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fützrung du 5-Uhr-Ladenschluß» gefordrrt wird, jedoch soll auf Lebenomittelhandlungen diese Neuerung leine An wendung finden. Ferner wird in der Eingabe ein zwei stündiger Mittagsladenschluh für die Angestellten gefordert, und zwar für die eine Hälfte der Ladengeschäfte von II bi» l, für die andere Hälfte von 12 bis 2 Uhr. Die Eingabe spricht sich ferner gegen die durchgehende Laden- arbeilszeit während de» Krieges und für eine gesetzliche I4stündtge Ruhepause für Ladenangestellte aus^ Zum Schlich wird angeregt, das Offenhalten der Läden an allen Sonn- und Feiertagen, mit Ausnahme der Sonn tage vor Weihnachten und Neujahr, zu verbieten. AuchSa«. Lin hier beschäftigter 26 Jahre alter Buch- druckmaschinenmeister hat auf eigene Faust Brotmarken hergestellt und diese verbraucht. Lr sieht seiner Bestrafung entgegen. Meerane. Brotmarken in großer Menge, auf mehrere Zentner Brot lautend, hat ein im Rathaus be schäftigter jugendlicher Ervedient unterschlagen und sie an Bekannte, darunter einen hiesigen Gastwirt, verkauft. Die Sache wurde ruchbar; der junge Mann kam zur Anzeige Und wird nun sein leichtsinniges Berhalten durch empfind liche Strafen büßen müssen. Reitzenhain. Seit mehreren Wochen ist im hiesigen Torfstich eine Jungmannschaft von Schülern des König!. Realgymnasiums Annaberg beschäftigt. Dl« IS- bis 17- jährigen Jungmannen haben sich freiwillig zu dieser Arbeit gemeldet und arbeiten im Dienste der Stadt Anna berg, die ihre Einwohner für den kommenden Winter mit genügend Brenntorf versehen will. Die 20 Jungmannen stehen wrter der Leitung da» kriegsbeschädigten Oberlehrers vr. Nicolai; sie nächtigen auf Strohlagern im Wildhaus Sie haben alle Uetbaite« vom Torfstecher, bi« zum Ver laden des getrockneten Torfes zu verrichten. Unermüdlich tun sie ihr nicht ganz leichtes Werk mit großer Freudig- M. Str zeigen, daß auch unsere gelehrte deutsche Jugend gem bereit ist, dem Baterlande mit ihren Körperkrästen zu dienen, wenn die Rot es erfordert. Plauen i. V. Eine unbekannte Betrügerin hat Freitag vormittag aus dem Postplatz hier der 14 Jahre alten Tochter eines Kaufmanns eine goldene Remontoiruhr, 40 Mark Wert, und nachmittags im Hauptpostamte einem 15 Jahre alten Laufburschen 185 Mark abzuschwindeln gewutzt. Oelsnitz i. E. Di« Lohnbewegung der Bergarbeiter tm Orlsnitz-Lugauer Revier ist, wie im Zwickauer Revier, nunmehr auch hier zum Abschluß gelangt. Unter Ver mittelung des Kriegsamt» wurde abermals eine erhebliche Lohnzulage gewährt. Kirchen-Nachrichten. Mittwoch den 29. August 1917. vlPP0lDl»»«ld«. Abends 8 Uhr 3, Lutherabend. Vortrag über Löther» Friedensarbeit (Bibelübersetzung): Sup. Michael. (Lhorgesänge: Dichtungen und Melodien an» der Zeit der Reformation, Tonsätze von I. S. Bach) Bärenfels. Abends 8 Uhr Kriegsbetstunde im Schweßernheim. Oelsa. Abends l/29 Uhr Christlicher Jungmänner- verein. Reinhardtsgrimma. Keine Kriegsbetstunde. Sadisdorf. Abends 8 Uhr Jungfrauenverein. Donnerstag den 30. August 1917. Johnsbach. Abend» >/2 9 Uhr Kriegsbetstunoe. Kreischa. Abends 8 Uhr: 133. Kriegsbetstunde. Possendorf. Abends 8 Uhr Kriegrbetstunde: Pfarrer Nadler. Letzte Mchnchteu. Keine Antwort ist auch eine Antwort. Amsterdam, 27. Auzust. Aus Odessa wird gemeldet: Die vorläufige Regierung hat in einer Sitzung, die der Note des Papstes gewidmet wrr, beschlossen, die Friedens note unbeantwortet zu lassen, da tn derselben nich's über Rußland gesagt wird. Die; werde den Alliierten mitge- trtlt werden. Die Presse läßt sich im allgemeinen