Volltext Seite (XML)
it $ 5 t e 8 * r e i 25. Januar 1980 WAnlaß des 200jährigen Be- P’s der tierärztlichen Aus- ’ tngsstätte an der KMU wUZ mit Prof. Dr. sc. H.-J. % Direktor der Sektion Tier- “ion und Veterinärmedizin. Was sind die Motive für die S“ung von Praxisbeziehungen? 'Schwark: Eingeordnet in die Gesellschaftliche Entwicklung, ,auf dem Sektor der Agrar- J*r SED, haben die Wissen- r s >plinen unserer Sektion, * Ausbildung, Weiterbildung Borschung auf den Gebieten ^Produktion, Veterinärmedi- 3:Agrarpädagogik zur Auf- E08n, den Vorlauf zur weite- ESDsivierung der Tierproduk- B zur planmäßigen Entwick- sdustriemäßiger Produktions- J 2 u schaffen. E bei angewandten Wissen- Gbesteht die vornehmlichste Wr Forschung in der Schaf- 09 Erkenntnisse, die ihren B? der Tierernährung und »r Sowie in der Gesunderhal- BL Tiere. Ziel ist also die s ’ Von Leitungskadern, die end, den wissenschaftlich- 8 Fortschritt durchzuset- L hierfür stellen Praxis- 46n eine Grundvorausset- NuFehe Formen der Zusam- “oben sich herausgebil- 1s ""ark: Die Sektion hat ent- 34 ’hrer Aufgabenstellung VeDes- und Ausbildungspro- Verbindung zu LPG Tier- 6513g mit möglichst hoher Bt in der materiellen Pro- k“nden. Das ist selbstver- 3 Um so eher möglich, je Siler das Verhältnis zur Pra- Jän muß auch sehen, daß es .Mungen in der Problem- xnd Problemlösung zwischen knaft und Produktion gibt 3 logischerweise an Bedeu- l das Ergebnis zunehmen. T. sozialistischen Landwirt- 6d speziell in der sich ent- ^industriemäßigen Pro- st in den besten Betrieben Bl erreicht, der in hohem 0 in den Verfahren als auch ,0 der Produktion ange- Wissenschaft darstellt. For- 66TDrobung, Einführung und sgicklung stellen gewisser- j Ttwicklungsglieder der Pro- .“ar, woraus sich die dia- L Einheit von Wissenschaft •"QUkfiA, A..:11 ...1 D.;e BBpUktion ergibt und „Praxis- RBen" ein objektives Erfor- Süstellen. Bfiter Hauptaspekt ist die k durchzusetzende und den bfiner Universität adäquate ^ Ausbildung der Studen- s“ische Formen von Prak- FWissenschaftlich-produkti- q8zeit der Studenten sind 4 ’s Teilelemente der praxis- 660 Ausbildung. Hierzu ge- 8 sDielsweise das Erkennen ""8‘fen ökonomischer Zusam- Msdas Üben der Leitungs- I Aie Beherrschung der mo- hEshnik n den industrie- 602%. rekonstruierten Anla- 13° Wie die Grundsätze der Objektive Einheit von Wissenschaft und Produktion UZ-interview über Praxisbeziehungen mit Prof. Dr. sc. Hans- Joachim Schwark, Direktor der Sektion Tierproduktion und Veterinärmedizin Produktion oder VEG Tierproduk tion bzw. Tierzucht und staatlichen Tierarztpraxen, in denen unsere Studenten Vorpraktika, Produk tionspraktika und Leitungspraktika, vet.-med.-Praktika bzw. Schulprak tika absolvieren. Leitungskader der Betriebe und Institutionen sind als Mentoren vertraglich verpflichtet und werden vom Stellvertreterbe reich Erziehung, Aus- und Weiter bildung unserer Sektion angeleitet und unterstützt. Diese Form der Zusammenarbeit ist außerordentlich effektiv und er öffnet gleichzeitig den Wissenschaft lern der. Sektion eine breite Praxis verbindung. Zum anderen muß erwähnt wer den, daß unsere Forschungsaufgaben zum überwiegenden Teil im Rahmen der Vertragsforschung