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VW die^Herstellung der Munition zu beschleunigen. Die Regierung beabsichtigt, den Alkoholverkaüf in der Nähe der Fabriken zu verbieten. Minister Lloyd George empsing in Gegenwart von Vertretern des Marinramtes und der Admiralität «ine Abordnung von Arbeitgebern des Schiff- baues und der Maschinenindustrie, die die Regierung bat, alle Wirtshäuser und Klubs in der Jndustrigegend zu schließen. Der Minister teilte der Abordnung mit, daß er am Morgen eine Audienz beim Könige gehabt habe, der gesagt habe: „England kämpst mit drei Feinden: Deutschland, Oesterreich-Ungarn und mit der Trunksucht. Hiervon ist die Trunksucht der schlimmste Feind" — So wohl Kriegsminister Kitchener wie der Oberbefehlshaber der englischen Armee French sind überzeugt, bah der Aus gang de» Krieges von der Munitionssrage abhängt. E» bestehe kein Zweifel, daß di« Herstellung der Munition von übertriebenem Alkoholgenuß beinträchtigt werde. Anzeichen einer bedeutenden Gärung in Indien. Kopenhagen. „Berlingske Tidende" meldet aus Lon don, es bestehe kein Zweifel, dos, sich eine bedeutende Gärung in Indien vorbereite. In Bengalen kam es zu einer Aufruhrbewegung und im westlichen Pendschab kam er unter dem Drucke der englischen Wirtschaft zu Plün derungen und Brandstiftungen, sowie zu Kämpfen zwischen Mohamedanern und Hindus. „Westminster Gazette" be trachtet mit Sorge die Zustände und schlägt vor, dah man zur Beruhigung der Inder ihnen Versprechungen machen soll hinsichtlich der Erweiterung der indischen Reform politik nach dem Kriege, da die Inder jetzt als Mit kämpfer in Europa ein Recht auf bessere Behandlung als vorher durch die Engländer erworben hätten. Durch den europäischen Krieg habe die Bewegung eine?? neuen Aufschwung genommen, an dem Indien teilnehmen müsse, das bisherige englische System in Indien habe sich völlig überlebt. Ernste Lage in Portugal. Lyon, 31. März. „Republicain" meldet aus Madrid: Au» Portugal hier ringeirosfene Nachrichten schildern die dortige Lage als sehr ernst. Gegen den Präsidenten der Republik sei wegen seiner Eingriffe in die Rechte der Parlaments ein Verfahren eingeleitet worden. Zahlreiche Geheimgesellschaften füllen ein« Verschwörung gegen die Regierung angezeltelt haben. Die Presse spricht offen davon, dah eine Revolution ausbrechen werde. Generalstreik in Ferrara. Mailand, 31. März. In Ferrara versuchten vorgestern die Arbeitslosen Ausläufe und erzwangen die Schließung der Ladengeschäfte. Di« Carabinieri stellten die Ordnung wieder her. Es wurde der Generalstreik erklärt. In Chioggia rotteten sich die Frauen wegen der Brotteuerung zusammen; ein Soldat und ein Carabinieri wurden durch Steinwürfe verletzt. Die russische Karungibahn betriebsunfähig. Aus Stockholm wird der Frankfurter Zeitung gemeldet: Die erst vor einigen Monaten von den Russen gebaute Karungibahn wird bereits betriebsuntauglich. Sachver ständige erklären, dah sie höchstens noch im ersten Drittel des April benutzt werden kann. Die Bahn wurde einfach über das gefrorene Erdreich geführt. Jetzt sucht man vergebens, den gänzlich mangelnden Unterbau durch Schotterung zu ergänzen. Der Wert dieser Verbindung wäre ohnehin nicht mehr groh gewesen, wenn durch Austausn des Torneoslusses die Verbindung mit der schwedischen Nordbahn fortgefallen wäre. Der beste Gradmesser für die Wirkung des Unterseebootkrieges. Rotterdam, 30. März. Lloyd in London erhöht ab I. April die Bersicherungssätze für Schiffsverluste im Kanal und in der Irischen See um weitere 18,5 Prozent. Es ist dieses die neunte Erhöhung der Bersicherungssätze seit Kriegsbeginn. Freilassung norwegischer Schisse durch Deutschland. Christiani«, 31. März. Alle norwegischen Dampfer, die im Vorjahr von Deutschland nach Swinemünde und Kiel eingebracht