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Professor Dr.-Ing. Nebel 65 Jahre — Fortsetzung von Seite 1 — übernommen und kurz darauf als Werk leiter eingesetzt. Nach Gründung der Hochschule für Maschinenbau wurde Dr. Nebel am 1. Januar 1954 mit der Wahrnehmung einer Professur mit vollem Lehrauftrag betraut und zum Direktor des Institutes für Technologie des Maschinenbaues er nannt. Am 1. September 1955 erfolgte seine Ernennung zum Professor mit vollem Lehrauftrag und am 1. Ok tober 1956 zum Professor mit Lehrstuhl unter gleichzeitiger Bestäti gung als Leiter der Fachrichtung Tech nologie. Während seiner heute fast 9jährigen Tätigkeit als Hochschullehrer hat Prof. Dr. Nebel neben den mit der Lei tung seines Institutes verbundenen Aufgaben bedeutende akademische Aemter bekleidet. So war er bis April 1956 Prorektor für Forschung und ab September des gleichen Jahres Dekan «der Fakultät für Technologie; dieses Amt bekleidete er bis zu seiner Wahl ls Rector magnificus im März 1961. Wenn diese Fakultät heute 4 Fachrich tungen und 5 Studienrichtungen umfaßt und sich zur bedeutendsten Fakultät der Hochschule entwickelt hat, so ist dies im wesentlichen seinem praxis verbundenen Weitblick, seinen umfas senden Fachkenntnissen und der Fähig keit zu verdanken, die volkswirtschaft lichen Interessen stets aufs engste mit der Lehre der wissenschaftlichen For schung zu verknüpfen. Neben seinen unmittelbaren Hoch schulaufgaben wurde Prof. Dr. Nebel mit weiteren ehrenvollen Funktionen in staatlichen und wirtschaftlichen Gre mien betraut. So war er u. a. Mitglied des wissenschaftlichen Beirates für Maschinenwesen beim Staatssekretariat für das Hochschulwesen, Mitglied des wissenschaftlichen Beirates des Zentral institutes für Fertigungstechnik, mit des sen Gründung er beauftragt und dessen erster Direktor er auch war, Mitglied des Fachverbandes Maschinenbau der KDT im Bezirk Karl-Marx-Stadt und schließlich Mitglied der Wirtschaftskom mission der Bezirksleitung Karl-Marx- Stadt der SED. Die Bewältigung der mit diesen Funk tionen verbundenen Aufgaben forder ten einerseits ein breites Fundament von Grundkenntnissen in verschiedenen Fachgebieten und bestes Organisations vermögen, gaben ihm aber andererseits auch einen tiefen Einblick in die viel fältigen Aufgaben der industriellen und technischen Entwicklung, der seinen Niederschlag in der Gestaltung von Lehre und Forschung finden konnte. Den Schwerpunkt in seiner vielseiti gen Tätigkeit hat Prof. Dr. Nebel jedoch stets in der Entwicklung seines Institu tes für Technologie des Maschinenbaues gesehen. Aus kleinsten Anfängen her aus hat sich dieses Institut zu einem der größten und bedeutungsvollsten der Hochschule entwickelt. In 5 Abteilungen werden heute die Hauptgebiete des so umfassenden Gesamtgebietes Technolo gie vertreten. Jede Abteilung ist ver antwortlich dafür, daß die Lehrveran staltungen den neuesten Stand der Tech nik berücksichtigen, den Belangen der industriellen Fertigung angepaßt sind und die wichtigsten allgemeingültigen Grundsätze vermitteln. Dieses Ziel kann aber nur erreicht werden, wenn ein steter enger Kontakt der Industrie mit dem Institut gewähr leistet ist. Seine Verwirklichung war stets ein besonderes Anliegen von Prof. Dr. Nebel. Dieser enge Kontakt hat fernerhin seinen Niederschlag ge funden in einer Fülle von Großen Be legen und Diplomarbeiten, die in der Industrie zu deren Unterstützung durch geführt worden sind. Wenn beisviels- weise der VEB Wälzlagerwerk Frau reuth als erster