gelöst wer den. Die gesellschaftlichen Auftrag geber (WB Tierzucht, WB Indu striemäßige Tierproduktion, AdL u. a.) und die Forschungskollektive be raten gemeinsam die Forschungs gegenstände und deren Lösungs wege. Beide Partner sind sowohl an der Lösung perspektivischer als auch gegenwärtiger Probleme interessiert. Die Wissenschaftler haben dabei die besondere Verantwortung für die Schaffung des wissenschaftlichen Vorlaufs zu tragen, woraus sich ein angemessenes Verhältnis von Grund lagenforschung und angewandter Forschung ergibt. Im Rahmen unse rer Entwicklung haben sich eine Reihe von Gremien herausgebildet, die die Gesamtkoordinierung wahr nehmen. Bei der Durchführung der Tier experimente. und der Erprobungen an der Basis hat die Leitung der Sek tion neue Wege beschritten. Be kannt sind im allgemeinen bei der Überführung von Ergebnissen Flä chenversuche mit der Praxis als Überführungs- oder Anwendungs experiment. Wir haben uns dazu 'entschieden, in fortgeschrittenen lei stungsfähigen Betrieben der Tier produktion Forschungsstützpunkte aufzubauen. Auf der Grundlage ver traglicher Beziehungen ist das nach 3 Gesichtspunkten möglich: — For schungsstützpunkte mit personeller Beteiligung der Praxis, mit personel ler Besetzung durch die Sektion und Vertragsforschung mit zeitweiliger oder permanenter Datenerfassung. Solche Forschungsstützpunkte sind aufgebaut worden bzw. befinden sich im Aufbau — in der IRIMA Delitzsch, in der LPG (TP) Löbnitz, in dem VEB De- licata Leipzig, in dem VEG (Z) Tier zucht Köllitsch, in dem VEG (Z) Tierzucht Cavertitz, in der LPG Schönberg, in dem VEG Annarode und als Applikationsgruppe mit dem \ drroq olpem-n Sychologie 1 Zwielicht n zur Krise der bürgerlichen Psychologie . r °t Dr. Manfred Vorwerg sehen Sitzungen des Kongresses, werden Bemühungen sichtbar zu machen sein, Ergebnisse der Grund lagenforschung praktisch zu nutzen. Eine Analyse der bisher angemelde ten Beiträge zeigt, daß solche Vor träge hauptsächlich aus sozialisti schen Ländern eingereicht wurden Damit werden nicht nur Lösungs möglichkeiten für ein vieldiskutier tes Problem vorgestellt; es wird das auch die ideologischen und metho dologischen Probleme in den Kon greß hineinprovozieren, die in den letzten Jahren unter den Psycholo gen aus kapitalistischen Ländern vielfältig und heiß, manchmal aber auch hitzköpfig und naiv, geführt werden. Es geht dabei nämlich um die Frage, ob die experimentelle Psy chologie (der Prototyp der Grund lagenforschung) überhaupt in der W,"en " “Se von Erkenntnissen, fW 1 ® gesellschaftlichen Le- , v Werden, andererseits Xvporgeworfen, daß wir zu *k lagen über die Psycholo- vernichtender Havarien, von der V^its verfügen wir über elementaren Unterweisung im Kin- M.ena ..