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' Sä» ne« Programm der „Mag*. Die Pläne »es neue« Intendanten Prof. Dr. Neudeck. Professor Dr. Neudeck hatte die Vertreter du Mitteldeutschen Presse zu einer Besprechung eingela. -en, in der er sein Programmfür die künstlerisch« Heilung -er „Mirag" in der nächst absehbaren Zukunft entwickeln wollte. Intendant Professor Dr. Neubeck entwickelt« fein Programm dahin: Der Rundfunk ist eine Groh, macht, und die für ihn arbeiten, haben dadurch auch ein« ungeheure ethische Verantwortung auferlegt bekom men. Wir müssen lernen, »ns der technischen Möglich- ketten, die der Rundfunk bietet, in vollem Umfange zv bedienen. Aktivität des Rundfunks in dem Sinne, ivi« wir sie treiben wollen, ist positive Mitarbeit am Kul turgeschehen: wir wollen belehren, beraten, erbauen und unterhalte». Ins einzelne gehend, erklärte In tendant Professor Dr. Neubeck: Auf musikalischem Gebiet werden wir hauptsächlich an einen Dirigenten- austausch zwischen den einzelnen deutschen Sende stationen denken. Der Dirigent der „Norag" wird beispielsweise im November als Gast in Leipzig sein zur gleichen Zeit wird Szendrey in Hamburg dirigie- reu. Wir wollen auch besondere Leistungen aus musikhistorischem Gebiet bieten: wir beabsich tigen, vorzuführen die Entwicklung der deutsche» Sinfonie, die Entwicklung des deutschen Liedes^ die Aufführung einer Anzahl seltener oder gar nicht gegebener musikalischer Einakter und endlich die Auf führung von sonst nicht mehr anfgeführten Oratorien. Wir wollen einen Zyklus „Dresdner Opernwinter unter Karl Maria v. Weber" aufführen und wir wollen darstellen: „Leipzig und die Entwicklung der komischen Oper." Hinsichtlich der Tanzmusik möchten wir die deutsche Tanzform wieder mehr zur Geltung kommen lassen, die zur Zeit weniger gepflegt wird. — Besonderes Gewicht legen wir auf die Schallplat te«: wir haben uns einen neuen Schallplatten regisseur bestellt, und werden dieses Gebiet nun nicht mehr als Nebensächlichkeit behandeln. Auf literarischem Gebiet wollen wir vor allem dem deutschen Gegenwarts schaffen das Wort erteilen. Eine Autorenstunde, eine Erzählerstunde und eine Dichterstunde werden gepflegt uns ausgebaut werden. Das Hörspiel stellt den Rund funkleitern ungeahnte Aufgaben: wir werden ver suchen, ans den Prominenten -er Zeit Hörspieldichter zu gewinnen. Das Vortragswesen wir- dahin ausgebaut werben, daß wir besonders Zwiegespräche pflegen, aus denen der Hörer ja viel anschaulicher unterrichtet werden kann, als durch die monotone Vortragsweise bisheriger Gepflogenheit. Der Rundfunk muß auH der Entspannung des Men schen dienen und -annt seiner Unterhaltung, und deshalb wir- das Funk-Kabarett als sehr we sentlicher Teil unserer Programmgestaltung betrachtet werden müssen. !. Die technisch außerordentlich schwierige Funk- Reportage wollen wir ebenfalls meistern. Wir wollen Borträge aus dem Berufsleben in größerer Zahl als bisher bringen und damit -er Berufsberatung dienen: die Jugend- und die Kinberstunde sollen einen Aus bau erfahren: eine besondere Stunde wird der Frau gegeben werden, und in diesem Rahmen sollen wieder die Arbeiten der Frau ausreichend zu Worte kommen. Die Pläne der neuen Leitung versprechen daher ein ausgezeichnetes Sendeprogramm. kommunistische Kundgebungen. Lärmszenen vor dem Dresdner Rat haus. — Zusammenstöße mit der Po lizei auf dem Bönischplatz. Die Kommunisten hatten in Dresden eine Erwerbslosenkundgebung veranstaltet. Ein Zug der Teilnehmer bewegte sich durch verschiedene belebte Straßen der Stadt nach den: Rathaus, um bei einer dort beabsichtigten kommunistischen Kundgebung im Stadtverordnetensaal Mitwirken zu können. Als -er kommunistische Antrag, „bei der Landesregierung und beim Landtag vorstellig zu werden und zu fordern, baß die Gemeinden und Fürsorgeverbände sofort aus reichende Mittel zur Unterstützung für die aus der