Betrieb dieses Industrie zweiges mit neuzeitlichen Technologien in fließender Fertigung gearbeitet hat, so kann das als ein Ergebnis dieser Bemühungen angesehen werden. Nicht unerwähnt bleiben dürfen fer ner seine Bemühungen um eine stete Förderung auch der Grundlagen forschung. Nach Fertigstellung und Bezug der von ihm mitprojektierten großzügig und weitsichtig angelegten Neubauten im neuen Gelände der Hoch schule wurden eine Reihe von For schungsarbeiten eingeleitet, die ihren Niederschlag in der Zukunft Anden werden. Den Mitarbeitern des Institutes für Technologie des Maschinenbaues war es eine besondere Freude, als die Leistun gen ihres Direktors im Dezember 1960 durch die Verleihung der staatlichen Auszeichnung „Verdienter Techniker des Volkes“ anerkannt und gewürdigt wurden. Sie möchten nicht versäumen, ihm auch jetzt zur hohen staatlichen Auszeichnung mit dem Vaterländischen Verdienstorden in Silber die herzlich sten Glückwünsche auszusprechen. Sie möchten ferner die Gelegenheit wahrnehmen, ihm ihren aufrichtigen Dank zu sagen für die Umsicht, mit der sie in den vergangenen Jahren ihrer Tätigkeit angeleitet und gefördert wur den. Wenn nunmehr Prof. Dr. Nebel am 18. Oktober 1962 sein 65. Lebensjahr vollendet, so ist es ein Anliegen eines jeden seiner Mitarbeiter, ihm zu diesem Festtag zu gratulieren. Die Rückschau auf sein berufliches Leben läßt eine vielseitige Entwicklung erkennen, in der sich deutlich der Erfolg abzeichnet. Sie wünschen ihm für die Zukunft an erster Stelle Gesundheit und Schaffens kraft, die es ihm ermöglichen, weitere Erfolge bei der Entwicklung der gesam ten Hochschule zu erreichen. Vor allem aber möchten sie der Hoffnung Aus- druck verleihen, daß er auch künftig stets mit seinen umfassenden Kennt nissen und Erfahrungen der Förderer seines Institutes bleiben möge. Zur Diskussion „Wo sind unsre Reserven" Diskussionen dieser Art sind sehr nützlich und können allen Hochschul angehörigen bei der Verbesserung ihrer Arbeit behilflich sein. Auch die Mit arbeiter des Institutes für Maschinen- elemente sind grundsätzlich dieser Mei nung und begrüßen diese Diskussion. Eine ganze Reihe der dabei aufgewor fenen Probleme ist es wert, daß in dieser Form über sie gesprochen wird. Geübter Kritik gegenüber werden auch wir uns stets aufgeschlossen und ehr lich verhalten. Das mußte zunächst erst einmal gesagt werden, damit unser fol gender Beitrag nicht zu der Ansicht führt, daß wir derartige Maßnahmen zur Aufspürung von Mängeln und Feh lern nur so lange begrüßen, wie unsere eigene Arbeit nicht zum Gegenstand der Kritik wird. In dem Artikel des Genossen Müller sehen wir jedoch einige sachlich falsche Darstellungen, die unser Institut betreffen, auf die wir im folgenden etwas näher eingehen möchten. 1. In dem Diskussionsbeitrag des Ge nossen Müller werden Zahlen über die vom Institut im kapitalistischen und sozialistischen Ausland bestellten Bü cher genannt. Dazu ist zu sagen, daß es sich bei den genannten Zahlen nicht um die Gesamtbestellung handelt, sondern um die 1961/62 bisher ausgelieferten Bücher. Es ist also falsch, wenn aus die sen Zahlen die Schlußfolgerung gezogen wird, daß überhaupt keine Buchbestel- lungen im sozialistischen Ausland vor liegen, wie das im Artikel des Genossen Müller getan wurde. In unserer Be- stellkartei ist eine Reihe solcher Buch bestellungen zu finden. Anderseits ist es zur Zeit noch so, daß der überwie gende Teil von Neuveröffentlichungen auf dem Gebiet der Maschinenelemente in Westdeutschland