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894 Nr. 20. .STAHL UND EISEN. October 1892. Um aus den Versuchen zuverlässige Daten zu gewinnen, wurde es für nothwendig erkannt: 1. das Volumen des zur Verbrennung kommen den Gases sowohl als auch das der Ver- brennungsluft zu messen; II. die Temperaturen auf möglichst verschiedene Weise zu ermitteln und bei dieser Gelegen heit Erfahrungen über die besten bis jetzt bekannten Pyrometer zu gewinnen; 111. ein Gas von constanter, möglichst einfacher Zusammensetzung als Brennmaterial zu be nutzen ; bestehend aus einem Platin-, Platinrhodium thermoelektrischen Element. Dieses gestattet, Temperaturen bis in die Nähe des Platinschmelz punktes (1775 °) zu messen, und wurde, um dasselbe fortwährend im Ofen liegen lassen zu können, mit einem Wassermantel umgeben ; 3. ein von der Firma Fried. Krupp zur Ver fügung gestelltes Hartmann & Braun- sches elektrisches Telephon-Pyrometer (Fig.3), beruhend auf dem Princip des proportional der Temperatur wachsenden elektrischen Leitungswiderstandes eines Platindrahtes. Fig. 2. IV. die Versuche in nicht zu kleinem Mafsstabe anzustellen. Mit Rücksicht auf diese Gesichtspunkte wurden in dem Versuchshause der Europ. W.-G.-A.-G. zwei Gasuhren, welche je 50 und 100 ehm in der Stunde zu messen gestatten, und zwei durch einen Gasmotor getriebene Roots Gebläse mit Stufenvorgelegen von je bis 100 cbm Wind in der Stunde aufgestellt. Zum Messen der Tem peraturen wurden benutzt: 1. ein Wyborghsches Luftpyrometer (Fig. 1), welches Temperaturen bis 1200 0 G. zu messen gestattet; 2, ein Chateliersches elektr. Pyrometer (Fig. 2), Aufser diesen zwei Pyrometern wurde noch ge legentlich mitdem bekannten Sie- mensschen Calo- rimeter - Pyrome ter, den Seeger- sehen Normal kegeln, dem Du- cretelschen opti schen Pyrometer und den Legirun- gen der Frank furter Gold- und Silber- Scheide-An- stalt operirt. Um der unter III. ausgesprochenen Voraus setzung zu genügen, wurde als Brennmaterial Wassergas gewählt, welches von der Firma Schulz, Knaudt bereitwillig zur Verfügung gestellt wurde. Den Verbrennungsofen anlangend, so diente dazu ein Tiegelofen mit vier Düsen, in welchen ein leerer 50-kg-Stahltiegel eingesetzt wurde (Fig. 4). Vier feuerfeste Rohre reichten von aufsen bis in das Innere des Tiegels. In diese Rohre wurden die Wyborgh-, Ghatelier- und Hartmann & Braunschen Pyrometer eingeführt. In das vierte Rohr wurde ein Rohr eingesetzt, welches i einen Theil der Verbrennungsgase durch einen