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Loyales und Sächsisches. — Heute abend hält der Kriegshilfs-Ausschuß , eine Sitzung ab. — Herstellung von Pfannkuchen. Zu Fastnacht pflegten sonst Pfannkuchen gebacken zu werden. Ihre Her stellung ist jedoch diesmal, und zwar sowohl in gewerb lichen Betrieben, als auch in Haushaltungen, nach den zurzeit geltenden Bestimmungen verboten, da die Verwen dung von Hefe als Triebmittel und die Herstellung von Backwaren in siedendem Fett, d. i. in Butter, Butterschmalz, Margarine, Kunstspeisesett sowie tierischen und pslanzlichen Oelen und Fetten jeder Art, untersagt ist. Es wird daher erwartet, daß die Bevölkerung, schon um Besirasungen zu vermeiden und den bedauerlichen Mangel an Fett, Butter und Milch nicht unnötig noch zu vergrößern, sich diesmal den Genuß von Pfannkuchen versagt. — Gratisleistungen der Zeitungen. Die Zei. tungsverleger der sächsischen Oberlausitz, die am vorletzten Sonntag in Löbau zu einer Besprechung versammelt waren, haben einstimmig folgenden Beschluß gefaß': „Seit Kriegs- beginn haben di« von den Zeitungen geforderten Gratts- leistungen derartig überhand genommen, daß gegen diese übermäßigen Anforderungen ein gemeinsames Handeln ge boten erscheint. Deshalb sind die Zeitungen der sächsischen Oberlausitz von jetzt ab an folgende Beschlüsse gebunden: I. Hinweise und Reklame-Notizen sind nur noch in Ver bindung mit einer Anzeige in gleicher Nummer zu bringen. Ohne gleichzeitige Anzeige erfolgt niemals ein Hinweis. 2. In lokalen Artikeln und Hinweisen ist stets und grund- sätzltch alles das zu streichen, was naturgemäß in den Anzeigenteil gehört. 3. Für die Veröffentlichung von Gabenlisten usw. ist stets der volle Bruttobetrag der Leistung zu berechnen und zu zahlen." Durch die gleich zeitig beschlossene Beröffentlichtung dieser Grundsätze soll Weiterungen und Mißverständnissen zwischen den Zeitungs-Redaktionen und dem Publikum vorgebeugt weiden. Maren. Am gestrigen Montag trafen hier vier ge fangene Franzosen und ein Landsturmmann zur Bewachung ein. Die Franzosen sollen in dem im Schlottwitzgrund gelegenen, dem Herrn Steinbruchsbesitzer Reichel hier ge hörigen Porphyr-Steinbruch beschästigt werden. — Für erwiesene Tapferkeit erhielt der früher bei einem Infanterie-Regiment dienende Soldat Erich Schöbel von hier das Eiserne Kreuz. Der Ausgezeichnete ist ein Sohn der Frau nerw. Schöbel hier, welchem leider infolge einer schweren Verwundung das rechte Bein abgenommen worden ist und liegt zurzeit im Lazarett in Kassel. — Mit der Friedrich August-Medaille wurde der im K. S. Mörser-Regiment Nr. 12 dienende Obergefreite Mar Schu bert von hier ausgezeichnet. Potschapprl. Der Gemeinderat beschloß in der letzten Sitzung, den Achtuhrladenschluß einzuführen und ihn schon jetzt den Geschäftsinhabern anzucmpfehlen. Weinböhla. Die Barbier-, Friseur- und Perücken macherinnung für Meißen und Umgebung hat beschlossen, von den Kunden etwas höhere Preise zu fordern, weil die Mitglieder bei den jetzigen Preisen nicht bestehen können. Freiberg. Der Stadtrat ist ermächtig! worden, den dem Ministerium des Innern unterstehenden Gewerbe-, Fochgewerbe- und Handelsschulen auf Ansuchen zu ge statten, daß die vierjährigen mündlichen Ojlerpiüfungen aussallen. Frankenberg. Mit Hilfe hiesiger Bürger gelang es dem Schutzmann Rost, am vorigen Sonnabend im Gast hof zum Adler, den 25 jährigen fahnenflüchtigen Rekrut Mar Röseler aus Berlin festzunehmen. Er wurde