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Ne Aushebung eines Eugiä'nbernesles. Das Bataillon, welches sich bis ^um Waldrand vor arbeiten sollte und die Aufgabe hatte, jeden aus dem Gehölz vorbrcchendcn englischen Angriff unter allen Umständen und Lis zum letzten Mann abzuwehren, hatte die befohlene Stel lung richtig oder wenigstens nach bestem Wissen erreicht. Vom Deloille-Walde war nicht mehr viel vorhanden. — Gleich zerrupften Pinseln ragten noch ein paar kahl ge schossene Büsche und zersplitterte Baumstümpfe in das ewige Nebelgrau des Kampftages. Zwischen ihnen gähnten die Trichter von Minensprengungcn, von oft mannstiefen Löchern, welche die englischen schweren Granaten aufgcrissen hatten, und Reste von Grüben und Brustwehren, welche so zerschossen waren, daß man ihnen nicht mehr ansehen konnte, welche Richtung sie ursprünglich gehabt, noch ob Freund oder Feind sie gebaut hatten. Das ganze Gebiet lag unter schwer stem feindlichen Eranatfeuer. Die langen englischen Kano nen muhten schon sehr ausgeleiert sein, denn offenbar kann- 1en die feindlichen Batterien die Treffsicherheit ihrer Ein schläge gar nicht mehr berechnen. Fast ebensoviel Schliffe, wie uns galten, fielen in das Gebiet, wo sich die englischen Linien befinden muhten. Bon den feindlichen Stellungen war anzunehmen, dah sie gerade so aussahen wie die unseren. Auch dort konnte man wegen der wirksamen Bestreichung des ganze» Gebietes mit Maschinengewehrfeuer und wegen der fortwährenden Granateneinschläge keine ordentlichen Gräben bauen. Die Lest« Deckung gaben die Eranatlöcher, die hin und wieder durch ein Stück Verbindungsfurche — oft genug nur dreißig Zentimeter tief und kaum ausreichend, um auf plattem Bauche Hindurchzukriegen — verbunden waren. Das Graben hatte auch wenig Zweck, denn der nächste Einschlag verschüttete doch wieder die ganze Arbeit. Im ganzen war man von den Engländern dreißig bis vierzig Meter ab. Aber die bei einem ganz zufälligen Anlauf entstandene Linie sprang in so unregelmäßigem Zickzack hin und her, daß man an vielen Stellen nicht sicher war, ob in den Eranatlöcksern rechts und links hinter einem die Engländer saßen. Diese verhielten sich ost mäuschenstill und erst das Schießen oder Handgranatenwerfen aus einem Erdloche, wenn sich bei uns etwas regte, belehrte darüber, daß dort der Feind saß. Es war eine ganz merkwürdige Lage und vielen der Kampfteil nehmer hat sich in diesen Tagen und Nachten das Bild von einem Kampfe um Bienenwaben eingeprägt. Denn wie eine Bienenwabe, Loch neben Loch, sah das Schlachtfeld aus. Wer seine Schultern über den Rand eines Loches erhob, wußte nicht, ob er nicht im selben Augenblicke aus dem Rachbar loche eine feindliche Handgranate an den Kops kriegte oder das Tacken eines nahen Maschinengewehrs auf sich lenkte. Aber auch jedes laute Wort konnte eine Handgranaten liebesgabe aus dem nächsten Loch herüberlocken und dabei mußte man sich sehr vorsehen. Denn es kam in der Erregung nicht selten vor, daß man die eigenen Leute für Feinde hielt und mit ihnen Handgranaten wechselte, wie man es, nach dem die Linie endlich festgestellt war, bei den gegenüber, liegenden Engländern oft genug mit Bestimmtheit und Schadenfreude beobachten konnte. Es ist aber auch vorge kommen, daß plötzlich vo' derselben Lage Granaten ein deut scher und ein