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Most und Sitzesolgen. Der Wassermangel, -er sich tm vorigen Jahre «amentlich in Chemnitz in starkem Matze und mit allen seinen unerquicklichen Folgen für eine Großstadt fühl bar gemacht hat, scheint auch in diesem Jahre wieder auftreten zu wollen. Aus verschiedenen Orten We st und Mittelsachsens lausen Meldungen ein, die besagen, -atz -er auftretende Wassermangel bereits die Stadtverwaltungen zu Maßnahmen veranlatzt hat, um die Bevölkerung vor einer Wassernot zu bewahren. Die Ursache« liegen nicht allein in -er trockene« Witterung -er letzte« Wochen, sondern sind zum Teil anch «och Folgeerscheinungen des ausgedehnte« un scharfe« Frostes im vergangenen Winter. So wird aus Werdau gemeldet, daß dort durch zahlreiche Rohrbrüche in der Frostperiode des Winters die Wasserversorgung -er Stadt derart in Mitleiden schaft gezogen worden ist, daß umfangreiche Arbeiten zur Behebung notwendig waren, die zunächst provi sorisch ausgeführt werden mutzten und nach uns nach vervollständigt werden. Insbesondere hat die Wer dauer Industrie unter dem Wassermangel zu leiden. Die jetzt eingetretene Trockenheit wirkt sich nun in einer Verschärfung der Wasserkalamität aus. InFlö h a und Heidenau wurden von den Be hörden Anweisungen erlassen, die den Wasserverbrauch namentlich für das Sprengen von Anlagen und Höfen verbieten. Der Wasserstand der Flüsse in ganz West sachsen ist autzerordentlich niedrig Aus Stadt und Laud. Dreifacher Selbstmorv. In Gumbinnen wur den der Kaufmann Broszat, seine Ehefrau und ihre achtzehnjährige Tochter tot in ihrer Wohnung aufge funden. Alle drei haben Selbstmord begangen, in dem sie die Türspalten mit Zeitungspapier abdichteten und dann die Gashähne öffneten. Aus hinterlasse nen Briefen geht hervor, daß die schwierige wirtschaft liche Lage die Ursache zu dem Schritt bildete. Man fand die Körper von Mutter und Tochter eng umschlun gen. Vor ihnen lag die Leiche des Vaters. Aus dem Stuhl lag ein Gesangbuch. Ter 21 Jahre alte Sohn Walter war unter einem Vorwand nach einer Ort schaft des Nachbarkreises Goldap geschickt worden. Erdstöße ani Großen Belt. Am spn .n Abend wurden auf der am Großen Belt gelegenen Insel Sejro einige heftige Erdstöße verspürt. Fünfmal wie derholten sich die Erdstöße in kurzen Zwischenräumen. Ter Bevölkerung bemächtigte sich ein nicht geringer Schrecken als die Häuser ins Wanken gerieten, die Fensterscheiben klirrten und ein donneräynliches Ge töse zu hören war. Im Laufe der Nacht wurden weiter noch einige Erdstöße verspürt, die jedoch längst nicht so heftig wie die ersten fünf waren. Wieder unterirdisch«: Explosion in London. In der Tover-Street im Londoner Piccadilly-Viertel ereignete sich eine Explosion unter dem Bürgersteig, der in kurzen Abständen sieben weitere folgten. Acht Bürgersteigplatten, die die Zentralpunkte für unter dem Bürgersteig laufende Kabelanlagen verdeckten, wurden in die Höhe geschleudert und die Kabelanlagen in einer Ausdehnung von erroa vierzig Metern zerstört. Zwei Personen wurden leicht, eine schwer verletzt. Ter Ver kehr in der belebten Straße wurde beträchtlich gestört. Schmugglerska»»al in Luwalki. In Suwa Hi ist man einer großen Schmugglerbande aus die Spur gekommen. Die Bande, die über eine große Zahl von Helfern verfügte, steht unter Führung einer jungen Frau, die mit Hilse ihrer Liebschaften in Militär- und Zollbeamtenkreisen den Schmuggel mit Leichtigkeit er möglichte. Bor allem wurden Kokain, Sacharin und Seide geschmuggelt. Es konnte bereits mit Bestimmt heit sestgestellt werden, daß der Schmuggel seit 1925 betrieben wurde. Bisher wurden vier Personen, die der eigentlichen Schmugglerbande angehören, und meh rere Helfer verhaftet. Da zahlreiche Beamte der Stadt direkt oder indirekt in die Angelegenheit verwickelt zu sein scheinen, ist es nicht ausgeschlossen, daß der Skandal noch sehr peinliche