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i- -K A- .M W > k - - A- Kleine Neul " iten. ' Eine stark besuchte Versammlung der Nhrmache Deutschlands beschloß eine Eingabe an den Bundesra behufs baldmöglichster Regelung der Uhreneinfuhr au! der Schweiz. * Die Deutsche Gesellschaft zur Rettung Schiff brüchiger hat an der deutschen Küste 133 Stationen >0 Stationen haben im letzten Jahre in 6 Attsfahrtei 43 Personen aus Seenot gerettet. Preußen den Provinzial- oder BezlrkftkUen) in den eigenen Gebieten zurückbehalten werden dürfen und wohin der Uebel schuh zu liefern ist. 8 7- Die Reichsstrlle (Vrrwaltungsabteilung) tann für bestimmte Obstsorten sowie für bestimmte Bezirle die vorstehende»» Absatzbeschränlungen ganz oder teilweise außer Kraft setzen und dar Recht zu solchen Bestimmungen auf die Landesstellen (in Preußen auch auf die Provinzial- und Beziikrslellen) übertragen. 8 8. Wer den vorstehenden Vorschriften zuwiderhandelt, wird gemäß 8 16 der Ver ordnung über Gemüse, Obst und Südfrüchte vom 3. April 1917 (Reichs-Gesetzbl. S. 307) mit Gefängnis bis zu einem Jahre und mit Geldstrafe bis zu zehntausend Mark oder mit einer dieser Strafen bestraft. Neben der Strafe kann auf Einziehung der Vorräte erkannt werden, auf die sich die strafbare Handlung bezieht, ohne Unterschied, ob sie dem Täter gehören oder nicht. Wenn England siegte. Englands Ostsee-Pläne. Die Unruhe Schwedens über die Anstrengungen der Engländer, sich in der Ostsee festzusetzen, wächst. „Nha Dagligt Allehanda" vom 7. August berichtet: „Seit sein letzten Mal hat inan viele englische Versuche wahr- wnommen, Landgüter in Estland zu erwerben. Est- 'änder, die früher nachweislich über kein Kapital ver- ügt haben, treten als äußerst freigebige Käufer auf, and ebenso dänische Gesellschaften. Auch der Inspek tor der estländischcn Landwirtschaft, ein geborener Däne und noch heute dänischer Untertan, der jetzt in Dänemark weilt, hat von dort aus verschiedene Ver suche gemacht, Güterankäufe zu vermitteln. Der englische Gesandte in Petersburg, Mr Buchanan, war letztes Frühjahr zweimal in Reval und wohnte bei dem englischen Vizekonsul Gerard. Dieser ist Teilhaber des großen Bankhaufes Thomas Clah- dills in Reval. In estländischen Kreisen ist man der Ansicht, daß England beabsichtigt, sich in den Ostsee provinzen, vor allem in Estland, festzusetzen. Außer dem glaubt man, daß England sich für seine Flotte in Dagö und Oesel Stützpunkte verschaffen will." Ucber die Gefahr, die aus solchen Plänen für ! Schweden erwächst, schreibt das Blatt: ; „Nach dem Falle des Zarentums glaubten wir in unserem Lande, die russische Gefahr sei beseitigt, doch haben die warnenden Stimmen recht behalten. Die Be festigungen auf Aaland und die russischen Truppen massen in Finnland sind nach wie vor vorhanden. Der Freihcitskampf Finnlands stößt auf die größten Schwierigkeiten, und aus dieser Machtstellung Ruß lands an der Ostsee können, auch wenn Rußland den guten Willen hat, mit uns im korrekten Perhältnis zu leben, schwere Gefahren für Schweden entstehen Schweren ist in Gefahr, zwischen Hammer und Ambos zu geraten. Es hat sich jetzt gezeigt, daß England seinen Bundesgen>sen Rußland in der Ostsee nicht un terstützen ^ann. Taher die englischen Pläne auf Aaland ' und die Küste des Finnischen Meerbusens. England will auf jeden Fall verhindern, daß Deutschland Rutz- s land in der Ostsee überwältigt. Kommt aber Aaland in .enaU'hen Besitz, dann haben mir Schweden den schlimmsten Weiterwinlel unmittelbar vor uns." -st ** Schlagwetterexplesiou: io Tote. Ein schwere! Grubenunglück ereignete sich im Bergwerk der West böhmischen Bergbau-Aktiengesellschaft in Kleingorschüt in Oberschlesien. Dort