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08 22. Februar 1980 Parteileben / Agitation 5 Stets zuverlässiger Verbündeter für die Genossen im Wohngebiet sein Tägliches politisches Gespräch ist Aufgabe jedes Kommunisten In diesen Tagen wird in den Grundorganisationen Mserer Kreisparteiorganisation häufig die Frage dis- Wtiert, welche Arbeit die Genossen in den Wohngebie- S leisten, und dies sicher nicht nur in Vorbereitung in das Ende Februar an der KMU vorgesehene Partei- “liy zur Arbeit der Genossen im Wohngebiet. wällt die Antwort auf diese Frage überhaupt ins Ge- Es geht uns hierbei nicht nur um Analysen oder Wusammenstellung von Aktivitäten im Wohngebiet, was ASher auch notwendig ist. Wir brauchen die konkrete “nfwort jedes Kommunisten, was er wie im Wohnge ¬ biet tut, wie er wirksam die Politik unserer Partei er läutert, ob er mit dazu beiträgt, die Bürger seiner Nach barschaft ins politische Gespräch einzubeziehen. Letzt lich geht es doch darum, auf der Grundlage des Be schlusses der Partei zur Verbesserung der Arbeit im Wohngebiet, den neuen Anforderungen der 11. Tagung auch im Territorium gerecht zu werden. Denn — nur im Wohngebiet wohnen — das reichte noch nie für ein Mitglied unserer Partei aus. Welche Gedanken bewegen mich in der Vorbereitung auf das Parteiaktiv hinsichtlich meiner Tätigkeit im Mitunter treffe ich auf Meinungen von Genossen, die einer aktiven Tä tigkeit im Wohngebiet wenig auf geschlossen gegenüberstehen. Da wird über zu viele Funktionen gesprochen, die der eine oder andere Genosse in nehat, über „Schwierigkeiten“ der gestalt. daß man noch nicht einmal alle Mieter des eigenen Hauses kenne und anderes mehr. Solche „Argu mente“ halte ich für — gerade heraus gesagt — Ausflüchte. Die Zeit für po- litsche Arbeit in meinem Wohngebiet ist immer vorhanden, selbst bei Aus übung bestimmter gesellschaftlicher Funktionen und auch einiger beruf licher Belastungen im Betrieb oder der Einrichtung, in der man beschäf tigt ist. Ich sehe es so: Im Vergleich zur Arbeit im Wohngebiet, besonders in bezug auf das politische Gespräch mit den Bürgern, gibt es sicherlich einige bequemere Aufgaben. Aber Bequemlichkeit im politischen Wir ken heißt, sich nicht den neuen An forderungen zu stellen. Und das ist uns fremd. Kürzlich sprach ich in der Wohn parteiorganisationsversammlung zu einigen Problemen der weiteren Ent wicklung in Afghanistan. Mit den Dokumenten unserer Partei und ent sprechenden Veröffentlichungen der Presse waren mir viele Argumente in die Hand gegeben, mit denen ich die Genossinnen und Genossen ver traut machte. Viele Genossen brach ten zum Ausdruck, daß ihnen einige Anregungen für das poilitsche Ge spräch im Wohngebiet vermittelt werden konnten. Ein letzter Gedanke. Mir scheint, wir sollten, ausgehend von den gu ten Beschlüssen zur Arbeit im Wohn gebiet, uns stärker auf politische Aktivitäten konzentrieren. Voraus setzung ist dazu auch, nicht zu war ten, bis man angesprochen wird, son dern selbst aktiv werden. Gibt es eine bessere Anerkennung der Arbeit im Wohngebiet als die, daß sich die Genossen verlassen auf das Mitwir ken und in mir einen zuverlässigen Verbündeten sehen? Und nicht zu letzt ist es auch die Freude darüber, an spürbaren Veränderungen im Wohngebiet mitgewirkt zu haben. Dr. Gert Friedrich, Mitglied des Redaktionskollegiums Ji freue mich jedes Mal, wenn ;r Sekretär der Wohnparteiorgani- Etion auch um mein Mitwirken bei Gestaltung der Mitgliederver- Emmlung bittet. Konkret heißt das Bmals, das Referat zu halten. Hier- 8 geht es nicht schlechthin um das EStlesen eines Manuskriptes, son- En um die verständliche Darlegung MPolitik unserer Partei, verbunden . 