englischer Botengänger blindlings in dem selben Granatloch Deckung suchten, in dessen Trichterspitze sie dann zur beiderseitigen Ucberraschung zusammenprallten. Durch solche Zufälle sind wiederholt Gefangene gemacht wor den, manchmal aber waren die beiden Kämpfer so erschöpft oder von der Furchtbarkeit des gemeinsamen Erlebnisses so niedergedrückt, daß sie sich gegenseitig nichts anhatten, son dern so taten, als sähen sie einander nicht, um sich dann, nach dem das Feuer wieder nach einer anderen Stelle verlegt war, jeder still nach der entgegengesetzten Richtung zu wenden, um in einem benachbarten Loch zu verschwinden. Für den Bataillonsführer war es die wichtigste, aber eine fast unlösbare Aufgabe, sich über die von ihm und vom gegenüberliegenden Feind eingenommene Linie klar zu wer den. Trotz unseres nahen und wohlgezielten Feuers zeigten unternommene Patrouillenunternehmungen der Engländer, daß sie sich in derselben Lage befanden. Es kam alles darauf an, wer von beiden zuerst die Uebersicht gewonnen hatte. Auf unserer Seite ließ man es an Eifer nicht fehlen. Der Batail lons-Kommandeur und sein Adjutant krochen mehrere Male die ganze Linie soweit ab, bis sie beiderseits unmittelbar oder mittelbar mit den Nachbarabschnitten in Fühlung ge- kommen waren, die ihr Gelände schon länger in Händen hatten und sich daher besser auskannten. Vorerst war es unmöglich, eine Zeichnung des vollständig unkenntlich gewordenen Ge bietes zu entwerfen, da auch die zuverlässigsten Meldungen ost keine ausreichenden Anhaltspunkte boten. Der Vatail- lonskommandeur mußte seinen Abschnitt sozusagen persönlich ins Gefühl bekommen. Wiederholt rannten die beiden Offi ziere bei diesen Erkundungen mit Engländern zusammen. Allmählich kam dann doch ein Ueberblick über den Wirrwarr zustande. Die Linie wurde möglichst begradigt und vorne wurden Vorkehrungen getroffen, daß niemand mehr aus Versehen zum Feind hinüberwechselte, wie es unvermeid- licherweise vorgekommen war. Das wichtigste Ergebnis der planmäßigen Erkundung war, daß an einer Stelle ein kleines, anscheinend mit den feindlichen Linien verbundenes Engländernest etwa hundert Meter in unsere Stellung hineinragte. Von hier aus waren unsere Leute fortwährend von hinten beschoffen worden. Dieses Nest mußte zunächst beseitigt werden. Bevor dieses aber gelang, hatten die Engländer einen Glücksersolg, der ihnen viel Spaß und unseren Leuten großen Aerger gemacht hatte. Aus einem Eranatloch heraus waren drei feldgraue Gestalten erschienen, welche von all' den ringsum in den Löchern sitzenden Kameraden mit freudigen Augen begrüßt wurden, nämlich Effensholer mit noch damp fenden Kesseln. Natürlich wurde ihnen von überall her zu- aerufen „Effensholer hierher, — hierher!" Ein unerhörtes Pech wollte es, daß die Effensholer mit ihrer kostbaren Bürd« geradeswegs in das Engländernest Hineinliesen, denn die Engländer schossen nicht aus sie, sondern luden sie ebenfalls in schönstem Deutsch und möglichst lauter Stimme ein, zu ihnen zu kommen. »Hierher, Kameraden!" hörte man sie sortwähreiH rufen und die Effensholer fielen ahnungslos darauf hinein. Die drei Männer hat man dann beim Aus« nehmen des Neste» wiederbrtommen, die schöne warme Supp« aber war schon in den englischen Magen verschwunden. Ihr Verhängnis wollte, daß die Engländer in ganz ähn