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Inserate werden mit 81. Jahrgang Donnerstag den 1. April 1815 abends Nr. 75 30 Pf. - Tabellarische undkomplizierteJnscrate mit entsprechendem Auf schlag.—Eingesandt, im redaktionellen Teile, dia Spaltenzeile 3V Pf. Die «Weiberitz - Zeitung- «scheint täglich mit Aus nahme der Sonn- und Feiertage und wird am Spätnachmittag ausge- aeben. Preis vierteljähr lich 1 M. 50 Pf., zwei- monatlich 1 Mark, ein- monatlich 50 Pf. Ein- -eine Nummern 10 Pf. Alle Postanstalten,Post boten, sowie unsere Aus träger nehmen Bestel lungen an. 15 Pf., solche aus unserer Amtshauptmannschaft mit 12Pf. die Spaltzetl« oder deren Naum berech net. Bekanntmachungen auf der ersten Seite (nur von Behörden) die zwei- gespaltene Zeile 85 bez. Weißerih-Mung TUszeitW MMzM fir W Amtsblatt für dl« Königliche Amtshauptm-nnschafi, das Königliche Amtsgericht und den Stadtrat zu Dippoldiswalde. Mit achtseMgem „Illustrierten Unterhaltungsblatt" und täglicher Unterhaltungsbeilage. Für die Aufnahme eines Inserats an bestimmter Stelle und an bestimmten Tagen w r e ne ara Verantwortlicher Redakteur: Paul Jehne. — Druck und Verlag von Carl Jehne in Dippoldiswalde. Taubstumme oder der Taubstummheit verdächtige Kinder, die das schulpflichtige Alter erreicht haben und sich nicht in einer Taubstummenanstalt befinden, sind bis Ende April d. Js. mittelst vorgeschriebenen Fragebogens (doppelt) bei dem Kgl. Bezirks arzt Medizinalrat vr. Petzhold in Pirna anzumelden. Wenn ein Kind in einem späteren Lebensalter einer Taubstummenanstalt überwiesen wird, so sind dem Genannten gemäß Punkt 5 der Bekanntmachung des Kgl. Ministeriums des Innern vom 10. Februar 1902 — Ges. u. B.O.BI. S. 95 — erneut zwei am Kopf ordnungsgemäß ausgefüllte Frage bogen zuzustellen. Nr. 218 v König!. Amtshauptmannschaft Dippoldiswalde, am 24 /3.1915. Für Mühlenbesitzer. Sämtliche Mühlen des Bezirks eintchließlick der Stadt Dippoldiswalde werden daraus hingewiesen, daß sie vom 1. April dss. 2s. ab Mehl nur noch gegen behörd liche Ausweise abgeben dürfen und zwar 22 ^ebr. a) gegen Brotmarken an das Publikum (vergl. Bekanntmachung vom n' 1015), 12. Marz b) gegen Mehlbezugskarten an die Bäcker, Konditoren und Mehlhändler (vergl. Bekanntmachung vom 29. März 1915), c) gegen Muhlkartrn an die Selbstversorger (vergl. Bekanntmachung vom 29. März 1915) Mühlen, die künftig Mehl ohne vorstehende Ausweise abgeben, werden der Staats anwaltschaft angezeigt und laufen außerdem Gefahr, sofort geschlossen zu werden. Dippoldiswalde, am 30. März 1915. Königliche Amtshauptmannschaft. Das im Grundbuch« für Reinhardtsgrimma Blatt 99 auf den Namen des Maurers Josef Franz Paul Schmolle in Dresden eingetragene Grundstück soll Montag am 27. September !91K, vormittags r/211 Abr an der Eerichtsstelle im Wege der Zwangsvollstreckung verweigert werden. Das Grundstück ist nach dem Flurbuchs 23,3 Ar groß und auf 46 922 M. 75 Pf. .--k. ovo M 75 Bk Wert des Zubehörs. Es liegt in der Mitte des Ortes Reinhardtsgrimma, besteht aus einem Mühlengrundstück mit Backereianlage, ist mit 268,59 Steuereinheiten belegt und mit 41 050 M. zur Brandkasse eingeschatzt. Die Einsicht der Mitteilungen des Grundbuchamts sowie der übrigen das Grund- stück betreffenden Nachweisungen, insbesondere der Schatzungen, ist jedem gestattet. Rechte auf Befriedigung aus dem Grundstücke sind, soweit sie zurzeit der Ein tragung des am 30. Mai 1914 verlautbarten Versteigerungsvermerkes aus dem Grund- buche nicht ersichtlich waren, spätestens im Versteigerungstermme vor der Aufforderung zur Abgabe von Geboten anzumelden und, wenn der Gläubiger widerspricht, glaub haft zu machen, widrigenfalls die Rechte bei der Feststellung des geringsten Gebots nicht berücksichtigt und bei der Verteilung des Versteigerungserlöses dem Ansprüche des Gläubigers und den übrigen Rechten nachgesetzt werden würden. Wer ein der Versteigerung entgegenstehendes Recht hat, muß vor der Erteilung des Zuschlags die Aufhebung oder die einstweilige Einstellung des Verfahrens herbeisühren, widrigenfalls für das Recht der Versteigerungserlös an die Stelle des versteigerten Gegenstandes tritt. Dippoldiswalde, den 10. März 1915. 