nach am selben Tage von einem Transporteur nach Königsbrück zurückgebracht. Grimma, 4. März. Auch für die Stadt Grimma macht sich eine Erhöhung der Steuern notwendig. Der Rat hat eine Heraufsetzung der Steuern auf 200 Prozent des staatlichen Einkommensteuersatzes vorge'chlagen; die Stadtverordneten-Ausschüsse schlagen eine Erhöhung auf 100 Prozent vor. In der gestr'gen Stadtverordneten- sitzung ergab sich bei der Abstimmung Stimmengleichheit. Der Vorsitzende gab mit seiner Stimme den Ausschlag iür den Satz von t90 Prozent. Leipzig. Die Leipziger Kriminalpolizei verhaftete vier Angestellte einer Buchdrucker« am Täubchen weg in Leipzig. Diese Personen hatten seit längerer Zeit aus den dortigen Lagerbeständen größere Mengen Papier, Zeitschriften, Bücher und insgesamt 8 Zentner Makulatur entwendet. Einer der Täter ist wegen gleicher Vergehen bereits mehr fach vorbestraft. Die Beute konnte zum Teil wieder her beigeschafft werden. Ehemnitz. Die seit dem Jahre 1912 mit einem Kosten aufwand von 5 Millionen Mark errrichtete Kläranlage ist in diesen Tagen sertiggestellt und in Betrieb genommen worden. Zwecks Unschädlichmachung des in den Klär becken gewonnenen Schlammes ist ein ganz neuer Weg «ingeschlagen worden. Die Wirkung der Anlage wird darin bestehen, daß sie dem Flußlaufe der Chemnitz jährlich etwa 25 000 bis 30000 Kubikmeter Unratmenge fern hält. Limbach. Dem Vereine „Heimatdank" sind im letzten Jahre 40407 M- einmalige Zuwendungen und 6109 M. Jahresbeiträge zugegangen. Limbach. Auch etn Zeichen unserer Zeit. Der Stadt- rat veröffentlicht folgende Bekanntmachung: Dem Sladt- rate sind mehrfach, namentlich aus Arbeitnehmerkretsen, Klagen zu Gehör gekommen, daß arbeitslose Personen mit voller Unterstützung mitunter Arbeit ohne Grund aus- fchlagen. Da ein solches Gebaren Mißstimmungen erregen Ehrentafel MeMt MM «Mmr. Aus der Verlustliste Nr. 261 der Köntgl. Sächs. Armee. Referve-Jnfanterie-Regiment Nr. 103. I. Kompanie. Rudolph, Alwin, aus Schmiedeberg, bisher ver mißt, von Frankreich f gemeldet. 11. Infanterie-Regiment Nr. 139. 6. Kompanie. Lippmann, Bernhardt, aus Friedersdorf, schwer verwundet, Brust. 1«. Jnfanterie-Regrment Nr. 182. 6. Kompanie. Bormann, Alfred, aus Großölsa, schwer oerw. Infanterie-Regiment Nr. 351. (Ersatz- Bataillon, Reserve-Infanterie- Regiment Nr. 102). 3. Kompanie. Böhme, Richard, aus Frauenstein, schwer verw. Pionier-Kompanie Nr. 183. Krumpolt, Otto, aus Niederpöbel s. Kadner, Emil, aus Fürstenau, leicht oerw. 1. Armierungs-Bataillon Nr. 21. I. Kompanie. Böhme, Bruno, aus Obercarsdorf, leicht verw. muß, ersucht der Rat die Arbeitgeber, ihm von solchen Fällen sofort Kenntnis zu geben. Elterlein. Bürgermeister Römer, seit 1910 Bürger- meister der hiesigen Stadt, wurde einstimmig auf Lebens zeit gewählt. Plauen i. D. Der Kartoffelmangel hat hier recht un angenehme Formen angenommen. Bei den Händlern war der Andrang in den letzten Tagen so stark, daß wiederholt die Ladenscheiben eingedrückt worden sind,- die geringen Vorräte waren stets im Handumdrehen aus- verkauft. Bei der Stadt trafen am Freitag wieder 1000 Zentner ein, die aber auch wenig Abhilfe schaffen konnten. Oelsnitz i. B. Um den Biehschmuggel nach Oester reich wirksam ;n bekämpfen und die inländische Fleilch- oersorgung sicher zu stellen, hat der kommandierende General des >9. Armeekorps für den Zollbezirk innerhalb der hiesigen Amtshauptmannschaft eine Verfügung erlassen, nach der jeder Viehbesitzer verpflichtet