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VZ/27 4. Juli 1980 17 Wissenschaft und Praxis 5 sin- al- 3e- veg Jen len len len uf- ei- dt- inz ng tu- :k- x- •ch eit ber gesellschaftliche Praxis ist Ausgangs- und Endpunkt der vissenschaftlichen Arbeit ur Zusammenarbeit der KMU mit Praxisparinern on Prof. Dr. sc. Lothar Rathmann, Rektor der KMU Die Karl-Marx-Universität ge- 'änn vor kurzem einen neuen Ver- Sgspartner: VEB Kombinat Poly- Saph „Werner Lamberz“ Leipzig, le Komplexvereinbarung orientiert Dvohl auf schnelle Leistungssteige- 0ng des polygraphischen Maschi- Snbaus der DDR als auch auf pra- “sorientierte Lehre und Forschung. Nun ist ein Vertrag mit einem 2dustriebetrieb kein Novum für un- Ste Hohe Schule. Er widerspiegelt elmehr die Kontinuität unseres gebens, Wissenschaft und Hoch- Shulbildung konsequent auf die Be- Shleunigung des wissenschaftlich- khnischen Fortschritts zu richten. 8itdem die KMU vor 30 Jahren mit sm Kombinat „Otto Grotewohl“ Bhlen als erste Hochschuleinrich- 20g der DDR einen Freundschafts- Etrag mit einem Industriebetrieb Beschlossen hatte, dem später Bter anderem die Abkommen # dem Kombinat GISAG, mit 8h Leuna-Werken, dem Fotoche- Eschen Kombinat Wolfen, dem Eombinat Carl Zeiss Jena und vielen Fieren folgten, hat sie sich zuneh- Bend ergebnisträchtiger in unserer Esellschaft verwurzelt. Und doch Ehen wir etwas Bemerkenswertes Balitativ Höheres an der jüngsten ESreinbarung. In der Komplexver- Wnbarung wird deutlich, daß wir Bs ganz konkret den qualitativ hö- ? r &n Anforderungen stellen. Zug um 28 die Komplexität der Beziehun- G) zwischen Wissenschaft und Ge- Sschaft zu erweitern. Es geht darum, das Wechselver- 8tnis zwischen Theorie und Pra- G Lehre und Forschung in gegen- Stiger Verflechtung dieser Elemente Rtimal zu gestalten, um eine SDShstmögliche Leistungssteigerung die entwickelte.sozialistische Ge- Esehaft zu erreichen. Jeueste theoretische Kenntnisse in die j^hre einfließen lassen {Das Kombinat gibt Impulse für ögerfristige Ziele und komplexe Rfgabenstell ungen. Es trägt zur GSbildung der Studenten bei und J 6r nimmt Spezialvorlesungen, Se- BDre und die Betreuung von Di- hOmarbeiten.: An gemeinsame Ex- gate zur zentralen Leistungsschau haben wir auch gedacht. Die wiederum unterstützt die Wei- Ebildung von Hoch- und Fach- Fulkadern. Neben dem Wirken von Anschaftwissenschaftlern und jj C htswissenschaftlern haben wir 85 Mitarbeit von Physikern, Mathe- Stikern und Chemikern angestrebt. ADie Praxis ist Ausgangspunkt und CPunkt in der wissenschaftlichen «Peit. Die entscheidende Aufgabe 51 Universität ist die Ausbildung hochqualifizierten Absolventen, J sich voll für die Verwirklichung F Interessen unserer sozialisti schen Gesellschaft engagieren. Zwin gend ist daher für unsere Wissen schaftler, ihre neuesten theoreti schen Erkenntnisse in die Lehre ein fließen zu lassen. So hat u. a. die Sektion Physik den Einbau eines Abschnittes „Technologie der Mikro elektronik“ in die Vorlesung „Tech nologie für Physiker“ vollzogen. Vorbildrolle von Hochschullehrern und Leitern ist wichtiger Aspekt Bei unseren Überlegungen zur Auf nahme neuer Forschungsergebnisse und Theorien in die Lehre ringen wir darum, das Verhältnis von theo retischer Grundlagenausbildung und Aneignung von Spezialwissen opti mal zu gestalten. Es gilt, die Stu denten an die theoretisch aktuell sten Fragen ihres Fachgebietes her anzuführen, um sie zu befähigen, später selbständig auf die ungewöhn lich rasche Zunahme und Erweite rung des Wissens zu reagieren. Das Drängen nach Erkenntnisgewinn, das Suchen nach neuen Lösungen und der Wunsch, sie für den wissen schaftlich-technischen Fortschritt nutzbringend anzuwenden, wird sie umso mehr erfassen, je vorbildlicher sie es an ihren Hochschullehrern und Leitern im Praktikum erleben. Gerade das Praktikum konfron tiert die Studenten mit konkreten be trieblichen Fragen in einer Form, wie das weder Vorlesung noch Seminar vermögen. Hier ergibt sich die Not wendigkeit der Einordnung in ein Kollektiv, des Beitrags der individuel len Leistung für hohe Kollektiv ergebnisse. Hier hat der Student die Chance des praktische Erfolgser lebnisses, aber auch zur kritischen und selbstkritischen Verarbeitung von Mißerfolgen. 