— e-1- dergarten bis zur Erwachsenenbil dung, von der Neurochirurgie bis zur Behandlung funktioneller Störun gen. ..; die Aufzählung kann belie big fortgesetzt werden. Man sollte bedenken, welchen Aufwand an Geisteskraft und technischer For schungsmittel es bedürfte, in der Psychologie, deren Substrat ein so kompliziertes System wie unser Ge hirn ist, das unter stets wechseln den äußeren Bedingungen sich ent wickeln und arbeiten muß, so viel gestaltige Fragen zu lösen. Trotzdem sieht die Konzeption des 22. Internationalen Kongresses für Psychologie vor, nicht wie bisher, Bbtt"same Beiträge für den vL der gesellschaftlichen 16278 leisten können. Diese gilt weltweit, relativ F.Von den Gesellschafts- BsrsSeilich gibt es sehr dif- WHndchen dafür in den ein- die mit den kon- l usShen Verwertungsbedin- 1 tüpammenhängen, die hier 8 Byissenschaft überhaupt "*,‘chologie im besonderen existieren in allen 9 ’nri Lebens: von der Her- Vbs, Nutzung der Wohn- BUngur Raümfahrt, von der Weh81 des Neugeborenen bis 8 ‘omrgischen Problem des 09 k- Lernen elementarer 15 d8 Zu komplizierten Be- B‘e6e8 Leistungssportlers, FB3ive. der ersten Worte bis Wh. Verhalten hochgebil- “g bsn, von Fehlleistungen ls zu Millionenwerte B4ipi nur Grundlagenprobleme zu disku- iBehe Ursachen dafür aber gieren. In den nahezu 60 Symposien m Entwicklungsstand und etwa ebenso vielen themati- t qi,°8ie selbst begründet. Das 8 nip Vielfalt der Probleme, Pg a nds die Kapazität zur tbacHsreicht, ebenso vie die V GeHbare Forschungsstrate- V vKomplexität des Gegen- Bene len Fällen noch nicht ist. Psychologische V'genen „(und folglich auch V Fh. für wissenschaftlich Lage sein kann, die Probleme des wirklichen Lebens zu lösen. Ande rerseits, so sagt man, seien die so genannten ,.wirklichen Probleme des Lebens“ so schwer methodisch exakt untersuchbar, daß aus derarti gen Bemühungen keine wissenschaft lichen Schlußfolgerungen gezogen werden können. Die Menschen müssen aber psy chologisch richtig.handeln, wenn sie effektiv sein wollen, und das überall im Leben. Dieses Dilemma wird in der bürgerlichen Welt als „Krise der Psychologie“ bezeichnet, wobei un beachtet bleibt, daß Psychologie nicht nur in kapitalistischen Län dern betrieben wird. Untersucht man die Diskussionen und deren Ursachen näher, findet man zwei Problembereiche, auf die das ganze (etwas vereinfacht) zu rückgeführt werden kann: Zuerst fällt auf, daß bürgerliches psycholo gisches Denken sich sehr schwer tüt, wenn es um die elementare Ein sicht geht, derzufolge Erkenntnisse nicht ohne Theorie sinnvoll beför dert werden können. Der sogenannte Theorienpluralismus enfpuppt sich schließlich als eklektische Anein anderreihung von Teiltheorien, die, gemessen an den Einsichten der Wis senschaftstheorie, gar keine Theo rien im eigentlichen Sinn sind. Das trifft die Lage der experimentellen Psychologie. Die „wirkliche Lebens psychologie“ setzt dem ideologie trächtige Pseudotheorien entgegen, die mit wenigen und meist sehr ein fachen Prämissen Gedankengebäude aufblähen, die alles erklären zu können vorgeben. Ihnen fehlt ver ständlicherweise jegliche empirische Verifikationsmöglichkeit; sie kön nen demzufolge aber auch nicht falsifiziert werden, was ihre anhal tende Lebensdauer ebenso erklärt wie ihre systemerhaltende ideologi sche Funktion ihre Nützlichkeit für die herrschende Klasse fundiert. Der Zusammenprall dieser beiden Lager kann das Kongreßgeschehen beinflussen, und wir werden als Marxisten in diesem Streit gefragte Partner sein. Der zweite Problembereich, der die „Krise“ ausmacht, betrifft das Verhältnis von Individuum und Ge sellschaft, wie es sich in der psycho