wurden, sollen, wie hier bekannt wird, vom Prisengericht in den nächsten Tagen freigegeben werden. Diese deutsche Entscheidung erweckt hier große Genugtuung, da die Schiffe wegen des herrschenden Mangels an Frachtschiffen außerordentlich große Werte für Norwegen repräsentieren. Die Furcht vor der deutschen „Pest". Rotterdam, 30. März. Infolge vermehrten Auftretens deutscher Unterseeboote im Kanal haben, nach einer Amster damer Meldung, die englischen Kriegsschiffe die begonnene Blockade der belgischen Häsen aufgehoben. Auch ein Beitrag zum Kapitel vom „meerbeherrschen- den England". Ein Paketboot mit deutschen Postsendungen angehalten. Genf, 30. März. Das in letzter Woche von Genua abgegangene Pakeiboot „Regina Elena" wurde auf der Höh« des Leuchtturme» von Camarat (Nillesranche) ange- halten Der Kommandant lieh ungefähr 100 Postpakete au« Deutschland und Oesterreich Ungarn, die für Spanien und Südamerika bestimmt waren, beschlagnahmen. Bon den Oesterreichern gemachte Kriegsgefangene. Seit dem 1. März haben die Oesterreicher in den Karpathen in Summa 183 Ofsiziere, 39943 Mann des Feindes gefangen genommen und 68 Maschinengewehre erbeutet. Mehlpreise in Sachsen. Die Kriegsgetreide-Gesellschaft hat beschlossen, den Preis für Mehl im Königreich Sachsen allgemein auf 35,00 M. für 100 einschliehlich Sack und Fracht festzusetzen. Dazu teilt uns Syndikus Martin Schneider-Leipzig mit, dah wohl nur in einzelnen Städten Sachsen» »och Ver- käule von Mehl durch die Krtegsgetreide-Gesellschast vorkommen werden. Im allgemeinen haben im ganzen Königreich Sachsen die Bezirksverbände die Selbstwirtschaft in der Mehl- und Brolversorgung übernommen und, mit Ausnahme ganz weniger Landesteile, Roggenbestände genug, um aus eigenen Bezirksvorräten Mehl Herstellen zu lassen. Dadurch haben diese Bezirke auch die Preis- Gestaltung für Mehl selbstständig regeln können, sodah erklärt werden kann, dah. fast überall in Sachsen der Mehlpreis mindestens etwa um 50 Pfg. für den Zentner unter den Preisen der KriegsgetreidL-Gesellschaft sich hält. Die Mehlpreise müssen allerdings in Zukunst um 40 Pfg. für 100 kx im Monat steigen, wenn es nicht möglich ist, die Aufschläge auf den Getreideprris (monatlich 3 Mark) zu beseitigen. (Dies erscheint aber ungerecht; denn gerade die Landwirte, die bis jetzt nicht verkaufen konnten, haben die meisten Lagerspesen zu tragen gehabt) Von dieser Steigerung abgesehen, wird im allgemeinen in den ländlichen Bezirken jetzt mit einem Brotpreis von 17 Pfg. und weniger für das Pfund zu rechnen sein. Dabei sei erklärt, daß die mancherlei Vorwürfe gegen die Mühlen unberechtigt sind; die allermeisten Betriebe arbeiten nur wenige Tage im Monat und müssen trotzdem dicallgemeinen Kosten des Betriebes regelmähig weiter tragen. Es darf nicht übersehen werden, dah diese Industrie im Frieden das 3- bis 4-fache der Mehlmenge erzeugt, die jetzt bei 200 x Mehl für den Kopf der Bevölkerung und den Tag bis zum 15. August überhaupt gebraucht wird. Angesichts dieser äußerst geringen und ganz unregelmäßigen Beschäftigung sind der oben genannte Mehlpreis der Kriegsgetreide-Gesellschast und die jetzt etwas niedrigeren Preise der Bezirksverbände nur als eben auskömmlich zu bezeichnen. Von einer „Ausnutzung einer Notlage" kann in alle Wege nicht die Rede sein, nachdem in Beratungen, die zwei Monate in Anspruch nahmen, die Preisberechnung für Mehl aufs äußerste kritisch und sachkundig nachgeprüft worden ist. Die Bevölkerung unseres Königreichs kann also einen Preis von etwa 17 Pfg. für das Pfund Brot und Mehl ruhig als Festpreis bis zur neuen Ernte in die Berechnung der Haushaltskosten einletzen, der sich monatlich wahrscheinlich um 1/2 Pfg. erhöhen wird. Danach kann weiter ein jeder sich ausrechnen, was er bis 15. August für Brot, Zwieback