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Llrtetlsfilllrmg im Mtz-Prozetz. Der St»atsa«watt forderte ei« Fahr Gefängnis. — v«- leidigende Borwürst gegen pvmßffche Bchörde«. In dem Prozeß gegen den Sichrer des Deutschen voKSvundeS in KattowH, Otto Ulttz, wurde um Frei tug das Urteil gefällt. Der Staatsanwalt hatte die Verhängung einer einjährigen Gefängnisstrafe bean tragt. Die Begründung seines Anttags hatte sich der Staatsanwalt sehr leicht gemacht. Skandalös war die Erklärung, die von den preußischen Behörden vor gelegten Originalakten könne man nicht als Beweis für die Unschuld Ulitz' anziehen, weil diese Akten für den Zweck des Prozesses „zurechtgemacht" worden seien! Vernichtend für die ««Nage war das Gutachten Prof. Bischofs, der feststem«, ohne das Origi «alschrift- stück sei eS nicht möglich, feststem«, ob ans dem Ori ginal nicht die Schriftzüge mit Blei oder dnrch Durch- schreiben mit Kohlepapier vorgezeichnet seien. Ein Gutachten ohne chemische und photographische Unter suchung des Originals abzngebe«, sei ein Ding der Un möglichkeit. Eine Sensation rief eS hervor, als »er Experte nachwies, daß der Dolmetscher di« gleiche Un terschrift wie Ulitz leisten konnte. Die Verteidigung fordert Freispruch. Nach einer kurzen Pause kamen dann die Vertei diger des Volksbundführers zu Worte. Rechtsanwalt Dr. Baj stellte fest, daß eine wichtige Bestimmung vom Staatsanwalt außer acht gelassen wurde, die die ad- ministrattven Behörden verpflichtet, die entlastenden! Momente anzuführen. Der Angeklagte solle ein Hoch verräter sein, wenn er Bekannten zu einem Stück Brot verhalfen habe? Dr. Baj ging dann auf die Beweisfrage ein utzd erklärte, es gäbe kein« Beweise, das Schriftstück sei nur ei« Scheinbeweis, echt sei »ur das Papier. Der Vor wurf, daß die Akte« von der deutsche« Regierung für die Verhandlungen vorbereitet wurden, sei hinfällig, da die» da«« sicherlich a«ders und gründlicher geschehen wäre. Dr. Baj schloß sein« Red« «tt einem Auf ruf a« die Richter, gerecht zu sei« «ud Utitz stel- zuspreche«. Siu« f«rchtbare LiebeStragödie mit schreckliche« Folgen. In dem elsaß-lothringischen Grenzort Klein-Ros- seln schoß der aus Neustadt an der Saale stammende 30jährige Bergarbeiter Karl Weiß die 40jährige Ehe frau Jung, die seine Liebesanttäge ständig zurückwies, nieder und verübte dann Selbstmord. Weiß gab vier Schüsse auf die Frau ab, von denen drei trafen. Trotz der heftigen Schmerzen schleppte sich die Frau noch bis zur Kellertreppe, wo sie aber die Kräfte verließen. Sie stürzte die zehn Stufen der Treppe hinab und blieb bewußtlos liege«. Weiß eilte, offenbar in de, Mein«««, die Krau getötet zu haben, di« Treppe hin auf i« das Schlafzimmer der Eheleut«, wo er sich durch einen Nevolverfchuß tötete. Der 15jährige Sohn der Eheleute Jung sprang, als er den Täter mit dem Revolver die Treppe hinaus eilen sah, vom zweiten Stockwerk aus di« Straße hin ab, wo er mit dem Kopf gegen einen Bordstein schlug und schwere Verletzungen erlitt. Mutter und Sohn wurden ins Krankenhaus gebracht. Die Krau dürste kaum mit dem Leben davonkommen. Aus Stadt und Land. Tie „Bremen" hatte ei««« „blinden" Passagier. Wie erst jetzt bekannt wird, hat die „Bremen" einen „blinden" Passagier an Bord gehabt. Er ist gebürtiger Pole.mit Danziger Staatsangehörigkeit und heißt Jo sef Peter Talernazarezyk. Seine Mutter, die 55 Jahre alte Mary Talernazarezyk wohnt in Gary (Jndlana) und ist aus dem Wege nach New Jork, um ihren Sohn nach zwölfjähriger Trennung wiederzusehen. Die Familie wurde auf der Flucht vor dem deutschen Ein marsch getrennt. Der Sohn Peter kam nach Sibirien, während die Familie nach Amerika auswanderte. Dort hörte sie, daß Peter in Sibirien gestorben sei. Bei der Vernehmung