Folgen haben wird. Feuer im Kopenhagener königlichen Theater. Von einem Brand heimgesucht wurde das königliche Theater in Kopenhagen. Der Brand war in einem Re quisitenraum auf dem Boden ausgebrochen und griff >^us den Dachstuhl sowie aus einen Uebungssaal des Wei MIlivmn Volt. Ein Triumph der H o ch s p a n n u n g s t e ch n i k. Im Transformatorenwerk der Koch L Sterzel Aktiengesellschaft, Dresden-Mickten, fand ein Enrpfang statt, zu dem der Verband Sächsischer Elektrizitäts werke, der Dresdner Elektrotechnische Verein und die Firma Koch L Sterzel Aktiengesellschaft gemeinsam eingeladen hatten. Professor Dr.-Jng, e. h. Koch begrüßte die Anwesenden und gedachte in einem Rück blick der Entwicklung der Hochspannungstech nik, die zur sicheren Beherrschung von Spannungen bis zu mehreren Millionen Bolt geführt hat. Die Firma Koch L Sterzel AG. sei in der erfreulichen Lage, den Anwesenden die Auswirkung eitler Spannung von zwei Millionen Vclt vorzuführen, eine Spannung, die in Europa bisher »och nicht erzeugt wurde. Hierauf gab Dr.-Jng. Reiche an Hand einiger Licht bilder Erläuterungen. Bei Vorführung der Anlage, die in ihrer Ausdeh nung einen großen Teil -er Montagehalle in Anspruch nahm, wurde der Raum völlig verdunkelt. Während die Spannung allmählich wuchs, begannen die hoch gelegenen unter Spannung stehenden Teile bläu liche Blitze auszustrahlen, die ein magisches Licht verbreiteten. Als die volle Spannung erreicht war, schlugen zwischen zwei Spitzen im Abstand von fünf Metern unter donnerndem Getöse hell leuchtende Funken über. Balletts über. Noch dreivievteHÜndiger Löscharbeit konnte der Brand auf fein«, Herd beschränkt werden. Atte römisthe Niederlassung auf «otland. «et Rorra Stenkyrka auf Gotland mm ein« un bewohnten Waldgegend eine aus der Römer-eit stam mende Niederlassung sestgestellt worden. Der Fund platz umfaßt ein Gebiet von 60 000 Quadratmeter Ausdehnung und zeigt Grundriss« von Häusern, die am Rande eines vermutlich als Ackerland benutzten Feldes liegen. Das Feld ist umsäumt von einer Schutz mauer wahrscheinlich römischer Bauweise. Ferner be findet sich in der Nähe ein Gräberfeld mit etwa 50 Gräbern, das von noch unberührten Schanzen um geben ist. Ter Wiener Sportflieger Burian verunglückt. Der Sportflieger Burian aus Wien war in Graz mit einem selbsterbauten Flugzeug gestartet und wollte nach Wien fliegen. Während des Fluges bemerkte Burian einen Fehler in der Benzinleitung und entschloß sich, notzulanden. Dabei überschlug sich das Flugzeug und wurde auf dem schwierigen Boden voll kommen zertrümmert. Ter Pilot erlitt wie durch ein Wunder nur leichte Verletzungen. Burian, ein be kannter Sport- und Kricgsflieger, wurde in der letzten Zeit vom Unglück verfolgt. Mit einer anderen Maschine, die er ebenfalls aus eigenen Mitteln erbaut hatte, stürzte er in den Attersee, wobei das Flugzeug unter ging. Nur mit Mühe und Not konnte Burian vor dem Ertrinken gerettet werden. Bier Tote bei einer Artillerieübung. Bet Schieß übungen auf dem Artillerieschießplatz Hajmasker bei Budapest explodierte beim Laden einer Feldhaubitze eine Granate. Von den Bedienungsmannschaften wur den eine ganze Anzahl schwer verletzt. Ein Hauptmann, zwei Unteroffiziere und ein Kanonier sind kurz daraus ihren Verletzungen erlegen. Wassersnot in Rumänien. Aus allen Teilen Ru mäniens kommen Meldungen, daß durch die letzten Regengüsse Flüsse und Bäche aus den Ufern getreten sind und weite Strecken überschwemmt haben. Im Bezirk Braila wurden mehrere Dörfer von dem aus den Ufern getretenen Sereth überschwemmt. In manchen Orten reicht das Hochwasser bis an die Dächer der Häuser. Es wurden weite Flächen Ackerland und über 5000 Hektar Ernte vernichtet. Der Schaden ist sehr erheblich. In der Nähe der Grenzstation Ttghina ist der Tnjestr aus den Ufern getreten. Auch Tighina ist von der Ueberschwemmung bedroht. Helbra. Auf der Landstraße