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KeiiM M WcheG-IM», Nr. 199 Die Generaloffenstve flaut ab it 4V e 108 4. LzstzEA 0 c !anfs!< LE? I trevier »eisig M?WN W«/. W»>'WL habe. Tatsächlich hat Vie Negierung reine Pässe für eine solche Konferenz gegeben, und kein verantwort licher (Ns britischer Finanzmann ist dabei gewesen. Die Zusammenkunft, in der Schweiz wurde ausschließ lich von neutralen Agenten, von Bankinteressenten, be sucht, die einen informellen Gedankenaustausch über die gegenwärtige europäische Finanzlage und über die vermutliche Lage nach dem Kriege geführt haben. Finanzmänner der Länder sind weder auf einer for mellen noch auf einer informellen Konferenz mit Finanzleuten der feindlichen Länder zusammen ge wesen. Die britische Negierung hat weder in direkten noch indirekten Beziehungen zu einer solchen finan ziellen Konferenz gestanden. Ob amtlich oder nicht, eine solche Konferenz hat also getagt. Die Hochfinanz ahnt den Frieden voraus und rüstet sich zu dessen Ausnutzung! um einen Ausgleich zwischen Sozialisten und Ntcht- sozialisten zu finden, das Signal dazu gegeben, daß jede Partei ihre Ansicht über die Lage untetstreicht. Nach Meinung des Berichterstatters der „Times" sind die Aussichten für eine Verständigung sehr gering ,^da die vorliegend n Fragen derartig seien, daß ein praktisches Ergebnis nur durch vollständige Kapitulation der einen oder anderen Seite erzielbar sei. Vermutlich werde nach Abhaltung der Konfe renz die Aufrechterhaltung der Koalitionsregierung eine Unmöglichkeit werden. Rußland werde entweder durch eine einzige ungeteilte Behörde regiert werden oder selbst die derzeitig vorhandene Scheinregierung verlieren. Kornilow fordere straffe Disziplin und Wiederein führung der Todesstrafe auch für die Truppen hinter der Front sowie Verbot aller pvlit is chen Propaganda in der Armee. Die Annahme dieser für die Wiederherstellung der Kriegstüchtigkeit des Heeres unumgänglichen Forderungen würde aber, da alsdann auch jede Wahlagitation ausgeschlossen wäre, eine Auf schiebung der konstituierenden Versammlung notwen dig machen und sei daher für die Sozialisten, deren Parteiprogramm auf möglichst baldige Abhaltung der gesetzgebenden Versammlung dringe, unannehmbar. Auch sei die Mehrheit der derzeitigen Minister gegen die Wiedereinführung straffer Disziplin im Sinne Kor nilows bet den Truppenteilen hinter der Front. Der Korrespondent bemerkt, daß Kornilow auch die militärische Kontrolle der Eisenbahnen fordere, da ohne sie die Versorgung derFrontarmeen mit Muni tion und Lebensmitteln bedeutend erschwert werde. Der in Rußland anwesende amerikanische Berater in Eisenbahnsachen, Stevens, empfahl die Einsetzung eines Eisenbahndiktators für die Kriegsdauer. " Natt) vcr „Neuen Zürcher Zeitung" ist die Aus schließung des Papstes bei den Friedensverhandlungen von Italien anläßlich des Beitrittes znm Londoner Ab kommen vorbedungen gewesen. Die amerikanische Regierung hat der russischen Negierung weitere 10» Millionen Dollar geliehen. Die sozialistische Friedenskonferenz. Der Präsident der Sowjets, Tscheidse lehnte den Vorsitz der Internationalen Sozialistenkonfercnz in Stockholm ab. Huhsmans teilt mit, daß die Sitzungen öffentlich sein werden. Axelrod und Panin werden die russischen gemäßigten Sozialisten vertreten. Die Finanzwelt und der Friede. Die Londoner „Evening News" meldet aus hoch offizieller