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„Gew oder ich schieße» Revolverschüsse auf ihn abgab. Auf den KnaN der Schüsse hin stürzten sofort die Bauarbeiter hinzu, doch gelang es dem Attentäter zu entkommen, ohne aller dings die Geldtasche mit sich nehmen zu können. Der schwer verletzt« Kassierer wurde sofort in ein Krankenhaus geschafft. Gerichtssaal. «ine Fra« als Spionin bestraft. Zn Bres lau verhandelte der erste Strafsenat de« Oberlandes, gerichts unter Ausschluß der Oeffentlichkett gegen die berufslose Hedwig Wollany aus Ruda wegen Ber gehens gegen Paragraph 3 des Spionagegesetzes. ES. handelte sich um einen Spionageversuch. Die An geklagte, die polnische Staatsangehörige und 25 Jahre alt ist, hat die strafbaren Handlungen in Hamburg und Gleiwitz verübt. Der Strafsenat verurteilte die Angeklagte zu einer Gefängnisstrafe von einem Jahre unter Anrechnung von sechs Monaten auf di« erlittene Untersuchungshaft. Mustzierende Regenwürmer. Neue Beobachtungen eines amerikanischen Zoologen. Die Tatsache, daß auch Regenwürmer Töne er- »euaen können, ist durch die Untersuchungen des ameri kanischen Zoologen Dr. Walton aufs neue bestätigt worden. Nur handelt es sich hier nicht um ein „Sin gen", wie ein früherer Beobachter festgestellt haben wollte, sondern vielmehr um ein feines Ticken oder Zirpen. Die Beobachtungen Waltons erfolgten an etwa 200 Regenwürmern, die in einem großen irdenen und mit feuchtem Moos gefüllten Topf in einer kühlen Kellerecke gehalten wurden. Bei genauem Zuhören vernahm man nun schwache tickende Laute oder auch ein leises Schnarren oder Zirpen, das aber keines falls mit einem Gesang zu vergleichen war. Gegen dieses unbedeutende Raspeln würde das Zirpen der Grillen fast einer „Symphonie" gleichkommen. Was das Zustandekommen der Lärmtöne der Regenwürmer betrifft, so gingen die bisher angestell ten Untersuchungen in ihren Ergebnissen auseinander. Nach früheren Wahrnehmungen sollen die Töne da durch erzeugt werden, daß die Regenwürmer während des Eingrabcns in die Erde mit den an ihren Körper- ringen sitzenden winzigen Borsten gegen die den Ein gang des Grabloches deckenden Erdteilchen und Stein chen raspeln. Nun aber hörte man die Laute auch, Lls -je Würmer in dem feuchten Moos lebten, wo es kein Material zum Raspeln gab. Ucberhaupt hörte Man die Würmer nicht nur während des Eingrabens „lärmen", sondern auch wenn sie sich bereits unter der Erde befanden. i Die Frage, wie die Würmer die Töne erzeugen, ist also bis letzt noch ungeklärt. Die Töne wurden merkwürdigerweise nur während der Nacht vernom men, d. h. wenn wirkliche Dunkelheit herrschte. Denn obwohl die Regenwürmer keine Sehorgane besitzen, find sie dennoch gegen Licht so empfindlich, daß sie sogleich in der Erde verschwinden, sobald Ue ein Licht strahl trifft. ourroro» LZ ''p „Er war der mächtigste Mann Sowjetrußlands, der den Maat erhielt. Er wollte die Tscheka auflösen, das mißlang ihm, und deshalb schied er aus dem Dienste Rußlands. Er ist ein Balte." „Wo weilt Wladimir Rostoff?" „Das, Herr Karner, weiß niemand. Man müßte ihn suchen. Er kann neben Ihnen bestehen, er ist ein Mann von Ihrem Format. Man muß ihn suchen. Lassen Sie es mich tun. Herr Karner!" Leidenschaftlich bat das junge