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ssrnmne Mr emen yrrevensreywn eryeorn, w gründen sie ihren Aufruf damit, daß sie wohl bereit seien, für Rußland zu sterben, aber nicht sich für Tlsaß-Lothr Ingen aufopfern zu lassen. Sie lehen dabei von eigenen Erfahrungen in Elsaß-Loth- cingen aus: Es heißt da: „Wir führen folgendes Beispiel an: Viele von ans waren im Elsaß auf Nrbeitskommandv. In „in timen" Gesprächen mit Bauern und Arbeitern ver suchten wir sie damit zu trösten, daß sie nun den Franzosen bald einverleibt würden. Ihr könnt Euch unser Erstaunen vorstellen, als sie uns antworteten, ste zählten sich zn den Deutschen und würden sich »egen de» Feind bis zum Aeußersten verteidigen. Kön nen wir in diesem Falle für ihre Angliederung an Frankreich eintreten? Kameraden! — Bürger! Erhört die Stimme von Millionen Eurer wirklichen Brüder und Landsleute und reicht uns zur Hilfe die Bruderhand. Wir warten und hoffen, daß die Wahrheit siegen wird." Eine Stimme nach Wahrheit aus dem Entente lager, das ist allerdings ein besonders .erfreulicher Friedensvorbote. Konzentrische Hetze gegen Schweden. Lie Entente will Schweden in den Krieg zwingen. Eine grauenhafte Pressehetze, wie sie bisher kein Land erlebt hat, hat augenblicklich der größte der drei skandinavischen Staaten, Schweden, durchzu- «achen auf Grund eines amerikanischen Telegraimn- diebstahls. Worum handelt es sich? Die deutsche Regierung hat gelegentlich die Hilfe der schwedischen Regierung in Anspruch genommen, uin Rachrichten vo» und nach neutralen Ländern gelangen zu lassen, von denen sie durch das völkerrechts widrige Verhalten der britischen Negierung Md ihrer Bundesgenossen adgeschnitten war. Es ist verständlich, wenn neutrale Regierungen ihr gutes Recht, den Nachrichtenverkehr der Kriegführenden mit anderen Neutralen zu vermitteln, auch in der Form ausüben, daß sie deren amtliche Chiffretelegramme weiterbefördern. Das hat sogar die Regierung der Bereinigten Staaten von Amerika getan, als sie ihre äußere Neutralität noch aufrecht erhielt, in dem sie in zahlreichen Fällen die Beförderung chiffrier ter deutscher amtlicher Telegramme übernahm. Für Schweden lag ein Anlaß zu einem solchen Entgegenkom men gegenüber Deutschland um so eher vor, als es, seiner natürlichen Lage als Durchgangsland zwischen Rußland und England entsprechend, auch den Nachrich- tenverkchr dieser Feinde Deutschlands in weitgehendem Maße vermittelt hat. Und was ist geschehen? Nach einer Meldung des Reuterschen Bureaus aus Washington hat das amerikanische Staatsdepartement den Wortlaut dreier Telegramme veröffentlicht, die der deutsche Gesandte in Buenos Aires (Argenti nien) im Mai und Juli d. I. durch Vermittlung der dortigen schwedischen Gesandtschaft abgesandt hat und die unsere Beziehungen mit Argentinien betrafen. Um Deutschland abzuschneide», wird jetzt eine rücksichtslose Hetze gegen Schweden ge trieben, zu einem Zwecke, den der „Nieuwe Rotter- damsche Courant" folgendermaßen kennzeichnet: „Die Enthüllungen bezwecken, die deutschfreundliche schwe dische Regierung zu stürzen und die Opposition, welche gar keinen Krieg will, doch mehr ententefreundlich sek, ans Ruder zu bringen, und ferner Argentinien gegen Deutschland aufzustacheln." Sie haben die Telegramme gestohlen. Reuter weist darauf hin, daß die „Entdeckung" fd. h. der Diebstahl) dem „unvergleichlichen ame rikanischen Nachrichtendienst" zu danken sei, und fährt dann fort: „Somit hat der neue Feind, den die deutsche Regierung so verächtlich einschätzte, als eine feiner ersten Taten eine Handlungsweise ans Licht gebracht, die -einen zerschmetternden Beweis bildet gegen die deutsche Regierung." Wenn die Amerikaner weiter nichts als stehlen können, dann