Aufklärung“ un tersuchen gegenwärtig Philoso phiestudenten für ein Haupt referat, das im Mai 1980 auf einer Konferenz zu den ästhe tischen und historischen Schrif ten Schillers gehalten werden soll. Dabei geht es darum, wel che Rezeptionsmöglichkeiten das geistige Erbe von Schiller bietet und welche Ideen .bereits Eingang in unser Gedanken gut gefunden haben. Erforschung der Kinderlosigkeit Wilhelm-Pieck-Universität: Etwa 15 Prozent der Ehen in der DDR sind ungewollt kin derlos. Mit der Untersuchung dieser Tatsache beschäftigen sich Wissenschaftler der Frau enklinik und der Hautklinik der Universität Rostock. Nach Erkennen der Ursachen erar beitet das Zentrum für Sterili tätsbehandlung für beide Ehe partner ein Behandlungskon zept, das sowohl Beratung hinsichtlich gesunder Lebens weise als auch medizinische Behandlung beinhaltet. Gegenwärtig werden die Ur sachen der ungewollten Kin derlosigkeit zu 35 bis 45 Pro zent beim Mann, zu 45 bis 55 Prozent bei der Ehefrau und zu 10 Prozent bei beiden Ehepart nern vermutet. N ein, er ist kein verschworener Nur-Kaffee-Trinker. Ebenso mag er eine Tasse guten Tee oder ein Gläschen Rotwein. (Sein Kom mentar: Ältere Herren bevorzugen den roten Wein). Er ist auch nicht Nur-Gärtner im Sinn von Pflan zenfanatiker. (Zu Hause in seinem Arbeitszimmer stehen ein paar kleine Kakteen und 1500 Bücher etwa). Ob wohl, er ist Gärtner von Beruf. Und das aus Familientradition. Schon Großvater und Urgroßvater hatten sich der Pflanzenwelt verschrieben. 1938, nach seiner Lehre, darf er sich Gärtnergehilfe nennen, nach weiteren drei Jahren an einer Fachschule Gartenbautechniker. Dann mußte er in den Krieg. 1949, zurückgekehrt aus sowjeti scher Kriegsgefangenschaft, wurde er im Botanischen Garten Leipzig als Reviergärtner eingestellt. Seit 1972 arbeitet er wieder im Botanischen Garten. Dort sitzt er im Verwaltungs gebäude auf dem Stuhl des Techni schen Leiters. Aber nein, das ist un korrekt, denn meistens ist er unter wegs: In der Pflanzenwelt Asiens, Europas, Afrikas, Australiens, und dazu sagt er: Für 50 Pfennig durch die Welt reisen. (Er tut das natür lich gratis, denn wer bezahlt schon bei sich „zu Hause“ Eintrittsgeld). Dann geht er stolz und genieße risch durch die Gewächshäuser, be sieht sich Eukalyptus, Apfelsinen- und Kaffeepflanzen und den ältesten stachligen Gesell, der sich Schwie germutterstuhl nennt und 102 Jahre lang schon sein Kaktusdasein lebt. Er prüft die Temperatur. Es müsse bitte etwas nachgeheizt werden. Er sagt dies freundlich, während er die Kollegin mit festem Händedruck be grüßt und weiter fragt, ob dieses und jenes in Ordnung sei. Ab und zu nimmt er sich die Zeit, nur Gärtner zu sein. Die Arbeit bei den Pflanzen mache ihm mehr Freude als die auf jenem Stuhl im Verwaltungsgebäude. Aber auch dort muß er beispiels- weise nicht nur organisieren, daß Deckreisig für den Winter bereit steht. Da klingelt dann das Telefon, er hebt den Hörer und sagt erwar tungsvoll mit einer Stimme, in der immer Verständnis wohnt: „Ka letta?!