Weib. Karner sah sie lange an. „Sie haben ihn einst geliebt. Feodora?" „Jal" sagte sie offen. „Aber er war der einzige Mann, den ich zurückstieß. Am Ende, Herr Karner, verstehen wir unser Aden oft selbst nicht mehr." Karner nickte ernst. Dann faßte er einen raschen Ent- ^„^ut, Feodora Tomaryl Suchen Sie den Mann und bringen Sie ihn mir. Die Staatsbank wird Ihnen aus- zahlen, was Sie verlangen und wird Ihre Schecks honorieren. Wohin wollen Sie sich wenden?" „Nach Deutschland, Herr Karner, nach dem Land, dar immer Rostofss Herz besaß." * * * Mit fünszehntausend Goldmark reiste Feodora Tomary am gleichen Tage ab. Ihr Reiseziel war Berlin Ei« suchte den Heiser Karners. 2. Jost Hartmann traf abends um die zehnte Stunde mit den letzten Zuge auf der kleinen Station Haßlitz ein. Als er auf dem kleinen verlassenen Bahnsteig stand — ei war der einzige, der in Haßlitz ausgestiegen war — dc atmete er die milde Nachtluft tief ein und sein Auge schweift« hinüber nach dem Wald, der still und unbewegt, übergosser vom Sternenlicht, wohl 20 Meter von ihm entfernt lag. Der Wald! Der deutsche Wald! Ihm hatte eine tiefe Sehn, sucht gegolten, als er in der Fremde war und es schien ihn jetzt, als grüße er ihn, als heiße ihn der Wald willkommen Sein Herz ward so voll Frieden, und er verließ rasch dei kleinen, verträumten Bahnhof, um den Wald zu erreichen. Er wollte nach Haßlitz, das wohl eine halbe Stunde von Bahnhof entfernt lag und freute sich über den Weg durch dei schlafenden Wald ' Leicht schritt er durch den Wald und das dunkle Rauschei der Föhren brauste in seiner Seele. Er blieb stehen, als er mitten drin im Walde war uw tt. «Nttikmüschtt Humvr. Die Dame sah streng und mürrisch auf den Lanvstreicher, der sie um ein Mittagessen ansprach. „Warum arbeiten Sie nicht wie alle anderen?" bemerkte sie entrüstet, „"schwere Arbeit hat noch keinen Menschen getötet". — „Da sind Sie durchaus im Irrtum, gnädige Frau", antwortete der Bettler. „Ich selbst habe gerade darum meine beiden Frauen verloren, die sich bei der Arbeit übernommen batten." Hahn In Ruh! So UM den 25. März herum sind in diesem Jahr« oie Schnevfen eingetroffen. Nach oen bisher vorliegen den spärlich«» Mitteilungen wurde z. B. in Pommern die erste Schnepfe am 27. März, in Mecklenburg- Strelitz die erste am 27. März geschossen. Biel scheint in diesem Jahre mit dem Schnepfe», strich nicht „los" gewesen zu sein, denn die „Strecken berichte" bleiben aus. Waren wirklich keine oder nur wenige Schnepfen da, weil auch von ihnen der Winter Hekatomben gefordert hat auch dort, wo sonst kein Winter ist, oder hat die gute deutsche Jägerei die immer wieder betonte Mahnung, sich gerade in diesem Frühjahr zu beherrschen, befolgt und den Drückefinger gerade gelassen? Das letztere wäre ein neuer erfreulicher Beweis für die hohe Auffassung vom deutschen Weidwerk, die auch in unserer Zett, die sonst ja alle Begriffe auf den Kops zu stellen pflegt, der deutsche Jäger sich bewahrt hat. Fast überall in deutschen Wäldern ist es nun mit dem 15. April Schluß mit der Jagdmöglichk«it auf den „Bogel mit dem langen Gesicht". Und das ist gut so. Denn trotz dieses unangenehm kalten Len- zeS wird die Standschnepfe, die bei uns bleibt, be reits auf dem Gelege sitzen. Daran