werden sie in diesem Kriege keinen größeren Einfluß gewinnen. Es ist bisher immer derart viel gelogen worden, daß wir längst von der Bildfläche verschwunden wären, wenns mit Lüge und Unehrlichkeit allein zu machen wäre. Politische Rundschau. Berlin, 12. September 1917. — Die Prinzessin Adalbert von Preußen, geborene Prinzessin von Anhalt, ist von einer Tochter glücklich entbunden worden. i * :: Wichtig- Besprechung-« beim Kaiser. Zur Be- wrechung beim Kaiser hat auch der Stellvertreter des Keichskanzlers Staatssekretär Dr. Selfferich seinen Urlaub unterbrochen, den er mit Beginn der vorige« Woche angetreten hatte. :: Fn der Regierung und im Parlament. Der nationalliberale Verein Magdeburg hat durch einstim migen Beschluß des Vorstandes den bisherigen Abge ordneten, jetzigen Ministerialdirektor Schiffer für die Landtagsersatzwahl wieder als Kandidaten aufgestellt. :: Patzzwang für Stabt Homburg. Der komm General des 18. Armeekorps erläßt im Amtsblatt der Kgl. Regierung eine Verfügung, in der bestimmt wird, daß sich jeder in Bad Homburg eintreffend« Reisende, der sich länger als zehn Stunden aufhälk, bei der Polizei zu melden und durch einen mit Pho tographie versehenen und eigenhändig unterschriebenen Paß auszuweisen hat. Wer sich nicht genügend aus weisen kann, muß Bad Homburg wieder verlassen. :: Der Rückgang der Sozialdemokratie. Der Vor stand der sozialdemokratischen Partei veröffentlicht jetzt seinen Bericht über die Geschäftsjahre 1914-17 an den demnächst in Würzburg zusammentretenden Parteitag. Danach zeigt die Bewegung der Mitgliederzahlen fol- gendes Bild: 31. März 1914 1085 905, davon 174 754 Frauen 31. März 1915 585 898, davon 134 663 Frauen 31. März 1916 432 618, davon 112 418 Frauen 31. März 1917 243 061, davon 66 608 Frauen. Diese Zahlen zeigen die Wirkungen des Krieges wie des Parteistreites mit großer Deutlichkeit. Auch der Kassenbericht wird als ein wenig befrie digender bezeichnet. Im letzten Berichtsjahr 1916-1? betrug die Summe der Gesamteinnahmen 583 458,23 Mark, denen eine Ausgabe von 976 295,99 Mark gegen- übersteht, so daß bei einem Kassenbestand von 34 743,34 Mark die Summe von 375065,68 Mark dem Ver- ! mögen zum Ausgleich entnommen werden mußte. :: Nationallibcrale Partei. In der am 23. d. M. ' in Berlin stattfindenden Sitzung des Zentral-Vorstandes der nationalliberalen Partei wird voraussichtlich an Stelle des verstorbenen Abg. Bassermann der Führer der preußisch-nationalliberalen Landtagsfraktion Gey. Reg.-Rat Dr. Friedberg zum Vorsitzenden des Zen tralvorstandes der nationalliberalen Partei und damit der Partei selbst gewählt werden. — Zum Führer der nationalliberalen Reichstags fraktion an Stelle Bas sermanns dürste dann wenige Tage später der Abg. Dr. Stresemann von der Fraktion berufen werden. Frankreichs Verarmung. Man greift bereits zu Verschleierungen. Die Kriegsausgaben Frankreichs erreichen am 1. Oktober 1917 den Betrag von rund 80 Milliarden Mark, also fast soviel wie die des Deutschen Reiches. Die Schwierigkeiten für den französischen Finanzmini ster liegen nicht darin, daß er diese Summe nicht auf bringen könnte, sondern darin, daß er das Geld nicht zu Bedingungen erhält, die ohne Gefahren für die Gegenwart und noch mehr ohne solche für die Zukunft sind. An der Aufbringung der obigen Summe sind wie derum die festen Anleihen mit nur 16 Milliarden Mark beteiligt, obwohl die letzte Anleihe bei 5 Proz. Zinsen zu 88 Prozent ausgegeben worden ist, also 10 Prozent unter dem Kurse der deutschen Kriegsan leihe. Von den' gesamten Ausgaben sind also nur 22 Prozent durch feste Anleihen gedeckt, ein Satz, der sogar von Rußland überholt wird. Daneben gibt der französische Finanzminister Obli gationen der Nationalverteidigung, die