erscheint, ohne daß Gleichwertiges in den sozialistischen Ländern zu finden ist. 2. Die von den Studenten des 6. Se mesters zum wiederholten Male vor gebrachten anonymen Klagen über die Betreuung und die Prüfung im Fach Maschinenelemente sind für unsere Arbeit in dieser Form wertlos. In diesem Zusammenhang fehlt der Platz, um über alle Vorfälle zu berichten, die immer wieder in diesem Semester aufgetreten sind. Es sei nur an die vom Institut herbeigeführte Aussprache über diese Angelegenheiten am 16. Mai 1962 erin nert. Dort hätten die Seminargruppen sekretäre Gelegenheit gehabt, in Gegen wart von Vertretern des Prorektorats für Studienangelegenheiten und des In stitutes für Gesellschaftswissenschaften berechtigte Klagen den vollzählig an wesenden Mitarbeitern des Institutes vorzutragen. Dagegen hatte es aber nur etwa die Hälfte der Gruppensekretäre für notwendig befunden, zu dieser Aus sprache zu erscheinen. Von den anwesenden Vertretern des Semesters konnte keiner die Betreuung der Studenten durch das Institut als ungenügend oder mangelhaft bezeich nen. Es wäre interessant zu wissen, ob dem Genossen Müller das Protokoll die ser Aussprache bekannt ist. Eine Kopie wurde am 25. Mai 1962 an die Partei leitung übergeben. Die Behauptung, daß eine sprunghafte Erhöhung der Prü- fungsanforderungen festzustellen ist, muß energisch zurückgewiesen werden. Erstmalig wunde gerade in diesem Jahr eine Beurteilung der Prüfungsaufgaben hinsichtlich des Schwierigkeitsgrades durch Herrn Prof. Neumann und Herrn Prof. Adler vorgenommen. Die Anforde rungen wurden als normal bezeichnet. Eine eingehende Beurteilung der Prü fungsergebnisse ist aus der angefertig ten Prüfungsanalyse ersichtlich. Es soll hier nur eine beachtenswerte Feststel lung dieser Analyse genannt werden, der zufolge 67 Prozent der in der letzten Prüfung durchgefallenen Stu denten nachweislich nicht regelmäßig an den Seminaren des Instituts teilnahmen. Gibt das nicht zu denken? Es wäre interessant, einmal die Meinung der Studenten kennenzulernen, die bisher zu diesen Erscheinungen nicht selbst Stellung nehmen wollten, weil sie nach teilige Behandlung durch die Assisten ten befürchteten. Dr.-Ing. Hagedorn Zur neuen Aufgubenstellung unserer Wissenschuft Seit Beginn des 19. Jahrhunderts be stimmten zwei Hauptrichtungen die Forschungsarbeit an den deutschen Uni versitäten und Hochschulen: das Grund lagenstudium und die angewandte For schung. Als die kapitalistische Entwick- lung voranschritt und das erstarkte Bürgertum die Forschungsergebnisse mehr und mehr für ihre Profitinteres sen mißbrauchte, zogen sich einige Wis senschaftler in ihren „Elfenbeinturm“ zurück. Sie fühlten sich zu Recht in ihrer Aufgabenstellung eingeengt und propagierten, indem sie sich auf Wil helm von Humboldt beriefen, die „freie Forschung“. Das bedeutete bewußtes Loslösen von der Praxis, da für diese Wissenschaftler nicht die Anwendung, sondern das Ergebnis ihrer Studien ent scheidend war. Die deutschen Universitäten und Hoch schulen—150 Jahre unter einheitlichen, historischen Bedingungen entwickelt und gewachsen — erhielten nach Beendigung des zweiten Weltkrieges mit der Spal tung Deutschlands grundlegende Unter scheidungsmerkmale. In Westdeutschland wird heute auf die humanistischen Ideale eines Humboldt und Leibnitz hingewiesen und die „Freiheit der Wissenschaft gepriesen. Durch Verfälschung dieser Ideen wird jedoch bewußt die nationale Verant wortlichkeit der Wissenschaftler negiert Die wahren imperialistischen Interessen