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Wirklich krank. Er hoffe, die Leitung wieder übernehmen zu können, sobald er hergeftellt sei. Meriko. Neuyork. Carranze gestattete den Truppen der Ber einigten Staaten das Urberschreiten der Grenze unter der Bedingung, daß mexikanische Truppen da» Gebiet der Union betreten dürfen, wenn es sich darum handelt, räube rische Banden zu verfolgen. Dis Union führte die Zed tungszensur in diesem Grenzgebiet ein. Die Zeitungen hegen Zweifel darüber, ob es bei der Bekämpfung Dillas bleiben werde; mehrere halten den gegenwärtigen Augen- blick für den Anfang einer vollständigen Pazifikation. Wilson erklärte jedoch, es soll nichts unternommen werden, was über eine Straferpeditton hinausgehe. Ein Stahlregen. Berlin. Laut „Bosslscher Zeitung" hätte man in Pari» geglaubt, daß der Höhepunkt der Schlacht bei Berdun die Gefechte am Donnerstag bedeuteten, aber die Kämpfe am Freitag hätten mit einer Heftigkeit getobt, daß der Stahlregen auf die Hauptangrisfspunkte von Verdun einen orkanartigen Charakter annahm. Die gegenwärtigen Schwierigkeiten in Frankreich werden auch durch den Bericht des Abgeordneten Pate über das Gesetz, das die Altersgrenze der Obersten und Generale herabsetzt, scharf beleuchtet. Der Berichterstatter verlangt, dah die kommandierenden Chef» für ihre Hand lungen verantwortlich gemacht werden. Ein Führer, der «ine Schlacht verliere, wenn ihm die nötige Hilfe nicht gefehlt hat, müsse schonungslos bestraft werden. Die Kriegführung könne die Kontrolle, Kritik und Bestrafung nicht entbehren. Die Straferpedttion nach Meriko hat nach einer Reutermelduna aus Washington gestern früh begonnen. Das Kriegsamt machte keine Mitteilungen. 3 Regimenter Kavallerie wurden sofort an die Grenze befohlen. Der Kriegssekretär bezeichnete die Expedition als Berteidigungsmaßnahme. Durch Rauch erstickt sind in Reinickendorf 4 Kinder des in einem auswärtigen Krankenhause liegenden Landwehrmannes Arthur Lehmann. Der Reichskanzler kehrte aus dem Gratzen Hauptquartier nach Berlin zurück. Auf eine Mine gelaufen ist der englische Hilfskreuzer „Fauvetti" an der Ostküste Englands. 2 Offiziere und 12- Mann kamen um. Die Beschießung von St. Dis durch die deutsche Artillerie richtete grotzen Schaden an. Der grötzte Teil der Bevölkerung hat die Stadt ver lassen. Trotz der außerordentlichen Sicherung Salonikis gelang es einem deutschen Untersrebooie, bei Katerina ein Lastschiss zu torpedieren, das auf Strand lief. Das mit- gesührte Vieh und ein Teil der Besatzung sind wahrschein lich umgekommen. Durch einen Zusammenstoß zwischen Brest und Charles bei Laloup wurden 7 Per sonen getötet und gegen 50 verwundet. Folgenden Zwischenfall aus Kairo meldet der „Temps": Elma 800 ägyptische Reservisten von dem Kamrlreitern demonstrierten vor dem Sultans palais angeblich wegen Geldforderungen 3 Stunden lang, ohne natz die Polizei einschritl. Als am anderen Morgen der Ministerpräsident die Demonstranten anhörte, feuerten etwa 20 englische Kavalleristen, angeblich ohne Befehl, auf sie und verwunderen 8 Personen. General Main. Nach Meldungen französischer Blätter haben die deutschen Erfolge vor Verdun die Stellung des franzö sischen Kommandanten Humbert stark erschüttert. Wie so heißt, soll der General Petain, den unser Bild darstellt, zu seinem Nachfolger ausersehen sein. Eine offizielle Meldung liegt freilich noch nicht vor. Nu.i, auch Petain dürfte schwerlich den deutschen Anstürmen gewachsen sein. Meder auf Lügen ertappt! Die wirkliche Stimmung der Vereinigten Staaten von Amerika ist auch aus den Verhandlugen des Repräsen tantenhauses und des Senates nur sehr schwer zu erken nen. Die Meldungen darüber -scheinen sich sogar oft zu widersprechen. Deshalb tappt bei uns, und auch in Eng land, die öffentliche Meinung völlig im Dunkeln. In Eng land hat man nun nach