11 Argumentationen, die sich auch r der Kenntnis von Prozessen im Sben des Wohngebietes ergeben. 85 hohe Anspruch an die Qualität 5025 solchen Referates ergibt sich 2h aus der vielerorts vorzufinden- n Tatsache, daß die Mehrzahl der gossen in der Wohnparteiorganisa- on nicht mehr aktiv im Berufsleben Zugleich sind die Diskussionen toddie Gespräche auf den Mitglie- Versammlungen eine Quelle für um die konkrete Situation im "Ohngebiet kennenzulernen, zu er- shren, welche Aktivitäten die WPO Btwickelt, um alle Bürger in das Sfllschaftliche Leben einzubezie- 60. Darüber hinaus sind solche Dis- Mionen und Gespräche stets eine Form der Aneignung von Erfahrun gen in der politischen Arbeit. Den Rat der erfahrenen Genossen, ihre Hinweise und Anregungen suche und nutze ich. Sollten und müssen wir die „Ausbeutung“ solcher „Quellen“ nicht effektiver betreiben? Unzufrieden bin ich, wenn ich an das politische Gespräch mit den Bürgern im Wohngebiet denke. Na türlich, wie andernorts auch, betei lige ich mich an den im Wohngebiet durchzuführenden Aktionen. Die Un terschriftensammlung zur Willens bekundung unserer Bürger gab viele Möglichkeiten, mit jungen und älte ren Menschen ins politische Gespräch zu kommen. Mir scheint, daß wir nunmehr die Arbeit noch zielstrebi ger gestalten müssen. Vor allem in der Hinsicht, daß bisher von uns noch nicht erreichte Bürger in die Aktivitäten einbezogen werden. Dazu sind meines Erachtens die „Verbün deten“ aufzusuchen, das heißt, die Genossen, die ich aus der WPO kenne und die im Aktiv des Wohn gebietes wirken. Gen. Günther Lutz Sektion Mathematik: v ---- Von Mitbürgern geschätzt Seit fast 20 Jahren wirkt der ehemalige Neulehrer, Genosse Günther Lutz an unserer Univer sität im Kollektiv „Methodik des Mathematikunterrichts“. Er ist u. a. für ' das große Schulprakti kum und für die Durchführung des Betriebspionierlagers „Dr. Georg Sacke“ im Rahmen des Jugendobjektes „Lehrerstudenten arbeiten mit der Schuljugend“ verantwortlich. Mitarbeiter und Studenten schätzen Genossen Lutz wegen seiner reichen poli tischen und praktischen Erfah rungen, seiner Einsatzbereitschaft und Zuverlässigkeit. Besonders hervorzuheben ist die Arbeit des Genossen Lutz im Wohngebiet und im Elternbeirat der Wilhelm-Florin-Oberschule, die er neben seiner umfangrei chen Tätigkeit an der Sektion Mathematik seit Jahren leistet. Er ist Mitglied im WBA 215 im Stadtbezirk Nord und leitet eine Gruppe von Hausvertrauensleu ten. Da ist die Listensammlung der Volkssolidarität zu organisie ren. sind Gespräche zu führen, ist Überzeugungsarbeit zu leisten. Ein Höhepunkt in der politischen Arbeit im Wohngebiet war die Unterschriftensammlung zur Wil lenserklärung der DDR und die damit verbundenen Gespräche mit den Bürgern. Bei der Er füllung all dieser Aufgaben be währt sich der enge Kontakt von Genossen Lutz zur Leitung der Wohnparteiorganisation. Genosse Lutz wurde mehrfach als Aktivist ausgezeichnet. Zum Republikjubiläum wurde ihm die Ehrennadel der Nationalen Front in Silber verliehen. Annerose Purkert Aus der Diskussion auf der Plenartagung des