und Semmeln für fick und seine Familie braucht, dies um so sichrer, als Ausgaben für Kuchen ja unmöglich gemacht sind. Für einen, den wichtigsten Teil der Ernährung, haben swir also, was immer als wertvoll betrachtet wurde, zwar etwas höhere, (5 Pfg. das Pfund), aber doch unbedingt feste Preise für die nächsten fünf Monate. Und haben insoweit in Sachsen eine stille aber doch schwere Schlacht gegen die Engländer gewonnen! Lokales und Sächsisches. Dippoldiswalde. Am heutigen Donneretag, d.em hundertjährigen Geburtstage des Altreichskanzlers Fürsten Bismarck, war auch sein Denkmal in unserer Stadt mit einem grohen Lorbeerkranze mit einer Schleife in den Stadtfarben geschmückt. — Herr Mar Glöckner, Gefreiter beim Reserve-Infan terie-Regiment Nr. 103, vor dem Kri ge Monteur im städtischen Elektrizitätswerk erhielt das Eiserne Kreuz. — Mittwoch Vormittag 10 Uhr fuhr der Gerichts- beamte Herr Oskar Kretzschmar von hier ab, um am Amtsgericht Brand einen erkrankten Kollegen zu ver treten. Während eines einstündigen Aufenthalts im Bahn hof Hainsberg starb er plötzlich an Herzschlag. Telepho nisch rief man seine Gattin an sein Totenlager. Von allen, die ihn kannten, wird er, wie auch seine Frau, tief bedauert. — Der Bericht des Zentral-Arbeilsnachweises über seine Tätigkeit im Jahre 1914 erwähnt u. a, daß er der Heeresverwaltung in den Monaten August bis Dezember 17 347 Armierungsarbeiter zuweisen konnte, die aus 690 Gemeinden stammten und, «inen Tagelohn von 4 M. angenommen, wöchentlich rund 416400 M. verdienten, in jener Zeit der Arbeitslosigkeit besonders beachtenswert. Die Amtshauptmannschast Dippoldiswalde stellte hierzu 82 Mann, davon u. a. die Stadt Dippoldiswalde 41 und Geising 17. Zu diesen „Ostpreußen-Gängern" ge sellten sich aus Loßmannsdorf 11, aus Rabenau 68, aus Wilsdruff 129 und aus der Stadt Dresden 5244 Mann. — Weitere Verteuerung de» Bieres. Laut Beschluß de» Verbandes der Brauereien Dresdens und Umgebung treten vom 6. April er. folgende wettere Bier- preiserhöhungen ein: bei Etnsachbier 2 M , bei Böhmisch oder Lagerbier 5 M., bei Münchnerbier 4,50 M, bei Bockbier 6 M. Die vorbezeichneten Bier« haben also innerhalb eine» Monats rin« Preissteigerung von 4 bi» 8 M. erfahren. Das biertrinkcnde Publikum möge hier- au» ersehen, daß der Wirtesland genötigt wird, die Ausschankpreise der Biere dementsprechend zu erhöhen. Lauenstein. Am 30. März starb an seiner am 26. September erhaltenen Verwundung durch Schrapnell- geschoß der Vorstand des hiesigen Amtsgericht», Herr Amtsrichter Kurt Siegel, Oberleutnant d. R. und Kompanieführer im Res.-Jnf.-Reg. Nr. 103. Dippoldiswalde. Bei der hiesigen Sparkasse erfolgten im Monat März bs. I». 850 Einzahlungen im Betrage von 126910,52 M, dagegen wurden 603 Rückzahlungen im Betrage von 97 416,35 M. geleistet. Kreischa. Das Lokalblatt für Kreischa und Umgegend, der „Bote vom Wilisch", Verleger Herr Buchdruckrreibesitzer Oswald Neubert, kann am heutigen l. April auf ein 25 jähriges Erscheinen zurückblicken. Pofj endorf. Herr Lehrer Schneider hier, z. Zt. im Felde, erhielt das Eiserne Kreuz. Maren. Am Palmsonntag wurden hier 44 Konfir manden, 24 Knaben und 20 Mädchen der hiesigen Parochie durch den der für die hiesige Kirchgemeinde gewählten Pfarrer Herrn Pastor Ander» aus Pirna felerlichst «Inge- segnet. Davon hatten die Schule zu Maren besucht 9 Knaben und 9 Mädchen, die zu Mühlbach-Häselich 7 Knaben und 6 Mädchen, die zu Hausdorf 5 Knaben und 2 Mädchen und die Schule zu Schlottwitz 3 Knaben und 3 Mädchen. Am Nachmittag fand unter zahlreicher Beteiligung der Eltern und Verwandten ein Spaziergang der Konfirmanden unter Führung des Herrn Pastor Anders nach dem Lugturm und nach Weesenstein statt, womit der ernste Tag einen würdigen Abschluß fand. — Die Einweisung des Herrn