bis zu zehn Jahren laufen, und Bons der Nationalvertetdigung aus, die eine Laufzeit von 3 bis 12 Monaten haben, also alles Papiere, die sehr bald zurückgezahlt werden müssen, so bald, daß dann noch kein Geld da sein kann. Berde Anleiheformen haben etwa 16 Mil liarden Mark erbracht; es ist zur Zeit die Quelle, aus der der französische Finanzminister schöpft. Denn die andere Quelle, die Bank von Frankreich, ist mit fast 9 Milliarden Mark am Ende ihrer gesetzlichen Leistungsfähigkeit angelangt. Der Notenumlauf der Bank hat sich im Kriege von rund 5 auf 17 Milliarden erhöht. Mchr als 8 Milliarden sollen von ängstlichen Leuten thesauriert, gehamstert, in Sicherheit gehal ten werden! Der französische Kapitalmarkt erlaubt also wohl die Aufbringung der zur Deckung der Kriegskosten er forderlichen Mittel. Das französische Publikum gibt diese Beträge aber nicht gegen feste Anleihen her, die für den Staat eine Regelung der Schulden auf lange Zeit bedeuten. Der französische Kapitalist nimmt < lieber die vorgenannten Obligationen und Bons der I ftationalvertetdigung, weil sie einen festen Rückzah- ! iungskurs haben, also ein Kursrisiko ausfchließen. Zu I wm sich im steten Börsenverkehr bildenden Kurs der ! lest«: Anleihe», mögen sie Siegesanleihen oder anders heißen, habe» Vic Franzosen kein Vertrauen. Darin liegt eine große Schwierigkeit, mit der der franzö sische Ftnanzminister zu kämpfen hat. Neue Pläne gehen dahin, eine steuerfreie fünstrozentige oder eine lechsprozentige Anleihe oder endlich eine Prämienan leihe auszugeben,, um die kurzfristigen Verpflichtun- ! gen herabzumindern. . . Die andere, nicht minder aroße Schwierigkeit liegt km Zahlungsverkehr mit rem AEaud. DI- gewatttgen kriegerischen Anstrengungen Frankreichs haben den fran zösischen Außenhandel von Grund auf umgestaltet. Einer Ausfuhr von nur 5 Milliarden Mark im Jahre 1916 standen nicht weniger als 1« Milliarden Marl: au Einfuhr gegenüber (Lebensmittel, Rohstoffe und < Kriegsmaterial aus England und vor allem aus Ame- > cika). Frankreich hatte also im Jahre 1916 die Nie- - sensumme von 11 bis 12 Milliarden Mark an das Aus- - land zu zahlen. Es hat diese Schulden abzudecke» > versucht durch Verkauf seiner ausländischen Wert- > Papiere, durch Inanspruchnahme erheblicher Kredite im - Ausland, voran in Amerika, durch Unterbringung vo» Anleihen in England und anderswo und endlich durch Opferung seines nationalen Gold Vorrates — uni doch nicht erreicht,, daß der Wechselkurs intakt blieb Um England zur fortgesetzten Kreditgewährung oder zm , Unterstützung bei amerikanischen Krediten geneigt zu , machen, mußte Frankreich die harte Vereinbarung ein - gehen, - alles „verfügbare" Gold an England abzu- liesern. Auf diese Weise hat heute Frankreich bereits mehr » als 2Vs Milliarden Mark an Gold eingebüßt — ei» : schweres Opfer für Frankreich, wo jedermann in den-» hohen Goldvorrat der Bank dßn ruhenden Pol i» < der schwankenden Welt der Werte erblickt. Um der Bevölkerung jede Aufregung zu ersparen ist die Bank von Frankreich zu einer kleinen Ver schleierung übergegangen, indem ste in ihren Aus°- weisen einen Posten: Gold im Auslande (!!) führt!. — am 16. August 1,6 Milliarden Mark! —, und dieser - Posten in der Notenrechnung einrechnet. Die stan! zösischen Tageszeitungen bringen nicht einmal diesig; Trennung, sondern führen das Gold im Ausland unter« Kassenbestand der Bank von Frankreich auf. In Wirk lichkeit ist dieses Gold längst von England naäl ! Amerika geschickt worden zur Bezahlung von Schul!