ändert auch die Tatsache nichts, daß hin und wieder noch der Balz laut ertönt und die Schatten der lieben Vögel zur Zett des „Schnepfensterns" -wischen den Wipfeln über die Schneisen geistern. Lasse sich ja keiner verleiten, jetzt noch auf diese Schatten Dampf zu machen, auch dann nicht, wenn'S niemand sieht! Wenn wtrllich in nächster Zeit, wenn alles Ma terial über den diesjährigen Schnepfenstrich vorliegt, «S sich Herausstellen sollte, daß unsere Sorge zum größten Teil unbegründet war, dann schadet das wirk lich nichts. Im Herbst ernten wir dann bestimmt der Lohn für unsere Selbstbeherrschung und — im näch sten Frühjahr! Hubertus gebe uns dann aber einen wirklichen Lenz, so wie ihn sich der Jäger wünscht! H. D. ' Sandelsteil. j - Betti«, den 13. April 1929. - Am Devisenmarkt war wieder eine Versteifung zu beobachten. Am Effektenmarkt war unter dem Einfluß der Entwickelung der Lage in Paris eine starke Verstimmung festzustellen, die zu einer erheblichen Abschwächung der Kurse führte. Später trat langsam eine Beruhigung und eine leichte Befestigung ein. Das Geschäft war sehr gering. Der Rentenmarkt lag bei geringen Umsätzen sehr ruhig. Am Geldmarkt war keine wesentliche Veränderung ein- getreten. Die Sätze für Privatdiskont lauteten weiter 6>/s Prozent, ebenso der Reichsbankdiskont. w» Produktsnmarkt hatte da« bauen» ntedrig« Angebot in JnländLdr-tg«tr«tde «ine Erhöhung der Preise um etwa «in« Mark Im Geivlge. Für MeP bestand «ine reger« Nachfrage s di- »r«ist blieben jedoch unverändert. Hafer konnte me «Höhten Forderungen nicht durchsetzen. Gerste lag ruhig. Mals still. Devisenmarkt. Dollar: 4,318 (Gelb), 4,291 (Brief), «nckk. Pfund: 30,4ö4 90,494, ho«. Gulden: 169,15 189,49,/ital. Lira: 93 09 39,18, franz. Franken: 10,46 16,50, Velgjen (Belga): 5LS1 58,88, fchweiz. Franken: 81,115 81,975, bän. Krone: 112,84 113,5s, schweb. Krone: 112,48 112,70, norw. Kronei 114,34 119,56, tichech. Krone: 12,^06 12,486, österr. Schill ling: 59,1^ 59,30/ span. Peseta: 62,83 62,96. Warenmarkt. MittagSbürse. (Amtlich.) Getretd« und Oeyaaten Per 1000 Kilo, sonst per lOO.Ktlo in Reichsmark ab Station: Weizen Märk. 223-326 (am 12. 4.: 222—225). Roggen Märk. 206-209 (205—208). Braugerste 218—230 (218 bis 230). Futter- und Jndustrieaerste 182—202 (182—202). Hafer Märk. 201—207 (109—295). Mais loko Berlin 21k tiS 217 (215-217). Weizenmehl 25-29,75 (24,75 bis 29,50). Roggenmehl 26,75-29 (26,50-28,75). Weizen- kleie 15,20-15,50 (15,25-15,60). Roggenkleie 14,60 bkr 14,85 (14,60-14,85). Weizenlletemelasfe 15 (15). Raps —(—,—). Leinsaat —(—,—). Viktoriaerbsen 43-48 (43-49). Kleine Speiseerbsen 28-34 (28-34). Futter erbsen 21-23 (21—23). Peluschken 25,50-26,75 (24,50 bis 26,75). Ackerbohnen 22-24 (22-24). Wicken 28-30 (28-30). Lupinen blaue 16,50-17,50 (16,50-17,50), gelb« 22-24,50 (22—24,50). Serradella neue 50—56 (50—56). Rapskuchen 20,20-20,40 (20,20-20,46). Leinkuchen 23,70 bis 24 70-24). Trockenschnitzel 14-14,30 (14-14,30). Sojaschrot 20,80—21,20 (20,80—21,20). Kartoffelflocken 10,80-20,80 (10,80-20,80). Butterpreisc. Amtliche Berliner Notierungen für Butter im Verkehr zwischen Erzeuger und Großhandel. Fracht und Gebinde zr Lasten des Käufers: 1. Qualität 155, 2. Qualität 146, ab- fallende Ware 130 Mark je Zentner. — Tendenz: Stetig. Gedenktafel für den 1«. April. ^7* Der Satiriker Karl Julius Weber („Demokri- roS^ in Langenberg in Württemberg (f 1832) — 1788 John Franklin in SpilSby Kr.französisA Dichter Anatole France (eigentlich A. Thibault) rn Paris (f 1024) — 1029 Deutsch russischer Vertrag zu Rapallo. Sonne: Aufgang 5,3, Untergang 18,57. Mond: Aufgang 0,37, Untergang 2,21. MLtteweuischer Rundfunk. Dienstag, 16. April. 