Wissenschaftlichen und Gesellschaftlichen Rates in Vorbereitung der V. Hochschulkonferenz eUnsere Parteiorganisation be- 650, sich bei der Führung des 6ö0pferischen Studiums auf das Srseminar zu konzentrieren, jener Ggdjenform, in der sich die Ergeb- Ge des Studiums materialisieren E zum greifbaren Resultat, zur Salomarbeit, geführt werden. Dabei 6 es sehr wichtig zu sehen, daß Ader Ergebnisform „Diplomarbeit“ RS Seiten anzustreben und zu mes- sind: G"ens der Grad der Befähigung 6, „Diplomanden zur wissenschaftli- L ’ Arbeit; ätens der Beitrag zur wissen- Se’tlichen, also zur gesellschaftli- r 0 Neuerkenntnis. Frage, ob jeder Student zu selbständigen wissenschaftli- 6 Neuleistung geführt werden ^Provoziert sicher nicht nur bei 6 immer wieder Probleme und Beospruch. Ein prinzipieller und 8 Rischer Streit kann nützlich V fruchtbarer aber ist nach un- ‘q. Erfahrungen die praktische Welche Reserven besitzen Bbum Produktivität, Intensität und eständigkeit des Studiums weiter höherhöhen und mehr Studenten zu “hrenn Forschungsleistungen zu ken Unserer Sektion bestehen viele W e Oberseminare, besetzt mit Sunbis acht Studenten; die For- 96h "gsobjekte sind sehr unterschied- Bngsebenso der individuelle Füh- 3 “Stil der Oberseminarleiter, die Bper Regel Hochschullehrer oder Hessomovierte sind. Fruchtbar er- Boge Sich der organisierte Erfah- ‘fousaustausch erfolgreicher Hoch- Oberehrer in der Kommission SEhseminar", auf hochschulpädago- .Kolloquien und durch Ar- e Drichte. Dabei zeigte sich, daß Pünachlichen, also aus' objektiven Sösden die Oberseminarleiter Pens die Notwendigkeit des Ler- %I B Voneinander, die Übernahme Wucher Methoden, die Einfüh- “4,, koordinierender Regelungen Vor allem die Vereinheitlichung der Anforderungen hervorhoben. Es offenbarte sich aber auch eine außer ordentliche Komplexität unseres Vorhabens. Eine systematische Ana lyse der Diplomarbeiten des Jahres 1976 verdeutlichte den Umstand, daß einzelne Maßnahmen nicht den angestrebten Qualitätssprung brin gen; denn die Reserven lagen und liegen sowohl auf dem Feld der poli tischen Motivierung und Stimulie rung der Studenten als auch bei der Grundlagenausbildung wie bei der ein einheitliches Vorgehen zu beför dern, in dem für jedes Studienjahr und später auch für jede Studien form wesentliche Anforderungen be stimmt' werden. Um voranzukom men, konzentrieren wir uns auf vier sehr komplexe wissenschaftliche Tä tigkeiten: die Befähigung zur Quel lenarbeit, zur historischen Analyse einer gesellschaftlichen Situation, die Auseinandersetzung mit unmarxisti schen Auffassungen sowie das Er kennen und Lösen von fach wissen Systematische Befähigung zur wissenschaftlichen Arbeit Oberseminar stimuliert das produktive Studium Aneignung wesentlicher wissen schaftlicher Arbeitsweisen, weiter in der sprachlichen Ausbildung und nicht zuletzt im Feld der pädago gisch-methodischen Gestaltung der Führung im Oberseminar. Wie an anderen Sektionen wird die Motivierung und Stimulierung vor allem durch die Einbeziehung der Studenten in die Forschungsauf gaben der Sektion erreicht. Auch hier wird deutlich, daß schon vom For schungsplan her' das Anstreben ech ter Neuleistungen durch Studenten in den Diplomarbeiten notwendig ist.. Deshalb planen wir Maßnahmen zur besseren Auswertung, Anerken nung und Popularisierung der Di plomarbeiten. Die Arbeit mit den Jugendobjekten ist uns