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Mond: Aufgäng"l8,'lV; Untergang 3,19. 486 270 686 161 <ÜOO) 073 186 73292 Sö 656 363 71220 838 419 053 1406) 668 S4L <401 Vie Niegende Mühle. Von Thea Schmeidler. Mitten im Kornfeld stand eine alte Muhle. Shr Hol; war schwär; vom Regen und ihre Flügel morsch und alt. Wenn der Mind ihr aus alter Gewohnheit sein Lied chen sang, stöhnte und ächzte sie und kroch immer mchr in sich zusammen, denn sie war sehr mürrisch und verdrießlich. Ls kümmerte sich niemand mehr um sie. Nur ein alter Maulwurf, der in der Nähe wohnte, wechselte hin und wieder ein Wort mit ihr, wenn er feinen Bau verließ. „Was gibt's Neues?" fragte er dann verdrossen. „Nicht viel," sagte die gries grämige Mühle. „Auf der Wiese spielen und singen die Kinder, und der Bauer schimpft über die Hitze." „Schlechte Zeiten, schlechte Zeiten," murmelte der Maulwurf und kroch kopfschüttelnd in sein Lrdloch zurück. Dio Blumen sahen spöttisch zur Mühle auf. „Seht," sagte der Klatschmohn zu einer stolzen Kornrade, „sie wird von Lag zu Lag häßlicher und verunziert das ganze Feld. Man sollte sie niederreißen." „Baufällig genug ist sie," warf eine kleine Feldmaus ein, „was soll sie noch hier?" „Lirili, tirili, mir ist's einerlei," jubi lierte eine Lerche und schwang sich in die blaue Luft, „mich stört sie gar nicht, und so kann sie bleiben." Die alte Mühle horchte aus und sah er staunt empor. Höher und höher schwebte dos kleine Ding da oben der Sonne zu. Wie das jauchzte, wie das jubilierte! Ach, mußte das herrlich sein, so hoch da oben 14S — auch Flügel zu haben und sich so hinauf- schwingen zu können! Flügel? Die alte Mühle stutzte. Za, hatte sie denn die nicht auch? Aber wes halb konnte sie sich nicht emporheben wie das kleine, winzige Dingl — Weshalb? — Za, hatte sie es denn je versucht? Sie be schloß, dies sofort zu tun. Knock, knack, rrr, rrr äh LLähl Die Mühl« macht« ein ärgerliches Gesicht. Nein, so war das nichts. Das mußte sicher ganz anders gemacht wevdenl Sie begann zu sinnen und wurde ganz nachdenklich. Del Maulwurf reckte den Kopf aus seinem Erd loch heraus. „Was gibt's Neues?" fragt« er nach alter Gewohnheit. „Violl 2ch werde fliegen!" sagte di« Mühle und klapperte unternehmungslustig mit den Flügeln. „Fliegen? Ha, ha, Hal Ein guter Witzl" Der Maulwurf wollte sich ausschütten vor Lachen. „Wie machst du denn das?" „Das weiß ich noch nicht," entgegnete die Mühle ein wenig gekränkt, „ober ich lerne es gewiß." Der Maulwurf verstummte und zog sich kopfschüttelnd in seine Höhle zurück. Währenddessen beobachtete die alte Mühle aufmerksam die kleine Lerche. Aber so sehr sie sich auch niühte, dieser ihre Kunst obzulouschen, es reichte nicht weiter als zu einem langgezogcnen „ääääh", das sie um keinen Schritt von der Stelle brachte. Da blies eines Lages der Nordwind übers Feld. Dio alte Mühle schwankte be denklich, und ein freudiger Schreck durch- , zitterte sie. Dos war esl Der Nordwind mußte ihr helfen. Er mußte seine Backen gewaltig ausblasen und pusten. Dann würde sie fliegen können. „Nord, Nordl Lieber guter Nordl" rief sie bittend. Doch der hörte sie nicht. Er war schon längst über die Felder hin weg. Ls war sein erster Besuch, und noch durste er nirgends lange weilen. Lrst mußten sie überall wissen, daß er wieder da war. Doch eines Lager kam er und brachte den Hagel mit. Gerade bei der ollen Mühle blieben sie beide stehen. „Welch ein Unwetter," sagte der alte Bauer, der mit seiner müden Kuh und dem klapprigen Wogen über die Landstraße fuhr. Doch der Hagel war ein roher Patron, und schlug ihm ins Gesicht, und der Nord wind zischte den Alten an, daß er sich fröstelnd in seinen dünnen Umhang hüllte. „Zetzt werde ich fliegen," jagte di« alt«