Erwerbslosenunterstiitzung ausgeschicdenen Erwerbs losen zur Verfügung stellen sollen", nicht die genügende Unterstützung der Stadtverordneten fand, begann die auf dem Rathausplatz harrende Menge zu lärmen. Die Polizei hielt sie aber in angemessener Entfernung vom Rathaus. Auf dem Bönischplatz kam es zu einem Zu sammenstoß zwischen Teilnehmern der Kundgebung und Polizei. Als das Lastauto einer Bierbrauerei sich feinen Weg durch die Menge bahnen wollte, wurde ein Kommunist umgerissen. Die Menge ging darauf gegen den Führer des Autos vor und versuchte ihn von seinem Sitz zu reißen. Die Polizei griff ein und mußte schließlich vom Gummiknüppel Gebrauch machen. Hier- bet wurde eine Kommunistin verletzt und mußte nach -em Krankenhaus gebracht werben. Eine ganze Anzahl Ruhestörer, die sich bereits mit Holzlatten und dergleichen bewaffnet hatten, wurde festgenommen. Im amtlichen Bericht des Polizeipräsidiums heißt LS ferner: Bei dem Einschreiten -er Polizei wurde« Achs Demonstranten, darunter eine Frau und ein Ju- tzendlicher und ein uniformierter Angehöriger des ver- votenen Roten Frontkämpferbunbes wegen Land- kriebensbruchs und Körperverletzung festgenom- v»en. Bon den Polizeibeamten wurden sieben zum Teil schwer verletzt. Einem Beamten ist mit einen« Lattenstück der rechte Unterarm zerschlagen worden. Die Verletzten sind zur Zeit dienstunfähig und befin den sich in ärztlicher Behandlung ' tz —' ——— Schwere Gewitter. s« Row-, Mittel, und «esweutschlan». Schwere Gewitter, die teilweise mit heftigen Mederschlägen verbunden waren, sind über verschiedene Teile Teutschlands und Hollands niedergegangen. Mehrfach zündete der Blitz, richtete unabsehbare Schäden . an und erschlug Menschenleben. So werden aus den i verschiedensten Orten Mecklenburgs Brandschäden ge- ! meldet. Unter anderem geriet die Palinger Heide, der Schauplatz der Jakubowski-TragSdie, in Brand. Ten sofort herbeteilenden Feuerwehren der um- ' liegenden Dörfer gelang es nach längeren Bemühun gen, das sich infolge der furchtbaren Dürre der letzten Wochen besonders schnell ausbreitende Feuer etnzu- Lämme». Trotzdem wurde fast die halbe Heide vom Feuer vernichtet. In Mitteldeutschland wurde namentlich die Ge gend um Erfurt heimgesucht. Ter Blitz zündete an mehreren Stellen. 1800 Blitze in vier Stunden. Bei einem schweren Unwetter, das das Münster land überzog, wurde der schlimmste Schaden im Kreise j Steinsurt angerichtet. In der Gegend von Borghorst wurden zwölf Bauerngehöfte vom Blitz eingeäschert. Auch vom Unter- und Niederrhein werden große Schäden gemeldet. Im Telephon,»etz des deutsch-niederländisch:« Grenzgebietes wurde schwerer Schaden angerichtet. Auch eine Station des Rheinisch-westfälische« Elektrizitäts werkes wurde durch Blitzschlag zerstört. Ferner kam eine Menge Vieh um. In etwa vier Stnnden wurde« 130« Blitze gezählt. Tabei fiel nur ganz wenig Regen. Zwei Mensche» in der Psalz vom Blitz erschlage«. In der Pfalz, die ebenfalls von heftigen Ge wittern, die hier von wolkenbrucharttgen Regenschauern begleitet waren, betroffen wurde, hatten besonders die beiden Orte Forst und Deidesheim zu leiden. In Deidesheim wurden der 40 Jahre alte Winzer, Stadt- radt Adam Seyler, und der 28jährige Arbeiter Ludwig Wittmann vom Blitz erschlagen. Wüten des Unwetters in Holland. Ein gewaltiges Unwetter hat in den Provinzen Friesland, Trenthe und Nord-Brabant großen Schaden angerichtet. Insgesamt wurden 17 Bauernhöfe und 10 Wohnhäuser vom Blitz getroffen und eingeäschert. In Overlpon (Nord-Brabant) wurde eine Frau in ihrer Wohnung durch einen Blitzschlag getötet. * Krokodile in Dörfern. Im oberen Lauf des Indus bei Attock und Teran Ghazi-Khan ist das Wasser im Fallen, während im unteren Lauf der Stand wieder so hoch geworden ist, daß die vollständige Räumung weiter Gebiete seitens der Behörden angeordnet werden mußte. Infolge der Neberschtvemmungen im Sinvgebiet sind die Krokodile