12.00: Schallplattenkonzert. * 14.10: Neuerscheinungen aus dem Büchermarkt. * 15.15: Musikalische Kaffeestunde mit Funk werbung. 4- 16.30: Opernmufik. Mitwirk.: Stephan Kapos, (Ge sang) und das Leipziger Funkorchester. H- 18.05: Margret Schlüter, Halle: Die Frau in der Volkswirtschaft. 4- 18.30 biS 18.55: Französisch für Fortgeschrittene. 4- 10.00: Dr. Arnold, Leipzig: Eignung zum Sport. 4- 19.30: Dipl.-Jng. Ortlieb, Leipzig: Gas im Haushalt. * 20.00: Oftpreußischer «denk .Nach Ostland willen wlj riden." (Nach Ostland wollen wir retten.) Sin Streifzua durch Ostpreußen. Führer: Heinz- , Herbert Brausewetter, Königsberg i. Pr. Das Leipziger Sin fonieorchester. * 22.00: Zeitangabe, Wettervoraussage, Presse bericht und Gportfunk. — Anschl. biS 24.00: Tanzmusik. s Drucksache» aller Ari Üeferi die Buchdruck««! von Carl Schuck atmete tief Er empfand zum ersten Male seit vielen Jahre, wieder ein Io köstliches Gefühl des Geborgenseins, des Frie dens, daß er sich wie ein lachendes Kind beglückt fühlte Lange stand er, atmete und lauschte auf die leisen Stim men, die aus dem Walde an sein Ohr klangen Dann raffte er sich auf und riß sich los, schritt mit kräftiger Schritten weiter. Es ging bergab und bald nahm der Wald ein Ende. Hüge- liges Feldland breitete sich vor seinen Augen aus und mitten drin lag, idyllisch schön, seine neue Heimat ... das Dori Haßlitz. Er trat in das Dorf ein, das ruhig dalag, umfangen und erfüllt von Frieden. So schien es wenigstens dem Wanderer, der viel Sehnsucht nach dem beseligenden Glück der Still« in sich trug. Er suchte nach dem Gasthaus zu den drei Raben. Von Leipzig aus hatte er dem Wirt, Herrn Steltzer, ge schrieben und die Zusage erhalten, daß man ihm ein schönes Zimmer einräumen werde, bis das alte Schloßgut, die idyl lische Hexenburg, hergerichtet war. Er fand das Gasthaus und wurde von dem Wirt, einem kleinen Mann mit gutmütigen, verschmitzten Zügen, sehr herzlich empfangen. Das Zimmer war in bester Ordnung und Hartmann rich tete sich behaglich ein. Er aß noch ein paar Bissen und legte sich dann schlafen. Dicht vor dem geöffneten Fenster seines Zimmers rauschte ein mächtiger Nußbaum. Jost Hartmann hörte es und schlief beglückt und zufrieden ein. Es war ihm so warm und heimalltch ums Herz. Am nächsten Morgen nahm er gegen ^9 Uhr sein Früh stück in der Gaststube ein Er war der einzige Gast, nur hin und wieder kam ein junger Bursche und verlangte ein paar Zigaretten, oder ein Bauer, der aufs Feld fuhr, trank im Lorbeifahren rasch einen Schnaps Herr Steltzer, der Wirt, setzte sich an Hartmanns Tisch und knüpfte mit ihm eine Unterhaltung an. Hartmann begrüßte es, denn Haßlitz sollte ja seine Heimat sein und da war es ganz güt, wenn man etwas Über Haßlitz und seine Bewohner hörte. Er folgte dem Erzählen des Wirtes, der ein sehr