2g 14/14. Königliches Amtsgericht. Aus Blatt 234 des Handelsregisters ist heute die offene Handelsgesellschaft Gebe. Illgen in Großö so, und weiter eingetragen worden, daß die Gesellschaft im Jahre 1912 begonnen hat und daß der Bildhauer Arthur Otto Illgen und der Kaufmann Martin Camillo Illgen, beide in Großölsa, Gesellschafter sind. Angegebener Geschäftszweig: Säge- und Hobelwerk verbunden mit Solzhandlung. DIppoldiswaloe, am 29. März 1915. Königliches Amtsgericht. Der Plan über die Errichtung einer oberirdischen Telegraphenlinie an der Dorf- straße in Beerwalde liegt bei den Postämtern Dippoldismaloe und Dresden-A. 7 vom 4. April ab 4 Wochen aus. Dresden-A., 26. März 1915. Kaiserliche OberpoftdlreMo«. Unsere Bismarck-Beilage. Zum 100. Geburtstag Bismarcks überreichen wir mit dieser Nummer unsern Lesern eine besondere Bei lage, die dem Andenken des Reichsschöpfers gewidmet ist. Gerade der durch Neid, Haß und Habgier dem Deutschen Reiche aufgezwungene Weltkrieg lehrt uns die Persönlichkeit des ersten Kanzlers und s-in Wirken für Deutschlands Größe erst in seiner vollen Größe erkennen und schätzen. Großes Hauptquartier, 31. März vormittags. Westlicher Kriegsschauplatz. Westlich Pont-a-Mousson griffen die Fran zosen bei und östlich von Regnieville, sowie im Priesterwalde an, wurden aber unter schweren Verlusten zurückgeschlagen. Nur an einer Stelle westlich des Priesterwaldes wird noch gekämpft. Feindliche Flieger belegten gestern die belgischen Orte Brügge, Ghistelles und Courtray mit Bom ben, ohne militärischen Schaden anzurichten. In Courtray wurde durch eine Bombe in der Nähe des Lazaretts ein Belgier gelötet und einer verletzt. Oestlicher Kriegsschauplatz. Das russische Grenzgebiet nördlich der Memel ist gesäubert. Der bei Tauroggen geschlagene Feind ist in Richtung Skawdwilie zurückgegangen. Die in den letzten Tagen nördlich des Augu- stower Waldes erneut gegen unsere Stellungen vorgegangenen russischen Kräfte sind durch unseren kurzen Vorstoß wieder in das Wald- und Seen gebiet bei Sejny zurückgeworfen worden. Die Zahl der russischen Gefangenen in diesen Kämpfen bei Krasnopol und nordöstlich ist um 500 gestiegen. Bei Klimki und an der Skwa wurdeir wettere 220 Russen gefangen genommen. Oberste Heeresleitung. Verbrecherische Kriegslisten. Wien, 31. März. Ueber eine verbrecherische russische Kriegslist berichtet Roda Roda in der „Neuen Freien Presse": Bei Molutkow westlich von Nadworna ergaben sich 70 Russen polnischen Legionären, indem sie die Ge wehre foriwarsen und die Hände hochstreckten. Al» die Legionäre daraufhin au» ihren Gräben hervorsprangen, legten sich die Russen plötzlich hin und enhüllten zwei Maschinengewehre, die heimtückisch aufgesahren waren und Hunderte von Schüssen in die Reihen der überraschten Legionäre sandten. Das Linienschiff „Nelson" vernichtet. Athen, 31. März Aus Myiilene wird gemeldet, daß das Linienschiff „Lord Nelson", das wegen schwerer Schädigung in dem Seegefecht vom 19. März innerhalb der Dardanellen aufgelaufen war, jetzt infolge furcht baren Sturmes und durch das Feuer der Türken vernichtet wurde. Die Engländer verheimlichen den Verlust. Wenn wir gesiegt haben werden .... Maurice Baues schreibt im „Echo de Paris": „Der deutsche Organisionsgeist ist erstaunlich." Wenn wir gesiegt haben werden und einen glorreichen Frieden errungen, muß dieser Organisattonsgeist uns zur Nach ahmung ansporen. Auch nach einem Sieg würden wir überwunden sein, wenn wir die Fähigkeit nicht zurück- gewinnen, dis wir in den