17 000 Praxiskader bildeten sich seit 1976 an der KMU weiter Unsere potentesten Kollektive zur Überführung von Forschungsergeb nissen in die Praxis heben immer wieder nachdrücklich hervor, daß sich die Arbeit von Nachwuchs wissenschaftlern und Studenten in der Praxis außerordentlich posi tiv auf die Festigung des Kollektivs auswirkt. Streng terminisierte Auf gabenstellungen, die Übernahme der unbedingten Garantie für Teilergeb nisse und die gemeinsame Beratung weiterer Schritte stärken das Verant wortungsbewußtsein jedes einzelnen für das Kollektiv, sein Wissen dar um, daß die Zuverlässigkeit seiner Arbeit unabdingbar für den Gesamt erfolg ist. An der KMU wurden in den vergangenen fünf Jahren 17 000 Praxiskader in den verschiedensten Weiterbildungsformen ausgebildet. Zur Erhöhung der Praxisbezogen heit unserer Forschung kämpfen un sere Kollektive gegen unverbindli che Grundlagenforschung — hier lie gen noch echte Reserven — als auch gegen ein verkürztes Verhältnis zur Praxis, denn darin verbirgt sich mit unter theoretisches Unvermögen, ge gen das wir entschieden angehen.-Un sere Erfahrungen besagen, daß sich aus einer langfristig und zielstrebig betriebenen Grundlagenforschung scheinbar plötzlich sehr wirkungs trächtige Praxisanwendungen erge ben können, die darüber hinaus meist sehr originellen Charakter tra gen. So weisen beste Kollektive nach, daß praxiswirksame Forschungs ergebnisse dann eine hohe Langzeit wirkung und Qualität erreichen, wenn sie aus strategisch orientier ter, immer wieder in Neuland vor stoßender Grundlagenforschung re sultieren. Und das wiederum ist auch die Gewähr dafür, daß die Theorie des jeweiligen Fachs aus der Praxis Impulse empfängt, die die Grundlagenforschung bereichern und weiterentwickeln. Als ein Beispiel dafür sei auf das Analytische Zen trum der Sektion Chemie verwiesen. Potentiale von Praxispartnern und Hochschule miteinander verflechten Die Impulse der Praxis als theore tische Herausforderung verstehend, hat dieses Zentrum auf den Gebie ten der anorganischen Spurenanla- lyse, der Anwendung der Röntgen- und Photoelektronenspektroskopie, des komplexen Einsatzes spektro skopischer Methoden und der Infor mationsverarbeitung spektraler Da ten eine .Spitzenposition in der DDR erworben und bestimmt zum Teil das internationale Niveau mit. So stellt sich als kardinale Aufgabe für unsere Universität immer wieder neu, beginnend mit der Problemstellung, die Potentiale von Praxispartnern und Hochschule miteinander zu verflechten, erkannte praktische Fragen in theoretische und theore tische in praktische Fragen umzu setzen. Das ist eine ständige Heraus forderung an die Wissenschaft, der wir uns zum Nutzen unserer soziali stischen Gesellschaft stellen. Auf die sem Wege werden wir auf der V. Hochschulkonferenz der DDR einen spürbaren Leistungsanstieg ab rechnen. Das Universitätshauptgebäude mit dem von den leipziger Künstlern Frank Ruddigkeit, Rolf Kurth und Klaus Schwabe ge schaffenen Hochrelief, das das revolutionäre weltverändernde Wesen der Lehre von Karl Marx darstellt. Das Kunstwerk war 1974 anläßlich des 25. Jahrestages der Gründung der DDR an die Universität übergeben worden. Seit 1971 haben wir 15 400 hochqualifizierte Absolventen der Praxis zur Verfügung gestellt. In unseren Anstrengungen, das Niveau der kommunistischen Er ziehung der Studenten zu erhö hen und die Qualität der praxis orientierten Ausbildung zu ver bessern, haben