klares, treffendes Urteil zu haben schien mit großem Interesse und fragte hin und wieder auch. Gern stand ihm der Wirt, dem Hartmann in seiner stattlichen Erscheinung ausgezeichnet zu gefallen schien, Rede und Antwort. Unwillkürlich sah Jost zum Fenster hinaus. Ein bildschönes junges Mädchen ging mit ernstem, wehem Gesicht an dem Gasthaus vorbei. Steltzer war Hartmanns Blick gefolgt und sagte: „Das ist Marthe Holgers " „Wer ist Marthe Holgers?" fragte Jost „Die Pflegetochter von Kahnert Ich habe Ihnen vorhin von Kahnert erzählt — entsinnen Sie sich — ich sagte, daß er der reichste Bauer des Ortes ist Er hat an die 120 Acker Land. Und was für Land! Weizenboden und Rübenboden. Vie Marthe is nur leine Pflegetochter. Er hat noch 'n Sohn and der ist 'n großes Tier. Rechtsanwalt in Leipzig! Was sagen Sie dazu! Is doch allerhand von einem Bauernsohn. Ist aber auch tüchtig, der Ernst Hab'n gut leiden können. Un nun die Marthe . . tsa>a ... die hat doch heute Polterabend and morgen Hochzeit." „Hochzeit!" sagte Hartmann betroffen. „Das Mädchen sieht nicht aus wie eine glückliche Braut." „Hm!" sagte der Wirt langsam, überlegend. „Sie heirat' den Sohn von unserem Doktor. Doktor Corts ... hab vor hin von ihm gesprochen ... im Bertrauen gesagt, Herr Hart- mann .. . taugt nicht viel. Und der Sohn ... na, was soll man doch sagen. Ganz guter Mensch! Aber. . . Trinker! Verbummelter Student! Hat's nicht zum Doktor gebracht. Dreimal soll 'r durchgefallen sein. Ist jetzt heim beim Bater. Soll wohl mal die Praxis kriegen oder wer weiß was der alte Corts mit ihm vorhat. Tscha . . trinken kann der Schorsch ... das ist der Bräutigam und das tut er nicht zu leiten. Und dann ist er wie 'n Stück Vieh manchmal nicht zu genießen." Hartmann schüttelte den Kopf. „Und der Mann heiratet das schöne Mädchen. Daß - es damit einverstanden ist . ..?" Steltzer lachte kurz auf. „Einverstanden! Denken Sie das nich', Herr Hartmann. Kommt nich' in Frage. Nee, nee, der Kahnert, der pfeift und das Mädel muß Das weiß das ganze Dorf, daß Marthe nicht wollte, aber ... der Kahnert, der hat . . . das erzähl! man, sehr nachdrücklich nachgeholfen. Gedroschen soll er dar Mädel haben." Eine tiefe Falte grub sich in das Gesicht des Fremden „Gewalt zur Ehe! Wissen Sie, daß dies die größte Sund« ist. Jetzt wird mir der wehe Ausdruck des Gesichtes klar. Aber sagen Sie, Herr Steltzer, ist denn keiner im Dorfe, der aus freien Stücken einem so armseligen und geplagten Men schen hiW. Ja, können Sie denn das ansehen?" Der Wirt wurde verlegen. „Tscha . .. was soll man da tun. In fremde Verhältnisse einmischen? Tut keiner und das kann man nicht einem ver- denken Nee, nee, Herr Hartmann, das würden Sie auch nicht tun, sich die Finger verbrennen." Hartmann reckte sich und seine Augen wurden plötzlich stahlhart. „Ich nicht tun? Da kennen Sie Jost Hartmann schlecht. Und ich wurde als Fremder dem Mädchen helfen, wenn es zu mir käme, ein Wort, eine Bitte aus den Lippen. Nur als Mensch, der die größte Lehre des Evangeliums nicht nur im Kopfe, sondern auch ... ein wenig im Herzen hat. Kennen Sie das Gebot von der Nächstenliebe, Herr Witt! Ein gutes. Gebot, kein bequemes " Damit endete das Gespräch. Hartmann erhob sich, um die Hexenburq zu besichtigen.