ersten Jahren des 19. Jahr hunderts in solchem hohen Maße bewiesen haben, nämlich unsere Tätigkeit allgemeinen Zwecken dienstbar zu machen. Seit 8 Monaten erleben wir am eigenen Körper, wie wunderbar der Krieg bei diesen Leuten vorbereitet war. Bonaparte sagte schon, daß man leinen Feind nie unter schätzen sollte. In der Bewunderung der systematischen Organisation der Deutschen sind wir uns alle einig." Herr Barre» wird wohl nichts dagegen haben, daß die Deutschen ihr „erstaunliches Organisationstalent" zuerst mal für ihren eigenen Sieg benutzen. Die Schweiz lehnt Friedensvermittlungen ab. Wie Ler ..Berner Bund" erfährt, hat der schweizerische Bundesrat die Eingabe des Schweizerischen Friedensvereins um Einberufung einer Konferenz von Vertretern der neutralen Staaten im Sinne einer Vermittelung zwischen den kriegführenden Staaten abgelehnt. Für diese Haltung der obersten Behörde war die Meinung bestimmend, daß sowohl der Zeitpunkt als auch der vorgeschlagene Weg unrichtig gewählt seien. Eine Briefmarkenfteuer in Kanada. Lonvon, 31. März. „Daily Telegraph" meldet aus Montreal vom 29.d.M.: Vom 15. April an wird eine Brief- markensteuer von einem Lent für jeden Jnlandsbrief ein- geführt. Briese an Soldaten sind befreit. Der Kampf um die Dardanellen. Berlin, 31. März. In der Nacht auf den 29. März drangen nach der „Vossischen Zeitung" drei Panzerschiffe und mehrere Torpedodootszerstörer in die Dardanellen ein und beschossen aus großer Entfernung die Forts von Kilid-Bahr. Am 29. März morgens erschienen vier fran zösische Flottcneinheiten im Golf von Saros und beschossen die türkischen Stellungen. Unterdessen drangen englische Panzerschiffe neuerdings in die Dardanellen ein und be schossen die Forts von Dardanos, die das Feuer erwider ten. Von mittags bis gegen nachmittags 4 Uhr war eine Gefechtspause. Dann feuerten die Schiffe gegen Kritia an der europäischen Küste, während die „Queen Elizabeth" ein indirektes Feuer vom Golf von Saros her unterhielt. Die türkischen Landstreitkräste bereiten sch eifrig auf einen Widerstand im Falle einer Truppenlandung vor. : — In Tschanak-Kale wurde die Meldung der „Times", die französisch-englische Flotte habe am 23. März die Be schießung der Forts wieder ausgenommen und dabei ein Fort zum Schweigen gebracht, nach der „Vossischen Zei tung" mit nicht geringem Staunen zur Kenntnis ge- nommen. Diese ganze Meldung sei glatt erfunden. — Nach einem Konstantinopeler Telegramme der „Kölnischen Zeitung" erweisen sich die engiisch-sranzösischen Nachrichten über die Ansammlungen von starken Landungs truppen auf griechischen Inseln als Bluff. Durch Flieger sei festgestellt worden, daß sich keine Truppenmassen auf den Inseln nahe den Dardanellen befinden. Die Aegypter müssen zahlen! London. „Morning Post" meldet aus Kairo: In einem Interview sagte Lord Edward Lecil, der Finanz berater der ägyptischen Regierung, das Budget sei befrie digend. Aegypten könne froh sein, daß die Lage nicht schlechter sei. Es werde trotz äußerster Sparsamkeit wahr scheinlich notwendig sein, neue Steuern einzuführen. Die fremden Hilfskräfte. London, 30. März. Das Angebot der australischen Regierung, weitere 10000 Mann Truppen zu schicken, das von der Reichsregierung angenommen wurde, bringt die Stärke der australischen Truppen ans 60000 Mann. Pessimistische Auffassung in England. Die „Times", die in den letzten Tagen in allen Dingen einen seltsam pessimistischen Ton anschlagen, klagen neuer dings über die Mängel der britischen Rekrutierung. Es ei so manches Dumme und Ungerechte versucht worden, aber alle» da» zeige nur den Mangel an Mut und Offen heit in den Regierungskreisen und eine nervöse Angst da vor, den Dingen offen entgegenzutreten. Die Trunksucht in England. Die Kopenhagener „Berlingske Tidende" meldet au« London: Die Industrie macht die grüßten Anstrengungen,