sich die präzisier ten Studienpläne, die neuen Lehr programme „Grundlagen des Mar xismus-Leninismus“, die neue Praktikumsordnung und die ein- führung des Vorpraktikums in einigen Studienfächern bewährt. Es gelang immer besser, die Studenten in Form von Jugend objekten in Schwerpunktaufga wirtschaftlichem Nutzen in die Praxis überzuführen. Zahlrei che Neuerervorschläge, die einen hohen Nutzen bringen, wurden von den Angehörigen der KMU erarbeitet und erfolgreich in der Praxis realisiert. Di e großzügige Förderung des Hochschulwesens durch die Par tei der Arbeiterklasse und unse ren sozialistischen Staat zeigt sich auch in der Entwicklung des Kaderpotentials an der KMU. Heute sind über 3700 Wissen schaftler an der Universität tätig. Die . systematische Qualifizie rung des wissenschaftlichen Nachwuchses nahm in den letz Verträgen und 10 ArbeitsVerein barungen von 1970 stehen heute etwa 30 Universitätsverträge, dar unter mit 15 Einrichtungen sozia listischer Länder, und über 60 Ar beitsvereinbarungen gegenüber. Wissenschaftler unserer Uni versität nehmen Lehr- und For schungsaufgaben an ausländi schen Institutionen wahr und sind Teilnehmer an internationalen Kongressen im Ausland. Die Zahl der unsere Universität besuchen den Wissenschaftler steigt stetig an. Rund 6000 ausländische • Stu denten aus über 115 Ländern nah men von 1970 bis 1980 am Her Unsere Anstrengungen haben sich gelohnt Erfolgreiche Bilanz der Karl-Marx-Universität ben der Sektionen einzubeziehen. Heute bearbeiten an der KMU 5000 Studenten über 50 Jugend objekte. Die bildungspolitische Verant wortung unserer Universität er streckt sich in ständig wachsen dem Maße auf die Weiterbildung von Praxiskadern. Allein seit 1971 absolvierten an der KMU etwa 9000 Hochschullehrer und 17 000 Hoch- und Fachschulkader die verschiedensten Fernstudien- und Weiterbildungsformen. Ge sellschaftswissenschaftler ver faßten im Fünfjahrplanzeitraum 1971—76 fast 300 Lehrbücher und rund 500 Monographien. Dem An liegen, Erkenntniszuwachs in der Grundlagenforschung durch den Vorstoß in übergreifende wis senschaftliche Fragestellungen zu gewinnen, diente die Bildung von 9 interdisziplinären Zentren und Arbeitskreisen. Die Karl-Marx-Universität hat sich seit dem VIII. Parteitag mit wachsendem Erfolg der Forde rung der Partei der Arbeiter klasse gestellt, Forschungsergeb nisse rasch und mit hohem volks ten Jahren einen beträchtlichen Aufschwung. Von 1971 bis 1979 wurden an unserer Universität über 2700 Promotionen A und 450 Promotionen B erfolgreich abgeschlossen. Deutlicher Aus druck enger Beziehungen zur Praxis ist die Tatsache, daß sich unter den Promovenden viele Praxiskader befinden. Sichtbares Zeichen der gewach- senen internationalen Position . der DDR und des wissenschaftli chen Leistungsvermögens der Karl-Marx-Universität ist die Entwicklung der internationalen . Wissenschaftskooperation unse rer Hohen Schule. 10 Universitäts der-Institut ihr Studium auf. Etwa 1700 Ausländer beendeten in die ser Zeit mit Erfolg ihr -Studium an den Fachsektionen und am Be reich Medizin; viele Ausländer verteidigten ihre Dissertation. Kontinuierlich wuchs der Grundmittelbestand der Karl- Marx-Universität. Das schließt den Bau des ersten Neubaukom plexes einer Universität ebenso ein wie die Erhöhung der Zahl der Wohnheimplätze für Studie rende. Die Ausstrahlungskraft der KMU als ein geistig-kulturelles Zentrum des Territoriums nahm ständig zu. 60 000 Bürger besuch ten im Studienjahr 1978/79 allein die Veranstaltungen der 4 größ ten Ensembles der KMU. In den letzten fünf Jahren repräsentier ten 11 Kollektive der KMU ihr künstlerisches Leistungsvermögen im Ausland. Die Sonntagsvorlesungen Leip ziger Hochschulen und vor allem das seit 1979 bestehende Vetera nenkolleg finden lebhaften Zu spruch unter den Bürgern der Stadt Leipzig.