“ Und wenn er auch noch so wenig Zeit hat, kurz angebunden ist er nie. Geduldig erklärt er: „Da hilft eine kleine Prise Zucker, etwas Holzkohle und kühl stellen, ja, aber bitte sehr..Er gibt Auskunft, ohne Groll, auch wenn es Leute gibt, die Zeit stehlen. Oder gibt es sie nicht? Menschen sind ihm wich tig, ihr Guten-Morgen-Gruß, ihre Fragen, Kritiken, Wünsche. Morgens ist er vor Arbeitsbeginn Unterwegs in der Welt der Pflanzen Genügt als Adresse: Kaletta, Leipzig, unterhalb des Völkerschlachtdenkmals talität? Nein. „Man muß der Gegen wart leben“, sagte er, und das meint er auch. Er ist vital, manchmal ein wenig hektisch, wie seine Kollegen sagen. Doch das ist wohl eher Tem perament, das mitreißt, wenn er ra schen Schrittes auf einen zukommt, sich die Hände reibt und sagt: ..So, dann wollen wir mal weitermachen." Ja, das ist Kaletta. Er muß Leute um sich haben, sich mitteilen, plau schen. Er sagt: „Es ist schön, wenn man Freunde hat.“ Eines Tages fand er sich daheim von 25 Kubanern be sucht. ehemalige Studenten. ..Der Tag verging mit Tanz und Gesang ä la Kuba“, schwärmt er noch heute. Seit 1962 ist er Lehrbeauftragter am Institut für tropische Landwirt schaft, Lehrfach: Tropischer Gemüse bau. Nicht selten erhält er Briefe. Ein ehemaliger Student aus Indien adressierte einen Dankesbrief: Ka letta, Leipzig, unterhalb des Völ kerschlachtdenkmals. Ständig ist er am Überlegen! Könnte man nicht das und das noch machen? Dabei denkt er immer an die Besucher des Botanischen Gar tens, die sich hier erholen sollen, Neues entdecken. Ungewohntes erle ben. Seine Kollegen sagen, wenn er sich was in den Kopf gesetzt hat, wird es Wirklichkeit. Er sagt: „Nur eine Sache, die man aufgibt, ist ver loren.“ Vor fünf Jahren endlich wurde ein Besuchereingang gebaut, wie es sich gehört für einen Botani schen Garten, der etwas zu bieten hat. Bisher konnten die Besucher nur durch einen zugigen, dunklen Gang die Gewächshäuser erreichen. im Garten. Er macht seinen Rund gang, immer fragt er die Kollegen nach Neuem, hört ihnen zu, antwor tet. Dann muß die Post beantwortet werden (in der Saison April/Mai ein bis zwei Wäschekörbe voll, aus aller Welt). Jeden Freitag Beratung mit dem Gewerkschaftsvertrauensmann und den vier Meistern: Was haben wir in der vergangenen Woche ge schafft, was ist in den nächsten Ta gen zu tun, vielleicht muß ein Kin dergartenplatz besorgt werden oder Material, ein Kollege- ist erkrankt... Die Arbeit eines technischen Lei ters ist nicht die eines Gärtners. Er versteht, beides zu verbinden. Seit sieben Jahren. Und vorher? Wie oft steht in seinem Lebens lauf in dieser Zeit das Wort „Lehr gang“?! Lehrgang in Biologie für Fortgeschrittene, Mikroskopieren, Psychologie, Latein, Pädagogik für Wissenschaftler, Englisch, Franzö sisch, tropischer und subtropischer Pflanzenbau und Gewerkschaftsschu- lungen nicht zuletzt. In jenen Jah ren war Vater Kaletta selten daheim bei der Familie. Und wenn, dann mußte er von den beiden kleinen Töchtern manchmal vernehmen: Den Onkel mögen wir nicht mehr. Er nahm es in Kauf, auch wenn er oft an diesen Satz von den Kindern den ken mußte. Er hatte Gelegenheit, zu lernen, mit mehr Wissen anderen mehr zu geben. Er wurde Leiter der Gärtnerei des Instituts für Tier ernährung und Bodenkunde. In