liche, Weise in die Falle gingen, Es war durch kühne Hchheichpatrouille föstzgestellt worden» daß das Nest mit dea englischen Stellungen durch einen schmalen Graben verbun den war, der durch eine Sprengung leicht abgeschniirt wer- den konnte. Selbstverständlich beobachteten die Engländer diese ihre Lebensader mit besonderer Sorgfalt und das Ma schinengewehrfeuer hagelte nur so auf jeden, der sich ihr zu nähern versuchte. Bei Einbruch der Dunkelheit, als man die Umrisse einer Gestalt nicht mehr zu unterscheiden ver mochte, machte sich ein kriegsfreiwilliger Deutsch-Amerikaner an das Wagnis. Es glückte ihm, mit einer Sprengladung unbemerkt vis in einige Nähe des Grabenhalses zu ge langen. Dann begann er laut zu den englischen Gräben hin über zu rufen und da er Englisch besser als Deutsch sprach, gelang ihm die Täuschung, sich für einen Engländer auszu geben, vollkommen. Erst als die Mine hoch ging und der Graben verschüttet war, merkten die Engländer, daß sie abgeschnitten waren. Sowie einer versuchte, den Graben wieder herzustellen, kämmte ein deutsches Maschinen, gewehr die Stelle ab und die Engländer mußten die Arbeit fluchend wieder einstellen. Eine Zeitlang unterhielten sie wütendes Eewehrfeuer, mit dem sie nichts anrichteten, aber sich selbst schädigten. Denn sie hatten ihre Munition ver schossen und konnten keine mehr herankriegen. Nun begann der Deutsch-Amerikaner laut Len Engländern zuzurufen, daß sie sich ergeben sollten. Es kam eine lange Verhandlung zustande. Zuerst wendeten die Engländer ein, man habe ihnen gesagt, die Deutschen schlügen jeden gefangenen Eng länder tot. Der Deutsch-Amerikaner erwiderte, daß sie an ständig als kriegsgefangene Soldaten, die ihre Pflicht getan hätten und nun ihr Leben nicht zwecklos zu opfern brauch, ten, behandelt würden. Die Bergung der Engländer machte dann große Schwierigkeiten, besonders nachdem man auf eng lischer Seite den Tatbestand erkannt hatte und nun von dort aus unter verschwenderischer Verwendung von Leuchtraketen jeden Engländer beschoß, der den Graben verließ. Die Engländer mußten sich einzeln in ein Grabenloch begeben, wo sie vier Deutsche erwarteten, die ihnen die Waffen ab- nahmcn. Dann mußten sie einzeln von Eranatloch zu Era natloch, an einer ganzen Kette von Deutschen entlang, bis in einen großen Sprengtrichter in der Nähe des Bataillons unterstandes, kriechen und springen. Im ganzen kamen sechzig Engländer aus dem ausgehobcnen Neste zum Vorschein, außerdem die drei unglücklichen Effensholer, die nicht schlecht wütend waren, weil die Engländer sie obendrein noch verspottet hatten und nun auch die um das warme Essen gekommenen Kameraden ihnen Worte sagten, die nicht nach Anerkennung einer besonderen Schlauheit klangen. Nach der Aushebung des Engländernostes war es mög lich, eine durchgehende Linie zu gestalten. Man hatte nun auch nach und nach herausbekommen, wo etwa noch in den nächsten Eranattrichtern Feinde saßen und konnten das Vorfeld mit Handgranaten säubern, so daß nach und nach, mit behutsame,n, lautlosem Graben bet Nacht eine Stellung geschaffen werden konnte, die, besetzt von heldenmütigen Ver- teidigern, ihre Festigkeit bei den heißen Kämpfen in den nächsten Tagen erwiesen hat. W. Scheuermann, Kriegsberichterstatter. Vas eine Schlacht im Weltkriege kostet. Bei allen Berichten über das