werden verschwiegen, und hinter der angeblich freien — der Praxis entfrem deten — Wissenschaft verbirgt sich nicht nur friedliche Forschungsarbeit. Der Charakter dieser, der „abendlän dischen Kultur“, wird ganz besonders durch die politische und damit wissen schaftliche Isolierung vom sozialisti schen Lager deutlich. Nach einem Zitat des westdeutschen Publizisten Klaus Mehnert werde der Sozialismus sicher lich daran zugrunde gehen, daß er eine starke Intelligenz ausbilde, denn „Intel lektualisierung heißt auch Individuali sierung“. („Wo stehen wir heute?“ — C. Bertelsmann-Verlag, Gütersloh, 1960, Seite 127.) Diesem Argument wird ohne große Worte allein durch das Beispiel der Ent wicklung der Forschungsarbeit in der DDR die Spitze abgebrochen. Zur geistigen Situation der Gegenwart nimmt Prof. Kurt Hager Stellung: „Un sere Epoche ist die Epoche der konse quenten Erneuerung.“ Damit kommt der politisch repräsentative und national verantwortliche Sinn unserer Wissen schaft zum Ausdruck. Der hervor ragendste Grundzug dieser neuen Auf gabenstellung besteht in der „schöpferi schen Entfaltung des Geistes und der Persönlichkeit", d. h. in der „schöpferi schen Tätigkeit des Wissenschaftlers und der Entfaltung aller Begabungen des Volkes“. Hier wird der wichtigste Faktor deut lich — das Verhältnis von Wissenschaft ler und Praktiker, die Verbindung von Theorie und Praxis: Die Wissenschaft ist nach ihrem Bestehen unmittelbar aus der Praxis abgeleitet und findet in ihr wieder ihre Prüfung und Bewährung. Die These „Wissenschaft wird zur Pro- duktivkraft" erhält ihre Bestätigung. Es ist bekannt, daß diese Grundbe dingung in der DDR z. B. durch Be triebsakademien und Berufspraktika der Studenten verwirklicht wird. Jedoch gibt es in einigen Fällen noch die Voreingenommenheit der Industrie gegen die „übergroße Gelehrsamkeit“ an unseren Technischen Hochschulen zu beseitigen. Mit dem Plan Neue Tech nik, der den wissenschaftlich-technischen Fortschritt vorantreibt, hat die techni sche Intelligenz in Zusammenarbeit mit den Experten der Industrie unsere volks wirtschaftliche Perspektive festgelegt. Mit dem Aufbau des Sozialismus orientieren wir uns auf die progressivste Wissenschaft, auf die Wissenschaft der Sowjetunion, und finden dort einen Höchststand der Technik. Nur die sinn volle Verbindung zwischen Theorie und Praxis kann diesen Höchststand hervor bringen. In der Sowjetunion hat der Wissenschaftler einen sehr engen Kon takt zum Praktiker gefunden. Ohne die sen Kontakt wäre beispielsweise die Mitrofanow-Methode nicht denkbar. Im freundschaftlichen Austausch der Forschungsergebnisse und auf dem Wege der Koordinierung der Forschungspro gramme des sozialistischen Lagers ge langen wir in den Besitz dieser Ergeb nisse und setzen sie zielgerichtet in die Praxis um. Ein ausgezeichnetes Beispiel, wie die neuesten sowjetischen Erkenntnisse über eine wissenschaftliche Institution in die Praxis und damit zur Anwendung ge langen, bietet die jüngste Publikation der Hochschule für Maschinenbau. Für diese Zeitschrift „Technisches Journal“ werden monatlich aus drei sowjetischen Fachzeitschriften des Maschinenbaus und der Umformtechnik die besten und interessantesten Beiträge ausgewählt und übersetzt. Bei der Auswahl spielt die Meinung der Industrie nach der Anwendbarkeit der behandelten aktuel len Probleme in der Produktion eine große Rolle. An dieser Stelle soll wie der die Mitrofanow-Methode genannt werden, die durch Rationalisierung des Arbeitsablaufes, d. h. durch