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^lus vergangenen Tagen L d« ^WLtrck!sße ^r^sus aber in den meisten Geschäften werden nur 120 auf die Wage gelegt. Man sollte daher nie sondern stets 125 Gramm verlangen; wenn erst alle Hausfrauen darauf bestehen wollten, würden Gramm Pfund, einmal sich die Das Haudw.ik zue Zett Karls deS Großen. Ein freies Handwerk, wie es heutzutage existiert, gab es zur Zeit Kaiser Karls des Großen noch nicht; die Landwirte jener Zeit mußten sich ihre Geräte, Waffen und Kleidung ent weder selbst anfertigen, oder durch Leibeigene Herstellen lassen. Man hatte daher auf den größeren Gütern neben den Wirt schaftsgebäuden noch besondere sogenannte Werkhäuser, in denen, nach den Geschlechtern getrennt, die Leibeigenen die betreffenden gewerblichen Arbeiten verrichteten. Die Frauen spannen, webten, färbten, strickten Netze, siedeten Seife, Schmeer usw., auch besorgten sie die Bäckerei, während die Männer als Schmiede, Schuhmacher, Zimmerleute, Brauer usw. fungierten. Die Werkhäuser der Frauen waren bis weilen ziemlich umfangreich; in einem solchen auf dem kaiserlichen Gute zu Stephanswerth arbeiteten 24 leibeigene Weiber, und ein Sendgraf des Kaisers fand einst bei der Be sichtigung an gefertigten Sachen vor: fünf Matratzen mit Federbetten, fünf wollene Kleider mit vier Gürteln und fünf Kamisole. Diese so angefertigten Gegenstände hatten den großen Vorzug, daß sie durchaus solide waren, während ihnen freilich ein gefälliges Aeußere nicht selten mangelte. Kaufleute bald darein finden. Aber hierzu wäre es natür lich vor allen Dingen nötig, daß die Damen die Gewichte kennten, und das ist bei vielen von ihnen nicht der Fall. lEL Vincent. » Farbige Strickgarne sind nicht immer wasch, echt, und auch wenn sie es sind, lassen sie doch nach mehr maliger Wäsche etwas in der Farbe nach. Um dies zu vermeiden, lege man vor Beginn der Arbeit die Garn strähne, nachdem man sie aufgeknotet hat, glatt in einen Teller und übergieße sie mit kochendem Essig. In diesem lasse man sie kalt werden und hänge sie dann — aber nicht im Freien, — zum Trocknen auf. Natürlich muß die Prozedur mit jeder Farbe besonders vorgenommen werden. UebermangansaureS Kali ist im Haushalt zu vielen Dingen nützlich. Eine schwach-rosa Lösung ist ein gutes Zahnwasser. Eine etwas stärkere dient zum Ab waschen von Fleisch das längere Zeit gehangen hat, sie zerstört alle Fäulniskeime. Noch stärker, ist die Lösung eine gute Holzbeize, die man nach Belieben Heller oder dunkler halten kann. Auch zum Creme- und Ecrufärben ist das überman gansaure Kali zu empfehlen. Man nimmt eine kleine Messer spitze voll auf 1 Liter Wasser und probiert mit einem Läppchen aus, ob die Färbung die gewünschte ist. Doch darf man sich nicht dadurch irremachen lassen, daß die Farbe zuerst tief rosa ist, sie wird an der Luft sehr bald blasser und verwandelt sich je nach der Stärke der Lösung in ecru oder creme. Hat man die Farbe erprobt, so wird das zu färbende Stück in die Flüssigkeit getaucht, gut aus- gewrungen und im Freien getrocknet. Auf diese Weise ge färbte Sachen werden niemals fleckig oder streifig Richtiges Gewicht. Jede Hausfrau sollte dar auf sehen, daß sie in den Geschäften, wo sie einkauft, richtiges Gewicht bekommt. Vi Pfund ist gleich 125 Gramm, Warum er nicht sprechen wollte. Ehemann auf dem Polizeibureau: „Ich höre, Sie haben den Kerl erwischt, der neulich nachts in unser Haus ein gebrochen ist." Wachtmeister: „Ganz recht, wollen Sie ihn sehend , Ehemann: „Allerdings, ich möchte ihn gern fragen, wie er hereingekommen ist, ohne meine Frau auszuwecken. Ich versuche das schon seit zwanzig Jahren, und es ist mir noch nie gelungen." Auto, abzufinden wissen, indem sie in die Reihen der Chauffeure einschwenken; der richtige Berliner Drosch- kenkutfcher aber, der mit seiner „Lise" oder „Grete" gewissermaßen zu einem einheitlichen Ganzen verwach sen ist, wird das Ende seines getreuen Zugtieres nicht überleben und sich grollend über den erbarmungslosen Wandel der Zeiten aufs Altenteil zurückziehen. Das Berliner Straßenbild verliert dadurch eine Figur, die ihren Weg längst in die Literatur gefunden hat, und der der Berliner eine ganze Reihe seiner markantesten und populärsten Schlagworte verdankt, Ein bekannter Berliner Publizist hat die Berliner Droschkenkutscher einst mit homerischen Helden" ver glichen, und dieser Vergleich ist in der Tat recht zu treffend, wenn man an die wortreichen und drastischen Debatten denkt, durch die sich besonders die ältere Garde der Berliner Droschkenkutscher, durch die Oeffentlich- keit wenig geniert, auszuzeichnen liebten. Nicht selten wurde der Redefluß der Kämpen auf hohem Thron von drohenden Gebärden, bedeutendem Peitschenschwin- oen und sonstigen Ergebenheitsbeteuerungen nachdrück lich unterstrichen. Aber wie Hunde, die bellen, nicht beißen, so hat man Wohl nur äußerst selten zwei Drosch kenkutscher gesehen, die über ihre Rodomonraden zu Tätlichkeiten geschritten wären und so die altgeheiligte Tradition vom schimpfenden, aber im Grunde seiner Seele gutmütigen Berliner gebrochen hätten. So steht denn auch den letzten der noch existierenden Berliner Rosselenker das gleiche Schicksal bevor, wie ihren Kollegen von der zweiten Klasse, denen ein Er laß des Polizeipräsidenten schon vor Jahren Len Le bensnerv abgeschnitten hat. Die „Meesters", wie der Bollsmund die Führer „zweeter Jüte" getauft hatte, wenn man ihnen nicht den Ehrentitel „Flohkästen" zu erkannte, gehören also schon der Geschichte an. Einer dieser .Meesters" lebt in der Berliner Chronik als Held einer bezeichnenden Anekdote fort, deren beson derer Wert in ihrer Wahrheit liegt. Besagte Droschke wurde nachts zu später Stunde von einem Fahrgast ab gefaßt, und der Kutscher verlangte für eine Fahrt von der Friedrichstraße zum Lützowplatz sechzig Pfennige. Dort angekommen, forderte er aber eine Mark. Auf die Replik des Fahrgastes, er habe doch gesagt: sechzig Pfennige! erfolgte die gemütvolle und jeden Wider spruch im Keime erstickende Antwort: „Et kommt nicht drauf an, wat ick gesagt habe sondern wat et machtI"