logischen Forschung abbildet. Nie mand, auch im bürgerlichen Lager, bestreitet mehr, daß Menschen ge sellschaftliche Wesen sind. Nur: der bürgerliche Individualismus in der Psychologie hat sich gewandelt. Er tritt in zwei Formen auf. Einerseits wird davon ausgegangen, daß es zwei Psychologien gäbe,, eine natur wissenschaftliche, mit dem indi viduellen biologischen Organismus befaßte, und eine geisteswissen schaftliche, mit den Bewußtseinspro zessen beschäftigte. In beiden Fällen wird das isolierte Individuum untersucht, und es wird betont, daß natürlich auch kulturelle Einflüsse eine modifizierende Wirkung auf die so auffindbaren Vorgänge (z. B. kognitiver oder motivationaler Art) ausüben. Dabei wird eine abstrakte Gesellschaft unterstellt, die gewis sermaßen neben dem biologisch und geistig aktiven Individuum herum existiert und wirkt. Die Persönlich-/ keit habe sich ihr gegenüber zu „entfalten“, zu. „verwirklichen“. Die andere Variante geht davon aus, daß die Geselsbhaft gegenüber dem In dividuum „Zwänge“ ausübt und ver kennt, daß Personen Subjekte der Geschichte und ihrer Lebensverhält nisse sind. Es wird so ein naiver Determinismus unterstellt, der übri gens als „revolutionär“ ausgegeben wird, und es werden die individuel len Regulationsvoraussetzungen für menschliches Verhalten ignoriert. Das aus derselben Quelle stam mende Gegenstück dazu reduziert die Analyse psychischer Regula tionsvorgänge auf reaktives Verhal ten des Individuums unter experi mentellen Bedingungen, isoliert es gewissermaßen von den „Zwän gen“ der Gesellschaft und verkennt, daß so wesentliche Attribute mensch lichen Verhaltens ausgeblendet sind. Die Auseinandersetzung zwischen diesen beiden Lagern wird unsere marxistische Konzeption dazu her ausfordern und gute Argumente ver langen. Dabei sollte man nicht nur deutlich machen, wessen Krise die „Krise der Psychologie“ ist, sondern Vor allem den Leuten nicht aufs Maul, vielmehr auf die Finger schauen, und ihnen zeigen, was sie wirklich tun, wenn sie forschen. Zwischen Wort und Tat besteht in der bürgerlichen Psychologie häufig Zwielichtigkeit, Wissenschaft / Literatur 5 VEB Kombinat Impulsa Elsterwerda. Die Forschungsstützpunkte stehen allen Wissenschaftsbereichen offen, wobei ein WB verantwortlich die Koordination der geplanten For schungsvorhaben vornimmt und mit dem Partner abspricht. UZ: Können Sie Forschungsergeb nisse nennen, die für die Praxis von hoher Bedeutung sind und aus Pra xisverbindungen resultieren? Prof. Schwark: Natürlich, es gibt eine ganze Anzahl solcher Beispiele. Die Angehörigen unserer Sektion hatten sich u. a. zum 30. Jahrestag der DDR zu zwei Spitzenleistungen verpflichtet. 1. Erarbeitung von Parametern und Teilprogrammen der Tierzüch tung für das zentrale Zuchtprogramm 1981 bis 1985. 