Peters durch die Agentur des Nord deutschen Lloyd wurde seine Lebensgeschichte aufge deckt. Fünf Berliner am Wetterhorn abgestürzt. Am Wetterhorn in der Nähe der Glecksteinhütte stürzten fünf Berliner Bergsteiger ab. Sie konnten von einer Rettungsabteilung des Schweizerischen Alpenvereins ge borgen werden. Zwei Personen wurden schwer, zwei leicht verletzt. Einer der Bergsteiger kam mit dem Schrecken davon. Di« Verletzten befinden sich in Grin delwald, wo sie zur Kur weilten, in Pflege. In b«r Trunkenheit sich selbst anseschossen? In Schenefeld bei Itzehoe hatte Rechtsanwalt Wieben zusammen mit seinem Freunde dem Bankbeamten Sten dorf aus Schehoe gezecht und war mit ihm in ange heitertem Zustande gegen 4 Uhr morgens in seiner Wohnung gelandet. Gleich darauf drangen mehrere Schüsse aus dem Arbeitszimmer. Ein Schuß war Wieben in den Kops gegangen, so daß er in besinnungs- lbsem Zustande dem Krankenhause zimesührt werden mußte. Stendorf berichtet, Wieben hätte in betrun kenem Zustande aus seinem Revolver mehrere Schüsse «gen die Decke abgefeuert, und dabet in scherzendem Tone gerufen: erschieße dich". Er habe sich selbst in den Kopf getroffen. GGfstchrtsstoMn- auf »er Elbe. Infolge de« nie drigen WassevstandeS ist auf der Elbe oberhalb der Hohnstorfer Etsenbahnbvücke eine große Schiffahrts- stockung eingetteten. Die Sassendorfer Bucht, wo große Sandbänke aus dem Strom hervorragen, liegt voll mit Schleppzügenu nd Ein-elkähnen. Auch elbabwärtS bis -Artlenburg wurde die Weiterfahrt durch Fahrzeuge stark behindert. Bet Hitzacker hatten sich dieser Tage 15 Dampfer mit ihren Schleppzügen angesammelt. Der SchiNahrtSbettieb hat mit erheblichen Schwierigkeiten zu kämpfen. Schweres Autounglück in Westfalen. In Ne- Ze^m-Hüsten fuhr ein aus Richtung Sundern kom« menver Lteferkraftwaaen aus Essen am Bahnübergang der Rönkhauser Straße in einen Rangierzug der Re- Heim-Sunder Kreisbahn. Ler Lieferwagen wurde von der Lokomotive ersaßt und vollständig zertrümmert. Der Fahrer war sowrt tot, während der Beifahrer mit geringeren Verletzungen davonkam. Di« Wucht des Anpralls läßt sich daraus ermessen, daß ein Wa gen des Rangierzuges aus dem Gleis gesprungen war. Schülertragödie i« Dortmund. In der Nacht gegen V»1 Uhr verließen im Zentrum der Stadt Dortmund zwei kaum zwanzigjährige Unterprimaner eine Wirt schaft, in der Schüler gewöhnlich ihre Zusammenkünfte abhielten. Auf dem Heimweg zog der eine Primaner ohne ersichtlichen Grund plötzlich seinen Revolver und verletzte den Freund durch einen Kopfschuß lebens gefährlich. Hieraus lief er aus die andere Seite der Straße und brachte sich hier einen sofort tödlich wir kenden Schuß in die rechte Schläfe bei. Der Beweggrund zu dieser Bluttat ist vorläufig noch vollständig unbe kannt. Gegen Vs 3 Uhr nachts ist der schwerverletzte Primaner gestorben. Bluttat eines Eifersüchtigen. In Barmen schlug nach einem ehelichen Streit der Gastwirt Hoppius seine Frau mit einer Bierflasche auf den Kopf und brachte der Besinnungslosen mir einem Rasiermesser einen Schnitt am Halse bet. Nach der Tat öffnete er sich die Pulsader und verletzte sich ebenfalls durch einen Schnitt am Hals. Beide wurden noch lebend ins Krankenhaus gebracht. Ob sie dem Leben erhalten werden können, erscheint sehr fraglich. Ter Beweggrund der Tat soll in Eifersucht des Mannes zu suchen sein. Geh«imnisvotter Mord. In Beuel bei Bonn Wurde in ihrer Wohnung das sechzigjährige Fräulein Bröhl ermordet aufgefunden. Seit Dienstag abend hatten die Hausbewohner von ihr nichts mehr be merkt, und da am Abend in der Wohnung ein Schrei gehört worden war und später ein Herr in auffälliger Weise die Wohnung verließ, wurde die Polizei benach richtigt, die gewaltsam in die Wohnung drang und das