Quelle, daß die Nachricht von einer inter nationalen Zusammenkunft von Finanz männern in der Schweiz unrichtig und gänzlich irreführend sei. .mamfey Macdonald, oe^engtlschc Friedenssozialist, !habe auf einer ParteivesWnmlung der Arbeiterpar tei »vn einer solchen Zusammenkunft gesprochen, zu der die Rcaieruna die Pässe nicht verwetaert Wer ist Herr in Rußland? Die Londoner Zeitung „Daily News" melbet aus Petersburg: „Die Regierung hat bekannt gemacht, daß die Wahlen zur konstituierenden Nationalversamm lung auf zwei Monate aufgeschoben sind, da es unmöglich sei, die Wahlvorbereitungen zu dem an fänglich in Aussicht genommenen Datum zu beendigen. Die Ankündigung wird von der Linken mit Unruhe ausgenommen, da jeder Tag des Aufschubs die gegen revolutionäre Bewegung im Lande verstärkt. Ferner nimmt die Unruhe auch deswegen zu, weil die Ver sammlung in Moskau abgehaltcn werden soll. Die Vertreter der bürgerlichen Parteien haben durch ihre Reden gegen die demokratischen Organisationen viel dazu beiaetragen, diese Unruhe hervorzurufen. Es wird viel von der unversöhn lichen Haltung gesprochen, die der antisozialistischc Block gegenüber der Demokratie und der Regierung angenommen hat. Das kann möglicherweise zu einer neuen Krisis und zu dem Zusammenbruch der Koalition führ'" E, Keine Verständigung in Rußland. Ter Berichterstatter der „Times", der nach län gerem Frvntbesuch nach Petersburg zurückkchrte, erstat tete am 19. August einen recht düsteren Bericht über die Lage der russischen Hauptstadt. Seiner Ansicht nach ist der ernüchternde einigende Einfluß der Extremisten- rcbellivn sowie der Katastrophe an der Sttdwestfront bereits wieder verflogen, und die Lage wird wiederum von Partcipolitik beherrscht. Angeblich hat die Ein- bernfnna Kl der Konferenz in Moskau am 25. Auaust, Zur Papstnote. Starke Nachwirkungen. Die Engländer sind merkwürdig kleinlaut gewor den. Die furchtbaren Vorstöße, die sie und ihre Ver bündeten bei der Generaloffensive nach dem Erschei nen der Papstnote einleiteten, um schnell ihre Situa tion noch zu verbessern, haben keinen Erfolg gehabt, und so muß man jetzt Wohl verhandeln. Offenbar hat die englische Regierung jetzt die Parole ausge geben: Respekt vor dem Papste! Denn nachdem sie schon dieser Tage hatten durchblicken lassen, daß sie die Friedensverträge gewissenhaft prüfen wollen, wird jetzt über Holland aus Lonoon berichtet, daß die päpst liche Note hier „einen freundlicheren Eindruck hervor gerufen hat, als bisher bekannt geworden ist". „Es wird das Vertrauen geäußert, daß die päpst liche Note eine Antwort der kriegführenden Länder Hervorrufen wird, die dem Frieden näher kommt." Ein weiteres Telegramm aus London berichtet, daß verschiedene englische Blätter sich günstiger über die Friedensbedingungen äußerten, als sich aus den Telegrammen Reuters ersehen lasse. Vor allen Dingen sind es die in konservativen Kreisen einflußreichen Blätter, die erklärten, daß die päpst lichen Friedensvorschläge einen großen Schritt vorwärts znm Frieden darstellten. Auch Frankreich setzt jetzt ein freundlicheres Gesicht auf. England kann natürlich nicht allein mitgehen. Es muß schon seine Gefolgschaft anspannen. Also zeigt auch Frankreich, das sich so gerne die „ungezogene Tochter des hl. Vaters" nennt, ein artigeres Gesicht: Wie Renaudels Blatt „Humanite" meldet, werden 01 Sozialiste» in der demnächst wieder zusammentretenden