erfolgte eine Schlagwetter explosion, bei der 10 Personen getötet wurden Davon sind sieben Bergleute. Bei den» Versuch, du Verunglückten zu retten, fanden der Betriebsführei Huisgen, der Maschinensteiger Ludwig und der Steiger stellvertreter Gappok den Tod. ** Rückkehr ver deutschen China-Erpcdition. Nach dem China die Politischen Beziehungen zu Deutsch land abgebrochen hat und die Abreise der deutsche! Gesandtschaft in Peking dadurch zur Notwendigkei wurde, konnte auch der Dresdener Ethnograpl W. Stötzner unter dem Schutz de« freien Geleites naü Deutschland zurückkchrcn. Stötzner war, wie „Peter manns Mitteilungen" berichten, vor dem Ausdruck des Weltkrieges in den Grenzgebieten zwischen dei chinesischen Provinz Szetschuan und dem chinesische! Tributstaat Tibet überrascht worden und hat seiw Forschungsexpedition, deren weiteres Vordringen näck Tibet so vereitelt wurde, abbrechen müssen, um sein« militärischen Pflichten zu erfüllen. Da die sofortig« Heimkehr, aber auch das Erreichen von Kiautschor durch die japanische Belagerung unmöglich war, über nahm er die Leitung der Gesandschaftsschutzwache il Peking. zimmer lm Reichstage ist in diesen Tagen sehr viel Wichtiges und Wichtigstes besprochen worden, tief ver- ! traulich meistens, aber für die Oeffentlichkeit nicht unerreichbar. Und weil man -immer wieder diese oder jene geheime, tiefvertrauliche Mitteilung nachher in den Zeitungen wiederfand, hat die Leitung desNeichs- i tages beschlossen, gewisse Vorräume und Gänge in ! der Nähe des Hauptausschußzimmers absperren und « doppelte Türen anbringen zu lassen. Darauf großes Wehklagen bei einem Teil der ; Presse. Tie gegenwärtigen Zustände waren »«haltbar. Darüber ist man sich allenthalben klar. Wenn es ! möglich war, daß streng vertrauliche Aeußerungen > hochverantwortlichcr Stelle in die Presse kamen oder- zänkische Leitartikel gegen Abgeordnete auf einzelne ; Aeußerungen aufgcbaut werden konnten, gegen die die Angegriffenen sich nicht verteidigen konnten, weil ! sie sonst wichtige Geheimnisse hätten preisgebeu müssen, dann mar das ein Zustand, dessen Fortdauer niemand j wünschen kann. Man kann es wirklich verstehen, wenn > die Abgeordneten nicht ständig an den Türen und in ! den Gängen Ausfragcr vorfinden wollen, die sich ihnen ! einmal vorgestellt haben und die nun durch verzwickte Fragen etwas zu erhaschen suchen, worauf sich ver mutende allgemeine, den Schein des Wissens verbrei tende Redensarten aufbauen lassen. Wie war cs früher? — uns wie wurde es? Erstens gab es überhaupt keine Berichterstattung über die Ausschüsse, weil man alles im Plenum, der Vollversammlung, reichlich besprechen konnte. Allmäh lich sind die Reichsgeschäfte aber derart angewachsen, ! daß daran nicht mehr zu denken mar. Damals fing ! Eugen Richter mit Berichten aus den Kommissionen i in seiner ^Freisinnigen Zeitung" an. Seine Berichte hatten Hand und Fuß und gaben seiner Zeitung eine große Bedeutung. Tie anderen Blätter waren in Ver legenheit, weil zu den Ausschüssen ja nur „M. d. R." Zutritt hatte». Darauf nahmen zunächst betriebsame Herrschaften, die sich auf Hintertreppen verstanden, die Sache in die Hand; so jener Journalist Hambur ger, der den ersten Entwurf des Zolltarifs stehlen ließ und zu verschachern suchte und darauf nach Eng land fliehen mußte. Nm die Sache in saubere Bah nen zu lenken, beauftragten die großen parlamenta rischen Bureaus befreundete Parlamentarier, ihnen Be richte gegen Honorar zu liefern. Dieser Zustand ist bis heute geblieben und hat im großen und ganzen befriedigt, da die Berichte, wenn auch nicht lang, so doch sachlich gehalten waren. Daneben aber setzte Vie Sensationsrcportage ein. Wie die englische Presse, so