der Versuchsgärtnerei Dölitz begründete er in den 50er Jahren damals Euro pas größte Freilandanlagen für erde losen Pflanzenanbau mit. Er leitete die Arbeitsgruppe Tropischer und Subtropischer Pflanzenbau am In stitut für Sonderkulturen. Er fuhr nach Vietnam, hielt dort an der Landwirtschaftlichen Hochschule Vorträge, half mit, den Kaffeeanbau in Vietnam zu erweitern. Er lebte dort eine zeitlang mit Angehörigen einer nationalen Minderheit im Ge birge und war begeistert von ihrer Gastfreundschaft und ihrer offenen, ehrlichen Art. Er trank, obwohl ver boten, unabgekochtes Wasser, weil der vietnamesische Koch meinte, daß das die Gesundheit erhalte und er wolle doch gesund in die DDR zu rückkehren. 12 Jahre ist er wissenschaftlicher Leiter von Versuchsstationen am In stitut für tropische Landwirtschaft und Veterinärmedizin. Dort wurde er Diplomgärtner. Ein Gärtner arbeitet wissenschaft lich. Und der Technische Leiter? „Es war eine Umstellung von wis senschaftlicher auf fast nur organisa torische Arbeit. • Aber ich wollte meine Berufstätigkeit dort beenden, wo ich sie 1949 begann: Im Botani schen Garten“, erzählt er und ge steht: „Ich dachte, hier meine Ruhe zu haben, um Ergebnisse meiner wis senschaftlichen Arbeit aufzuschrei ben, und man wird ja auch nicht jünger.“ Etwas Nachdenklichkeit liegt jetzt in seinen blauen, tieflie genden Augen. Oder ist es Sentimen- Die Arbeitsräume für die Ge wächshausgärtner sind neu einge richtet worden, das Farnhaus als Regenwaldhaus umgestaltet. An geregt durch sein Hobby — die bil dende Kunst —, organisierte er eine Foto- und eine Grafik-Ausstellung. Seit längerer Zeit beschäftigt ihn der Gedanke, im Garten Plastiken aufzustellen. Vor allem junge Künst ler sollen der Öffentlichkeit hier ihre Werke zeugen können. Ein Gärtner beschäftigt sich mit Kunst. Aber immer wieder ist er Nur-Gärtner. Da bittet man ihn um Rat wegen des Anlegens eines Gar tens, da wendet er sich an einen sei ner Reviergärtner, spricht überdies® oder jene Gartenschönheit und be nennt sie lateinisch, da ist die Orchi deenausstellung 1980 vorzubereiten.. Wollte man sagen, er sei Gärtner, wäre das zu wenig. P. S.: Seiner Frau schenkt er im Sommer Feldblumen und im Winter Alpenveilchen. Wiltrud Haferkami Der älteste der vielen Kakteen ist 102 Jahre alt. Ein Besuch des Botanischen Gartens der KMU lohnt immer. Fotos: Ch. Schneider S oziale Sicherheit und sozialer Fortschritt — das sind Begriffe, die jedem Bürger, gleich in wel chem Land er lebt, täglich in Presse, Rundfunk oder Fernsehen begegnen. Aber nicht immer bedeuten sie für jeden das gleiche. Auf Fragen an Bürger der DDR, ob sie Angst vor dem Verlust des Arbeitsplatzes, vor dem wissenschaftlich-technischen Fortschritt haben, erhält der Fra gende fast ausnahmslos ein bemit leidendes Lächeln bzw. die Gegen Soziale Sicherheit ist ein Anliegen, das alle angeht Möglichkeit der freiwilligen Zusatzrentenversicherung besser nutzen frage: Sie sind wohl nicht von hier? Solche wichtigen Fragen der sozia len Sicherheit — auch für den ein zelnen — mußten sich aber die älte sten Bürger unserer Republik noch stellen und sie sind heute noch täg