2. Grundlagenuntersuchungen zu biochemischen Kennwerten im Pan sen des Rindes und ihre Beziehungen zum Wachstum. Beide sind gleichermaßen wichtig. Zum einen für den Vorlauf in der züchterischen Arbeit in unseren Tierbeständen, zum anderen durch die Erarbeitung von Fütterungsregi men. die der genetischen Leistungs möglichkeit adäquat sind. Zu den genannten beiden Forschungsleistun gen möchte ich kurz die Ergebnisse darlegen: Zuchtprogramme sind staatliche Zielprojektionen zur Nutzung des Intensivierungsfaktors Züchtung. Sie verfolgen das Ziel, die Reproduk tion des Tierbestandes mit steigen der Effektivität zu sichern, den Zuchtfortschritt zu maximieren und die Ökonomik der Produktion zu rerbessern. Die Forschungsergebnisse erfassen hochaktuelle Teilgebiete der züchte rischen Weiterentwicklung von Rin dern, Schweinen, Schafen, Geflügel und Sportpferden. Hierin eingeord- net, werden praxisreife Ergebnisse zur biotechnischen Steuerung der Fortpflanzung übergeben, wie auch Fragen der züchterischen Beeinflus sung von Schlachtkörpern diskutiert und einzuleitende Maßnahmen an empfohlen. Dabei erfolgt die Über gabe des Materials so, daß die Ziel stellungen und Ergebnisse kurz Um rissen werden und die Schlußfolge rungen eine direkte Anwendungs orientierung darstellen. Der Anteil der Futterkosten an den Gesamtkosten der Rindfleisch produktion variiert zwischen 50 und 70 Prozent. Untersuchungen zum effektiven Futtereinsatz sind dem nach nicht nur nährstoffökonomisch, sondern auch ökonomisch von gro ßer Wichtigkeit. UZ: Welche Vorstellungen haben Sie hinsichtlich der Weiterentwick lung der Praxisbeziehungen? Prof. Schwark: Nach unseren Überlegungen und denen unserer Partner sollten sich die Praxisbezie hungen so gestalten, daß eine Stabi lisierung der disziplinbezogenen Forschungskollektive im Interesse gesteigerter Kooperationsfähigkeit erreicht wird, die interdisziplinäre Forschung kontinuierlich weiterent wickelt wird und der Ausbau der Praxisbeziehungen bis zur arbeits teiligen Prozeßgestaltung entwickelt wird. UZ informiert: Neue sowjetische Literatur Geschichte/Recht/Politik Die ideologische Expansion der USA in Lateinamerika, 79-8-10155 ZW 1 Peru: von den Inkas bis in unsere Tage, 78-8-12776 ZW 1 Die Gründung der Peters burger Akademie der Wissen schaften, 78-8-12641 ZW 1 Der ideologische Bankrott der bürgerlichen Demokratie, 78-8-12768 ZW 1 Die Volksrepublik Kongo, 79-8-10337 ZW 1 Einige Probleme des natio nalen Befreiungskampfes in Lateinamerika, 78—8—12777 ZW 1 Patriotismus und gesamtna tionaler Stolz des Sowjetvol kes, 78-8-11973 ZW 1 Die Festigung der Einheit der sozialistischen Länder, 78-8-11239 ZW 1 Die Republik Sudan 1956- Mal 1969, 78-8-12669 ZW 1 Ausländische Jugendorgani sation, 79-8-13111 ZW 1 Marxismus-Leninismus/Philo- saphie/Psychologie/Pädagegik Die Leninsche Taktik des „Linken Blocks“ in der Revo lution 1905-1907, 77-8-16140 ZW 1 Die Ausarbeitung einer all- gemeinen soziologischen Theo rie des Marxismus, 78—8—12486 ZW 1 Methodologische Probleme der Erforschung der sozialisti schen geistigen Kultur, 78—8— 16684 ZW 1 Dem Vermächtnis des gro ßen Lenin. 77-8-13362 ZW 1 Kritik an der bürgerlichen Verfälschung in Fragen des Parteiaufbaus der KPdSU, 78-8-12489 ZW 1 Das Problem der Lebens qualität im ideologischen Kampf der Gegenwart, 78-8— 12770 ZW 1 Probleme der Wissenschafts methodologie und des wissen schaftlichen Schöpfertums, 78-8-15826 ZW 1 Dialektik und moderne Evo lutionstheorien, 78—8—12632 ZW 1 Historisch-soziale und welt anschauliche Aspekte philoso phischer Kategorien, 78-8-11953 ZW 1 Über Wladimir Iljitsch Le nin und die Familie Uljanow, 79-8-10344 ZW 1 Wirtschaft/Soziologie Soziologisch-philosophische Probleme des entwickelten So zialismus, 78—8—12838 ZW 1 Information und Informa, tionsnetze, 78—8—12616 ZW 1 A m 10. Dezember erhielt Odys seas Elytis, einer der nam haftesten griechischen Lyriker, wie KPG-Generalsekretär Florakis in seinem Glückwunschtelegramm betonte, in Stockholm den Literatur- Nobelpreis. 