wurde ein 18jäh- riger Schlosser von den Insassen eines vorüberfahren den Autos aufgefordert, einzusteigen. Als er dies ablehnte, erhielt er einen Schlag über den Kopf, so daß er bewußtlos zusammenbrach. Beim Herannahen eines anderen Autos ergriffen die Leute — es handelt sich offenbar um Werber für die Fremdenlegion — die Flucht. Der junge Mensch wurde in bewußtlosem Zu stand in die elterliche Wohnung gebracht. Freyburg. Als der Kassierer A. nach -Gl Rott- und Fahrturnier in Gleina sich auf dem Heimweg befand, wurLe er von drei Strafgefangenen, die hier beschäftigt sind, überfallen. Die Strolche versuch ten, ihm das Gelb zu entwenden. Aus die Hilferufe des Ueberfallenen ergriffen die Räuber die Flucht, ohne ihr Ziel erreicht zu haben. Während zwei von ihnen zurückkehrten, konnte der dritte noch nicht wieder ergriffen werden. Querfurt. In der Bächerstraße goß eine Frau Spiritus auf den noch brennenden Kocher. Im Nu standen ihre Kleider in Flammen. Durch sofort herbei geeilte Nachbarn konnte» die Flammen erstickt werden. Die Leichtsinnige kam mit einigen erheblichen Brand- wunden davon. Kleine Nachrichten. * In Greifswald ereignete sich in der Brennstoff- Pumpstation am Güterbahnhof eine Explosion. Zwei An gestellte erlitten schwere Brandwunden. Beide wurden in bedenklichem Zustande in die Klinik gebracht. * In Recklinghausen stieß ein Dreirad-Lieferwagen, der mit sieben Personen besetzt war, infolge Versagens der Steuerung gegen einen Baum. Vier Personen wurden schwer und drei leicht verletzt. * Der Polnisch« Gesandte in Stockholm erlitt einen Kraftwagenunfall in der Nähe von Arboga. Der Wagen wurde vollständig zerstört, die Insassen kamen unbeschädigt davon. * In Baden bei Wien ist Edmund Reinhardt, der Bruder Max Reinhardts, lm 53. Lebensjahre an einem Herzschlag gestorben. Edmund Reinhardt war der admini strative Leiter des gesamten Reinhardt-Unternehmens Gerichtssaal. Bier Jahre sechs Monate Zuchthaus für einen Landesverräter. In Breslau wurde der 24 Jahre alle Kaufmann Konrad Luchs aus Hindenburg wegen Landesverrates zugunsten Polens zu vier Jahren sechs Monaten Zuchthaus verurteilt. Die Verhandlung fand unter Ausschluß der Oessentlichkeit statt. Der persönliche Anschnitt. Mit Kleidern kann man zwar Leute, aber niemals Menschen machen. Der persönliche Zuschnitt ist das, was dem einzelnen die eigene Fassung gibt, ihn aus ; der Schablone des Durchschnittsbürgers herausheot, ihm ! ein Gesicht gibt, das nicht dem eines anderen zum > Verwechseln ähnlich sieht, kurz, was ihn zur Persönlich keit macht. Jeder Mensch besorgt sich im Grunde genommen seinen persönlichen Zuschnitt selbst. In den verschie densten Mustern wird ihm dazu das Material vom Leben geliefert. Das für sich Passende hat er auszu wählen, nach seinem Geschmack zuzuschneiden und es nach den angeborenen Fähigkeiten »usammen-mnäben. ! Nicht jedem glückt dies mit dem gleichen Erfolg, ; Bei dem einen bleibt es ewig Flickwerk oder, anders ! gesagt, billige Ladenhüterweisheit. Bei dem einen sitzt der geistige Anzug sofort wie angegossen. Dann sagt man, der Mann hat Format, er macht eine gute Pflanzen, die Hitze Neben. Hitzeliebende Wasserpflanzen. — Pflanzenwuchs i» heißen Quellen. — Gerinn» ngsgrcnze des Pflanzlichen Eiweiß. - Afrikanische Wüstenflechten. - Fast ge- kochte, aber lebende Pflanzenwurzeln. — Baumfarne im Wasserdampf. — Samen im heißen Boden. Die Hitzewelle, die in diesen Tagen Wer Europa PutA hat viel« Blätter vorzeitig zum Abfallen ge bracht und manches Gewächs verdorren lassen. Doch war es in vielen Fällen keineswegs allein die Hitze, sondern der gleichzellig mit der starken Außenwärme sehr fiiklbare Wassermangel, der das Verdorren be dingte, denn die meisten Pflanzen vertragen, voraus gesetzt, daß sie durch entsprechende Einrichtungen gegen zu starke Transpiratton gesichert sind, ziemlich hohe Wärmegrade. Besonders widerstandsfähig