ungeheuerliche Ausmaß der modernen Schlacht denkt man natürlich vor allem an di« Menschen opfer, die hierdurch notwendig werden. Dann aber taucht unwill kürlich immer wieder auch die Frag« auf, was eine solche Schlacht bet derartiger Inanspruchnahme von E«schiitzmaterial und Munition wohl kosten mag. Die interessanten Ergebnisse einer solchen, natürlich nur ungefähr und durchschnittlich aufgestellten Berechnung über die Kosten des Geschütz- und Munitionsver brauches in einer Schlacht der Gegenwart findet sich in der „Lectures pour tous". Die Schlacht beginnt, die Kanonen donnern. Mit unerhörter Geschwindigkeit und Ausdauer überschütten die Gegner sich mit Geschossen verschiedenster Größe und Konstruktion. Die Munitionswagen leeren sich schnell und werden sofort neu ge füllt mit den Geschossen, die aus dem Munitionsparke heran- gesührt werden. Zahllose Züge laufen in den nächst gelegenen Bahnhof ein, um die Gefchützparks zu versorgen. Noch ferner, im Hinterland, arbeiten in den Werkstätten Zehntausende von Männern und Frauen fieberhaft an der fortgesetzten Herstellung des Materiales, das im Kampfgebiet innerhalb von Minuten und Sekunden verschossen wird. Um zu einer annähernden Berechnung zu gelangen, untersucht das Blatt zuerst die Verhältnisse bei einer französischen 75er-Batterie. Diese Batterie besteht aus 4 Geschützen und 12 Munitions wagen. Außerdem besitzt jedes Geschütz und jeder Munitions wagen einen sogenannten Bortrain mit Munition, und zwar gibt es in einer Batterie 16 derartige Vortrains. In jedem der selben befinden sich 24 Ecschoßpatronen, in jedem Munitions wagen 72, die ganze Batterie besitzt also 1248 Eeschoßpatronen, nämlich 812 für jedes Geschütz. Das Geschütz selbst vermag inner halb 24 Stunden 400 Projektile zu entsenden, und zwar bei stärkster Benützung 20 in einer Minute. Der letztere Fall ereignet sich aber höchst selten, da das Material ihn meist nicht auszuhalten vermag. Ein komplettes Projektil kostet 30 Frs. Di« Abnützung des Geschützes berechnet man nach dem Grundsatz, daß die Kanon« nach 6000 Schüssen unbrauchbar geworden ist. Das Geschütz kostet 18 000 Frs., demnach kostet jeder Schuß eine Abnutzung von 3 Frs. Rechnet man hierzu den Wert der Geschosse, so kostet die Verwendung des 7Ser-Eeschiitzes an einem Schlachttage mit 400 Schüssen die Gesamtsumme von 13 500 Frs. Die 120er-Eeschütze eines Armeekorps kosten also während eines Schlachttages 1 600 000 Frs., wobei angenommen ist, daß sie 300 000 Kg. Metall aus- fenden. Noch kostspieliger ist natürlich die ganz schwere Artillerie. So wurde ausgerechnet, daß mit Abnutzungskosten ein einziger Schuß der schnell verbrauchten französischen 320er-Kanone nicht weniger als 6410 Frs. kostet. Bei Berechnung des Gebrauchs so wohl der großen wie der mittleren und der kleinen Geschütze, der Maschinengewehre und Jnfanteriegewehre, und nach der franzö sischen Annahme auch des deutschen Verbrauchs, hat in den hundert Tagen der Schlacht von Verdun der Tod eines Soldaten auf der einen Sette die Heeresleitung der anderen Seite 75 000 Frs. ge kostet. Die Engländer sollen aber im Burenkrieg noch viel teur«r gekämpft haben, da bei ihrer Gesamtberechnung aus den Tod ein«» Buren nicht weniger als 200 000 Frs. entfielen. Di« Balkan, kriege waren „billiger", da damals das Fallen eines Soldaten nur 