dabei Maß stab. Das Feld der größten Reserven liegt in den Lehrveranstaltungen und besonders im Oberseminar selbst und dort vor allem bei der systema tischen Befähigung der Studenten zur produktiven wissenschaftlichen Arbeit. Dies ist letztlich nur durch schaftlichen Problemstellungen. Es macht uns zur Zeit große Mühe, für einzelne Studienjahre das Niveau dieser Tätigkeiten festzulegen. Wir streben also faktisch ein Stufenpro gramm der Befähigung in diesen für unser Studium wesentlichen Tätig keiten an. Wir wollen mit einem so konkret bestimmten Anstieg dieser geschichtswissenschaftlichen Arbeits weisen vom Proseminar über die all gemeinen und Spezialseminare bis zum Oberseminar eine wichtige Füh rungslinie erhalten, eine Strategie des produktiven Studiums. Wichtig ist dabei auch ein Zeit gewinn. Im Oberseminar ist jener Zeitpunkt für uns bedeutsam, an dem der Student seine persönliche Aufgabe theoretisch bewältigt und bewußt zum methodologischen Ansatz der Lösung durchbricht; wo ihm so zusagen der Sprung gelingt, ein pro duktives Verhältnis zu einem kon kreten wissenschaftlichen For schungsobjekt zu erreichen. Schließlich möchte ich noch auf einen wesentlichen Grund unserer Orientierung auf das Oberseminar hinweisen. Das produktive Verhält nis von Hochschullehrer und Stu dent erfährt in der Diplomphase seine höchste Ausprägung. Hier wer den alle Seiten und auch die per sönlichen Momente der Führungs arbeit und Vorbildwirkung relevant. Dabei scheint uns vor allem die Ge staltung des Verhältnisses von Füh rung und Selbständigkeit wichtig zu sein. Die Selbständigkeit entwickelt sich keineswegs linear, sondern in konkreter Dialektik. Wir wollen das im Anstieg der Studienjahre näher untersuchen; denn der Grad der Selbständigkeit entscheidet, ob das angestrebte Ziel, das doppelte Ziel, gesellschaftliche Neuerkenntnis und persönliche Befähigung, erreicht ist. Im produktiven Verhältnis Be treuer-Diplomand brechen immer wieder Probleme auf. Zum Beispiel jenes, daß bei intensiver Anleitung die Vaterschaft für den gewonnenen Erkenntniszuwachs fraglich zu wer den scheint. Das wird verschärft durch den Umstand, daß wir neben einer Fünfjahresausbildung (Diplom historiker) auch eine Vierjahresaus bildung haben, die intensive Betreu ung erfordert. Das kann entweder zum Senken der Ansprüche oder zu übertriebenen Hilfestellungen durch den Betreuer führen. Aber gerade solche Widersprüche müssen ausgekämpft werden, denn sie führen in der Konsequenz zur verstärkten Suche nach Reserven. Erfreulich ist dabei, daß die Studen ten selbst immer stärker diese Fra gen aufwerfen, energisch auf Ant wort drängen und selbst Vorschläge machen. Zur Zeit nimmt sich eine FDJ-Ar- beitsgruppe zur Vorbereitung der Hochschulkonferenz dieser Fragen an. Das wird uns in der Arbeit am Oberseminarprojekt und am schöpfe rischen Studium insgesamt weiter voranbringen. iPrs.. Dr. Benno Kiebs, t Sektion Geschichte 356 Fragen, die uns bewegen Simbabwe vor der Wahl Vom 27. bis 29. Februar wird über künftigen Weg entschieden Der afrikanische Staat steht nicht vor Wahlen einer Regierung der afri kanischen Mehrheit schlechthin; es geht bei diesen Entscheidungen vielmehr dar um, für wen die Machtfrage gelöst wird: erhalten die über 7 Millionen Afrikaner endlich die politische Entscheidungsge walt in einem demokratischen National staat, wofür die patriotischen Kräfte