gegen die Hitze sind die Wasserpflanzen. Selbst die höheren Wassergewächse, wie z. B. die Victoria regia, fühlen sich in Wasser temperaturen von 24 bis 30 Grad Celsius am wohl- sten, und ander« höhere Wasserpflanzen der Tropen gedeihen auch in Temperaturen bis zu 50 Grad. Viele der im Wasser lebenden Kleinalgen sind gleichfalls große Wärmeliebhaber. In den Sprudeln von Karls bad kommen solche Algen noch bei Temperaturen von 56 Grad Celsius, in den heißen Quellen von Albano bei 60 Grad vor, und in den Quellen an den Abhängen des Gedeh-Vulkans auf Java entdeckte Morin eine blaugrüne Alge ebenfalls in einem Wasser, das 60 Grad warm war. Der Botaniker Moltsch fand auf seiner letzten Japanreife Blaualgen sogar noch in Gewässern, deren Temperatur 69 Grad betrug, wogegen in den Gei sern, den in Amerika, Island und Neuseeland vor- kommenden heißen Sprinaquellen, Algen selbst noch 80 Grad Hitze vertragen rönnen. Auch die Bakterien, welche den „Schwefelrasen" erzeugen, zeigen noch bet 70 Grad Celsius Lebenstätigkeit. Man hat die Ursache dieser besonderen Wider standskraft gegen die Hitze schon in verschiedenen Rich tungen gesucht. Sie erklärt sich nach der Annahme von Molisch aber vielleicht damit, daß die jene heißen Gewässer bewohnenden Gewächse aus Eiweißarten auf gebaut sind, deren Gerinnungsgrenze bedeutend höher liegt als bei den übrigen Pflanzen. Denn daß die Grenzen der Eiweitzgerinnung im Pflanzenreich sehr variieren, beiweist die Feststellung, daß in manchen Pflanzen das Eiweiß bei 20 bis 40 Grad, bet einer Pflanze (HydruruS foetidus) aber sogar schon bet 16 Grad Celsius gerinnt. Große Hitzeliebhaber finden sich auch unter den fogenannten Trockenheitspflanzen, wie beispielsweise den Flechten, von denen manche der in den Wüsten Nordafrikas vorkommenden Arten Temperaturen bis zu 70 Grad Celsius noch gut vertragen fönnen, wie auch die an den dalmatinischen Kalkfelsen wachsenden Krustenflechten, die bei 60 Grad Celsius noch voll kommen leistungsfähig bleiben; freilich wachsen sie aber in dieser Gluthitze so langsam, daß sie jedes Jahr nur um wenige Millimeter zunehmen. Auf der im Indischen Ozean liegenden vulka nischen und fast immer unbewohnten Insel St. Paul sand der Forschungsreisende Drygalski in der dicht mit Gras bewachsenen Lavadecke zahlreiche Löcher, in denen der Boden eine Temperatur von über 70 Grad Cel sius aufwies. In dieser brennenden Hitze wuchsen jedoch dicke Moospolster; außerdem gab es auf der Insel noch vereinzelte Binsenbüschel. Die Wurzeln Reser Pflanzen sahen wie ausgekocht aus, und der Boden war denn auch so heiß, daß Dämpfe aufstiegen, wenn man einen Stock in die Erde stieß. Die Flora tm Quellengebiet des Gedeh-VulkanS aus Java, die zum großen Teil aus Baumfarnen be steht, ist ebenfalls so wenig hitzeempfindltch, daß sie üppig gedeiht, obwohl sie fast ständig von den heißen Tampfmassen, dte den Quellen entströmen, eingehüllt sind. Auch manche der in Mexiko einheimischen Kakteen vertragen bis zu 75 Grad Hitze. Der Pflanzen- wuchs, der nahe dem Aequator an der Loanao-Mste vorkommt, tst ebenfalls überaus hitzewiderstandsfähig. ES ist -war bet diesen Pflanzen die Einrichtung ge troffen, daß die Samen während der heißesten Zeit im Boden liegen, aber im Erdboden herrscht währen der Trockenheit lange Wochen hindurch eine Temperatur: von 80 -iS 85 Grad Wärme. Aiesenfiabheuschrecken. JmHalleschenZoo. Aeber -em Eingang eines je-en Zoologischen Gar ten sollten, wie es im Tierpark München der Fall ist, die Worte stehen: „Lernt beobachten!" Wie vie les Interessante wird bei dem gewöhnlichen Zoo- Besuch übersehen, besonders im Aquarium, das so viele reizvolle, wenn auch nicht immer leicht zu sehende Tiere birgt. Während -es ganzen Jahres tst eines der Terrarien mit Etchenpflanzen oder -ästen besetzt gewesen, und doch sind die Besucher meistens daran vorbeigegangen mit -em Ausruf: „Da ist nichts drin'"