Pastor Anders in sein neues Amt als Pfarrer der hiesigen Kirchgemeinde wird voraussichtlich 14 Tage nach Ostern am Sonntag Miser. Domini den 18 April stattsinden. Dresden. Nach «iner Zusammenstellung des Statisti schen Landesamtes wurden in den sächsischen Sparkassen im Januar in 466 709 Posten 56 814 580 M. eingezahlt und in 227 547 Posten 30053 373 M. ausgezahlt. Die Einzahlungen überstiegen demnach die Auszahlungen um nahezu 27 Millionen Mark. Dresden. (Amtlich) Im Interesse der Landesver teidigung muß jeder Rückgang in der Fertigung der Heeres bedürfnisse, insbesondere der Munition, vermieden werden. Hierzu ist erforderlich, daß auch die in der Heimat arbei tenden Männer hinter ihren im Felde stehenden Brüdern an Opferfreudigkeit nicht zurückstehen, sondern sich bereit finden, während der bevorstehenden Feiertage den drin gendsten Heeresbsdarf zu fertigen. Daher werden die deutschen Arbeiter dem Wunsch der Heeresverwaltung, die Arbeit während der bevorstehenden Feiertage sowohl in den staatlichen Betrieben, als auch in den mit Heeres- liefrrungen betrauten Privatfabriken nur am 1. Osterfeier- tags ruhen zu lassen, gern entsprechen Dresden. Das Italienische Dörfchen an der Elbe, das seit längerer Zeit geschlossen war, wurde gestern Mittwoch mit einer Vorfeier des 100. Geburtstages des Fürsten Bis marck wieder eröffnet. Das Konkursverfahren gegen den bisherigen Pächter des Italienischen Dörfchens ist durch einen Vergleich beendet worden. Radeberg. Vor dem Königlichen Amtsgericht Rade berg ist dieser Tage ein Konkursverfahren beendet worden, das einen selten günstigen Ausgang genommen hat. Nach dem alle bevorrechtigten Gläubiger vollbefriedigt worden waren, konnten den Hinterbliebenen des im Laufe de« Konkursverfahrens verstorbenen Gemeinschuldners etwa 12 000 M. bar vom Konkursverwalter ausgrzahlt und auch das zur Masse gehörige Wohnhaus belassen werden. Grimma. Der Bezirksoerband Grimma hat unter Zustimmung des Bezirksausschusses und der Stadträte zu Colditz, Grimma und Wurzen den Höchstpreis für l Pfund Roggenbrot auf >7 Pf. festgesetzt. Den Anlaß dazu bot die Absicht der Bäckerinnung zu Colditz, den Brotpreis von 17 aus 19 Pf. zu erhöhen. Zu einer höheren Festsetzung liegt gegenwärtig, wie von zuständiger Seite betont wird, kein Grund vor. Nach dem Gutachten verschiedener Sachverständiger verbleibt bei den jetzigen Mrhlpretsen im Bezirk den Bäckern dabei ein völlig angemessener Verdienst. Kirchen-Nachrichten. Karfreitag den 2. April 1915. Dippoldiswalde. Tert: Joh. 19,14—30. LiedNr.105. Vormittags 8 Uhr Beichte und Feier des heiligen Abend mahls (Feier mit Gesang und Orgelspiel). Superintendent Hempel. — Vormittag» 9 Uhr Predigtgottesdienst. Super intendent Hempel. — Nachmittags 2 Uhr liturgischer Gottesdienst in der Nikolaiktrche. Pastor Mosen. Chorgesang: „Possionsgesang" von Gustav Schreck. Kipsdorf. Vormittags 9 Uhr Gottesdienst mit an- schliegender Feier des heiligen Abendmahls in der Stille. — Nachmittags 2 Uhr Beichte und heiliges Abendmahl. Oelsa. Vormittags 9 Uhr Predigtgottesdienst mit Abendmahlsfeier (Beichte >/29 Uhr). Reichstädt. Vormittags 9 Uhr Predigtgottesdienst. — Nachmittag« 2 Uhr liturgischer Gottesdienst. — Nach mittags 5 Uhr Heilige Abendmahlsseter. Schmiedeberg. Vormittag« 9 Uhr Predigtgottesdienst. Psarrer Birkner. — Nachmittags 5 Uhr musikalische Kar freitagsandacht. 1. heiliger Osterfeiertag. Kreischa. Vormittags 8 Uhr Beichte und Feier de» heiligen Abendmahls. — Vormittags 9 Uhr Predtgtgottes- dienst. — Äormittag» 11 Uhr Ktndergottesdienst. — Nach mittag» 3 Uhr Taufgottesdienst. Possendorf. Vormittag» 1/29 Uhr Beichte und Abend- mahlsfrirr. Pfarrer Nadler. — Vormittag» 9 Uhr Predigt. Pastor Schneider. — Mittag» 1 Uhr kirchliche Unterredung mit den Neukonfirmiert«». Pastor Schneider.