seit 20 Jahren, nach 1966 mit bewaff neten Mitteln, kämpften oder gelingt es einer politischen und ideologisch hete rogenen, aber vom Imperialismus kor rumpierten Gruppe von afrikanischen Marionetten, im Interesse der 230 000 weißen Siedler sowie des internationa len Monopolkapitals und mit Unterstüt zung des südafrikanischen Apartheid regimes, einen erneuten Roßtäuscher trick vorzuführen? Nicht nur in Simbabwe (Bezeichnung der afrikanischen Bevölkerung für das Land, in dem sich im 14. bis 17. Jahr hundert ein hochentwickeltes Staatswe sen herausgebildet hatte, von dem heute noch die beeindruckenden Stein bauten von Simbabwe, neben anderen, zeugen), sondern im Süden des afrika nischen Kontinents ist eine Situation herangereift, in der sich Kolonialismus, Rassismus und Imperialismus aufs engste verbündet haben, um eine Wiederholung jener progressiven Prozesse, wie in Mo- cambique und Angola zu verhindern. Die friedensbedrohende Situation spitzt sich auf Grund der ständigen Verletzung des Londoner Abkommens durch die verantwortliche Kolonial macht Großbritannien weiter zu, wie auch die Vertreter afrikanischer Staa ten auf ihrer 34. Gipfeltagung in Ad dis Abeba hervorhoben. Warum kam es zu diesen Abkom men und welche Regelungen sieht es vor? Mit Duldung der kolonialen Metro pole erklärte das damalige Südrhode sien 1965 einseitig seine „Unabhän gigkeit" und unter Führung der ras sistischen Partei „Rhodesische Front" wurde ein Minderheitsregime geschaf fen, dessen Absicht es war, die Herr schaft der Siedlerbourgeoisie gegenüber der afrikanischen Mehrheit zu einer für Generationen gültigen Tatsache zu machen. Die imperialistischen Kräfte duldeten nicht nur diesen völkerrechts widrigen Akt, sondern fanden Mittel und Wege, um die von der UNO verhäng ten Sanktionen gegenüber dem Regime in Salisbury zu umgehen. Das ökono mische Potential des Landes, das über einen großen Reichtum an Bodenschät zen — Chrom, Asbest, Kupfer, Nickel, Wolfram, Gold-, eine entwickelte Land wirtschaft auf der Basis kapitalistischer Großfarmen auf den fruchtbarsten Bö den des Landes und eine diversifizierte verarbeitende Industrie verfügt, in dem Monopolgruppen mit britischem, süd afrikanischem und US-Kapital die ent scheidenden Positionen einnehmen, wurde und wird vom Imperialismus nicht nur als wichtige Rohstoffbasis, sondern auch als globalstrategischer Faktor be trachtet. Darum waren die Kampfbedin gungen für die nationale Befreiungsbe wegung äußerst kompliziert. Ihre Or ganisationen, die Afrikanische Volks union von Simbabwe (ZAPU) und Afri kanische Nationalunion von Simbabwe (ZANU) haben stets ihre Bereitschaft sowohl gegenüber der Kolonialmacht als auch gegenüber dem Minderheits regime bekundet, auf der Basis „ein Mann — eine Stimme" einen demokra tischen Staat zu schaffen, in dem die Interessen der afrikanischen Massen — Beseitigung der rassischen Diskrimi nierung, gerechte ■ Verteilung des Bo dens, um die hauptsächlichen zu nen nen - respektiert werden. In Anbetracht der starren Position der Siedler, die ihren Unterdrückungsappa rat gegen die patriotischen Kräfte im mer weiter ausbauten, griffen die Be freiungsorganisationen zum Mittel des bewaffneten Kampfes, verstärkten sie ihre Bemühungen um Herstellung einer Aktionseinheit, die 1976 in der Patrio tischen Front unter der Führung des ZAPU-Präsidenten Joshua Nkomo, der von Anbeginn an