ist, ein Verzeichnis seines Rindviehbestandes auszuslellen und der nächsten Zoll- stelle vorzulegen. Die Behörden sind berechtigt, die Vieh bestände und die Verzeichnisse nachzusehen. Zuwider handlungen ziehen schwere Freiheitsstrafen nach sich. Großschönau. Vor 250 Jahren wurde hier durch Lie Gebrüder Lange die Damastweberei eingeführt. Aus Anlaß dieses Jubiläums soll dieses Jahr eine Ausstellung von alten und seltenen Damasten veranstaltet werden, zu welchem Zweck vom Königlichen Hofe, vom Kunstgewerbe museum in Dresden und von auswärts kostbare Damaste überwiegen werden «ollen. Saalfeld (Thüringen). Die hiesige Nahrungsmittel- kommission hat beichlossen, in allen Lebensmittslverkaufs- läden ein großes Plakat mit folgendem Wortlaute an bringen zu lasten: „Wer größere Mengen einkauft, als er zum sofortigen Gebrauch benötigt, begeht ein Verbrechen an den ärmeren Mitbürgern und am Vaterland! Der Magistrat der Stadt Saalfeld." Kirchen-Nachrichten. Mittwoch den 8. März 1916. Dippoldiswalde. Abends 7 Uhr Kriegsbetstunde Sup. Hempel. Reichstädt. Abends 1/28 Uhr: Kriegsbetstunde Sadisdorf. Abends 8 Uhr Jungfrauenvcrein. Schellerhau. Abends 8 Uhr Kriegsbetstunde im Pfarrhaus. Keiiersdorf. Abends 1/28 Uhr Kriegsandacht mit anschließender Abendmahlsfeier. Donnerstag den 2. März 1916. Kreischa. Abends 8 Uhr: 75. Kriegsbetstunde. Possendorf. Abends 8 Uhr Kriegsbetstunde mit an schließender Abendmahlsfcier: Parier Nadler. - Reichstädt. Abends 8 Uhr Jungmädchenabend im niederen Gasthof. Freilag den 3. März 1916. Sadisdorf. Vorm. 9 Uhr erste Wochenkommunion. Abends 8 Uhr Frauenverein. Sonnabend den 11. März 1916. Possendorf. Vormittags 10 Uhr Wochenamt: Pfarrer Nadler. letzte Nachrichten. Der Niedergang des französischen Staatskredits. Aus Amsterdam wird der „Schlesischen Zeitung" ge drahtet: Wie tief der französische Staatskredit in Amerika be reit» gesunken ist, beweist das neue französische Finanz- geschäft mit dem Neuyorker Bankhause Bonbright Lu.y, das oen Pariser Großbanken eine Gesamtsumme von 225 Millionen Franc« vorgeschossen hat. Die Bank von Frank- reich und sämtliche Pariser Großbanken mußten dafür ein jährige, von allen gemeinsam unterzeichnete Wechsel mit 6>/2 v. H. Verzinsung ausstellen und noch dazu eine N/2 0 H. Bankocrgüiung, damit also 8 v. H. Zinsen gewähren. Damit begnügte sich das amerikanische Bankhaus aber nicht. Es forderte noch die Bürgschaft des französischen Staates, und so mußte auch der Finanzminister Ribot feine Unter schrift aus die Wechsel setzen. Einen solchen Tiefstand de« französischen Staatskredites hätte man noch vor 3 Monaten nicht vermutet. Dampferunglück. Lloyds meldet aus Santos: Der spanische Dampfer „Principe de Asturias" ist gestern früh drei Meilen östlich von der Insel San Sebastian aus einen Felsen gelaufen und binnen drei Minuten gesunken. 86 Mann von der Besatzung und 57 Passagiere sind von dem französischen Dampfer „Vega" nach Santos gebracht worden. 