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868 Nr. 19. STAHL UND EISEN. 4 October 1892. nicht, die monatelang iin Wasser gelegen hatten. Neuerdings hat Professor Bauschinger zu München an 6 Jahre alten, in jauchigem Wasser gelegenen Monier-Platten, an denen die frei her austretenden der Stabilität von Monier-Constructionen begründet hatte und die statischen Formeln behufs mathe matischer Berechnung lieferte. Drei Bedenken stellten sich aber der allge meinen Einführung der Bauweise in Gement mit Eisen verbun den entgegen: 1. dafs das Eisen durch den nafs an getragenen Gement roste, 2. dafs der Ge ment an dem verhältnifs- mäfsig glatten Eisen nicht hafte und der selbe somit nicht mit dem Eisen gemein sam wirke, 3. dafs bei Temperatur- Veränderungen sich das Eisen anders als der Gement be Monier-Bogen der Portland-Cementfabrik „Stern“ in Finkenwalde bei Stettin. Spannweite 35 m, Pfeilhöhe 4 m, Stärke 10 cm, daneben Stampfbetonbogen ohne Eisen- cinlage von gleicher Spannweite, gleicher Pfeilhöhe u. Tragfähigkeit, durchweg 100 cm stark. Eisenstäbe von 7 und 10 mm Stärke voll ständig durch gerostetwaren, denunumstöfs- liehen Nach weis erbracht, dafs selbst un ter den ungün stigsten Ver hältnissen das Eisen in Ge ment nicht ro stet; denn sor weitjeneEisen- Stäbe von Ge- mentbeton ein gehüllt waren, zeigten diesel ben auch nicht den geringsten wege, entweder sich herausschiebe oder den selben sprenge. Durch vielfache Versuche während einer Zeitdauer von 20 Jahren sind diese Be Rost, hatten metallisch reine, durch ein Gement häutehen überzogene Oberfläche und unverän derte Stärke. denken in glänzender Weise widerlegt worden; der erste Einwand fand seine Widerlegung durch eine Hiernach darf als erwiesen gelten, dafs die Cementumhüllung dem Eisen seine schlechteste Untersuchung, welche in Amiens ange stellt wurde mit einer vor Jahren ausge führten Kana- lisationmitMo- nier - Röhren. Diese ergab, dafs sich die Eisenstäbe so unversehrt und rostfrei, selbst noch so blau zeigten, wie sie aus dem Walz werk hervorge gangen waren. Das gleiche Re Stralsenbrücke nach System Monier über einen Fabrik-Kanal in Wildegg (Schweiz). Mittlere Spannweite der im Winkel von 45» zur Kanalrichtung erbauten Brücke 39 m, Pfeilhöhe 3,5 m, Scheitelstärke 23 cm. Eigenschaft, dieder leichten und vollstän digen Rostbil dung bei der Berührung mit feuchter Luft oder mit Luft geschwänger tem Wasser, dauernd nimmt, wäh rend alle die üblichen, das Eisen verlheu ernden, metal lischen Ueber- züge nur einen nicht lange vorhaltenden sultat wurde bestätigt durch ein amtliches Protokoll über Versuche, welche 1886 in Breslau angestellt wurden, nach welchen bei der Zerkleinerung sich niemals weder Rostbildung noch Quer schnittsverminderung an rostfrei eingebettetem Eisen zeigte, selbst an kleinen Monier-Platten Schutz gegen Rost bieten können. Das zweite und schwer wiegendste Bedenken richtete sich gegen die Haftung des Gements am Eisen und gipfelte darin, dafs beide Materialien, so vorzüglich sie an sich seien, nicht zu gemeinsamer Wirkung kämen.