den Charakter des na- tionalen Kampfes in Simbabwe geprägt hatte, und Robert Mugabe als Führer der ZANU, zustande kam. Die Patrioti sche Front intensivierte in beträcht- lithem Ausmaß ihren Befreiungskampf und entsprach den nationalen Interes sen des Volkes von Simbabwe, dessen ethnische Hauptgruppen, die 80 Pro zent der Bevölkerung bildenden Ma- shona und die Matabele, oft genug von reaktionären Kräften, nicht zuletzt vom britischen Imperialismus, in einen In teressengegensatz gebracht werden soll ten. Auf Druck neokolonialistischer Kreise, vor allem der USA und Großbritanniens, kam im April 1979 als Ergebnis einer „inneren Lösung" nach manipulierten „Wahlen" eine angebliche Mehrheits regierung unter dem USA-Günstling und dem Garanten der rassistischen Herrschaft, Bischof Muzorewo, zustande, die den Terror verschärfte und die bru talen Aggressionen gegenüber den afrikanischen „Frontstaaten“, die der Befreiungsbewegung Hilfe gewährten, weiterführte, dessen Regime wiederum die internationale Anerkennung versagt blieb. Da deutlich wurde, daß sich eine wirkliche Lösung der Südrhodesienfrage nur unter Einschluß der Patriotischen Front erzielen läßt, wurde im Septem ber 1979 eine Allparteien-Konferenz nach London einberufen. Die Beratungs themen waren die Ausarbeitung einer Verfassung, die Frage eines Waffenstill standes und die Durchführung von Wahlen. Die diskriminierende Verhandlungs führung der britischen Regierung stellte die Patriotische Front auf eine harte Probe und nach 14wöchiger Verhand lungsdauer wurde dann eine Lösung er zielt, die eindeutigen Kompromißcharak ter trägt, dessen sich die patriotischen Kräfte bewußt sind. Jedoch gaben sie der Frage des Friedens und der Her stellung demokratischer Verhältnisse den Vorrang. Daß Großbritannien die Bestimmun gen des Abkommens unterläuft, die mi litärischen Einheiten der Patriotischen Front durch beschneidende Maßnahmen zu neutralisieren sucht, ihre politische Betätigung hindert, Attentate auf ihre Führung zuläßt, den weiteren Verbleib südafrikanischer Truppen auf dem Ter ritorium von Simbabwe duldet, die Rück führung der 250 000 Flüchtlinge aus den Nachbarländern Sambia, Mocambique und Botswana - Wählerpotential der patriotischen Kräfte — sowie die Freilas sung aller politischen Gefangenen ver zögert, ist bekannt. Wenngleich ZAPU und ZANU als ge trennte Organisationen den Wahlkampf führen, so ist doch abzusehen, daß bei tatsächlich freien Wahlen das Volk die Möglichkeit des Entscheids für die progressiven nationalen Kräfte nutzen wird. Bei Vorwahlen der weißen Minder heit für die 20 Sitze im 100-Mann-Par- lament, die sämtlich an die „Rhodesi sche Front" gingen, verblüffte die ge ringe Wahlbeteiligung. Die Muzorewa- Partei, der Monopole hohe Wahlgelder zukommen lassen, ist bei einem großen Teil ihres kleinbürgerlichen Wählerpo tentials diskreditiert. Wenngleich der Wahlkampf der progressiven Kräfte ein schneidend behindert wird, kann die Stimmabgabe der Afrikaner vom 27. bis 29. Februar zeigen, welchen Kurs Si mbabwe steuern wird. Fest steht nach dem Londoner Abkommen, daß die bis herigen wirtschaftlichen Positionen der Minderheit vorläufig erhalten bleiben, daß aber die Agrarfrage für das Volk entschieden wird. Dr. A.-S. Arnold, Sektion ANW Befreiungskämpfer der Patriotischen Front im Gespräch mit Bewohnern ei nes befreiten Dorfes. Argumente, die wir brauchen