ziemlich kühl über die Note aus. Cadornas Offensive die größte Anstrengung des Vierverbandes. Berlin, 27. August. „Nya Daglight Allehanda" nennt die Jionzoschlacht da» größte aller Ossensivunternehmen des Verbandes. Cadorna habe die größtmöglichste Kraft- anstrsngung gemacht, nach Triest durch,ustoßen. Dis Lng" länger haben ihn mit neuer fürchterlicher Artillerie und Muniiionsmassen versehen. Der Lin atz technischer und zahlenmäßiger Ueberlegenheit habe den Italienern einige Geländesoctschrille gebracht. Aber soweit man bisher er kennen könne, sei die Gefahr eines Durchbruches nicht zu befürchten. Frtedenssehnsucht in England. Amsterdam, 27. August. Im Unterhause hat Minister Bonar Law in Beantwortung einer Anfrage des Senators Ponsenbay erklärt, daß Lloyd George ein Gesuch erhalten habe, das van 221 6t7 Personen unterzeichnet worden ist, in welchem um Eröffnung oon Friedensverhandlungen nachgesucht wird. Englands Dank an Erzberger und Scheidemann. Die „Kölnische Zeitung" «fährt aus Berlin: In den „Daily News" vom 4. August schreibt deren Herausgeber Gardiner, einer der angesehmsten Journalisten Englands: Es gibt heute in Europa kein Volk, da» vom Kriege jlärkrr enttäuscht wäre und größere Sehnsucht nach Frieden WreM-fel ist KM WM ml Dm. «u» ver Verlustliste Nr. 438 der König!. SSchs. Armee. Göhler, Karl, Wilmsdorf, gefallen. Haufe, Mar, Kreischa, l. o. Kalenda, Albert, Dippoldiswalde, l. v, b. d. Tr. Kästner, Bruno, Hartmannsdorf, gefallen. Kunert, Richard, Gefr., Krelfcha, I. v., b. d. Tr. -- Lang, Mar, Schmiedeberg, l v. Lieber, Paul, Gefr., Schmiedeberg, ins. Krankh. i. Res -Laz. l Dresden gestorben. Michael, Willy, G«fr., Höckendorf, schw. v. Richter, Mar, Niederschlottwitz, gefallen. Schramm, Albert, Rechenberg, I. o., z. Tr. zur. Silger, Walter, Hänichen, l. v. Zimmermann, Reinhold, Friedersdorf, gefallen. Sächsische Staatsangehörige in außersächsischen Truppenteilen. Preußen. Gersten, Emil, Burkersdorf, l. v. Heine, Hermann, Seisersdorf, ins. Krankheit ge- starben. Uhlig, Karl, Dippoldiswalde s. Preußler, Karl, Hermsdorf (Trzg.) f. Glöckner, Kurt, Reichenau s. Wagner, Otto Richard, Schellerhau s. hätte, als das deutsche. Auf dieser Friedensfehnsucht be ruhen unsere Hoffnungen. Wie zufrieden müssen unsere Erzberger, Scheidemann und Gefolgschaft sein, wenn sie lesen, wie herrlich cs ihnen gelingt, die Hoffnung der Engländer zu beleben. Die englischen Panzerkraftwagen als Ersatz für Mannschaften. Bei den Kämpfen in Flandern und im Artois ver wenden die Engländer in immer steigendem Maße Tanks. In allen Schlachthandlungen werden diese Kampfwagen vorgeschickt und immer prompt durch unser Artillerie- und Maschincngewehrfeuer erledigt. Man geht wohl nicht fehl in der Annahme, daß die Engländer die Tank» heute nicht mehr nur als Schrittmacher ihrer vorgrhenden Infanterie betrachten, sondern sie als Ersatz für die durch ihre ungeheueren blutigen Verluste ausgefallenen und nicht mehr zu ersetzenden Mannschaften verwenden. H Italienische Verluste in der JsonzoschläM Lugano, 27. August. Das „Amtsblatt" in Rom rust die zurückgestelllen Jahresklassen der Mannschaften von 1892 bis 1899 auf den 9. September zu einer erneuten § Untersuchung auf, um die großen Verluste der letzten Tags > auszufüllen. Eine neue Friedensbotschaft Wilsons'/ Genf, 28. Augusl. Gleichzeitig mit dec Antwort auf die Friedensoorschläge des Papstes, werd;, wie der „Matin" aus New Park meldet und wie halbamtlich ver sichert wird, Wilson eine neue Friedensbotschaft an den s Kongreß richten. Wilson wird erklären, der Friebe