Kammer das Ministerium Ribot über die Friedensanregung des Papstes interpellieren. Offenbar gehen wir also ernsten Verhandlun gen entgegen. Die Frage ist nur, wie sie verlaufen werden. Die TMkePkeft unserer Truppen in der Ab wehr der.,verzweifelten Generaloffensive unserer Geg- ner,,-in oeü letzten Wochen hat dem Papste Luft ge- macht. Anch in Italien geht der Friedcnsgcist nm. Der kriegshetzerische „Secvlo" sieht sich veranlaßt, die Hilfe der Polizei anzurufen, ^ie die überaus rührige Propaganda der gesamten katholischen Geist lichkeit für die Papstnote unterdrücken soll. Tie Note des Papstes werde überall auf dem Lande verteilt. In Mailand allein habe die Geistlichkeit über 100 000 Exemplare Herstellen lassen, um sie unter die Sol daten an der Front und an die Reservisten daheim zu verteilen. Das Blatt stellt befriedigt fest, daß wenigstens eine katholische Zeitung, „Udine", wegen Ausbeutung der Friedcnsnote gegen die Fortsetzung des Krieges verboten wurde. Oesterreich: König Karl geht für mehrere Monate nach Budapest. ! k König Karl wird Ende Oktober oder Anfang > September mit seiner Hofhaltung nach Budapest über- § siedeln. Die Königsburg wird für diesen Zweck um- > gestaltet und renoviert werden. Königin Zita wird ihren Gemahl begleiten. Das Köntgsparr wird mehrer« Monate in Budapest verweilen. ! Ungarn: Wahlrecht für Frauen. ; Der Ministerpräsident Wekerle hat das Wahl- vechtsprogramm des Kabinetts Esterhazy restlos an genommen. Das Stimmrecht wird auch auf Frauen : ausgedehnt. Betreffs des Frauenstimmrechts soll Wekerle noch weiter als Esterhazy gehen. Wekerle ! beabsichtigt, den Entwurf dem Parlament so schnell wie möglich zu unterbreiten, damit diese Frage, s die im Brennpunkte der Politik stehe, raschest von der Tagesordnung abgesetzt werden könne. Das Ab- ! geordnetenhaus wird Mitte September wieder einbe- ' rufend Der erste Gesetzentwurf, der zur Erledigung kommt, wird die Wahlvorlagc sein. LELM. 4 N6 chen Front tobte die Schlacht mit der Heftigkeit der Vortage. » In Flandern wurde die Kampftätigkeit teilweise mrch schlechte Sicht und Staubwirbel beeinträchtigt. Vas feindliche Feuer steigerte sich erst in den Nach nittags- und Abendstunden zu größerer Heftigkeit und ag zeitweise mit aller Wucht auf dem Abschnitt an der Küste und auf unseren Stcllungsbogen nm Aper», ver Teilvorstoß der Engländer dicht nördlich der Straße Apern—Menin brach blutig in unserem Feuer lieber. Drei Panzerwagen, die den Angriff unter- tützen sollten, wurden in kürzester Zeit außer Gefecht Wsetzt. Bewegungen feindlicher Infanterie in der Hegend von Apern wurden mehrfach mit erkennbarem Erfolge bekämpft.- Versuche des Gegners, denKartebeck nördlich Langemarck zu überschreiten, wurden durch un- er zusammengefaßtes Feuer erstickt. 7 Uhr abends vurden^bei St. Julien erkannte feindliche Bereitstellun- ;en durch unsere Feuerwirbel zerschlagen. Durch unse- cen am Morgen des 24. durchgeführten erfolgreichen Vorstoß südlich der Straße Astern—Menin wurde das Engländernest im Herenthage-Wald von uns gesäubert. Somit verbleibt den Engländern von den mit chwcren Verluste» erkauften geringen örtlichen Erfol- ;en nichts als das kleine Nest südöstlich von St. Zullen. Aus den zerschossenen 21 Panzerwagen konnten im zanzen nur zwei Offiziere und zehn Mann lebend Angebracht werden. Auch am 23. August wurden die Kanadier wic- »erum ohne jede Schonung gegen unsere Stellungen im Artois vorgeworfen. 