altbewährtem Muster versucht, auch daraus wieder für sich Kapital zu schlagen, indem man die Sache so hinzustellen suchte, als ob dort eine über wiegend den Alliierten günstige Stimmung herrsche. Einen wirklichen Beweis hat man nicht in den Händen. Des halb müssen Vermutungen helfen, die man als Tatsachen ausgibt und meldet, — Deutschland müsse überzeugt sein, daß sich die Stimmung im Dollarlande ausschließlich gegen sein Vorgehen wende. Um dies glaubhaft erscheinen zu lassen, greift man zu dem altbekannten Mittel der Lüge. So verbreitete kürzlich Neuter die Meldung, der deutsche Botschafter in Washington hätte in der amerikanischen Hauptstadt eine neue Note überreicht, in der Deutschland seine letzten Ansichten wesentlich geändert habe. Allerdings hat unser shingtoner Gesandter, Graf Bernstorff, dem Staatssekretär Lansing eine neue Note überreicht. Aber in dieser werden keine neuen Vorschläge hinsichtlich der Uuterseeboot-Kriegführung gemacht, wie Reuter behauptet hatte, sondern es sind darin lediglich nach einmal die Gesichtspunkte zusammengesaßt, durch die sich Deutschland bei seinen Entschlüssen über die Durch führung des Unterseeboots-Kriegs leiten läßt. Wie darin ausgeführt wird, legt die Kaiserliche Regierung Wert dar auf, die bisherige Entwicklung noch einmal mit aller Offen- heit zu präzisieren, die den freundschaftlichen Beziehungen der beiden großen Völker und dem ehrlichen Wunsch der Kaiserlichen Negierung, diese vor allen Trübungen zu be wahren, entspricht. Es wird dabei noch einmal daran erinnert, wie Deutschland auf Vorschlag der Vereinigten Staaten sich bei Kriegsbeginn sofort bereit erklärte, die Londoner Seekriegsrecht-Erklärung zu ratifizieren, wie aber England im Gegensatz dazu es ablehnte, ein Gleiches zu tun. Dann wird noch einmal klar gelegt, daß England Maßregeln ergriff, die die Freiheits des Meeres, auf die man ja in Nordamerika so viel Wert legt, erst vernichteten. Weiter wird darauf hingewiesen, wie von deutscher Seite alles geschehen ist, um möglichste Schädigungen der Neutralen durch die neue Unterseeboot- Waste zu vermeiden, und wie es auch hier im Gegensätze zu Deutschland wieder England war, das eine Verstän digung auf Grund der amerikanischen Vorschläge ablehnte. Dann werden die Maßregeln noch einmal zusammen- gefaht, welche Deutschland zu seiner letzten Ankündigung zwangen, nämlich der englische Aushungerungsplan, der Flaggenbetrug, die Bewaffnung der Handelsdampfer und der Befehl, selbst unter Mißbrauch einer neutralen Flagge die deutschen Unterseeboote ohne weiteres anzugreifen. s Zum Schluß wird noch einmal die Hoffnung aus gesprochen, daß es trotz der durch das Vorgehen unserer Feinde erschwerten Verständigung zwischen beiden Völkern gelingen möge, die in einer hundertjährigen Vergangen heit bewährten freundschaftlichen Beziehungen zu erhalten. Das Reutersche Nachrichtenbureau ist also wieder ein mal auf einer Lüge ertappt worden. Es ist uns gar nicht eingefallen, neue Vorschläge zu machen. Die neue Note bezweckt eben nichts anderes, als in letzter Stunde das gefährliche Treiben unserer Gegner zu kennzeichnen. Uebrigens kommt dabei wiederum die ganze englische Heuchelei zum Vorschein. Man entschuldigt sich damit, daß man ja das Londoner Abkommen über die Seekriegs führung nicht unterzeichnet habe, vergißt aber hinzu zufügen, daß dieses ja eigentlich seinerzeit erst auf eng lische Anregung hin entstanden war. Aber man hat es eben nicht schließen lassen, um die Freiheit der Meere zu gewährleisten, sondern man wollte nur im gegebenen Falls «ine Fessel für die anderen haben. —- Von den Kriegsschauplätzen. -s- Sächsische Regimenter erstürmen französische Stellungen nordwestlich von Reims, 737 unverwundete Gesungene. — Feindliche Gegenstöße bei Verdun abgewiesen. . Großes Hauptquartier, den 11. März 1816. Westlicher