könne i erst dann in Betracht gezogen werden, wenn Deutschland i zuvor seine Kriegsziese klar definiere. i Das schreckliche Elend in Saloniki. ^Vo-r der schwüzenschsn Grenze, 27. Aagull. Wie den ! Pariser Blättern aus Saloniki gemeldet wird, ist das ; Eiend unter den Bewohnern schrecklich. Der Regen', in Begleitung Venizelos, ist in Saloniki angekommen Aach mehrere Minister befinden sich ebenfalls dort. 15 000 Per sonen sind noch völlig obdachlos 35 000 fanden Unter kauft bst Glaabensgenoslen und Freunden, l 25 000 wurden in engliche und französische Lager unterzedracht. 5000 Mohamedaner befinden sich in Moscheen und andere wurden nach Alt-Griechenland übsrgesührt. Neue v-Boots-Erfolge. Berlin, 27. August. (Amtlich.) Durch unsere O Boote wurden tm Sperrgebiet um England wiederum 24 500 Bruttoregtstertonnen oerlenkt. Unter den versenkten Schiffen befanden iich ein enz lisch« bewaffneter Tankdampfer, vom Auajehen dec „hytoania" (5227 Tonnen), der aas Sicherung herausge- schossen wurde, der bewaffnete italienische D ampfer „Trento" mit 4800 Tonnen Kohlen von Cardiff nach Genna, dessen Geschütze heruntergeholt und der Kapitän gefangen ge nommen wurde, ferner ein großer unbekannter Dampfer, der an der Spitze eines starken Gsleitzuges fuhr Der Chef des Admiralstaber der Marin-. Ein letzter Friedensversuch! s Genf, 28. August. Im „Journal de Gmeor" erklärt Professor Sepprl, ec erfahre aus ausgezeichneter Quelle, Wilson werde ehr die amerikanische Armee effektiv am Kampfe tsilnehme, einen letzten Fciedensoersuch unter- nehmen. Er werde zunächst die Revision der Kriegszirie im Sinn« seiner Botschaft dnrchzusetzrn suchen und dann den Mittelmächten erklären: Nehmt diesen gerechten Frieden an, oder wir versichern euch in feierlichster Form, daß euch der Weltmarkt zehn Jahre lang verschlossen bleibt. Ueberführung des Zaren nach England? Amsterdam, 28. August. D-r „Messagers" berichtet au- Petersburg: Die englische Regierung habe der rullt- schen vorgeschlagen, den Zaren und die ganze kaiserliche Familie auf «inem Kreuzer nach England überzuführen. Die russische Regierung hat bis jetzt auf diesen Vorschlag noch keine endgültige Antwort erteilt 50« Millionen Frank Schaden. Karlsruhe, 28. August. Dl« Salonikier Presse-Agentur berichtet: Man berechnet den Schaden der Feuersbrunst in Saloniki auf mindestens 500 Millionen Franks. Drei Viertel der Stadt sind zerstört. 12« deutsche Flugzeuge haben die englische Küste gekreuzt. Bern, 27. August. „Daily Mail" beklagt sich darüber, datz seit dem 25. Mai 120 deutsche Flugzeuge die britische Küste gekreuzt hätten und 1300 Personen gelötet oder verwundet worden seien, ohne daß die Deutschen ein ein ziges Mal eine ernste Strafe erlitten hätten. Wenn die Flüge lediglich der Aufklärung dienten, um die englisch« Verteidigung von dem Versuch «Ines Angriff» mit 100 oder 200 Flugzeugen zu erproben, so seien die Resultate sicher nicht geeignet, den Feind zu entmutigen. Mttervvrherfase Meist trocken, keine wesentlich« Temperaturänderung, zeitweise Niederschlag«. . Letzte Rettung. Tie U-Boote müssen vernichtet werde«, f Der englische Marinesachverstündige Thirkell führt zitm Tauchbootkrieg tn der sonst so kriegshetzerischen i.Matlh Mail" aus: - Lloyd Georges Angaben über die Verluste der bri tischen Handelsflotte von April bis Juli stellten zwar ekw Abnahme von 43 Prozent fest, man dürfe aber Mcht vergessen, daß die Verluste vom März zum April um 64 Prozent stiegen. „Et" neues Steigen sei daher keineswegs ausge schlossen. Die bemerkenswerteste Angabe Lloyd Ge orges