Fräulein im Wohnzimmer ermordet auffand. Die Ermordete, die sehr lebenslustig war, soll sich mit Heiratsgedanken getragen haben. Die Polizei verfolgt Ane bestimmte Spur. Halle. In der Klinik ist der Arbeiter Gimpel seinen Brandwunden erlegen, die er sich beim Ab kochen während eines Wandervogel-Ausfluges in der Nähe von Schkeuditz zngezogen hatte. Halle. Hier stießen an der Ecke Richard-Wagner— Rosen-Straße ein Motorwagen der städtischen Stra- - ßenbahn und ein Motorrad zusammen. Der Motor- j radfahrer trug schwere Verletzungen am Hinter- ! köpf davon und mutzte dem Diakoniffenhaus zugeführt werden. — Am gleichen Tage fuhr ein Motorradfahrer in den Mittagstunden an der Ecke Saarland-Talstraße auf d.en Bürgersteig und stürzte. Er trug schwere Verletzungen im Gesicht davon und wurde dem Elisabethkrantenhaus zugeführt. — In der Merse burgerstraße fuhr ein Lastkraftwagen auf den Bürger- i steig und entwurzelte drei Bäume. Der Lastkraft wagen wurde stark beschädigt. Personen kamen nicht zu Schaden. xaumvurg. Der Naumburger Dom wird zur Zeit einer eingehenden Restaurierung unterzogen. ? Die sogenannte „Johannes-Schüssel" ist bereits wieder- I hergestellt worden. Es sollen auch die „Piet a" aus ! dem 14. Jahrhundert sowie der Flügelaltar der Drei- königskapelle und der Barbara-Altar aufgefrischt ! werden. Die Arbeiten werden vom Amt für Denkmals- ! pflege in Halle durchgeführt. i Althaldenslebe«. In einer Gartenlaube verletzte der 24 Jahre alte Arbeiter W. durch Messerstiche die 20jährige Frieda G. schwer. Darauf brachte er sich , gleichfalls Messerstiche in der Brust bei. Beide wurden in bedenklichem Zustande ins Krankenhaus gebracht. Arbeitslosigkeit soll beide zu dem Schritt veranlaßt haben. Unterröblingen. Durch Selbstentzündung oder durch Funkenflug einer Lokomotive ist auf dem Werk „Kupferhammer" der sogenannte Schmierte ich, der die Teerrückstände der Schwelerei enthält, in Brand geraten. Der Teich, der 1,50 Meter tief ist, mutz ausbrennen, da Löscharbeiten keinen Erfolg haben dürften. Der Brand wird mehrere Tage dauern. Franzosen besuchen deutsch« Segelflieger. Eine Abordnung französischer Luftfahrtsachverständiger, die sich zur Zeit auf einer Studienreise durch Deutschland befindet, weilte zum Segelfluawettbewerb in der Rhön. Tie französischen Lustfahrtsachverständigen äußerten sich sehr anerkennend über das deutsche Scgel- flugwesen und stifteten für den Segelslugwettbewerb 10 000 Franken. Diese Summe wurde zur Verfügung der Wettbewerbsleitung gestellt. Loppelmord und Selbstmord. In Reichenberg (Böhmen) erschoß der 27 Jahre alte Kaufmann Otto Konopatsch aus Ruppersdorf im Treppenhaus der Rechtsanwaltskanzlei des Dr. Pfeiffer seine 20 Jahre alte Ehefrau Elisabeth und seinen Schwiegervater. Der Täter richtete hieraus die Waffe aegen sich. Er wurde in schwerverletztem Zustand ins Krankenhaus gebracht, wo er seiner Verletzung erlag. Beim Rettungswerk verbrannt. In Küntgswiese bet Linz an der Donau geriet bei einer militärischen Nachtübung «in strohgedecktes Bauerngehöst durch eine Leuchttakete in Brand. Das Militär beteiligte sich so fort an den Löscharbeiten. Dabei sanden zwei Mann, der Zugführer Raphael Colle und der Gefreite Johann Stickler den Tod, als sie Vieh aus dem Stall bergen wollten. Zwölf Gattenmörderinnen in einem Torfe. In dem ungarischen Dorf Tischa - Kürt bei Szolnok sind aufsehenerregende Giftmordfälle ausgedeckt worden. Tret Witwen, gegen die anonmye Anzeigen Vorlagen, Laben das Geständnis abgelegt, ihre Männer durch Gist beseitigt zu haben. Neun andere Frauen, die un ter dem gleichen Verdacht verhaftet worden sind, konn ten zwar noch nicht überführt werden, sind aber schwer belastet. Sech« Knaben durch Grauatexplosion getötet. Aus einer