338 Passa giere und 107 Mann von der Besatzung werden vermißt. Der-spanische Dampfer „Principe deSatrustegni" befindet sich an der Unglückrstelle. „Principe de Asturia" war auf der Fahrt von Barcelona nach Buenos Aires und hatte La ' Palmas am 24. Februar verlassen. Das Ergebnis der italienischen Kriegsanleihe. Bern. 6. März Hier wird bekannt, daß da» wirkliche Ergebnis der dritten italienischen Nationalanlethe 1700 Millionen Lire beträgt, wovon 1200 Millionen Bar zeichnungen sind. Da die italienischen Kriegrkosten zur- zeit monatlich ungefähr 650 Millionen betragen, decken die neuen Mittel also knapp den Bedarf von 2 Monaten. Bekanntlich mußte die Zeichnungsfrist der Anleihe von ursprünglich 4 Wochen auf 7 Wochen verlängert werden, um ein einigermaßen günstiges Ergebnis zu erreichen. Die Anleihe hat also kaum mehr neues Geld gebracht, als während ihrer Zeichnung durch den Krieg verbraucht wurde. Die neutrale Schweiz. Genf, 6. März Der Genfer Große Rat nahm gestern einen Beschluß an, nach dem die Naturalisationsgesuche von Angehörigen der kriegführenden Staaten erst nach Friedensschluß behandelt werden sollen. Man will damit hauptsächlich vermeicun, daß jene Gesuchsteller, die sich in ihrem Heimatlande der Militärpflicht entziehen wollen, da» Schweizer bezw. Geofer Bürgerrecht erhalten. Evangelischer Gottesdienst in der russischen Kathedrale in Warschau. Warschau, 5. März. Heute fand in der früheren russi schen Kathedrale nach dem katholischen Gottesdienst zum ersten Male evangelischer Militär-Gottesdiest statt. Die russischen Offiziersverluste. Die „Kölnische Volkszeitung" meldet aus Petersburg: „In den russischen Zeitungen erscheinen jetzt die Verlust listen aus der letzten Offensive gegen Czernowitz, soweit es sich um Offiziere handelt. Bor uns liegen 18 solcher Listen, die entsetzlich hohe Ziffern ausweisen. Es handelt sich um einen Gesomtverlust von rund 1330 Offizieren. Es ist wieder auffällig, daß mehr als 70 Prozent dieser Osfiztersoerlusle auf die g?nz hohen und aus die ganz niederen Chargen entfallen. In der letzten Zeit war das Verhältnis der Offiziere zu den Mannschaften bei den Gefallenenzisfern tm Durchschnitt 1 : 100. Man könnte also für die Russen an Toten, Verwundeten und Ver mißten bei dieser fruchtlosen Offensive einen Eesamiverlust von rund 130 000 Mann hnausrechnen. Diese Ziffer geht noch über die österreichische Schätzung hinaus." Ruhland überläht die Hinterbliebenen Kriegsgefallener ihrem Schicksal. Stockholm, 6. März. Bei Verhandlung der Hinter- bliebenenoersorgung Kriegsgefallener in der Duma er klärte der Vertreter des Finanzministers Kusczinski, die Regierung habe dafür keine Kopeke übrig. Diele Erklärung führte einen lebhaften Zusammenstoß zwischen Regierungs- Vertretern und Abgeordneten herbei. Ein englischer Torpedobootszerstörer gesunken? Amsterdam, 7. März. In hiesigen Schissahrtskreisen wird mit Bestimmtheit versichert, daß vor der Humber- mündung der englische Torpedobootszerstörer „Nuray" gesunken sei. Ein großer Teil der Besatzung sei ertrunken. Ein französisches Eingeständnis. Lugano, 6. März. Wie aus Paris gemeldet wird, machte General Verraux tm Verlaufe einer Unterredung das charakteristische Eingeständnis, daß die Franzosen Hekatomben opfern müßten, wenn sie sich gegen die furchtbaren Feldbefestigungen der Deutschen werfen wollten; selbst dann erscheine ein Erfolg unwahrscheinlich. Deutschland warnt Griechenland. Laut „Kölnischen Volkszeitung" meldet Reuter au« Athen: „Neon Asty" meldet, daß die deutsche Regierung Griechenland mitgeteilt hat, daß die Unterseeboote alle be waffneten Handelsschiffe der Verbündeten in den Grund bohren werden. Sie warnte die Untertanen der neutralen Staaten, auf solchen Schiffen zu reisen, die als Fracht schiffe verkehrten. Die griechische Regierung habe allen Behörden im ganzen Königreich davon Mitteilung ge macht. Wettervorhersage. Meist heiter, keine wesentliche Temperaturänderung, keine erheblichen Niederschläge.