lich für Millionen Menschen der ka pitalistischen Welt die Fragen, die sie ständig begleiten. Die auf dem IX. Parteitag der SED getroffene Feststellung „Soziale Si cherheit und stetige Erhöhung des Lebensniveaus für alle Werktätigen und die Herausbildung eines neuen Bewußtseins sind grundlegende Er gebnisse des sozialistischen Auf baus“ macht einen prinzipiellen Un terschied zu allen vorangegangenen Gesellschaftsordnungen sichtbar. Soziale Sicherheit ist deshalb nicht zu reduzieren auf diese oder jene Maßnahme auf dem Gebiet des Ge sundheitswesens oder der Förderung berufstätiger Mütter. Sie ist die poli tische, ökonomische und juristisch gesicherte Verwirklichung der grundlegenden Menschenrechte. Fester Bestandteil sozialer Sicher heit sind unter sozialistischen Be dingungen die materiellen und fi nanziellen Leistungen der Sozialver sicherung der Arbeiter und Ange stellten. Auf der Grundlage der er reichten wirtschaftlichen Entwick lung, der steigenden Leistungen der Werktätigen war es möglich, die Fonds der Sozialversicherung bedeu tend zu erhöhen: Je versicherten Bürger ermöglichte das z. B. eine Steigerung der Ausga ben von 709 Mark im Jahre 1966 auf 1283 Mark im Jahre 1976. Dabei gilt für den arbeitenden Bürger die zehnprozentige Beitragspflicht bei einem Einkommen bis 600 Mark un verändert seit Gründung der DDR. Seit dem 1. März 1971 besteht in der DDR darüber hinaus die Mög lichkeit, der freiwilligen Zusatzren tenversicherung beizutreten, in der sich die Werktätigen auch für den 600 Mark ihres Einkommens über ¬ steigenden Verdienst versichern kön nen. Der Beitritt zur freiwilligen Zu satzrentenversicherung (FZR) erfolgt durch Abgabe einer schriftlichen Beitrittserklärung des Werktätigen an seine zuständige Lohn-/Gehalts- stelle. Beitrittsberechtigt sind alle sozialpflichtversicherten Werktäti gen mit einem Monatseinkommen über 600 Mark. Mit dem Beitritt zur FZR sichern sie sich den Anspruch auf Zusatzaltersrente, Zusatzinvali denrente, Zusatzhinterbliebenenrente und auf höhere Geldleistungen der Sozialversicherung bei Arbeitsunfä higkeit wegen Krankheit. Der Beitrag zur FZR beträgt mo natlich 10 Prozent des Einkommei 15 über 600 Mark. Bei einem monatli chen Bruttoverdienst von 850 Ma’ 1 ' beträgt demnach der monatliche Bei trag zur FZR 25 Mark. Nach 25jährr ger einkommensabhängiger ständige Beitragszahlung sind Sie von de Beitragszahlung zur FZR befreit. Während im Republikmaßstab w® über 70 Prozent der beitrittsberesa tigten Werktätigen bisher der Ert beitraten, sind es an der KMU er 44 Prozent. Noch zu viele Angehorit gen der KMU nutzen die ihnen m der FZR gegebene Möglichkeit nie» ■’ neben den ständig steigenden Aing Wendungen der Sozialversicheru einen eigenen Beitrag für ihre mater rielle Sicherheit — auch der m Angehörigen — zu leisten und nl zuletzt der Sozialversicherung Sal - solche erhöhte Leistung zu ermo chen. wwei- Verschaffen Sie sich deshalb tere Kenntnis über das Anlfdes die Bedingungen und Leistungen ren FZR durch Gespräche mit.-naen staatlichen Leitern, den Leit Stu- der Gewerkschaften sowie das dium einschlägiger Literatur. yGL G. Eisermann, Sekretär der