6 Uhr vormittags verbluteten starke Teilangriffe der Kanadier gegen unsere Stellun gen von nördlich Lens bis zum Südwestrand der Stadt in unserem Abwehrfeuer. Einzelne Gruppen wurden rnter schweren kanadischen Verlusten im Nahkampf zu- cückgeworfen. Kurz nach 8 Uhr vormittags griffen die Kanadier abermals mit starken Kräften in der Gegend des Zouchezbaches an. In erbitterten Nahkämpfen um un- 'ere vorderste Linie wurde der mit großer Tapferkeit Ämpfende Gegner auch diesmal blutig abgewiesen. Mr behaupteten unsere Stellungen und brachten aus den schweren Kümpfen 1 Offizier und gegen 100 Mann gefangen ein. Die Kanadier erlitten abermals schwerste Verluste. Ein um 10 Uhr abends angesetzter starker Teilangriff auf Lens—Mericourt wurde in unserem Feuer erstickt. Ein weiterer 11 Uhr 20 nach schwerster Feuerwelle erfolgender feindlicher Vorstoß nördlich der Scarpe wurde abgewiesen. Die Stadt Quentin wurde abermals beschossen. In der Champagne gingen abends nach heftiger Feuersteigernng mehrere stärkere feindliche Stoßtrupps gegen unsere Stellungen nördlich und nordwestlich Sonam vor. Teils blieben sie in unserem Abwehr feuer liegen, teils wnrden sie im Gegenstoß geworfen. AuK am 23. August vermochte der Franzose seine zusammengeschossenen Divisionen im Raum von Verdun zu wuchtigen Angriffen nicht vorzuwerfen. Der stärkste Angriff dieses Tages, den die Franzosen gegen den, Abschnitt der Höhe 304 richteten, brach in unserem Artillerie- und Maschinellgewehrfeuer unter schweren französischen Verlusten zusammen. Auf dem Ostufer der Maas, wo sich das feindliche Feuer von Mittag an immer heftiger steigerte, ließ unser zusammengefäßtes Vernichtungsfeuer feindliche Angriffe nicht zur Entwick lung kommen. Kurz vor 6 Uhr morgens setzte am 24. August schwerstes Feuer auf unsere Stellungen im Walde von Avocourt bis in die Gegend „Toter Mann" ein. ( r>. > x 'M Politische Rundschau. :: Fricvcns-Tcbatte und Vas Ausland. Dr. Graf v. Schwerin-Löwitz hatte neulich in Anklam, seinem Wahlkreise, eine Rede gehalten, die im Hauptausschusse bcr der Mehrheit auf Widerspruch gestoßen war. Aba. Erzberger hatte sie „unbegreiflich" genannt; sie „arbei tete direkt unsern Gegnern ip die Hände". Darauf antwortet Gras Schwerin u. a. in der Presse: „1. Ich behaupte, daß der ganz überwiegenden Mehrheit unse res Volkes und namentlich unsern Kämpfern an der Front bei unserer Kriegslage die Verzichtfrte- denserklärung der Reichstagsmehrheit uno na mentlich die von Herrn Erzberger hierzu gemachten Ausführungen sehr viel „unbegreiflicher" ge wesen sind, als meine Mahnung, sich durch solche Bekundungen den entschlossenen Siegeswillen nicht rauben zu lassen. 2. Inwiefern diese meine Mahnung „unsern Gegnern in die Hände arbeiten soll" ist mir vollkommen „unbegreiflich . Dagegen dürste selbst Herr Erzberger doch heute wohl kaum noch bestreiten wollen, daß die von ihm veranlaßte Kundgebung dis Sieges zuversicht unserer Feindd gestärkt, die Sie geszuversicht unseres Volkes aber beeinträchtigt hat. Wer von uns hat also „unsern Gegnern direkt in die Hände gearbeitet"? - - ; darar Kriegi klrrSku» «ge nick : Geger ng aus Helt res den Ar werde, handel Ter Here»thagc-Wald wieder gesäubert. Die Generaloffensive der Entente flaute am August an der flandrisch-französischen und russisch- /s'mmänischen Front etwas ab, nur an der italieni-