mußten sich auch die „großen" Berliner Parlamentsmitarbeiter leisten, die „den Verkehr mit den Abgeordneten pflegen" soll ten. Infolge der Aushorchfähigkeit dieser wort- und verkehrsgewandten Herren kam bald über alles und jedes etwas in die Presse. Die Klügeren von ihnen hüteten sich, etwas zu drucken, was geheim fein konnte. Andere aber suchten sich und ihr Blatt durch kräftigste „Informationen" zu heben: das waren besonders jene, die nicht ständig diese Tätigkeit ausübten und sticht merkten, daß sie sich auf di 7 sc Weise nur die Quelle neuen Wissens verstopften. Diese Herrschaften haben jetzt dem Fasse den Boden ausgeschlagen. * » * Die neuen Reichstagstürcn kommen. Wenn die jenigen, die es angeht, daraus allerlei lernen wollten^ konnte es nicht schaden. Und wenn die politischen Par teien daraus den Schluß ziehen wollten, daß offenster Verkehr mit der Presse durch eine jedem Berufenen zugängliche Instanz der einzigen Schutz gegen ver hängnisvolle oder auch ärgerliche Indiskretionen bildet, dann wäre das nicht minder wichtig. *** 8 d- Die Vorschriften dieser Bekanntmachung treten am Tage nach der Verkündung, di« Vorschrift im 8 1 Absatz 2 Satz 1 (Besörderungrschein) tritt mit dem 3 September IS17 in Kraft. Berlin, den 20. August 1917. Reichsstelle für Gemüse und Obst. Der Vorsitzende: v. Tilly. Höchstpreise für Gänse. § 1 Abs. 2 und 3 der Ausführungsverordnung über den Handel mit Gänsen vom 2. August 4917 (Sächsische Staatrzeitung Nr. 179) vom 4. August 1917 erhält folgende Fassung: HBrlm Verkauf lebender Gänse durch den Züchter oder Master darf der Preis von 3,iS Wl. für kg nicht überschritten werden. Der Preis gilt ab Stall de» Züchte» oder Master». U - Beim Weiterverkauf an den Händler darf insgesamt ein Zuschlag von 0,35 M. für k^'ein ¬ schließlich der Beförderung nicht überschritten werden. Diese Bestimmung tritt am I. September d. I. in Straft. « Dresden, den 24. August 1917. Ministerin« der Innern. Nachstehende Verordnung wl'd zur allgemeinen Kenntnis gebracht. Dresden, den 27. August 1917. Ministerin« de, Innern. Verordnung, betreffend Aenderung der Verordnung über Höchstpreise für Hülsenfrüchte vom 24. Juli 1917. (Reichr-Gesetzbl. S, 653.) Vom 21. August 1917. Auf Grund der Bekanntmachung über Kriegsmatznahmen zur Sicherung der Bolksernährung vom 22. Mai 1910 (Reichs-Gesetzbl. S. 401) in Verbindung mit 8 1 der Bekanntmachung über dieErrichtung eines Kriegsernährungsamts vom 22. Mal19l6 (ReIchs>EesetzbI. S.4V2) wird bestimmt: Artikel I. Im 8 1 Abs. 1 der Verordnung über Höchstpreise für Hülsenfrüchte vom 24. Juli 1917 (Reichs- Eesetzbl. S. 053) wird nach den Worten „dei Saatwi en (Vicia sativa) 50 Mark" unter Streichung der beiden nächsten Zeilen eingefügt: bei allen im Getreide wild gewachsenen Wicken mit Ausnahme von Saatwicken (Vicia sativa) und Winter-, Sand- und Zottelwicken (Vicia villosa) 28 Mark Artikel II. Diese Verordnung tritt mit dem 25. August 1917 in Kraft. Berlin, den 21. August 1917. Der Präsident des Kriegsernährungsamts. In Vertretung: von Braun. Die Deutschen in Polen. Wie nach anderen slawischen Ländern, kamen die Deutschen auch nach Polen als Kulturbringer. Beson ders im westlichen Teile des Generalgouvernements, um Kalisch, Lodz, Wloclawek und Plock, finden wir noch heute geschlossene deutsche Siedlungen mit deut scher Sprache — meist schwäbischer Mundart —, deut scher Kultur, deutscher Bauart und echter deutscher Bauernschaft, die, mit eigenen Gemeindeschulzen an der Spitze, ihre völkische Eigenart auf Eigen- oder Pachtbesitz in strenger Abgeschlossenheit von slawi- , scheu Elementen unverfälscht bewahrt haben. Man rechnet, daß in ganz Polen etwa 600 000 Deutsche wohnen. Im Generalgouvernement Warschau wurden 40 000 deutsche Familien gezählt. Davon be faßen 30 000 einen Landbesitz von 007 932 deutschen Mwrgen. 