1911 auf Kreta geboren, lebt er seit 1914 überwiegend in Athen. 1930 be gann er ein Jura-Studium, das er aber bald abbrach, um sich frei schaffend der Literatur zu widmen. 1948 bis 1952 hielt er sich in Paris auf, wo er u. a. mit Paul Eluard und menschlichen Körpers, die Lebens freude, die Liebe, aber auch den Schmerz des Menschen. Der Kampf gegen die 1940 in Griechenland eingefallenen italie nischen Faschisten, an dem Elytis als Offizier teilnahm, fand seinen Nie derschlag u. a. in dem „Helden- und Trauergesang für den in Albanien vermißten Leutnant“ (1945) und in „To axion esti“; hier gestaltete er auch den Widerstand des Volkes ge gen die deutsch-italienische faschi stische Besetzung und gegen die ein Literatur-Nobelpreis für Odysseas Elytis Picasso Freundschaft schloß. Weitere Reisen unternahm er z. B. 1962/63 in die UdSSR. Bereits durch seine ersten Ge dichte, die 1935 in einer avant gardistischen Zeitschrift erschienen, erregte er Aufsehen. Es folgten zahl reiche Lyrik-Bände. Sein Hauptwerk „To Axion esti/ Gepriesen sei“ (1959; Theodorakis vertonte Teile davon) erhielt den griechischen Lyrik-Staatspreis. Elytis schrieb Essays über Kunst und Lite ratur, übersetzte Werke von Brecht (den „Kaukasischen Kreidekreis“), Eluard (der ihn sehr stark beein flußte), Garcia Lorca, Majakowski u. a., und schuf Collagen bzw. Illu strationen zu eigenen Werken. In der verdienstvollen Reclam- Anthologie neugriechischer Dichtung „Diese Landschaft ist hart wie das Schweigen“ sind drei Gedichte von Elytis abgedruckt. (Eine erweiterte Neuauflage ist in Vorbereitung.) Zunächst stark symbolistisch und surrealistisch geprägt, besang er in formschönen, meist freirhythmischen Versen die Natur und den Menschen: die sonnenüberflutete Agäis-Land- schaft ebenso wie die Schönheit des heimische Reaktion in dem bis 1948 dauernden Bürgerkrieg. Der militärischen Junta, die 1967 bis 1974 Griechenland regierte, stand er ablehnend gegenüber. Auf einer Pressekonferenz in Athen betonte Elytis kürzlich, daß Dichtung ge eignet ist, zumindest indirekt, über das Bewußtsein des Publikums, die Welt zu verändern. Elytis, seit 1978 Ehrendoktor der Universität Saloniki, ist der zweite Nobelpreisträger der griechischen Literatur, der erste war 1963 G. Seferis. Auf die Nachricht von der Zuerkennung des Preises erklärte Elytis, das Komitee habe in seiner Person wohl die gesamte griechische Lyrik ehren wollen. Der berühmte griechische Lyriker Ritsos gratulierte mit den schönen Worten: „Die Verleihung des Nobel preises an unseren großen Dichter Elytis ist eine Ehre für den Nobel preis selbst. Elytis hat schon die be deutendsten Preise bekommen: wei teste Anerkennung und die Liebe des ganzen griechischen Volkes.“ Prof. Dr. Jürgen Werner, Sektion Germanistik/Literaturwissenschaft