Viehweide bei Zborow in Ostgalizien versuch ten einige Bauernjungen, die das Vieh hüteten, eine aus oem yelve gefundene Granate aUseinander-UNehmen.. Während des Herumhantierens flog die Granate in die Lust und tötete sechs Knaben im Alter von stoben bis acht Jahren aus der Stelle. Zwei weitere trugen schwere Verletzungen davon. Ei« »Wetter „Gazette du Fra«c"-Standal. Frau Hanau, die bekannt« Gründerin des „Gazette du Franc"-Konzerns, hat eine Partnerin gefunden, die ' im Vergleich zu ihrem großen Vorbilde aber eine stüm perhafte Anfängerin ist. In Paris wurde die Lei terin der „Banque de l'Umon Financiers", die 57jäh- rige Lissi de Goribar verhaftet, die sich von ihren Kunden Wertpapiere und Kapitalien mit mehrjährigem Vertrage auShändi'gen ließ und ihnen dann 15 Pro zent Zinsen versprach. Wenn die Kunden nach Ablauf der Verträge ihre Wertpapiere wieder verlangten, wa ren diese schon längst verkauft. Die geschäftstüchtige Bankdtrektortn hatte sich so mehr als drei Millionen Franken erschwindelt. Eine stebenköpstg« Familie verdurstet. Bei Los Angeles wurden das Ehepaar Armentas und seine fünf Kinder an einer abgelegenen Stelle bet ihrem Automobil liegend tot ausgefunden. Der Wassertank des «Autos war geleert, woraus man entnimmt, daß ihn die Unglücklichen ausgettunken haben müssen, bevor sie verdurstet sind. Holunder. In vollster Blütenpracht steht der Holunder, der nach dem Volksglauben ein heiliger Baum ist, denn in seinem Namen wird das Andenken an die altdeutsche Segens- und Naturgöttin Frau Holle uns aufbewahrt. „Vorm Hölleckenstruk maut man'n Haut afniämen" sagt der Westfale und wenn der gläubige Holsteiner einen Hollerbusch umhauen muß, spricht er zuvor mit gefalteten Händen und entblößtem Haupte: „Frau Ell horn, gib mir was von deinem Holze, so will ich dtp von meinem geben, wenn es wächst im Walde." Dev Tiroler weiß, „der Holler ist ein edler Baum ynd mehr! wert als Silber und Gold/' Und wenn im Vintschgau „Hollerkreuz" aus dem Grabe des Toten von neuem grünt, so ist das ein Zeichen, daß der stille Schläfer eingtng in die Seligkeit. Hollerzweig« steckt der Lausitzer in Wiesen und Gärten, um das Ungeziefer zu vertreiben. In Mecklen burg bindet der Fieberkranke einen blauen Wollfaden neunmal um einen linken Zeh, trägt ihn neu« Tage lang, geht dann vor Sonnenaufgang zum Hollersttauch, knüpft den Faden um diesen und spricht eine Bitte um Genesung. In nordischen Ländern gilt der Holunder gerade zu als Lebensbauck. Im Matrosenviertel von Kopen hagen hat jedes Häuschen seinen „Holler" vor der Tür, und man glaubt an seinem Blühen und Welken das Ergehen des Gatten oder Sohnes auf fernen Mee ren erkennen zu können. An der Ostseit« der Kirche in Nortorf wuchs ein Holunderbaum aus der Mauer heraus, von dem sogar nach der Sage das Schicksal von ganz Schles wig-Holstein abhängen sollte. War er nämlich so hoch geworden, daß man ein Pferd daran anbinden konnte, so sollte der letzte Krieg und danach ewiger Friede kommen. Im Jahre 1813 reichte der Baum bis fast an das Kirchendach. Ta ließen die Franzosen ihn um hauen. Jetzt grünt er wieder, doch muß er immer noch wachsen, bis er das Kirchendach erreichen wird. Ein« Fliegeraufnahme von „Do. X Las Bild zeigt das Riesenflugschiff „Do. X" vor den Manzeller Werft bei einem seiner Probeflüge, die auch mit größeren Belastungen zur Zufriedenheit verliefen. l dwsmhngen Verfassungstag wurde von der j ReiaMegierung eine Gedenkmünze zu drei Mark ! geprägt, die den Kops des Reichspräsidenten von Hindenburg trägt. kerke!markt vippolästwi Irie am 27. Juli 1020. Von üen nus^etrNdinen 69 Feikeln winden 61 zum Preis« von 35-60 -)io>k pio drück verkauft. Eine Fuhre Kartoffel», das Pfund zu 8 Pjenntgr, aar h«i«üs '/-iv Uhr auSverkaust.