10 389 waren landlose Handwerker- oder Weberfamilien aus dem Lodzer Bezirk. Bis vor etwa 20 Jahren, dem Beginn der all- flawischen Bestrebungen, hatte die russische Regierung oie Deutschen gut behandelt. Sie wurden als völkische Minderheit gegen die Uebcrgriffe der Polen geschützt, genossen alle Rechte und Freiheiten und konnten ruhig ihren Ackerbau und ihr Gewerbe betreiben. Später änderte sich das. Im Auftrage des russischen General gouvernements wurden in allen Gouvernements ein gehende Listen über ihren Grundbesitz angelegt. Man l verdächtigte sie politischer Umtriebe, verbot ihnen jeden Weiteren Erwerb von Grundbesitz und verfolgte sie. Sofort in den ersten Tagen nach Ausbruch des Weltkrieges wurden sofort Kosakenkommandos in Marsch gesetzt, die sich auf den deutschen Streu besitz begaben und den Befehl hatten, die Deutschen - zusammenzutreiben und sie nach dem Innern Nutz- >. lands zu verschicken. Ein Teil der Deutschen rettete ' sich in die Wälder. Anderen gelang die Flucht durch Bestechung. Als dann die deutschen Heere in Polen einrückten, erließ die russische Negierung den strengen i Befehl, alle Deutschen auszutreiben und ihr gesam tes Besitztum völlig zu vernichten. Es war die Zeit, alS der russische Ministerpräsident Goremykin einem baltischen Adligen erklärte: „Wir führen nicht nur Krieg gegen die Deutschen, sondern auch gegen alles Deutsche." Und den Deutschen in Polen erging es am schlimmsten. Nicht nur gegen die Wehrpflichtigen richtete sich die russische Wut und Roheit, nein, auch gegen Frauen, Greise und Kinder. Güter, Kirchen, iSchulen und Bauernhäuser wurden in rauchende Trüm- merstätten verwandelt. Die Bahnhöfe in Warschau waren überfüllt von deutschen Kolonisten. Wochen lang mußten sie halbverhungert herumliegen. Hun derte von Kindern kamen um. In ungeheizten Eisen bahnwagen wurden sic mitten im strengen Winter in die Gebiete jenseits der Wolga verschickt. Viele Kinder und Erwachsene starben unterwegs. Andere wurden -der Spionage verdächtigt und ohne Untersuchung und Urteil aehänat oder erschossen. Russische Barbarei, blutrünstiges Kosakenregiment und politisches Spitzel- tum feierten Orgien der UumenMichkeit und Gemein heit. Ueber 100 000-Deutsche wurden aus dem Ge biete des heutigen Generalgouvernements verschleppt. Für die deutsche Verwaltung war es eine der ersten Hauptaufgaben, für die verlassenen deutschen Güter zu sorgen. Im Januar 1916 wurden daher so genannte Pflegschaften für die deutschen Güter ein gerichtet, die evangelischen Geistlichen oder anderen geeigneten Persönlichkeiten unter Aufsicht des Kreis chefs übertragen wurden. Insgesamt sind über .">000 solcher Pflegschaften errichtet worden. Tie Pfleger verpachteten die Güter an polnische Nachbarn, sicherten die deutschen Besitzverhältnisse, die teilweise mit Ab .sicht von landgierigen Nebensassen schon verwischt waren, oder nahmen die Güter in eigene Verwaltung. Der landwirtschaftliche Sachverständige des Kreises ließ den Boden beackern und führte möglichst alles anbau fähige Land der Bebauung und Nutzung zu. Wo Krauen und Kinder deutscher Kolonisten vorhanden Waren, wurden ihnen Saatgetreidc und Pich, hin und Wieder auch Pfcrdc zur Ackerbestcllung gegeben. Ebenso erhielten sic Baumaterialien, um ihre Wohnungen ^Wieder aufbauen zu könuen. Die Mehrzahl dieser Unglücklichen hat im Winter zn Beginn des Jahres 1916 in den verlassenen Schützengraben Hansen müssen. Mhrwahr, ein schweres Los! Doppeltüren im Reichstages Ti« Geheimhaltung der AnsschußberatlMgett. Hinter den verschlossenen Türen der Kommissions-