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— 295 — die >ge) -en- >ip- in leie Ml- gel, M- ;lbe )is- em r: res ren ^a- üse in aer cen rer ach ule che ge- nd lde ol- cht )e- les nü es- <s In einem Schreiben vom 5. Oktober 1674 an den Kurfürst bat nun der Kantor Georg Wenzel um Schutz gegen die im Visitations-Dekret wider ihn erhobenen Anklagen. Er schreibt: .... Ich befinde mich in meinem Gewissen frei und in allem unschuldig. Hingegen weih ich- baß solches alles aus Mißgunst, Haß und Neid mir zugelegt wird. Was -die Beschuldigung des vielen Bereisens betrifft, so kann ich der Wahrheit ge mäß bezeugen, daß meine Reisen allezeit ununmgänglich gewesen sind; sie betrafen teils meine zu zwei Malen getroffene Heiraten und daher rührende Erbschaften, teils betrafen sie den Besuch meiner 77 jährigen Mutter, die in Lauenstein krank darniederlag und mich zu sich rief. We gen des Bierschankes werde ich wohl recht unschuldig angeklagt; denn ich armer Mann habe, feit ich! ein Haus besitze, kaum ein paar Mal recht mein Bier gebraut, dasselbe aber waren Losbiere. (Bemerkung: Die Hausbesitzer losten darum, wer das Braurecht auszuüben habe.) And weil ich mich zu weltlichem Gewerbe niemals tüchtig befunden, ist bas Ausschenken solchen Los-Bieres meinem Eheweibe überlassen worden. Hingegen ist von meinem Kollegen kein Wörtchen gesagt worden, der doch alle Jahre sein Bier brauet und Mein und Bier schenket, sondern hiervon ist aitum 8ilentum." Nunmehr kommt der Briefschreiber auf die Abschaffung der be stehenden Winkelschulen zu sprechen und beschuldigt den Amtmann, Pfarrer und Rat, daß bei Veröffentlichung des Visitations-Dekretes dieser Gegenstand übergangen und ausgelassen worden sei. Dabei er klärt er: «Ich kann Ew. Kurf. Durchlaucht nicht verhehlen, daß an hie sigem Orte schon eine geraume Zeit Johann Thiele, ein Ratsverwandter, und nach diesem Georg Flagge, ein Krämer, sich unterstanden haben (in ihrer Behausung) Schule zu halten- wodurch unserer ordentlichen Stadt schule die meisten Knaben entzogen werden und uns ordentlichen Lehrern die Einkünfte (Bemerkung: Das Einkommen bestand teilweise in freien Gaben der Schüler) geschmälert werden, wobei ich am härtesten getroffen werde, weil ich nur 40 fl. Besoldung beziehe, mein Kollege (Köhler) aber 60 fl. Wir Kollegen haben gemeinsam beim hiesigen Rate inständig um Abschaffung der Winkelschulen angehalten, aber der Rat hat bisher den beiden Winkelschulen nicht den geringsten Einhalt getan und den dies bezüglichen Punkt des Visitations-Dekretes nicht veröffentlicht. Es ge- schiehet demnach an Ew. Kurf. Durch!, mein untertänigstes Bitten- dem hiesigen Rate ernstlich und bei gewisser Strafe anzudeuten, beide Winkel schulen unverzüglich einzustellen, wodurch unsere Schule alsbald wieder in Aufnahme kommen würde.' Zu gleicher Zeit richtete der Kirchner, Kollaborator (Mitarbeiter) an der Stadtschule und zugleich «deutscher Schulmeister" Strehle ein Gesuch an den Kurfürsten, worin er ebenfalls um Abschaffung der Winkelschulen bat. Er führt dabei unter anderem aus: «In Dippoldiswalde ist es jeder zeit Leuten gestattet worden, Winkelschulen zu errichten und sind solche Leute bei ihrer Bosheit und Verabsäumung der Irgend mehr bestärket, als von solch schädlichem und mir höchst nachteiligem Vorhaben abgehat- ten worden. Denn anfangs ist Katarina, David Pfeiffers Witwe, bald darnach Hans Thiele, ein Weißgerber, dann Marie, Jeremias Leuteritz Witwe und letzthin, als Liese verstorben, Georg Flagge, ein Mürzkrämer,