technisch, wissenschaftlichen Fortschritt, unser Produktionsaufgebot zum Ziel führen soll. Zahlreiche Wissenschaftler der Hoch schule für Maschinenbau Karl-Marx- Stadt sind mit der fachlichen Überar beitung der Aufsätze betraut worden. Wenn auch noch nicht alle unsere Be triebe von der Wichtigkeit und Nutzung einer solchen Information über die so wjetischen Erfahrungen überzeugt sind, so zeigt doch die Zahl der Abonnenten wachsendes Interesse. Für unsere und die gesamte sozialistische Volkswirt schaft ist die Auswertung sowjetischer Ergebnisse von größter Bedeutung. Welche Beispiele gibt es an der Hoch schule für Maschinenbau, die das Pro. gramm „Verbindung zwischen Therie und Praxis“ verwirklichen? Es wird keine eigentlich „zweckfreie" Forschung betrieben. In den verschiedenen Institu ten wird eng mit der Industrie zusam- mengearbeitet: Zwischen dem Institut für Maschinenlehre und Schmierungs- techinik und dem VEB Germania Karl- Marx-Stadt besteht ein Freundschafts vertrag.' Das Institut für Werkzeug maschinen gibt dem VEB Schleifma- schinenbau Karl-Marx-Stadt umfassende Unterstützung auf konstruktivem, ökonomischem und technologischem Ge biet. Ein Wissenschaftler leitet neben seiner Arbeit am Institut für Physik noch ein Industrieinstitut. Dabei erhält ein ganzer Industriezweig, der Musik instrumentenbau, sozialistische Hilfe. Stärker als in den vergangenen Jahren erfolgte die Plandiskussion für das kommende Jahr unter aktiver Mitarbeit der Wissenschaftler mit den Werktätigen' in den Betrieben. Das 17. Plenum des Zentralkomitees der SED und der bevorstehende VI. Par teitag werden Richtschnur sein für die weitere Entwicklung der Produk- tivkraft Wissenschaft, denn: „Die mei sten Reserven liegen in den Köpfen der Menschen, in ihrem Können, in ihrem Wissen und in ihren Fähigkeiten.“ Barbara Lippmann von uMefMn tMdteaiMabz. Herzliche Begegnung! Als Genosse Gläser, Kulturhauslei ter im Kreis Malchin, hörte, daß sich unter unseren Studenten ein Vietnamese befindet, eilte er, ihn zu begrüßen. Er tat’s auf vietnamesisch, zum Erstaunen der Umstehenden. Nicht weniger überrascht war natür lich unser Freund Ngoc Lan. Aker seine Überraschung währte nicht lange, denn bald wußte er, daß er einen Genossen vor sich hatte, der gleich ihm für die Freiheit Vietnams kämpfte. Genosse Gläser berichtet über diese Begegnung mit unserem Studenten N g o c L a n : Gut zehn Jahre ist es her. Er war kaum vierzehn Jahre alt und ich, der Internationale in der Volksarmee, 26. Sein Aufgabengebiet umfaßte die Groß stadt Saigon, er arbeitete als Kund schafter, der Tag für Tag sein Ziel be lauerte. Und seine wichtigen Nachrich ten gaben uns die Möglichkeit, mit ten in der Nacht tief in das Herz des Feindes vorzustoßen. Ein freudiger Ausruf reißt mich aus meinen Gedanken. Er hält einen wäh rend der Kriegszeit herausgegebenen Geldschein in der Hand. Ich lache mit, dieses Geld lag den Franzosen schwer im Magen. Es war durch den Wert des erzeugten Reises gestützt, und ich denke an die vielen Einsätze, die unsere Kompanie in der Reisfeldbestellung durch führte. Eine Gruppe lag feuerbereit vor den Barrikaden des feindlichen Stützpunk tes, und hinten im Reisfeld pflanzten wir mit der Bevölkerung Reihe um Reihe der kostbaren Pflanzen aus oder brachten die reifen Garben tief im Dschungel in Sicherheit. Ich denke an unsere Soldaten, die jetzt in der LPG die Kartoffeln bergen helfen und damit unseren Tisch reicher decken. Wie sagt ein vietnamesisches Sprichwort in blumenhafter Sprache: Das