- den. Der Goldbestand der Bank von England betrüg,? zurzeit nur etwa 1150 Millionen Mark, also nicht ein? mal soviel, wie die Bank von Frankreich als Goll) im Ausland in ihren Nachweisen aufführt. In Wirk > sichlest find die Noten der Bank von Frankreich ii - Höhe von 16 Milliarden Mark nur noch zu 16 Prozent durch den eigenen Goldbestand in Höh« von 2,6 Mil - liarden Mark gedeckt. Die Kriegsfinanzierung Frankreichs leidet also dar- unter, daß die Aufbringung der Mittel im Jalani infolge des mangelnden Vertrauens der Bevölkerum zu der finanziellen Wertbeständigkeit nicht in der fi nanzpolitisch richtigen Form der langfristigen Anleihe, erfolgt, und daß für die Auslandsverpflichtungen di« Deckungsmittel (Wertpapiere und Gold) bald fehle, und Frankreich durch die in der Schwebe befindlich«,! Kredite immer mehr in die finanzielle Abhängigkeit von England und Amerika gerät — dasselbe Frank reich, das vor dem Kriege als der Weltbankier galt ) Tie große Summe schwebender Verbindlichkeiten wir! ! sich in ihrer ganzen Schwere bemerkbar machen, wem « Frankreich an die endgültige Regelung seiner Finanz« ' gehen muß. > Prof. Dr. W. Prion. BokkswirtschaftUches. H Berlin, 11. Sept. Die Neigung zu Verkäufe« ' auf den Gebieten der Dividendenwerte übertrug sieb » auch auf den heutigen freien Börsenverkehr, und nur : vereinzelte Wertgattungen konnten sich dem Preisdruc " entziehen. -3? Bevlin, 11. Sept. Warenha^del. (Nicht amtlich.) Saatweizen 18—24, Saatroggen 16—23, . > Schilfrohr 4, Heidekraut (lose) 1,50 per 50 Kilo ab? Station. Amtliche Richtpreise für Saatgut: Rotklee . I 260—278, Weißklee 160—176, Gelbklee 96—106, In ' karnatklee 118—132, Schwedenklee 210—228, Timotee: 96—106, Reygras 108-120, Knaulgras 108—120,! Ackerbohnen 37,50, Peluschken 37,50 per 50 Kilo ab Station. Flachsspreu 6, Flegelstroh 4,75—5,25, Pretz- ftroh 4,50, Maschinenstroh 4—4,25. Aus aller Welt. ** Teures Petroleum. Eine große Anziehung übte^ in Münster die Ankündigung einer Versteigerung aus, auf der etwa zehn Flaschen des begehrenswerten Stein-- öls zum Verkauf gelangen sollten. Die hohen Preise,! die geboten wurden, übertrafen die kühnsten Erwar tungen: „Drei Mark und vierzig:" lautete in einem Falle das letzte Gebot für einen Liter, während- in den anderen Fällen der Preis einige Groschen niedriger war. Daß in diesem Winter trotz der rumä nischen Petroleumzufuhr nur eine knappe Petroleum verteilung stattfindet, ist auf den hohen Bedarf deS Heeres und die notwendige Persorgung der Industrie! mit .Schmieröl zurückzuführen. , ...... . . Ler große Absatz. X: „Es ist geradezu ungläubig lich, was der Kaufmann Jmmerflott trotz des Krieges für einen großen Absatz hat." - Z: „Nichts leichter erklärlich als das, mein Liebers Wer aus so großem Fuße lebt wie Jmmerflott, Luues natürlich keinen steinen „Absatz" haben." Zuverlässigen Mann als UvILSI* gesucht bei bauernder Stellung und gutem »ohn. Friedrich Heger, Rabenau. Für l. IO. wi>d für kleinen Haushalt eine Stütze oder Hausmädchen M einzelner Dame gesucht. Fra« Professor Schilling, Kipsdorf. Theater in Schmiedeberg (SWs Whch. Freitag den 14. September 1017: Gastspiel des Herrn Arnold vom Albert-Theater, Dresden, z. Z. aus dem Felde beurlaubt, als: Hauptmann von Keller. Auf allgemeine» Verlangen! Neuheit! Wenn die Friedensglocken läute«. 4 Alte au« Deutschlands Gegenwart und Zukunft von Oskar Pitschel. Alles Uebrige wie bekannt. recht zahlreichem Besuch ladet höflichst ein hochachtungsvoll die Direktion. Formulare «nd andere Drucksachen f. Gemeinde- und andere Behörden liefert in zweckentsprechender Ausführung die Buchdruckerei Carl Sehne, Dippoldiswalde km srmWc Wohnung wird von einzelnen, älteren Leuten in Possendorf, Quohren oder Umg. baldigst gesucht. Off. in der G-sch. d. Bl. nieder,ul. — ' t Für sofort wird ein fleißige» Mücken welches daheim schlafen kann, für Haus und Gartenarbeit gesucht. Kunst» «nd Handelsgärtuerei Martin Philipp