bis in die »nter Wasser stehende« TÄrfer vorgcdrungen. Neber das Schicksal der vielen durch das Wasser abgeschnittenen Türker ist nichts bekannt. Taifun Uber den Philippinen. Während eines über einem Teil der Philippinen hinweggegangenen Taifuns sind nach den letzten Mel dungen aus Manila 55 Menschen getötet worden. Be sonders um Manila ist der Schaden groß. I« Montalban, einem Außenbezirk von Manila, sind 17 Menschen in einer Sturzwelle, die über den Tamm des Flusses Pasig geschleudert wurde, ertrunken. Aus der Provinz Bizel werden sieben Tote gemeldet Im Flugzeug verbrannt. Schweres Flugzeugunglück ans dem Rigaer Militär flugplatz. Auf dem Rigaer Militärflugplatz aus der Sptlve ereignete sich ein schweres Flugzeugunglück, dem zwei lettländische Militärflieger zum Opfer gefallen sind. Aus noch nicht aufgeklärter Ursache stürzte ein Apparat aus der geringen Höh« von 50 Metern ab. Gleich nach dem Sturz explodierte der Benzinbehälter, und im Augenblick stand der ganze Apparat in Flammen. Tie bei dem Aufprall a«f de« Boden schwer verletzten Flieger waren nicht i« der Lage, sich aus dem brennende« Flugzeug zu befreie«. Zwar eilte so fort Hilfe herbei, doch konnte der eine Flieger nur als verbrannte Leiche, der andere mit schwere« Brand- Verletzungen, die feinen balbige« Tod znr Folge hatten, ans den rauchenden Trümmer« de» Flugzeuges gebor gen werden. L«r eine der getöteten Flieger, ein Oberleutnant Skaubit, gehörte zu den befähigtesten und ältesten Fliegern der lettländischen Armee. Ter Unfall spielte sich in unmittelbarer Näh« des Landeplatzes der Deru- lust-Flugzeuge ab. Gerüchte um »ie „City of Sa« Francisco". Ter stellvertretende Generaldirektor der ameri kanischen transkontinentalen Lufttransportgesellschaft Bartlett erklärte nach Berichten auö St. Louis, daß alle Meldungen, wonach das Flugzeug „City os San Francisco" in der Nähe von Gallup im Staate Neu mexiko abgestürzt und acht Personen getötet worden seien, jeder Grundlage entbehrten. Er gab aber zu, daß das Flugzeug seit längerer Zeit vermißt wird und gegenwärtig insgesamt 17 Flug zeuge und jnehrere hundert Indianer die Berge in »er Umgebung von Gallup nach dem Flngzeug absuchten. Bisher sei jedoch keine Spur von il«n entdeckt worden. Furchtbare Explofionen. Gasexplosion i« Bochum. — Füns verletzte. In Bochum entstand in den Zechenhäusern der I Zecye Lothringen in der Augustastraße eine schwere > lSaSexplosion, 'die in dem ganzen Häuserblock 2 bk» S großen Schaden anrichtete. Vier Personen wurden teil» schwer verletzt, ein Kind erlitt einen Schädelbrüch. Tie Gasexplosion erfolgte, als eine Frau mit einer brennenden Lampe den Keller betrat. Das Gas soll auf Benzoldämpfe zurückzusühren sein, die au» einem Kanal von der Straße her eingedrungen sind. Riesige Hochosenexplosiou in Brasilien. In Sao Paulo in Brasilien ereignete sich eine riesige Hochosenexplosion, wobei viele Menschen ge tötet sein sollen. Mehrere Häuser sind zerstört worden. Ter gesamten Bevölkerung hat sich eine große Panik bemächtigt. Ter Schaden beläuft sich nach den ersten Schätzungen aus eine Million Dollar. Pletschkaitis i« De«tfchla«d verhaftet. Wollte er den Zug des litauischen Ministerpräsidenten in die Lnft sprengen? Zwischen Mehlkemen und Kassuben verhafteten deutsche Landjäger den Führer der litauischen Flücht linge in Polen, Pletschkaitts, und fünf seiner Anhänger. Bet den Verhafteten wurden zwei Gewehre, sechs Re volver, sechs Handgranaten, sechs schwere Bomben und viel Munition vorgefunden. Tie Verhafteten gaben an, sie lebten seit zwei Jahren in Polen und hätten den Versuch machen wollen, über die „Grüne Grenze" nach Litauen vorzudringen, um dort „Verwandte zu besuchen". Akan nimmt an, daß die Litauer den Eisenbahn zug, mit dem der litauische Diktator Woldemaras von Genf nach Kowno zurückkehren wird, in die Luft spren gen wollten. Beweise für diese Annahme liegen bis jetzt noch