Volk ist das Meer, und die Armee ist der Fisch, der darin schwimmt! Nie mals wird der Fisch ohne Wasser leben können! Ich fragte ihn, warum er als Auslän der bei uns in der Ernte mithilft. Er sieht mich verständnislos an. Dann er- k" rt er einfach: „Ja, für uns Ausländer war der Kartoffeleinsatz freiwillig! Aber sind wir nicht Freunde und Ge nossen? Wieviel Deutsche haben uns während des Krieges geholfen? Und heute ist in unserem Land eure Hilfe für unseren Aufbau nicht wegzudenken! Und da soll ich zurückstehen, wenn ihr einmal Hilfe braucht?" Er schüttelte energisch den Kopf. Ein Fernschreiben am 6. Oktober! „der ernteeinsatzstab übermittelt im namen der im kreis waren eingesetzten Studenten, assistenten und wissenschaft lichen mitarbeitem allen angehörigen der hochschule herzlichste kampfesgrüße zum 13. jahrestag der gründung der deutschen demokratischen republik. un sere Studenten und betreuen unterneh men alle anstrengungen, um reiche ernte rasch und verlustlos zu bergen." Tüchtige Helfer! „Am Donnerstagvanmittag traf auf dem Warener Hauptbahnhof ein Son derzug mit Studenten der Hochschule für Maschinenbau ein, 'die bis 19. Okto ber den Genossenschaftsbauern bei der Hackfruchternte helfen wollen. Sie teil ten sich auf. bestiegen eine fast endlose Schlange von LKW und Omnibussen und fuhren in ihre 24 Finsatzorte.“ Ziel klar! „Die einzelnen Gruppen kämpfen in den Orten im Rahmen eines Wett bewerbs um die besten Ergebnisse in der Kartoffelrodung. Auch am Sonntag ging es hoch her. 13 Studenten sam melten in der LPG Möllenhagen 283,5 dt. Sie gehören der Fachrichtung Regelungstechnik an. Mit ihnen zusam men vollbringt Diplom-Ingenieur Pfau sehr gute Leistungen. Der Student Wal ter Stanneck gehört ebenfalls zu den Besten. Seine Tagesleistung betrug 23,5 dt.“ Das lob ich mir! „Zwischen der Dorfbevölkerung und den Studenten besteht ein herzliches Verhältnis. Einen Blechkuchen zusätz lich und gratis backen die Bäcker der Kreisstadt täglich, um ihn den fleißigen Erntehelfern an Ort und Stelle zu ser vieren.“ Die Knollen rollen! „Am ersten Einsatztag rodeten die Studenten der Hochschule insgesamt 5939 dt Kartoffeln, sortierten 220 dt und waren beim Nachlesen auch recht flei ßig. Die beste Einzelleistung erreichte Siegfried Pfüller in Möllenhagen mit 20,6 dt. Auch Marion Schütz steht mit 19 dt dieser Leistung nicht nach, sowie Konrad Nötzel, sie beide arbeiten im VEG Groß-Vielen. Die beste Leistung erreichte die Brigade Neumann mit je 21 dt.“ An der Spitze! „Einige der besten Leistungen in der Zeit vom 28. September bis zum 2. Ok tober: Uwe Weber mit 30 dt. Ngeso Okolo mit 23,8 dt und die Studenten Ehren und Flieger, Gr. 3/II, mit je 24 dt.“ Ausgezeichnet! „Der Student Klaus Schaller wurde bei Beendigung des Ernteeinsatzes des 1. Semesters durch den Rat des Kreises Malchin und die FDJ-Kreisleitung als Jungaktivist ausgezeichnet. Er hatte die absolute Spitze im Erntewettbewerb inne. Seine Höchstleistung betrug z. B. am 20. September 30,6 dt. Hervor ragende Leistungen vollbrachten die Studenten Eichwald, Vogel, Oehme, Kreher, Buss und Trudel. Während ihres Einsatzes dämpften sie 392,2 t Kartoffeln. Dabei machten sie 13 Ueber- stunden, um keinen Ausfall entstehen zu lassen.“ Und in Karl-Marx-Stadt? Während die rund 900 Angehörigen der Hochschule auf den Aeckern des Bezirkes Neubrandenburg roden, sind die Daheimgebliebenen auch nicht müßig. Kolleginnen und Kollegen unse rer Hochschule arbeiteten bis jetzt 600 Stunden auf den Kartoffelfeldern des VEG Euba.