50 000 Frs. kostete. Der Geldwert der Geschütz- und Munitionsausgaben in den ersten hundert Tagen der Schlacht vor Verdun wiirde, tn Gold umgewechselt, 80 Kubikmeter Gold stücke gusmachen. Ne englische «Merle in Ss Der „Manchester Guardian" stimmt in einer seiner letzten Nummern ein begeistertes Lied über die Leistungen der englischen' Artilleristen in Ostasrika an, welches er augenscheinlich für eine' neue Offenbarung hält. Er sagt darin u. a.: „Eine der größten« Taten vom militärwissenschaftlichen Standpunkte aus war di« An-, passung der Artillerietaktik an die Erfordernisse des Buschgefechtes. Die verschiedenen im Schützengrabenkampf in Europa ausgeprobten Methoden waren hier nutzlos, und der Artillericgeneral Trewe beim Stabe der Smutsschen Armee sah bald ein, daß die lokalen Verhältnisse des Kriegsschauplatzes in Ostafrika verlangten, daß die Artillerie zu einer Frontwasfe gemacht werde. So sehr das auch allen ( ?) bisherigen artilleristischen Traditionen widersprach. Sein erster Schritt, um seine „Ketzerei" wirksam zu machen, war, daß er die Verantwortlichkeik des„Beobachtungsofftziers in der Front" erhöhte. Dieser muß nun mit der angreifenden Infanterie vorgehen und nicht nur sehen, wie das Artilleriefeuer am besten geleitet wird, sondern es auch tn Uebereinstimmung milj den Wünschen des Jnfanteriebefehlshaber» bringen. Er muß das Einfchießen, das so oft durch da» Wetter beeinflußt wird, leiten« und angeben, welche Gegend besonders beschossen werden muß. Das ist sehr wichtig, zumal bei indirektem Schießen, wenn die Ziele nicht sichtbar sind. Eine andere wichtige Neuerung, die eingeführt wurde, ist, daß eine Artilleriepatronille mit den berittenen Truppen zur Erkun dung vorausgeschickt wird, um die besten Wege und Stellungen > vom Standpunkte eines Artilleristen auszumachen. Diesen! Methoden des Generals Erewe haben wir es zu danken, daß die englischen Artilleristen so gute Erfolge zu verzeichnen hatten." Sehr neu sind für uns dies« den Engländern scheinbar er staunlich vorkommenden „Methoden des englischen Artillerie generals Crewe" ja nun gerade nicht, und wir sind der Ansicht, daß die Möglichkeit der zweifellos wirksamen Verwendung von Artillerie in der Feuerlinie in Ostafrika weniger den „Crewcschen Methoden" als dem Mangel an Artillerie auf deutscher Sette zu zuschreiben ist. Außerdem kann aus Grund der bisherigen eigenen Berichte von Smuts noch festgestellt werden, daß trotz dieser Ver wendung der Artillerie in der angrrifenden Feuerlinie keine deutsche Stellung in Ostafrika im Frontalangriff bezwun gen werden konnte, sondern daß immer die Umgehungen durch die an Zahl und Beweglichkeit weit überlegenen berittenen süd afrikanischen Truppen die Schutztruppenabteilungen zum Räumen der gegen jeden Angriff behaupteten Stellung bewogen haben. Ein« merkwttrdig« «nglisch« Kriegsausstellung. Di« in Eng land zum Sport ausgebildet« Sammelwut betätigt sich auch im Kriege, so daß der Handel von angeblich auf den Schlachtfeldern gefundenen Gez«nständen in hoher Blüte steht. Darum muß die Regierung, die selbst „Kriegsrrinnerungen" zu sammeln bestrebt «ist, viel Eifer aufwenden, um wenigstens einige sehenswert« Stücke für ein künftiges Kriegsmuseum aufzutreiben. Denn natürlich wollen die Engländer ihre „Siege" in einem Weltkriegsmuseum großen Stils für alle