Kriegsschauplatz. Sächsische Regimenter stürmten mit ganz geringen Verlusten die stark ausgebauten Stellungen in den Waldstücken südwestlich und südlich von Ville-aux-Vois s20 Kilometer nordwestlich von Reims) in einer Breite von etwa 1400 Meter und einer Tiefe bis etwa 1 Kilo- ! Meter. An unverwundeten Gefangen fielen 12 Offi ziere, 72S Mann in unsere Hand, an Beute 1 Revolver kanone, 5 Maschinengewehre, 13 Minenwersec. Aus dem westlichen Maas-Afer wurden die letzten von den Franzosen noch im Raben- und Cumiäres-Walde behaupteten Rester ausgeräumk. Feindliche Gegen stöße mit starken Kräften, die gegen den Südrand der Wälder und die deutschen Stellungen weiter westlich ver sucht würden, erstickten in unserem Abwehrfeuer. Aus dem Osluser kam es zu sehr lebhaster Artillerie tätigkeit besonders in der Gegend nordöstlich von Vras, westlich vom Dorf, um die Feste Vaux und an mehreren Stellen in der Woövre-Ebene. Entscheidende Jnfan- »eriekämpse gab es nicht; nur wurde in der Nacht ein vereinzelter sravzösischer Aebersallsversuch aus Dorf Vlanzve blutig abgewiesen. Durch einen Volltreffer unserer Abwehrgeschütze ge troffen, stürzte ein französisches Flugzeug zwischen den beiderseitigen Linien südwestlich von EHUteau - Salins brennend ab. Die Insassen sind tot und wurden mit den Trümmern des Flugzeuges von uns geborgen. Oe st kicher und Balkan-Kriegsschauplotz. Nichts Neues. Oberste Heeresleitung. lW. T.-B.) -f- Flucht der Italiener in Südalbanien. Wien, 11. März. Amtlich wird verlautbart: Russischer Kriegsschauplatz. Keine besonderen Ereignisse. Südöstlicher Kriegsschauplatz. Die noch am unteren Semeni verbliebenen italie nischen Kräfte haben vorgestern, in der östlichen Flanke bedroh», nach Abgabe weniger Kanonenschüsse schleuniast den Rückzug angetreten. Sie stellten sich vorübergehend noch auf den Höhen nördlich von Feras, räumten aber bald auch diese und wichen, alle Uebergänge hinter sich zerstörend, aus das südliche Vojusa-Aser zurück. In Nordalbanien und Montenegro herrscht nach wie; vor Ruhe. Italienischer Kriegsschauplatz. Das feindliche Artilleriefeuer war gestern an der küstenländischen Front gegen die gewohnten Punkte wieder- lebhafter. ! Im Absa-aitt der Hochfläche von Doberdo kam es- auch zu Minonwerser- und Handgranatenkämpfen. -j- Riedarlage der englischen Entsatzarmee von kut-el-Amaro. Konstantinopel, 10. März. Das Hauptquartier meldet: Nachdem der Feind an der Irak-Aron» östlich von Felahie keinen Erfolg mit seinen unvorbereiteten An griffen gehabt hatte, hatte er seit einem Monat zu allen möglichen Mitteln seine Zuflucht genommen, um sich un- seren Stellungen zu nähern. In den letzten Tagen hatte der Feind sich bis auf 1S0 bis 200 Meter unseren oorge- , schobenen Schützengräben genähert und durch Anzeichen! verraten, daß er einen entscheidenden Angriff vor-! bereitete. Am 8. Februar morgens griff der Feind vom > rechten User des Tigris mit seinen Hauptkrästen an. Der Kampf dauerte bis Sonnenuntergang. Der Feind hatte mit Hilfe von Unterstützungen, die er eilig mit seiner- Stromflotte auf diesen Flügel gebracht hatte, einen Teil;, unserer Schützengräben besetzen können, aber dank einem kräftigen und heldenhaften Gegenangriff unserer Re serven wurden die vom Feinde besetzten Grüben voll kommen wiedererobert, und der Feind nach seinen alten Stellungen zurückgejagt. Der Feind ließ in den Gräben 2000 Tol« und eine große Menge von Waffen und Munition liegen. Unsere Verluste sind verhältnismäßig geringer. ! Keine wichtigen Nachrichten von anderen Fronten. ; -j- Die pariser Presse zur Lage bei Verdun. Die militärischen Mitarbeiter der Pariser Zeitungen, > die sich täglich zum Kriegsministerium begeben, um sich Anweisungen zur Besprechung der Tagesereignisse zu holen, setzen, wie sich die „Frkf. Ztg." von der schwei zerischen Grenze unterm 10. d. M. berichten