nicht vor. Gegen Pletschkaitis und seine Genossen wird nunmehr ein Verfahren wegen Ver gehens gegen das Sprengstofsgesetz eingeleitet werden. Ein Antrag der Verhafteten auf Haftentlassung gegen Sicherheitsleistung wurde abgelehnt. Aus Stadt «ud Land. Wenn Vie Heide brennt. Die Ursache des Heide brandes am vergangenen Sonntag zwischen Handorf und Höckel, dem große Flächen Wald und Heide zum Opfer sielen, ist nunmehr endgültig geklärt worden. Landjägerbeamte haben einen jungen Motorradfahrer aus Hamburg ermittelt, der bei einem Ausflug in die Heide zum Abkochen ein Feuer anzündete, wodurch der Brand verursacht worden ist. Der Täter ist ge ständig. — Ter große Moorbrand bei Königsmoor konnte noch nicht gelöscht werden. Sämtliche in der Gefahrzon« liegende Gemeind« haben Brandwachen aus- . gestellt. Zahlreich« Löschmannschaften sind weiter be schäftigt, das Feuer einzudämmen. Bären in der Gegend von Sakopane. Wie aus Sakopane in Polen berichtet wird, haben sich in den Wäldern der dortigen Gegend in der letzten Zeit außerordentlich viele Bären gezeigt. Die Bären wan dern aus dem Gebirge zu Tal, was von der Bevölke rung als Anzeichen für einen frühen und strengen Winter gedeutet wird. Ei« bestohlener — Untersuchungsrichter. In der Pankratzer Strafanstalt bei Prag mußte der Unter suchungsrichter seststellen, daß ihm, obgleich er das Zimmer nicht verlassen hatte, sein Rock mit der Geld tasche und die Aktentasche fehlten. Wie sich später herausstellte, hatte ein Pankratzer Häftling, den er ver hört hatte, die Gegenstände mitgenommen. Der Segelpavillon Dronuingc« am Osloer Fjord niedergebrannt. Eines der beliebtesten Ausflugslokale von Oslo, der Segelpavillon Dronningen, auf einer Insel am Oslo-Fjord, ist bis auf den Grund nieder gebrannt. Ter königlich-norwegische Segelklub hat seine wertvolle Bibliothek und Sammlungen durch den Brand verloren. Nur die Silberpokale und die übrigen Sieger preise konnten gerettet werden. Die Gesamthöhe des Schadens läßt sich noch nicht Überblicken. Falkenberg. Zwischen Torgau und Falkenberg wnrde ein Mann mit schweren Kopfwunden auf gefunden. Er gab zunächst an, von einem Automobil überfahren worden zu sein. Schließlich bequemte er sich aber zu dem Geständnis, daß er in Falkenberg zu stark gekneipt und infolgedessen den Zug nach Torgau versäumt habe. Daraufhin sei er in einen Güterzug gestiegen und als blinder Passagier mitgefah ren. Unterwegs sei er dan-i abgesprungen und habe sich dabei seine schweren Verletzungen zugezogen. Dommitzsch a. d. Elbe. Im benachbarten Wörblitz scheuten dieKühe eines Landwirts und gingen durch. Dabei sprang eine der Kühe auf einen Kinder wagen. Während das Kind, das den Kinderwagen schob, Verletzungen am Bein erlitt, kam das Baby im Wage», obwohl'es aus den Kissen geschleudert wurde, wunde^barerwetse unverletzt davon. Bitterfeld. Während der diesjährigen Badesaison wurden im städtischen Freibad von dem Bademeister Bischof sechs Personen vom Tode des Ertrinkens gerettet. Brehna. Ein im Leutebaus des Gutsbesitzers Schröter - Kttzendorf wohnender polnischer Arbeiter legte sich mit einer brennenden Zigaretteins Bett und schlief dabei ein. Dadurch geriet das Bett in Brand. Nur der Aufmerksamkeit eines Dienstmäd chens, das ein Fenster einschlug, ist es zu verdanken, daß ein größerer Brand und ein Unglücksfall verhütet werden konnte. Greppi«. Auf -er Fahrt von Wolfen nach Greppin ereignete sich durch den Leichtsinn zweier Knaben ein schwerer Verkehrs Unfall. Die beiden Knaben fuhren auf ihren Nädern auf der Landstraße neben» einanderher und hielten sich gegenseitig an den Schul tern fest. Als sie einem Lastkraftwagen begegneten, kamen sie zu Fall. Der eine Knabe stürzte gegen das Auto und wurde in den Straßengraben geschleudert. Mit einem schweren Schädelbruch wurde er in bedenk lichem Zustande ins Krankenhaus geschafft. Der andere Knabe kam mit dem Schrecken davon.