sei die gewesen, datz die Zahl der feindlichen Tauchboote beständig zunehme. Deutschland sei somit trotz der verbesserten britischen Verteidigungs- Maßnahmen imstande, seine Tauchbootflotte schneller zu vermehren, als England imstande sei, ihr Verluste beizubringen. Tatsächlich vermindere Deutschland durch Tauchboote nicht nur die britische Handelsmarine umj jährlich drei Millionen Tonnen und dezimiere außer-, Dem die Handelsflotten der Alliierten und der Neu tralen, sondern baue daneben weitere Tauchboot geschwader für einen womöglich unmittelbare ren militärischen Zweck. In den letzten 12 Mo naten hatten die Tauchboote 5 Schlachtschiffe, 6 Kreu zer, 12 Zerstörer, 2 Tauchboote, 7 Minenfänger und! 8 Hilfskreuzer der Entente zerstört, während die Feindei im gleichen Zeitraum kein größeres Schiff als Zer-' störer verlornen hätten. Diese Tatsache zeige, daß die Möglichkeit einer legi-i timen Verwendung des Tarichbootes bisher noch keines wegs erschöpft sei. Leider habe Lloyd George nicht angedeuter, daß man in der Zerstörung von Tauch booten erhebliche Fortschritte mache. Die Abwehrmaß nahmen seien keineswegs ausreichend. Hauptsache bleibe dre Vernichtung der feindlichen Tauchslotte. Bei dieser Sachlage set es für England lächerlich, von Erfolgen zu reden. Deutschland baue beständig weitere Tauch boote für einen Zweck, der tatsächlich der so laut angekünditzte sein könne, vielleicht aber auch ein ganz anderer sei. Wenn England diese Absichten vereiteln wolle, müsse es die Tauchboote vernichten. Auch im Kap er krieg habe es sich nicht damit begnügt, die Handelsschiffe zu geleiten, sondern auch die überseeischen Stützpunkte des Feindes erobert und dann auf seine Fahrzeuge planmäßig Jagd gemacht. * * * N-Bootfallc»-Politik. Nach der kürzlich gemeldeten Versenkung des ame rikanischen Dampfers „Campana" traf „N. . einen kleinen, schnellfahrenden Dampfer von etwa 1500 Ton nen Größe. Der Dampfer hatte das Aussehen eines kleinen Tankdampfers mit drei Masten. Er wurde unter Wasser angegriffen. „U. . kam jedoch nicht auf Schußentfernung heran, bemerkte aber, daß der Damp fer auf der Bordwand die spanischen Neutralitäts- abzeichen und in großen Weißen Buchstaben den Namen „Juan Barcelona" trug. Die gleiche Bezeichnung stand am Heck. Das U-Boot beschloß deshalb, den Dampfer mit Artillerie anzuhalten. Nach den Er fahrungen mit vorher angetroffenen spanischen Sey lern schien dem Kommandanten des U-Bootes dre Anwesenseit eines spanischen Dampfers hier mitten im Sperrgebiet durchaus im Bereich der Möglichkeit zu liegen. Um nicht unnötig das Leben Neutraler in Gefahr zu bringen, wurden daher zuerst Warnnngs- schüsse gefeuert, worauf der Dampfer die spanische Flagge setzte, beidrehte und ein Rettungsboot aus- fetzte, das davonrudcrte. Der U-Bootkommandant, der trotzdem noch mit einer U-Bootfalle rechnete, fuhr ihm Näher, tauchte dann, immer noch in größerer Ent fernung, auf, um nähere Betrachtungen zu machen. Unmittelbar darauf fielen auf dem Dampfer drei Klappen nieder, und es wurde mit drei Geschützen unter wehender- spanischer Flagge das Feuer eröffnet. Die spanische Flagge ging erst später nieder. „U...." tauchte sofort und wurde nicht getroffen, obwohl die Salven sehr dicht beim Boote lagen. Der Vorfall zeigt, wie berechtigt das Mißtrauen gegenüber harmlosen, unter neutralen Flaggen fah renden Fahrzeugen ist. Eine Schonung der Neutralen tm Sperrgebiet kann nur unter starker Gefährdung der eigenen Boote erfolgen, solange sich die Feinde immer wieder des Mißbrauches der neutralen Flagge be dienen. -