läßt, in den vorgestrigen Abendblättern auseinander, dah die Gewinns der Deutschen während der letzten beiden Tage sich nicht, in Abrede stellen lassen, daß aber die von ihnen ge nommenen Punkto seit dem in der vorletzten Woche er folgten Vorrücken der Deutschen in der Tragweite der feindlichen Artillerie lagen und deshalb nicht mehr halt bar seien. Die Zeitungen geben damit jetzt wenigsten» zu, daß der erste deutsche Angriff nicht so arm an Ergeb nissen gewesen war, wie sie selbst das Publikum glaube« machen wollten. Der militärische Redakteur der „Hu«»a- nits" macht in der letzten Nummer des Blattes den Ver such, die Wahrheit zu sagen und die Stellung um Verdun, besonders nach der Einnahme des Punktes 26S, als sehrj kritisch zu schildern. Aber die Zensur hat durch zahlreiche Streichungen den Zusammenhang der Betrachtungen voll ständig zerstört. Immerhin wird darin aus den franzö sischen Tagesberichten der Schluß gezogen, daß die Deut- schen diejenigen Punkte genommen haben, die sie nehmen wollten, und daß dieses beunruhigende Ergebnis sich nicht leugnen lasse. „Insgesamt", so heißt es in dem Artikel,! „greifen uns die Deutschen in der ganzen Gegend von! allen Seiten mit ebensoviel Hartnäckigkeit wie Kraft an.*j , -j- Sriegsminister Gallieni „leidend-. Paris, 11. März. (Haoas-Meldung.) „Matin" ist zu der Mitteilung ermächtigt, daß Kriegsminister General, Gallieni leidend ist. -I- versenk»! London» 10. März. „Lloyds* melden: Die franzö sische viermastige Bark „Ville de Havre" wurde versenkt. Zwei Munn der Besatzung sind tot. -s- Umfassendes Vorgehen der Engländer g«gea , Taveta? London, 11. März. Ein von General Smuts «inge- laufenes amtliches Telegramm besagt, daß nach der gestrigen Besetzung von Cbalas?) die Streitmacht des Generals van de Venters nach Taveta oorgestoßen ist. Sie fand es teilweise vom Feinde geräumt. Einige Deutsche mit Maschinengewehren ergaben sich dem General Berenger. Wir besetzen jetzt Taveta. Gleichzeitig mit der gestrigen Vorwärtsbewegung begann General Tighe Salaitas?) an zugreifen und zu beschießen, das wir jetzt besetzen. (In einem früheren Telegramm hatte Smuts gemeldet, daß ihm der Uebergang über den Lumi-Fluß gelungen sei. Dieser kommt vom Kilimandscharo und fließt von Norden nach Süden in den Djipe-See. Es handelt sich also anscheinend um ein umfassendes Vorgehen gegen Taveta, vor dem die dort und nördlich davon am Dschala- See stehenden deutschen Sicherungsabteilungen anscheinend genötigt sind, auf deutsches Gebiet zurückzugehen.) Deutsches Reich. -s- Hof und Gesellschaft. Berlin, 11. März. Wie der Minister des kgl. Hauses, Graf zu Eulenburg, bekannt gibt, hat im Schloß Bellevue bei Berlin am heutigen TagedieKriegstrauung des Prinzen Jo«chim » » n Preußen mit der Prinzessin Marie Auguste von Anhalt in Gegenwart der Kaiserin und Königin und de» Herzogs und der Herzogin von Anhalt sowie der nächsten Angehörigen des hohen Brautpaares stattgefunden. Der Kaiser und König waren durch die Anwesenheit im Felde an der Teilnahme verhindert. Vie Herabsetzung der Altersgrenze bei der Alters versicherung. Der Retchstng hatte in seiner Sitzung vom 15. Januar d. I. einstimmig beschlossen, die verbündeten Regierungen zu ersuchen, alsbald einen Gesetzentwurf oor- I zulegen, durch den di« Altersgrenze für den Bezug der Altersrente vom 70. auf das 65. Lebensjahr herabgesetzt wird. In derselben Sitzung hatte der Staatssekretär des, Innern, Dr. Delbrück, namens der Reichsregierung eine entgegenkommende Erklärung abgegeben. Wie der „Nordd. Allg. Ztg." mitgeteilt wird, ist nunmehr dem Bundesrat eine Vorlage, in welcher dem Wunsche des Reichstages entsprochen werden soll, bereits zugegangen, sodaß der, Reichstag in der Lage sein wird, über die Aenderung der Vorschriften der Reichsversicherungsordnung im Laufe.' seiner nächsten Tagung zu beschließen. ,1