Ewigkeit verherrlichen. Doch da bis dahin noch viel Zeit vergehen kann, wurde inzwischen im Museum von White Hall eine kleine Ausstellung eröffnet, die einen diesbezüg lichen Vorgeschmack bieten soll. Die Sammlung ist insofern sehr merkwürdig, als Gegenständ« von Freund und Feind bunt durch einander gewürfelt sind, um wenigstens einigermaßen ein kriegeri sches Bild zu veranschaulichen. Das Prunkstück dieser Sammlung bildet der Marschallstab, der Kitchener seinerzeit von König Eduard Vli. überreicht worden war. Die Galauniform«» des früheren Kriegsministers und seine zahlreichen Auszeichnungen fehlen, da sie mit der „Hampshir«" untergingen. Die pomphaft angekündigt« Abteilung von Siegestrophäen, die den Deutschen im Feuer abgenommen wurden, ist mehr als ärmlich und rückt di« angeblich so großen englischen Erfolge in ein nichts weniger al- vorteilhaftes oder Hoffnung erweckendes Licht. Zwei deutsche Hand granaten, «in deutscher Offizicrskoffer, zwei feldgrau« Helme und ein deutscher Revolver — das sind bisher die einzigen Trophäen, die in Englands künftigem Weltkriegsmuseum di« britischen Er folge versinnbildlichen sollen. Um den Ausstellungsraum wenig stens einigermaßen zu füllen, mußte man sich sogar entschließen^ verschieden« während des Jrenaufstandes den Sinn-Feinern abgs- nommene Waffen und Abzeichen zur Schau zu stellen, wodurch di« ganze Veranstaltung, wie einige Londoner Blätter bemerken, nicht gerade auf die rühmlichste Weife bereichert wird. Dies und Das. Der läng st e . . . Titel an der Front. Aus dem Westen schreibt man der „Schief. Ztg": Im Haupt quartier der Division ist die Post eingegangen. Da fällt dem Offi zier «in großer Aktenumschlag in die Hände, er stutzt und staunt: die ganze Länge des Umschlages ist von einem einzigen Titel aus- gefüllt. Der Brief ist an den „Kriegsverpflegungsfeld« prooianta m tsinspektor st ellvertreter" gerichtet: er kommt von einer heimatlichen Militärbehörde und ist, wie der Offizier nach kurzem Nachdenken feststellen muß, durchaus richtig adressiert. > Witz« vom Tag«. Erlauschte». Wo steckst« denn, dah mer dich so lang nimmer s«ht? „Jachl wegen Schmiersaft! Du warst , ja aach fort!" „Aach, wegen SalatölI" — Die Sommerzeit' ist entschieden von großem Wert gewesen. Sie hat nämlich ein beträchtlich«» Plus an Sonnenschein gebracht, was für die Volks ernährung von nicht zu unterschätzender Bedeutung war, da es bekanntlich einer der billigsten Mahlzeiten ist, sich die Sonne tn den Magen schein«n zu lassen. — Was ist der Gipfel der Loyalität? Wenn jemand, der ein Extrablatt Laust, beim Anblick der fetten Buchstaben an den Verläufer einen Abschnitt feiner Fettkarte abliefert! (Kikeriki.) Der verweigerte Waffenstillstand. Als wir qesprenat den Mont« Dimone, Wollten wir — Welsche befrei'n aus den Trümmern- ' Doch einen Waffenstillstand hat ohne Mitleid verwehrt der Feind ihrem Wimmern. Dran erkennt man den Katzelmacher, Preisg«peb«n wird von dem Luder Stets ein Wehrloser, Leidender, Schwacher, Wäre es auch sein eigener Bruder! (Kikeriki.) Der kretenfisch« Aufstand. , „Auf nach Kreta, auf nach Kretas'' Sang der selgr Offenbach. Venizelos, der Verräter, Macht di« Operette nach. Auf steht Kreta, auf steht Kreta! Ein Erfolg ist'« umxrmessenl ' Denn aus Kreta, früh und später, '' Hat ein jeder nach — gefessen! (KtkerM.tz !